Juli-Funde II - ein dutzend Problemfälle

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.134 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Birki.

  • Liebe Pilzfreunde,


    hier einige Funde, bei deren Bestimmung ich Schwierigkeiten hatte. Da ich (siehe voriger Post) aktuell auch etliche Erstfunde bekannterer Pilze zu bewältigen hatte, fehlte leider etwas die Zeit und ich habe meist weder Daten über die Sporenpulverfarbe noch ein Schnittbild. Hoffe, dass sich dennoch teilweise Erhellendes sagen lässt.


    Viele Grüße und besten Dank im Voraus für Hinweise, Birki


    Hier die Bilder:


    1. Der erste Pilz stand gesellig auf Fichtenstreu neben einer Buchsbaumhecke und Rosengewächsen in meinem Vorgarten, Hutdurchmesser c.a. 4 cm; ich vermute ein schwarzschuppiger Schirmpilz (Lepiota felina):






    2. Ein unbekannter Baumpilz an liegendem Totholz, Hutdurchmesser c.a. 6 cm, eventuell ein geflecktblättriger Flämmling (Gymnopilus penetrans):





    3. In einem Feuchtgebiet im Wald fand ich den folgenden Pilz mit 4 cm Hutdurchmesser, vielleicht ein ockerbrauner Rötling (Entoloma cetratum):




    4. Ebenda der folgende Pilz mit 4-5 cm Hutdurchmesser, dessen Hut wie mit einer Kupfer-Metallic-Lackierung versehen aussah... ich vermute ein unerträglicher Schleimkopf (Cortinarius russeus):





    5. Der nächste Pilz könnte ein Gürtelfuß sein, vielleicht der wohlriechende (Cortinarius torvus):




    6. Bei diesen Naturschönheiten tippe ich auf den löwengelben Raukopf (Cortinarius limonius):




    Zweite Fundstelle:




    7. Ein mir unbekannter Gürtelfuß:



    8. Ein mir unbekannter Hautkopf:




    9. Ein weiterer mir unbekannter Schleierling:




    10. Ein Helmling vielleicht... konnte ihn nicht einordnen:



    11. In einem Mischwald auf liegendem toten Birkenholz die folgenden mir unbekannten Pilze mit 4-5 cm Hutdurchmesser und braunem Sporenpulver:






    12. Die folgenden Pilze fanden sich gesellig in einer Parkanlage mit Laub- und Nadelbäumen unter einer Fichte. Bis 6 cm Hutdurchmesser, stämmig. Im Habitus einem Maipilz nicht unähnlich mit sehr dickem Hutfleisch bei sehr schmalen (der Hutform folgend herablaufenden) Lamellen. Die Pilze rochen aber nicht nach Mehl (sondern leicht unangenehm, schwach) und kamen mir auch sonst anders vor: kräftiger in der Farbe, die Lamellen etwas entfernter stehend, dicker und stahlhart (wie Hartplastik). Die Sporenpulverfarbe wird gerade bestimmt:






    Wie gesagt, vielen Dank für jegliche Hinweise!

  • Hallo Birki,
    ich fürchte mit den Schleierlingen und insbesondere den Gürtelfüßen ist per Foto praktisch keine Aussicht zur Bestimmung. Ohne Mikroskop geht da fast garnichts.
    Aber die Nr. 12 habe ich selbst schon in Händen gehabt. Vergeiche mal mit Rhodocybe gemina, Würziger Tellerling.
    Hänge mal ein Foto von meiner Kollektion an.

  • Das könnte hinkommen... danke für den Blick über den Tellerrand!
    Warte nun gespannt auf das Sporenpulver.
    Viele Grüße, Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    so einfach ist die Pilzbestimmung nun duch nicht; erst recht nicht bei Cortinarien oder Lepioten.


    Bei den Cortinarien (außer Telamonien) kann man makroskopisch viel machen, allerdings sind Begleitbäume und Untergund wichtig. Weiterhin Geruch (auch von einzelnen Fruchtkörperteilen (z.B. C. anomalus riecht beim Aufschneiden der Stielbasis nach gekochten Kartoffeln), Schnittbilder etc. Nur so kann denen auf die Schliche kommen.


