MAB-Exkursion Leichlinger Sandberge 07.04.2019

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.876 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    heute ging es bei herrlichem Sonnenschein in die Leichlinger Sandberge. Die erhofften Lorcheln blieben zwar aus, aber auch so fanden sich viele tolle Pilze. Viele davon bleiben hier erstmal namenlos, aber Mario hat sich wieder fleißig die Döschen vollgestopft!


    1.


    2.


    3. Hymenochaete rubiginosa


    4.


    5.


    6.


    7. Trochila ilicina


    8.


    9.


    10.


    11. Dieses auffällig rot gefärbte Holz fand sich unter der Rinde von Birke. Mario meinte sich zu erinnern, daß so etwas schon mal bei einer APR-Exkursion gefunden wurde, pizlichen Ursprungs ist und mit irgendwelchen Becherchen in Verbindung steht. Weiß jemand mehr?


    12. Mollisia sp.


    13.


    14.


    15. Xylaria longipes


    16. Uromyces ficariae auf Ficaria verna



    17. Brombeerrost. Ich schwanke zwischen P. violaceum und P. bulbosum... Wird Zeit, daß es wieder Telien gibt ;)


    18. Strobilurus. Ich würde aufgrund der Zystiden zu tenacellus tendieren.


    19. Pluteus ohne Schnallen, mit ausschließlich länglichen Zellen in der Huthaut und hakenförmigen Zystiden. Macht insgesamt Pluteus cervinus


    20. Kein echter Exkursionsfund, den bekam ich dort aber in die Hand gedrückt. Schwarze kleine Punkte auf Eschenfrüchten und zwar auf dem Teil, der die Frucht enthält. Sieht meiner Meinung nach nach Phomopsis pterophila aus.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    also die Phomopsis sollte eine sein. Die Beta-Sporen hast du nicht gefunden, wie ich sehe. ;) Zu deinem Rubus-Rost. Wie waren denn die Sporenornamentation und die Blattflecken? Im Regelfall sollten die beiden Arten schon über die Uredien/Uredosporen gut zu unterscheiden sein. P. bulbosum kleinwarzig recht dichtstehend; P. violaceum fast schon isoliert stachelig. Leider erkenne ich das Ornament in deinen Bilder nicht so gut, ich würde aber sagen, dass es kleinwarzig recht dichtstehend ist. ;) Wenn dann noch die Blattflecken passen sollte es P. bulbosum sein...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Servus Björn,


    die 5 sieht sehr nach Ceriporia reticulata aus.

    8 könnte eine Trechispora aus - das Mikroskop wird es zeigen.

    Nicht nur Becherlinge färben Holz rot - das machen mehrere Pilze. Das könnte z.B. auch Phanerochaete sanguinea verursachen. Aber ganz ohne Pilzfruchtkörper ist das müßig.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo zusammen,


    ich hätte das Ornament beim Brombeerrost auch eher für kleinwarzig gehalten. Das kenne ich von P. violaceum deutlich stacheliger. Aber was mich dann doch etwas irritiert sind die Blattflecken. Das sieht für mich schon eher nach P. violaceum aus.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    was sind denn die schwarzen "Häufchen" auf der Blattunterseite? Ansonsten passt das Befallsbild, insbesondere die kleinen Uredien sehr gut zu P. bulbosum aus meiner Sicht...


    l.g.

    Stefan

  • Hi,


    das ist einfach nur Schmock ;) Sonst hätte ich schon gezielt nach Teliosporen gesucht :D P. bulbosum hab ich hier irgendwie deutlich seltener als P. violaceum, von daher ist das wohl ein Fall von fehlender Routine gewesen.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich finde P. violaceum deutlich seltener. Macht aber nix, dafür habe ich P. violaceum schon oft im "Ausland" gefunden, bzw. letztes Jahr auch verstärkt in Sachsen. :)


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Auch Nr. 1 könnte eine Trechispora sein - aber die beiden, wo man mit einer gewissen Erfolgsaussicht auf einen Namen bzw. eine Gattung raten könnte, hat Christoph schon genannt. Bei den übrigen bin ich mal gespannt, wass da so bei raus kommt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Leute,


    ich arbeite hier wieder auf akkord und werde nicht mal bezahlt so ein Mist.


    Ne Scherz bei Seite ein paar Sachen habe ich schon mal, ich brauche aber noch ein paar Tage war wieder einiges. Eines sage ich aber, Christoph hat die 5 sicher getroffen, war auch nicht sehr schwer auch wenn ich vor Ort nicht wirklich daran gedacht habe, und 1 und 8 sind keine Trekkies.


