Knüppelharter Pilz, welcher ist das?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.927 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo,

    Erstmal Willkommen hier im Forum.

    dann : ein Feuerschwamm , wahrscheinlich Pflaumen-Fererschwamm , der geht auch an Kirsche.

    Sind ja verwandt (die Bäume)

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Nobert, einwandfrei, das muss er sein! Ich habe versucht ein Stück abzuschneiden, aber mir ist fast die Klinge abgebrochen. Vom Geschmack her ist er auf jeden Fall nicht schlimm, von der Härte mal abgesehen. Stimmt es, daß er mehrere Jahrzehnte braucht um voll auszuwachsen?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rumpel!


    Ja nach dem was du mit "auswachsen" meinst: Die Fruchtkörper sind jedenfalls mehrjährig. Aber sie werden kaum jemals mehrere Jahrzehnte alt. Der Pilz an sich schon, aber eher nicht die Fruchtkörper. Phellinus pomaceus ist ein eher moderater Schwächeparasit, der den Wirt wenig schädigt und erst nach vielen Jahren zum Absterben bringt (dann in der Regel aber in Kombination mit anderen Schwächeparasiten).

    Geschmackstests sind bei solchen Pilzen für die Bestimmung völlig irrelevant, das kann man hier bleiben lassen. Kauproben sollte man nur da anwenden, wo sie erstens für die Bestimmung von Belang sind, und zweitens man mit absoluter Sicherheit ausschließen kann, nicht auf einem stark giftigen Pilz herumzukauen. Voraussetzungen sind dazu: Man muss erstens wissen, mit welchem Pilz man es ungefähr zu tun hat (Gattung, Sektion innerhalb der Gattung), also ob da eine Kauprobe üebrhaupt erforderlich sein könnte, und zweitens muss man treffsicher bescheid wissen, daß man es eben nicht mit einer gefährlich giftigen Art zu tun hat. Setzt also ein gewisses Vorwissen voraus, ohne das man ganz allgemein von Kauproben absehen sollte.



    LG; Pablo.

  • Eine Bestimmung kann nicht schaden, denn ich möchte den schon gerne absammeln und auch essen. Aber wirklich gefährlich können von den Baumpilzen in diesen Regionen kaum welche werden, hab ich gelesen. Hapalopilus ist ja von der Konsistenz viel weicher, mal von der Zimtfarbe und den offenen Poren abgesehen. Eine Verwechslungsgefahr ist schwer möglich. Und bei Cryptostroma sehe ich keine Fruchtkörper und auch ein Hallimasch sieht völlig anders aus als ein Phellinus. Welcher Baumpilz sollte mir gefährlich werden? Ich könnte versehentlich einen echten Zunderschwamm schlucken, aber der tut mir nichts.

  • Servus rumpel,


    du machst den klassischen Umkerhschluss. Aus der Aussage, dass der Zimtfarbenen Weichporling giftig ist, machst du die Aussage, es gebe keinen anderen giftigen Porling bei uns. Es ist nur nicht bekannt, ob andere Porlinge nicht auch giftig sind. Solltest du sich aber durch diverse Porlinge durchprobieren, dann hebe bitte immer Material auf, damit, falls du dich vergiftest, zumindest nachgeprüft werden kann, welche Art das war.


    Bedenke - vor der Vergiftung mit dem Zimtfarbenen Weichporling war bei uns gar kein giftiger Porling bekannt. Wegen des Kostversuchs ist klar, dass dieser eine jedenfalls definitiv giftig ist.


    Als Vergleich - manche glauben, dass alle Ganoderma-Arten Heilpilze seien. Es gibt in Asien eine dem Reishi ähnliche Art (Ganoderma neojaponicum), der extrem giftig ist. Wurde auch erst durch den Tee, der daraus gemacht wurde, publik. Der Pilz schaltet das Immunsystem aus - siehe 15563650.2011.553834. (die Patienten konnten behandelt werden... Antibiotika als Prophylaxe, Abschirmung vor Keimen, das Immunsystem regenerierte sich).


    Frag sich mal, wie viele Menschen all unsere Porlinge schon probiert haben. Woher soll man also wissen, welcher giftig ist?


