wilde Kräuterseitlinge?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 6.514 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Calabaza.

  • hallo ihr Lieben,


    ich war gestern mal schnell n Stündchen im Wald um zu schauen was noch so wächst und weiter das fotografieren mit der DSLR zu üben.
    Tourbericht kommt gesondert.
    Ich habe einen Pilz gefunden den ich nicht so recht zuordnen kann, vermute aber wildgewachsene Kräuterseitlinge oder seltsam gewachsene Austernpilze.


    Fundort: zentrales Ruhrgebiet, Buchenmischwald, Boden sauer, teilweise Lehmig


    Substrat: gefällter Buchenstamm, ca. 3-5 Jahre lagernd
    Begleitpilze: gelbstielige Muschelseitlinge


    Aussehen:
    Hut: graubraun (mehr grau als braun) 1-2cm Durchmesser
    Stiel: 4-5cm Lang 1cm dick, hellgrau, weißlich durchfasert, faserig , flexibel, zur Basis dicker werdend
    der Hut wirkt im Verhältnis zum Stiel recht klein
    Wachstum büschelig
    Lamellen: herablaufend, dicht, farblich wie Stiel
    Sporenpulver: weiß


    Geruch: angenehm, schwer zu beschreiben, etwas würzig, frisch, leichte humusnote


    Geschmack: nicht gemacht






    da ich mal wieder die Zeit vergessen habe sind die Fotos recht hastig entstanden und dementsprechend nicht besonders gut, ich hoffe aber sie reichen für eine Eingrenzung.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Björn,


    wildgewachsene Kräuterseitlinge soll es ja geben, ich habe hier aber (bewusst) noch nie von welchen gehört / gelesen. Das sollten Austernseitlinge sein. Der vielleicht ungewöhnlich erscheinende Wuchs entsteht immer dann, wenn die Pilze sich gezwungen sehen mangels Bewegungsfreiraum zu den Seiten nach oben zu wachsen.


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Björn,


    das sind ganz junge Austernseitlinge, bei deren Fruktifikation irgendetwas nicht gepasst hat.
    Zu wenig Niederschlag, zu viel Frost, aber die gezeigten Fruchtkörper sind ganz sicher junge Austernseitlinge.


    Auf dem Substrat sollte sich bei günstigeren Bedingungen mehr zeigen.


    Liebe Grüße,
    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Das meinte ich damit. Was hätte der Pilz davon, wenn er nicht am Rand, sondern direkt auf einem Stück Holz wächst und sich dann seitlich entwickelt. Die Sporen sollen sich ja ausbreiten. Wenn sie direkt auf dem Substrat landen, weil der Pilz am Holz anliegt, hat der Pilz relativ wenig davon. Daher wächst er nach oben und gibt seinen Sporen dadurch eine bessere Verbreitungschance. Das passt absolut in die Variationsbreite der Art. ;)


    LG, Jan-Arne


    Edit: Denen hier zum Beispiel ging es seinerzeit auch so:



  • Hi Björn,


    wildgewachsene Kräuterseitlinge soll es ja geben, ich habe hier aber (bewusst) noch nie von welchen gehört / gelesen. Das sollten Austernseitlinge sein. Der vielleicht ungewöhnlich erscheinende Wuchs entsteht immer dann, wenn die Pilze sich gezwungen sehen mangels Bewegungsfreiraum zu den Seiten nach oben zu wachsen.


    LG, Jan-Arne


    Von wildgewachsenen Kräuterseitlingen habe auch ich noch nichts gelesen.
    Der Wuchls ist keineswegs ungewöhnlich wenn die Fruchtkörper substratmittig erscheinen. Die wachsen dann einfach gerade nach oben, der Stiel erscheint zentraler und der Fruchtkörper wirkt rundlicher, woraus die zunächst folgerichtige Vermutung erfolgt, dass es sich um Kräuterseitlinge handeln könnte.
    Das ist aber nicht der Fall, was sich bei späterer Nachschau bestätigen würde. (So denn sie es mitgemacht hätten..... )
    Die typische Form des Austernseitlings bildet sich bei Fruchtkörpern die auf der Substratmitte wuchsen, später und nicht so ausgeprägt aus.


    LG,
    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Wahrscheinlich habt ihr ja recht.
    Aber auch hier irritiert mich der Lamellenasatz auf dem letzten Bild. Das würed ich auch bei jungen Austern anders erwarten, nicht so aprupt endend.
    So einen Lamellenasatz kenne ich zB von Pseudoclitocybe cyathiformis (Kaffeebrauner Gabeltrichterling).



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    das macht ziemlich sicher die Perspektive. Die Stelle, an der die Lamellen langsam auslaufen, ist wohl vom Stiel unten verdeckt. Wenn man sich das Bild darüber anguckt und die Länge des Stiels vom größten Exemplar vergleicht, sieht man, dass da was nicht passt. Also muss die Perspektive tatsächlich lügen, einem einen kürzeren Stiel vorgaukeln und damit den für Austernseitlinge in der Tat wesentlichen Teil verdecken. ;)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo zusammen,
    nur noch mal eine Bemerkung zum Kräuterseitling. Ja man kann den auch "wild" finden. Er wächst allerdings nicht an Holz sondern an Feldmannstreu (Eryngium). Das ist eine Pflanze welche typisch für Trockenrasen ist. Wir haben den einmal auf einem Trockenrasen bei Rothenburg an der Saale auf Eryngium gefunden.
    LG Ulla


  • Hallo zusammen,
    nur noch mal eine Bemerkung zum Kräuterseitling. Ja man kann den auch "wild" finden. Er wächst allerdings nicht an Holz sondern an Feldmannstreu (Eryngium). Das ist eine Pflanze welche typisch für Trockenrasen ist. Wir haben den einmal auf einem Trockenrasen bei Rothenburg an der Saale auf Eryngium gefunden.
    LG Ulla


    Hallo Ulla,


    Danke für Deinen Hinweis. Habitat wäre demnach eher eine Trockenwiese, wo der Mannstreu vorkommt. Bei 123 . ist das im Portrait der Kräuterseitlinge nachzulesende ganz interessant, auch bezüglich Verwechslungskandidaten.


    Dankeschön, lG,


    Markus