Liquore Nocino - einfach lecker!

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 11.798 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Liebe Genussmenschen,


    noch sind die Walnüsse jung und weich, noch ist es Zeit, ein gar lecker Tröpfchen anzusetzen.


    Zum Nordtreffen 2016 in Poyenberg habe ich den Likör gemeinsam mit einigen von Euch verkostet.

    Dass einigen mein selbstgemachter Walnuss-Likör offensichtlich recht gut gemundet hatte, war daran zu erkennen, dass irgendwann die Flasche leer war.==18

    Likör klingt immer so harmlos, genau das ist er natürlich mit seinen knapp 50% nicht. Er ist eher gefährlich!


    Kennengelernt habe ich dieses wunderbare Gesöff während des Ligurien-Pilzkurses 2015.

    Annemarie Karasch war so nett, mir das an Antonio Carluccio angelehnte Rezept zu schicken.

    Ich habe es geringfügig abgewandelt.

    Angesetzt hatte ich mit einem starken Weingeist.

    Wem das Ergebnis zu stark ist, der darf natürlich mit etwas mehr Wasser noch ein wenig verdünnen.

    Allerdings nicht zu sehr, da sonst der Charakter dieses edlen Tropfens verloren geht!


    Nach dem Poyenberg-Treffen hatte ich das Rezept zwar schon einmal hochgeladen, allerdings ohne Bilder.

    Hier kommt nun die definitive Version.


    Walnuss-Likör (Liquore nocino) nach Antonio Carluccio


    Zutaten (für etwa 4 Liter Likör, ca. 48% vol.)


    - 40 grüne Walnüsse (bis zum 24. Juni geerntet)

    - etwas geriebene Muskatnuss (je nach Geschmack, kann man auch weglassen)

    - 5 Gewürznelken

    - 2 Liter Weingeist (96,4% vol.)

    - 1,4 Liter Wasser

    - 1 kg Puderzucker


    Zubereitung


    Die unreifen Nüsse müssen gepflückt werden, solange sich der eigentliche Kern noch nicht gebildet hat und der Stiel und das Innere noch grün und weich sind

    (spätestens bis Ende Juni).




    Die Nüsse waschen, vierteln und zusammen mit den Gewürzen in ein großes Einweckglas geben und mit dem Alkohol übergießen.






    Das Glas verschließen und an einem sonnigen Platz 40 Tage ziehen lassen.






    Dabei nimmt der Alkohol allmählich eine braunschwarze Farbe an.




    Nach den 40 Tagen den Puderzucker im Wasser auflösen und den Sirup mit dem Walnussansatz vermischen.

    Den Likör filtern (durch ein feines Sieb, besser Filtertüte - Achtung, das dauert!) und in Flaschen abfüllen.




    Der Likör sollte mindestens ein halbes Jahr ruhen, kann also zu Weihnachten erstmals probiert werden.

    Je länger er reift, umso weicher wird er.


    Man reicht den Likör am besten nach einem opulenten Mahl, z.B einem deftigen Pilzgericht (er hilft bei der Verdauung).

    Schmeckt aber auch so! ==4


    Viel Spaß beim Ausprobieren.


    Liebe Grüße vom Nobi


    PS. Ist leider wieder nur ein OT-Beitrag geworden, da es hier mit den Pilzen immer noch nicht richtig losgegangen ist.:(

    Erst ein klein wenig. Doch dazu demnächst an einer anderen Stelle.

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    Chips: 72

  • Hallo nobi,


    schade, aber ein paar Tage zu spät, hätte ich gerne mal probiert.


    Ich habe letzte Woche einen angesetzt und verrate auch gerne mein Rezept, das ein wenig davon abweicht.


    Ich nehme:

    20 grüne Walnüsse

    3 l Wodka 40%

    1/4 Stange Zimt

    20 Kaffeebohnen

    10 Gewürznelken

    1200 g Zucker laut Rezept, ich nehme statt dessen selbst gemachten Invertzucker. (Geschmacklich viel besser und runder)


    Zubereitung:

    Walnüsse in vier Teile zerschneiden und in ein genügend großes Gefäß geben (z. B. Glasballon). Zimtstange zerbröseln und mit Zitronenschale, Kaffeebohnen und Gewürznelken zu den Nüssen geben. Mit Korn oder Wodka auffüllen und verschließen.