    Der kleine Becher auf die Bucheckern Schale ist Lachnum virgineum.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Ist ja auch kein Wettrennen. Vor allem - gegen wen denn auch?

    Lass dir Zeit.
    Wenn 1 keine Trechispora ("Trekki" find ich prima :thumbup:) ist, dann wäre mein nächster Vorschlag Cristinia helvetica. Und danach dann Lindtneria.

    Wenn 8 keine Trechispora ist, dann vielleicht Oligoporus s.l.? Eine von den resupinaten, weißen Arten mit Zystiden um romellii?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pilzfreunde,


    Zeit für mich hier auch ein bisschen was dazu bei zu tragen.


    Und fangen wir mit der 1 an, da ja keine Trechispora muss Cristinia helvetica sein.


    Genau ist es auch.



    Die Sporen sind Dickwandig, die Basidien mit Basalschnalle haben einen körnigen Inhalt das Stark Cyanophil ist.



    Bei Nummer 2 komme ich auf Peniophora cinerea.



    Bei den Sporen Maße und ohne Zystiden komme ich auf die Art, komisch nur das die Zystiden etwas größer sind, bin aber offen für andere Idee.


    Die 5 war ja klar. Ceriporia reticulata



    Bei den Phellinus von 6 hatte ich her P. ferruginosus erwartet war aber P. ferreus

    Seten nur in Hymenium und Subhymenium zu finden.


    Die 8 ist Sidera vulgaris.




    Oben links und unten links die typischen Halozystiden ähnlichen Hyphenenden, die Basidien sind klein und kurz und sehen aus wie kleine Fässer, sehr schwierig zu finden waren die dünne, spitzanlaufenden Basidiolen (Oben rechts).


    Kommen wir jetzt zu 9 und 10 beide Arten waren auf den selben Stamm.


    Die 9 halte ich für Peniophorella pallida auch wenn die Sporen etwas zu groß sind.



    Hier in Präparat in Wasser, das Braune Zeug lösst sich in KOH auf.

    Viele spitze Zystiden waren zu finden, unten Rechts denke ich das es eine Stephanozystis erwischt zu haben.



    10 musste Trechispora nivea sein.




    Mit den kleinen Sporen und das Aussehen kommen nicht viele Arten in Frage, T. farinacea hätte sehr kurze Hyphen und T. stevensonii hat Chlamydosporen.


    Da bleibt ja nur noch die Nummer 14

    Leptosporomyces mutabilis, auf den ersten Bild von Björn kann man schön die gelben Rizomorphe sehen.




    Ich habe noch eine Coniophora das mir etwas Bauch Schmerzen bereitet.

    Bild mit Sonne nicht sehr schön ich weis.

    Hier ist die Farbe schon besser

    Die Sporen sind Dextrinoid aber für Coniophora puteana oder arida etwas klein, oder doch nicht?

    Interessant war die Tatsache das der Pilz irgendwie über einen Weißen Hyphengeflecht gewachsen ist, ist mir so noch nie aufgefallen bei C. arida, C. puteana hatte ich noch nicht daher kann ich nichts dazu sagen, aber viell. kann mir jemand von euch mehr dazu sagen.

    Der Pilz sieht Optisch aus als wäre aus Sondkörner gebildet, es lässt sich auch leicht abkratzen und darunter kommen diese Weiße Hyphen/Rizomorphen zum vorschein.


    Hier noch ein paar Mikro davon.

    In Melzer



    Und KOH



    Wie man sehen kann erscheinen einige diese Hyphen braun in KOH zusätzlich sind sie überseht mit Kristalle.


    Ich würde gerne eure Meinung dazu hören


    Der Letzte Pilz ist eine Vuilleminia ich denke das dürfte V. alni sein, zu mindestens hatte ich noch nie eine V. comedens mit solch kleine Sporen.

    Makro Bild habe ich leider nicht


    Sonst gab es Mikroskopisch keine Unterschied zu eine V. comedens



    So ich wäre soweit Fertig, ich habe noch ein paar Schleimer aber darum werde ich mich nächste Woche kümmern.

    Sollte zweifeln geben bitte Bescheid sagen.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Schön aufgearbeitet. :thumbup:

    Das mit den Coniophoras und ihren Sporen ist so eine Sache: Die scheinen vor allem abhängig vom Alter der Fruchtkörper extrem variabel zu sein, was die Größe betrifft. Solche "kleinsporigen" Kollektionen von Coniophora arida und Coniophora puteana hatte ich schon auch ab und an. Interessanterweise ist dann auch die Dextrinoidität stark schwankend, das aber eher unabhängig vom Alter.

