Pluteus sp.

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  • Hallo zusammen,


    bei der Grugaexkursion am 18.8.2019 haben wir auch einen Dachpilz gefunden, der in einem Bett vermutlich an einem unterirdischen Holzhäcksel wuchs. Leider komme ich da momentan nicht so wirklich zu einer Art und so hoffe ich, daß mir hier jemand weiterhelfen kann.


    Huthaut rissig und nicht gerieft. Inwiefern das alles dem Dauerregen am Tag der Exkursion geschuldet ist oder eben charakteristisches Merkmal des Pilzes ist, kann ich leider nicht sagen.

    Stiel gerieft und glatt

    Sporen (5.9 +- 0.3) µm x (5.0 +- 0.3) µm

    Zystiden 50-90 µm Ob das jetzt Cheilo- oder Pleurozystiden waren, kann ich nicht sicher sagen. Insgesamt gab es aber offenbar relativ wenige Pleuros und mehr Cheilos.

    Lamellenschneide in Kongorot

    Huthaut

    Huthaut. Auffällig die ballonförmigen, mit braunem Inhalt gefärbten Zellen


    Ein rein optischer Vergleich mit den Dachpilzen im Ludwig liefert eine gute Übereinstimmung mit P. diettrichii. Der paßt aber von der Sporengröße her gar nicht. Also wird mal richtig geschlüsselt. Zunächst mit der Funga Nordica:

    Die Pleurozystiden haben keine Haken und die Sporen sind fast rund, also direkt zu Schlüssel C. Bei Schritten 1-4 entscheide ich mich jeweils für die Alternative, weil der Hut braun und der Stiel nicht gelb ist. Bei 5 muß ich schon etwas überlegen. Mit etwas gutem Willen erkennt man einen leichten Blaustich am Stiel, aber da die Sporen deutlich kleiner als 7.5-9 µm x 6-6.5 µm sind, geht es auch hier mit der Alternative weiter. Die Cheilos haben kein Rostrum, also weiter zu 8. Da haben wir wieder unseren Freund P. diettrichii, der auch wieder wegen der Sporengröße raus ist. Also weiter. Der Stiel hat keine Flocken, der Hut ist nicht gräulich, also sind wir schon bei 11. P. nanus hat auch wieder zu große Sporen. Die Lamellenschneiden sind nicht gefärbt. Pluteus satur ist es wohl nicht, der hätte naß einen gerieften Hut. Bliebe P. phlebophorus, da wären die Sporen etwas groß und die Zystidenform scheint nicht so ganz zu passen.


    Mit dem Gröger würde ich bei Teilschlüssel d starten. 1b, dann kommt man wieder bei P. diettrichii vorbei, da paßt aber auch der Q-Wert nicht. 2b, 3b, 4b. 7a Pluteus pallescens könnte passen, gerade auch was die Sporengröße angeht.


    Was sind Eure Einschätzungen?


    Björn

  • Hallo Björn,


    die HDS bei Deinem Fund besteht nicht nur aus subglobosen Elementen, sondern hat auch klar erkennbar langgestreckte Elemente, d.h. Du müsstest im Gröger Teilschlüssel c nehmen, da wärst Du dann sofort bei Pluteus podospileus geladet.

    Dann passen auch die kleinen Sporen und der aufreißende Hut. Siehe z.B. hier Mikroskopie und aufreißender Hut.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    vielen Dank für deine Hilfe! Das paßt ja wirklich perfekt - Bestimmen kann so einfach sein, wenn man alles richtig macht ;) Und die fehlende Beflockung des Stiels, die mich in der Funga Nordica an P.podospileus hat vorbeischlüsseln lassen, ist dann wohl unter Umständen dem Wetter geschuldet.


    Björn