    Gefäß warm und hell stellen, alle 2 bis 3 Tage umrühren oder schütteln. Nach 40 Tagen abseihen.

    Die Gewürze entfernen, die Flüssigkeit und die Walnüsse wieder in das Gefäß füllen. Zucker zugeben und den Ansatz dunkel und kühl stellen.

    Nach 40 Tagen erneut abseihen und den Likör in kleinere Flaschen abfüllen. (Erst durch ein Tuch, danach geht ein Kaffeefilter (dauert lange), ich habe mir einen Likörfilter besorgt da ich öfter was ansetze. )

    Der Walnusslikör kann bereits zu diesem Zeitpunkt verkostet werden. Allerdings verbessert sich der Geschmack mit zunehmender Lagerdauer erheblich!


    Der Alkoholgehalt liegt bei etwa 28%



    Das linke Glas enthält den Likor nach Rezept, im rechten sind zusätzlich noch 3 der Länge nach aufgeschnittene Vanilleschoten.


    Viel Spaß beim nachmachen

    Frank

  • Hallo Nobi! Hallo Frank!

    Ich setze die Walnüsse mehr mit Wein an, weniger mit Schnaps (5:1). Und für das Abreagieren von Wut auf den trockenen Sommer darf ich die Nüsse sogar (in einer Plastiktüte) mit dem Holzhammer zerkloppen. ==19

    Aber Dein Likörrezept werde ich sicher mal ausprobieren.

  • Hallo Leute


    In der Schweiz, im Kanton Tessin ist der Nucino etwas alltägliches, haben wir mal in einem Restaurant bekommen (soviel man wollte) war im Preis inbegriffen und habe ein kleines Gläschen voll probiert, hat mir nicht gemundet,

    kein Saft und Kraft halt etwa so wie ein Frauenlikör. Ja so habe ich den Nucino in Erinnerung. (Geschmäcker sind halt verschieden und ist auch gut so.)

    LG klüppli

  • Hallo Nobi,


    danke fürs Rezept! Wir bekamen so einen feinen Walnusslikör - mit bestimmt ähnlich hoher Drehzahl- mal in Podgora (Kroatien, etwas nördlich von Split) von unserem FeWo-Vermieter geschenkt. Ich hatte mich damals schon gefragt, wie man den wohl macht.

    Ich möchte das nächstes Jahr mal probieren. Vielleicht kann man das tolle Aroma auch alkoholfrei extrahieren, evtl. in Form eines Sirups.

    Vor gut zehn Jahren sammelten wir im rumänischen Făgăraș-Gebirge frische Triebe von Pinus mugo und schichteten die im Wechsel mit Lagen aus Kristallzucker in ein großes Gurkenglas. Nach ein paar Wochen war der Zucker aufgelöst und es hatte sich ein zäher, tannenhonigartiger Sirup gebildet von dem wir immer noch was haben. Macht sich im Winter ganz gut in heißem Wasser.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass das mit unreifen Walnussfrüchten auch funktioniert. Könnte vielleicht ganz gut mit Vanilleeis harmonieren.


    Liebe Grüße

    Ralph



  • Hallo Hassi!

    Für die alkoholfreie Variante empfehle ich Dir, schwarze Nüsse herzustellen, deren Zweitprodukt auch ein Sirup ist, in dem die ganze Power der Nüsse steckt.

    Ist allerdings 'ne Menge Arbeit. Ich habe es einmal versucht und die Nüsse leider zu spät geerntet, da waren sie innen schon etwas fest geworden. Daher war bei mir nur der Sirup genießbar...

    Das Rezept habe ich damals ergoogelt.

