Einige Highlights seit Sommer 2015

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.014 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Birki.

  • Liebe Pilzfreunde,


    groß ist die Sehnsucht nach pilzreichen Wäldern, einem gefüllten Körbchen in diesen Tagen.


    Anbei einige Photos von Speisepilzen seit August 2016. Wenn auch ohne Steinpilze, Maronen, Perlpilze, Rotfüße, Champignons, Beete von Hallimasch und braunen Ledertäublingen (hier war die Hand wohl schneller am Messer als an der Kamera).


    Los geht's... zuerst einer meiner Lieblinge.


    1. Ein Hexenring...



    von...



    ja, genau, würzigen Tellerlingen (Rhodocbe gemina):



    Sehr stabile Pilze, die Stielbasis oft etwas verjüngt und leicht wurzelnd (s.o.); von oben:



    Die Lamellen etwas gesägt/gewellt:



    Das Hutfleisch recht dick:



    Und hier das (Mykologen-) rosa Sporenpulver:



    Geruch und Geschmack intensiv ölig-nussig. Die Sporen mikroskopiert habe ich auch und das hat gut gepasst, so dass ich mir insgesamt in der Bestimmung völlig sicher war und mich endlich auch getraut habe, ihn zu kosten.


    Tipps im Internet folgend habe ich ihn wie einen Reizker scharf in der Pfanne gebraten.
    Das Ergebnis: sowohl als knusprig gebratener Pilz ganz hervorragend (intensiv nussig) als auch anschließend in ein Pilzragout gemischt eine tolle Bereicherung. (Eventuell sollte man es mit den Mengen nicht übertreiben: gerade pur als Bratpilz könnte der intensive Geschmack auf die Dauer evtl. auch aufdringlich werden).


    2. Die Herbstrompeten wollten nicht so recht 2015 in Ostwestfalen... an einer Stelle, wo 2014 ganze Berghänge voll gestanden hatten, 2015 nur eine Handvoll zarter Pilzchen:



    (Dafür konnte ich mich dann beim Nordtreffen Oktober 2015 schadlos halten und jede Menge Herbsttrompeten eintüten).


    3. Dieser braune Büschelrasling (Lyophyllum decastes) stand leider mitten auf einem geschotterten Parkplatz und durfte natürlich dort bleiben:



    4. Obwohl in der Literatur unterschiedlich beurteilt, wurde auch der Grünspanträuschling (Stropharia aeruginosa) durchaus getestet.


    Hier die Pilzstelle (standorttreu wie auch 2014)



    und ein Einzelexemplar:



    Nach dem Abziehen der schleimigen Huthaut gleich im Wald (das geht ganz gut in einem Stück, ähnlich wie beim Kuhmaul) sehen die Pilze recht appetitlich aus (hier mit horngrauen Rüblingen und einem kleinen Waldchampignon):



    Insgesamt eine bunte Pilzpfanne:



    Bei den jungen Exemplaren der Grünspanträuschlinge dachte ich nur ``typischer Träuschlingsgeruch" und fand sie im Mischgericht unauffällig. Drei Tage später dann rochen ältere Exemplare aber schon deutlich muffig... nicht sehr einladend.


    5. Wem es hier schon zu bunt wird, der sollte natürlich auch den grünen Anistrichterling (Clitocybe odora) meiden.
    Hier ein schöner bunter Spätherbstkorb:



    Ein Teil der Beute:



    6. Dann ging es richtig ab, der Herbst 2015 entpuppte sich als wahres Schneckorado. Massenweise schwarzpunktierte Schnecklinge (Hygrophorus pustulatus), hier von fern...



    und von nah:



    Alles stand voll damit, und wenn man dann 100 mal den Rücken gebeugt und ein kleines Pilzchen abgeschnitten hat (und der Korb trotzdem nur halb voll geworden ist), dann ist es auch gut...


    Die schwarzpunktierten Schnecklinge fühlen sich übrigens gar nicht glitschig an, durch die Pünktchen sind Stiel und auch Huthaut recht rau.