    Ich drücke die Daumen, dass der Pflaumenfeuerschwamm problemlos ist. Und für alle weiteren - wie gesagt: bitte idealerweise erst fotografieren, dann einen Beleg übriglassen und erst dann essen. Die Nachwelt ist dir sicher dankbar. Raten will ich dir Kostversuche aber nicht. Lass es lieber bleiben.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph, das überrascht mich schon, ich dachte es sei bekannt welche Arten wie giftig sind. Wenn da vieles im Dunkeln liegt, sieht die Sache natürlich anders aus. Machen sich Pilzgifte denn immer bemerkbar durch Übelkeit oder Fieber oder solche Symptome; oder gibt es auch schleichende Gifte die man gar nicht merkt (wie bspw. beim Kreuzkraut)?

  • Servus rumpel,


    man kann in Pilzen ja nur nach Stoffen suchen, die bereits bekannt sind. Wenn ein Pilz bislang unbekannte Toxine enthält, dann kann man die auch nicht finden. Beispiel - wieder der Zimtfarbene Weichporling. Erst durch den Kostversuch war klar, dass er giftig ist - und erst dann konnte man hier feststellen, welcher Stoff das Gift ist - es ist die Polyporsäure.


    Bei anderen Pilzen kennt man bis heute das Toxin nicht, obwohl es sogar Todesfälle gibt - z.B. Grünling.


    Der Nachweis des Toxins eines giftigen Pilzes ist sehr aufwendig und kostet Tausenden Versuchstieren das Leben. Daher - und weil es auch teuer ist - wird heutzutage nur noch in Ausnahmefällen versucht, ein Toxin strukturell aufzuklären. Das passiert dann, wenn die Wirkung sehr "interessant" ist.


    Es fehlt auch das Geld und die Manpower, alle möglichen Arten nach den bislang bekannten Toxinen zu screenen.


    Daher kann man zu vielen Pilzen nur sagen "Inhaltsstoffe nicht ausreichend erforscht" - selbst bei Pilzen, die nicht offensichtlich toxisch sind, da sie gegessen werden.


    Schleichende Toxine gibt es natürlich auch - Pilze können cancerogen sein. Oder sie können Autoimmunreaktionen nach mehrfachem Verzehr auslösen (z.B. Kremplinge - der letzte Todesfall ist nicht lange her - in Nürnberg; die Roten Blutzellen werden vom eigenen Immunsystem angegriffen und zerstört, was zum Tod führt).

    Es gibt weitere Beispiele wie z.B. das Auslösen von Rhabdomyolyse nach merhfachem Genuss (kann auch beim Steinpilz passieren oder bei Rotkappen oder beim Gelben Graustieltäubling usw. - und insbesondere beim Grünling), oder Toxine, die Nervenzellen abtöten können (Erdritterlinge, Seifenritterling)... oder ganz simpel Schwermetallbelastung (Blei, Quecksilber, Arsen)...


    Was Porlinge angeht, weiß man noch sehr wenig, da die ja eben nicht gegessen werden. Nur die Arten, die als medizinal intzeressant erscheinen, wurden wegen ihrer potentiell heilenden Inhaltsstoffe geprüft.


    Kurz gesagt: sehr viel Neuland... Nix Genaues weiß man nicht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo rumpel,

    wenn Dich Pilzvergiftungen interessieren, schau mal hier rein. Aber das Wichtigste hat Christoph schon geschrieben. Es sind nur die Gifte bekannt, nach denen man zielgerichtet sucht und bei der Beurteilung von Pilzen hinsichtlich ihrer Essbarkeit gibt es ständig neue Erkenntnisse. Der Grünling steht z.B. in alten Pilzbüchern als Speisepilz. Er galt als essbar, bis nach aufeinanderfolgendem Genuss von Grünlingen bei einigen Menschen Rhabdomyolyse auftrat. In jüngeren Pilzbüchern steht er deshalb als Giftpilz.

    Da auch über die Mundschleimhaut gifte aufgenommen werden können, empfehlen sich Kostproben nur, wenn man sich einigermaßen sicher bei den Pilzen auskennt. Beispielsweise können Anfänger, die die Gattung Täubling erkennen, auf diese Weise feststellen, ob ein Täubling scharf oder bitter und damit giftig ist. Der Gallenröhrling ist im Zweifel auf diese Weise unterscheidbar vom Steinpilz, der Schönfußröhrling vom Rotfüßchen u.s.w.

    Also ich überlasse die Geschmacksprobe lieber der den Profis.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

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