  • Lieber Nobi,


    danke für das Rezept, das muss ich unbedingt auch ausprobieren, nachdem ich dein leckeres Tröpfchen genießen durfte. Walnussbaum haben wir keinen, ich muss mal im Wald nachschauen, ob ich ein paar Nüsse pflücken kann, die wachsen ja meist sehr hoch oben und sind schwer erreichbar. Hochklettern kann ich mir seit drei Jahren abschminken. ==Gnolm2

    Oder eine Nachbarin fragen, ob ich was haben kann; im Gegenzug kriegt sie dann Pfirsiche von mir, die Bäume hängen überschlagen voll dieses Jahr.


    Grüßle

    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



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    Erebus-Pilzkalender 2019:


    ... 70 - 2 + 20 Mausis OsterBRrätzel - 2 Nobis Wirbelrätsel - 10 APR 2018 - 5 + 10 nochn-Pilz-Bilder-Rätsel = 81 + 2 von Unki - 2 APÄ-Spende = 81 - 10 APR 2020 = 71 - 1 Heilige Gral = 70 + 5 GnuspaGnolm = 75

  • Hallo Hassi!

    Rausgewaschen wird nur zu Beginn. Dann wird ja immer wieder der gleiche Sud aufgekocht und übergossen. Ich schaue mal, ob ich das Rezept noch finde. Der Geschmack war super. Ich schicke es Dir dann per PN, wenn Du magst.

  • Schön, dass Ihr Euch so zahlreich zu meinem OT-Thema äußert.:)

    Hallo nobi,

    schade, aber ein paar Tage zu spät, hätte ich gerne mal probiert.

    Dein Rezept klingt spannend und ist wohl den Zutaten nach etwas würziger als mein Gebräu.

    Vielleicht können wir uns ja, wenn die edlen Tröpfchen zum Jahresende trinkbar sind, ein wenig austauschen.==18

    kein Saft und Kraft halt etwa so wie ein Frauenlikör. Ja so habe ich den Nucino in Erinnerung.

    Dann war das kein echter Nocino, Klüppli!

    Meiner hat ganz schön Biss bzw. Power, wie Frank bereits schrieb.

    Gern würde ich Dir ein Probefläschlein schicken, ist allerdings mehr als kompliziert, da die Schweiz leider ein Nicht-EU-Land ist.

    Vor gut zehn Jahren sammelten wir im rumänischen Făgăraș-Gebirge frische Triebe von Pinus mugo und schichteten die im Wechsel mit Lagen aus Kristallzucker in ein großes Gurkenglas. Nach ein paar Wochen war der Zucker aufgelöst und es hatte sich ein zäher, tannenhonigartiger Sirup gebildet von dem wir immer noch was haben. Macht sich im Winter ganz gut in heißem Wasser.

    Oh, das klingt spannend, Ralph! Kann man sicher auch mit jungen Fichtentrieben machen. Muss ich unbedingt mal versuchen.

    Apropos Făgăraș, da werden Erinnerungen wach. Habe ich in den 80ern oft durchwandert!

    Ich schaue mal, ob ich das Rezept noch finde. Der Geschmack war super. Ich schicke es Dir dann per PN, wenn Du magst.

    Mir auch, bitte. Interessiert mich schon lange, auch wenn ich den Aufwand gigantisch finde.


    Liebe Grüße vom Nobi

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    Einmal editiert, zuletzt von nobi ()

  • Hallo Hassi!

    Rausgewaschen wird nur zu Beginn. Dann wird ja immer wieder der gleiche Sud aufgekocht und übergossen. Ich schaue mal, ob ich das Rezept noch finde. Der Geschmack war super. Ich schicke es Dir dann per PN, wenn Du magst.

    Hallo Tuppie,


    klasse, vielen Dank! Ich hab in meinen 2019-Kalender für den 1. Juni "Walnüsse ernten!" reingeschrieben, dass mir es nicht wieder so geht, wie dieses Jahr mit den Holunderblüten...


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Kann man sicher auch mit jungen Fichtentrieben machen. Muss ich unbedingt mal versuchen.

    Apropos Făgăraș, da werden Erinnerungen wach. Habe ich in den 80ern oft durchwandert!


    Hallo Nobi,


    warum nicht? Die schmecken ja frisch auch schon prima, Lärchentriebe übrigens auch! Die Latschenkiefertriebe die wir genommen hatten, waren in diesem Zustand:


    latschenkiefer trieb - Bing images


    Rumänien ist -bzw. "war" wie man jetzt vielleicht sagen muß- ein absolut geiles Land. Ich war vor etwa 10 Jahren zwei Mal dort, einmal im Făgăraș, den Munții Apuseni und in den Bergen bei Kronstadt, das andere Mal im Retezat.


    In der Zwischenzeit sind da die Harvester der Holzkonzerne nahezu ungebremst durchgerauscht (obwohl: es gab da eine Online-Petition) und haben da in manchen schönen Ecken wohl nur Kahlschlag hinterlassen. Ich weiß nicht, ob ich mir das jemals anschauen möchte.


    Liebe Grüße

    Ralph

  • Das Rezept habe ich geschickt, ich hoffe, das hat geklappt.

    Oh, ja, es hat geklappt.

    Danke!==Gnolm8

    Vielleicht versuche ich es nächstes Jahr. Wobei der Aufwand schon gigantisch ist.


    Liebe Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Klüppli!

    Diesen Geschmack kann ich mir gar nicht vorstellen. Gibt es da was Vergleichbares?

    Hallo Tuppie


    Begreife ich schon dass du dir das nicht vorstellen kannst, weil du noch nie davon gekostest hast und es auch nicht kennst.

    Aus Fichtentrieben gemachte Konfitüre nennt man auch "Tannenhonig" und schmeck natürlich auch nach Fichte "Tanne"

    Im Gegensatz dazu gibt es ja auch noch die Wachholder Konfitüre, schmeckt nach Wachholder und beide haben die gleiche Konsistenz. "wie Honig - Melasse"


    nobi


    In de Bergwäldern gibt es die Arve in Deutschland heisst dieser Baum Zirbelkiefer aus den noch jungen kleinen Zapfen wird auch ein Likör gemacht in gleicher Art wie der Nocino und im Herbst wenn die Zapfen gross, ausgereift sind und deren Inhalt Nüsse sind wird aus den Nüssen Nusstorte gemacht. (lecker)

    Mich würde es mal wundern wenn man aus diesen Früchten anstatt ansetzen mal eine Maische macht und diese dann brennen, destilieren würde was da wohl dabei heraus kommt.


    Habt noch eine schöne Zeit -

    LG klüppli

  • Mich würde es mal wundern wenn man aus diesen Früchten anstatt ansetzen mal eine Maische macht und diese dann brennen, destilieren würde was da wohl dabei heraus kommt.

    Hallo Klüppli,


    ich schätze mal, daß diese Kerne eher Fette und Öle als Zucker enthalten. Das wird keine gute Maische geben. Man könnte Ethanol dazu geben und das dann brennen. Dann hätte man einen Arvengeist....


    Gruß Ralph

  • Hallo Ralph

    Nun weiss ich nicht ob du mich falsch verstanden hast oder ob ich was falsch verstehe, die kleinen jungen Früchte der Arve haben noch keine Kerne ist alles Fleisch und ich nehme auch an dass da ein Teil Zucker vorhanden ist für das Wachstum und die Bildung der Kerne. Ist meine Vermutung aber ich habe kein Labor um es zu überprüfen.

    LG klüppli

  • Hallo Klüppli,


    Verschiedene Zucker sind da sicher drin, aber für die alkoholische Gärung braucht man Glucose -Pentosen bringen da nix- , und die findet sich in ausreichender Konzentration eben in reifen Früchten. . Damit sich der Aufwand lohnt, sollten es schon ein paar Prozent davon sein.

    Vogelbeeren haben z.B. nur 0,5% Zuckergehalt, deshalb braucht man für ein kleines Fläschchen Vogelbeerbrand ein ganzes Fass voll Maische. Daher ist das Zeug auch sauteuer - schmeckt aber schockierend gut:gschock:


    Liebe Grüße

    Ralph