    7. Ganz anders beim natternstieligen Schneckling (Hygrophorus olivaceoalbus), der einem ständig aus den Fingern flutscht.


    Hier die Beute...



    und eine Detailansicht:



    Sehr appetitlich so...



    ... aber ich erspare Euch mal ein Bild der zähschleimigen Pfanne des Grauens, die beim Erhitzen entstand :) (verspeist wurde sie trotzdem :) ). Doch nicht genug:


    8. O schnecko mio... da geht die Sonne auf:



    Lärchenschnecklinge (Hygrophorus lucorum) und zwar var. speciosus mit einem deutlichen roten Punkt in der Hutmitte (wenn er auch in den Aufnahmen nicht richtig zu sehen ist). Hier die Pilze von unten:



    Und hier das ganze Ensemble (wieder nur ein Bruchteil der Fundstelle). Ganz unschuldig sehen sie aus, bevor sie in die Pfanne gehen, die schlimmen Schleimer:



    9. Wunderbar standorttreu. Da könnte man fast zum Mönch werden (wenn auch nur fast :) :(



    Details:



    Und noch eine erfreuliche Ansicht:



    10. Hier noch ein Prachtkorb nach der Taunustour (Taunustortur, reloaded) - vielen Dank allen, die hier noch Funde zugesteckt haben. Allerlei ist drin (wenn auch einige für mich ungewöhnliche Funde wie ein Kuhmaul und ein kupferroter Gelbfuß wohl nicht zu erkennen sind). Jedenfalls war das sicher ein Höhepunkt im Pilzjahr 2015:



    11. Nach solchen Höhen kann es ja leider nur noch abwärts gehen. Aber auch Dezember-Februar halten durchaus Gaumenfreuden bereit. Getrocknet und Suppen beigefügt wurden Judasohren:



    12. Auch Stockschwämmchen sind eine sichere Bank und ein guter Stock bringt das ganze Jahr wieder und wieder Fruchtkörper hervor, durchaus auch mal im Dezember:



    13. Leider 2015 auch nur ganz wenige Trompetenpfifferlinge in meiner Region. Mein einziger Fund:



    14. Aber endlich mal ausreichend rauchblättrige Schwefelköpfe für eine kleine Pilzpfanne (die sehr wohlschmeckend war):



    15. Lecker:



    Der Samt noch nicht wirklich schwarz, das dauert noch:



    Und so hatte der Februar wenigstens Samtfußrüblinge und Austernpilze zu bieten:



    Voller Vorfreude für 2016,


    Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

    Einmal editiert, zuletzt von Birki ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Birki!


    Alle Achtung, was für eine bunte Sammlung in einem Jahr, das zumindest hier im Süden eher Magerkost geboten hat!
    Die meisten deiner Geschmacksberichte kann ich übrigens gut nachvollziehen. Nur Grünspanträuschlinge und Grüne Anistrichterlinge habe ich noch nicht probiert; da waren es eben die Gerüche, die mich bislang abgeschreckt haben. Beim Anistrichterling vor allem der Umstand, daß das eben auch beim Erhitzen nicht verflüchtigt.


    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Birki,


    ein so vielfältiger Bericht macht einem Mut, im nächsten Jahr auch mal wieder ein paar mehr Speisepilze mit in den Korb zu lassen. :thumbup: :sun:


    LG, Jan-Arne

                                                                               
    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Ich habe eine kleine Homepage gebastelt, auf der ich Tiere und Pilze in Kurzportraits zeige.

  • Dein Bild Nr 13 könnte, zumindest von oben gesehen, auch der Krause Leistling, Pseudocraterellus undulatus, sein...oder?


    Ansonsten freue ich mich auf die kommende Saison.

  • Hallo Flo, das Bild täuscht, die Pilze sind nur ungewöhnlich dunkel und untypisch. Von unten hatten sie deutliche Leisten und waren m.E. eindeutig Trompetenpfifferlinge. (An einem Standort, wo ich im Vorjahr dutzende typischer Exemplare hatte).
    Viele Grüße, Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen