Wunderschöner Herbst in Oberbayern (> 50 Bilder)

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  • Nachdem der Steinpilz-Wahnsinn nach gut 2 Wochen vorbei ist, zeigen sich bei nun bei uns viele andere Arten an denen man sich erfreuen kann. Anbei einige Funde unserer letzten beiden Touren vom 26.09.2018 (Video zur Tour) und vom 28.09.2018 (Video zur Tour).


    1. Netzstieliger Hexenröhrling, Suillellus luridus



    2. Ziegelroter Schwefelkopf, Hypholoma lateritium


    3. Perlpilz, Rötender Wulstling, Amanita rubescens


    4. Falscher Pfifferling, Hygrophoropsis aurantiaca


    5. Maronenröhrling, Imleria badia





    6. Schopftintling, Coprinus comatus


    6. Zweifarbiger Scheidenstreifling, Amanita battarrae



    7. Rotbrauner Scheidenstreifling, Amanita fulva





    8. Grauhäutiger Scheidenstreifling, Amanita submembranacea (vielen Dank für die Bestimmungshilfe)


    9. Gelber Knollenblätterpilz, Amanita citrina



    10. Vielverfärbender Birkenpilz, Leccinum variicolor


    12. Wollstieliger Raufußröhrling, Leccinum cyaneobasileucum


    13. Olivbrauner Milchling, Mordreizker, Lactarius turpis


    14. Feuerschueppling, Pholiota flammans


    15. Fichtenreizker, Lactarius deterrimus


    16. Violetter Lacktrichterling, Laccaria amethystea


    17. Trompetenpfifferling, Craterellus tubaeformis


    18. Samtfußkrempling, Tapinella atrotomentosa


    19. Blutblättriger Hautkopf, Cortinarius semisanguineus


    20. Kahler Krempling, Paxillus involutus


    21. Grüner Schwefelkopf, Hypholoma fasciculare


    22. Schwarzblauender Röhrling, Cyanoboletus pulverulentus



    23. Goldröhrling, Suillus grevillei


    24. Flockenstieliger Hexenröhrling, Neoboletus praestigiator


    25. Fichtensteinpilz, Boletus edulis




    26. Grauer Wulstling, Amanita excelsa


    27. Fliegenpilz, Amanita muscaria




    28. Parasol, Riesenschirmling, Macrolepiota procera


    29. Klebriger Hörnling, Calocera viscosa


    30. Ockergelber Täubling, Russula ochroleuca


    31. Purpurfilziger Holzritterling, Tricholomopsis rutilans


    32. Violettstieliger Pfirsichtäubling, Russula violeipes


    33. Frauentäubling, Russula cyanoxantha



    34. Echter Rotfußröhrling, Xerocomellus chrysenteron


    35. Düsterer Röhrling, Porphyrellus porphyrosporus


    36. Rosa Rettichhelmling, Mycena rosea


    Nachdem wir am Mittwoch nochmal ein Paar Steinpilze finden konnten gab es am Abend bei uns Waldpilz-Antipasti:



    Die Zeit in der die Leute Plastikeimer um Plastikeimer Steinpilze, Gallenröhrlinge und Schönfußröhrlinge aus "unseren Wäldern" tragen und alles andere achtlos zertreten, ausrupfen und durch den Wald werfen ist zum Glück vorbei. An einer Stelle waren sicherlich über 30 Flockenstielige Hexenröhrlinge rausgedreht, durchgeschnitten und liegen gelassen. Gleichzeitig wurden in der selben Ecke unsere wunderschönen Schönfußröhrlinge geerntet und mitgenommen - man kann nur hoffen, dass die den Fehler noch bemerkt haben. So extrem wie in diesem Jahr ist uns das noch nie aufgefallen. Teilweise erinnerte uns der Wald mehr an ein Pilz-Kriegsgebiet, als an einen Ort der Stille, Erholung und herbstlichen Farbenfreude. Der Respekt gegenüber Natur und der Wald scheint langsam aber sicher immer mehr verloren zu gehen. Man kann nur hoffen, dass sich die Einstellung mancher Menschen bald wieder zum Besseren wendet.


    Genug gemeckert. Wir sind froh, dass wir in Oberbayern in diesem Jahr riesiges Glück mit der Pilzwelt hatten und wir uns an der aktuell vorherrschenden Artenvielfalt erfreuen können. Vielleicht kann sich ja der ein oder andere "Trockenheitsgeplagte" an unseren Bildern / Funden mitfreuen. Für das nächstes Jahr drücken wir schon jetzt die Daumen, dass der Niederschlag gerechter verteilt wieder und jeder ein "großes Stück vom Regen-Kuchen" abbekommt.


    Viele Grüße


    Melanie, Leon und Michael

  • Hallo Wrestler,

    danke fürs zeigen.


    Ich hatte dieses Jahr schon Alpträume, weil die Wälder um München so voller Boleten (i.w.S.) und Raufüsse standen.


    Und ich habe die gegenteilige Erfahrung gemacht: 10.000de Flockies und 1.000de B. edulis durften im Wald aussporen und vergehen.


    Das war bei uns ein Jahrhundertpilzjahr. So manches mal hatte ich den Verdacht, dass Pilze, ahnlich Buche und Eiche "Mastjahre" veranstalten. Weil der Klimadruck (trocken und heiss) erst extrem war und als dann der Regen kam, haben die Mycelien panisch Fruchtkörper produziert.