    Da schwirren allerdings noch ein paar mE eher schwach definierte Arten herum, mit solchen komisch und grob inkrustierten Hyphen könte man zb mal einige Beschreibungen von Coniophora suffocata sichten, was das so her gibt.



    LG, Pablo.

  • Servus Mario,


    Trchispora nivea hatte ich auch vor kurzem und habe sie hier vorgestellt. Die Coniophora hat mich makroskopisch direkt an Coniophora olivacea erinnert. Die ist im BayerWald an Nadelholz häufig, sonst aber wohl selten. Auch sie hat Kristalle wie Coniophora (arida var.) suffocata, aber eben kürzere (aber auch schmalere) Sporen. Dann müssten dir Septocystoden aufgefallen sein. Diese sind auffällig und eben gerne mit Kristallen besetzt. Beim Zupfen kann die Richtung der Cystiden wegfallen, weshalb ich lieber schneide. So richtig glücklich bin ich da aber anhand der Fotos nicht, da es mehr wie Tramahyphen aussieht, was da inkrustiert ist.

    Coniophora arida selbst ist ein noch nicht aufgedröselter Artenkomplex wie auch Coniophora puteana (als Beispiel) - da gibt es auch geographische Rassen, die sich aber kreuzen usw. Kurz gesagt: ein rechtes Chaos. Vermutlich sollte man noch immer mit dem guten alten Ginns (1982) bestimmen, auch wenn seine Monographie ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Für Coniophora arida s.l. sind die Sporen aber schon sehr kurz, da gebe ich dir recht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Pablo,


    stimmt da war ja was mit var. suffocata, und das mit den Hyphen Geflecht unter den Pilz ist dann wohl normal wenn du nicht darauf ein gegangen bist schätze ich mal. Wenn dann die Sporen wirklich so variabel sein können dann finde ich das hier die Dextrinoidität der Sporen und die Kristall besetzte Hyphenstränge schon in Richtung C. arida deuten sollten, Problem ist nur das der Fruchtkörper hier nicht so dünnhäutig ist wie andere kolletionen die ich hatte sondern schon was dicker, so ein halber mm würde ich sagen, könnte aber noch in Bereich des mögliche sein.


    Hallo Christoph,


    ich habe mir dein Beitrag angeschaut und hat mich gefreut zusätzlich zu deine nivea auch noch den Fund von Älbler und Erklärung noch dazu. Makroskopisch sind diese Weiße Büschel die T. stevensonii von T. nivea gut unterscheiden immer ein gutes Merkmal, aber sind die auch immer da?

    Die Coniophora ist schon außergewöhnlich, zupfen tue ich nicht ich schneide weitgehend oder bei Schabe je nach dem was besser klappt, Aber Zystiden gab es sicher keine, was die Kristalle angeht habe ich mich viell. falsch ausgedruckt, die gehören natürlich zu dieses Hyphengeflecht das sich Unter den Pilz befindet, ich denke das sind entweder Basalhyphen oder viell. Rizomorphe.


    Höchst Wahrscheinlich wird der Fund unbestimmt bleiben Solange das Chaos um die Coniophoras nicht endlich aufgedröselt wird.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Man kann ja arida und puteana vorläufig eifach mit "s.l." versehen, bis sich der Komplex irgendwie aufdröseln lässt.

    Wenn meine Einschätzung stimmt, wäre Coniophora puteana s.l. schon noch ein deutlich dickeres Gedöns, mit krustiger und frisch wachsartiger Oberfläche, normalerweise deutlich warzig und dann haptisch eher wie eine Phlebia oder so. Trocknend wird sie dann rissig, hart, die Warzen aber oft noch erkennbar. Coniophora arida s.l. sollte eher eine filzige bis ledrig - häutige Oberfläche haben, weitestgehend glatt (also ohne deutliche Warzen). Aber auch das könntebei beiden wieder variabel sein, erst recht, wenn es sich eigentlich um mehr als zwei Arten handelt.

    Coniophora olivacea hatte ich hier anfang des Jahres mal gefunden, die Zystiden sind nicht gleichmäßig verteilt, aber du hättest sie ziemlich sicher gefunden.

    Inkrustierungen wwaren bei >dieser Kollektion< eher unauffällig.



    LG, Pablo.