    Zu Deinen Flocken habe ich noch eine Frage: Du bezeichnest sie als N. praestigiator u d nicht als N. erythropus. Was ist der Hintergrund?


    Grüßle

    RudiS

  • Hallo Rudi,


    bei uns sah das nicht anders aus. Schon im Juni / Juli wuchsen bei uns die ersten Steinpilze und Birkenpilze. Dann war den kompletten August über viel zu trocken und es war kaum etwas zu finden. Anfang September dann Regen und erstmal unglaubliche Massen an Wiesenchampignons. Eine Woche später dann genau wie bei dir - Unmengen an Steinpilzen und Flockenhexen und die Artenvielfalt nahm extrem zu.


    Es ist ja wirklich schön, wenn sich die Leute an den vielen Steinpilzen erfreuen und für Pilze interessieren, aber die Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Arten kennen wir so bei uns eigentlich nicht. Man kann sich ja auch mal bei einem Exemplar irren und z. B. einen Hexenröhrling aus Versehen aus der Erde drehen, obwohl man ihn gar nicht mitnehmen will und dann im Wald liegen lassen - nach dem dritten oder vierten Exemplar sollte man jedoch merken, dass da was falsch läuft und nicht jeden Fruchtkörper abschneiden, zerschneiden und liegen lassen. Es waren hier wie gesagt sicherlich über 30 Fruchtkörper auf engstem Raum, die abgeschnitten, zerschnitten und abgelegt wurden. Auch das teilweise mutwillige zertrampeln von giftigen / ungenießbaren / dem Sammler unbekannten Arten kannten wir so in den Wäldern in denen wir immer unterwegs sind eigentlich nicht und an jeder zweiten Ecke eine leere Kippenschachtel oder eine leere Bierdose machen den Gesamteindruck für nicht besser.


    Zu deiner Frage: Wir wurden an anderer Stelle mehrmals darauf hingewiesen, dass Neoboletus luridiformis bzw. Neoboletus erythropus nicht die aktuelle / korrekte wissenschaftliche Bezeichnung ist, sondern Neoboletus praestigiator die aktuell gültige wissenschaftliche Bezeichnung für den Flockenstieligen Hexenröhrling ist. Neoboletus erythropus wird wohl - so wurde es uns erklärt - nur im deutschsprachigen Raum noch häufig verwendet.


    Viele Grüße :)


  • Da fällt uns noch der passende Spruch: "Umgangsprachliche Pilznamen ändern sich von Ort zu Ort. Wissenschaftliche Pilznamen von Woche zu Woche" ein. :)


    Dir ein schönes Wochenende und viele Grüße :)

  • Ahoj, Wrestler,


    tut mir aufrichtig leid, daß Dich die Pilze derart überschwemmen.

    Hier bei uns herrscht ja zum Glück Ruhe.==)


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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  • Hallo Ihr Drei,

    Ihr zeigt wieder einmal eine schöne Kollektion Bilderbuchpilze. In der Tat eine schöne Sache für die Trockenheitsgeschädigten. Aber schaut Euch bitte noch einmal die Nummer 26 an. Ich denke, dass das ein Königsfliegenpilz ist und kein Grauer Wulstling.


    Ja, es ist wirklich ärgerlich, wenn irgendwelche Menschen Pflanzen und Pilze abreißen oder zerstören. Aber ich bin immer genauso gefrustet, wenn der Abfall herumgeworfen wird.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Zu Deinen Flocken habe ich noch eine Frage: Du bezeichnest sie als N. praestigiator u d nicht als N. erythropus. Was ist der Hintergrund?

    Hallo zusammen,


    das kommt daher, dass derjenige Autor, der den Flocki aus der Gattung Boletus ausgegliedert und in eine von ihm neugeschaffene Gattung Neoboletus gestellt hat, sich die Freiheit genommen hat, die in der Gattung Neoboletus befindlichen Arten neu zu benennen (wozu er zweifellos das Recht hat), d. h. dem Flocki ein neues Ephitet (der nachgestellte Pilz-"Vorname") zu geben.


    Wenn eine Gattung neu geschaffen wird und die wissenschaftliche Fachwelt dies goutiert, muss der Gattungsautor alle in diese Gattung gestellten Pilze neu benennen und jeweils gültige Artdiagnosen erstellen. Er kann das, um den Erinnerungswert altbekannter Ephitete zu bewahren, so machen, dass er das alte Ephitet in die neue Gattung überträgt, dann würde aus Boletus erythropus nun Neoboletus erythropus (praktisches Beispiel: aus Boletus calopus wurde nun Caloboletus calopus). Das aber wollte der Autor nicht, sondern er beschrieb anlässlich der Gattungsumstellung den Flocki unter dem Namen Neoboletus praestigiator. Das heißt für den Pilzkundler: er kann den Pilz nun weiter Boletus erythropus nennen (und drückt damit aus, dass er von der Gattungsschafferei nicht viel hält), oder er nennt ihn Neoboletus praestigiator (und zeigt damit, dass er mit der Zeit geht). Die Namenskombination "Neoboletus erythropus" gibt es dagegen in der Fachliteratur nirgendwo.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Vielen Danl für diese messerscharfe Analyse / Beschreibung. Das erklärts blendend :)