    Bei Lepioten und Entolomen ist fast immer eine mikroskopische Untersuchung Pflicht; viele sehen sich einfach makroskopisch zu ähnlich, als dass man da was konkretes dazu sagen kann.


    Mit G. penetrans bin ich übrigens mit Restzweifeln einverstanden. Ist zumindest ein zulässiger Arbeitsname. :evil:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • 1) sicher nicht Lepiota felina, deren Hutschuppen schwarzbraun sind, also noch viel dunkler als die hier; es könnte L. lilacea sein, welche einen braunen, recht stabilen Ring hat, oder etwas aus der Gegend um L. castanea. Ohne Mikroskop wohl nichts zu machen.
    4) Vergleiche mal mit Cortinarius scaurus. Das grüngelbe Stielvelum ist markant. Mit Melzer oder Lugol färbt das Fleisch weinrosa/lila.
    5) mMn korrekt
    6) kann sehr gut sein; möglich wäre noch der Lokomotiven-Raukopf (C. callisteus); einfach mal riechen, ob's nach Lokomotive riecht *gg*
    12) Rhodocybe gemina, da bin ich mir sehr sicher

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • @ Steffen: Die Schuppen am Stiel der 11 sind natürlich auffällig. Andererseits gibt es unübliche dunkelbraune Töne am Hut (die natürlich auch vom Verfall kommen können). In diesem Zustand fällt es mir schwer, etwas zu erkennen.


    @ Stefan: Danke für den Überblick. Dass man eigentlich viel mehr Daten bräuchte, ist mir bewusst und die nächsten Male werde ich lieber wieder wenige Arten im Detail anschauen als viele kursorisch.


    @ Stephan: Vielen Dank für die Hinweise! Nur mit Pilz 4 bin ich noch nicht so glücklich. Leider liegen die Funde 1-11 ein paar Tage zurück und ich habe keine Proben mehr, die ich weiter untersuchen könnte.

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

  • Hallo Birki,


    also bei 11. bin ich auch ziemlich sicher, dass das Stockschwämmchen sind. Die habe ich schon oft in diesem Zustand gesehen. Die Flocken am Stiel sind da ausschlaggebend.


    Nr. 12 ist sicher der Würzige Tellerling


    Nr. 10 ist ein Helmling und zwar ein milchender, ich meine sogar rote Milch im Hut zu erkennen. Vielleicht also ein Bluthelmling (M. haematopus). Hättste halt mal.... mensch.


    Nr. 6 ist -wie von dir bestimmt- mit großer Wahrscheinlichkeit C. limonius


    Nr. 7 könnte der Rettich-Gürtelfuß (C. scutulatus) sein, auch wenn er schon sehr rötlich daherkommt.


    Beide Cortinarien hatten wir gerade letzte Woche im Harz haufenweise im feuchten Fichtelnadelwald (dem Moos nach zu urteilen war das bei Dir auch der Fall).
    Natürlich kann aber auch Stefan mit seiner Vermutung Recht haben, von Cortinarien habe ich nämlich eigentlich gar keinen Plan.
    Aber ich wollte halt irgendwas daherreden :)


    Gruß Christian

  • Hallo Christian,


    danke für die Hinweise.


    > Nr. 10 ist ein Helmling und zwar ein milchender, ich meine sogar rote
    > Milch im Hut zu erkennen. Vielleicht also ein Bluthelmling
    > (M. haematopus). Hättste halt mal.... mensch.


    Ein Blutbad angerichtet? Auf die Idee bin ich nicht gekommen. :)
    Also in Zukunft bei Helmlingen immer auf Milch und Milchfarbe achten...


    (Eventuell könnte das m.E. auch M. sanguinolenta sein. Ja, hätt ich nur... )


    > also bei 11. bin ich auch ziemlich sicher, dass das Stockschwämmchen
    > sind. Die habe ich schon oft in diesem Zustand gesehen.


    O.K., in Zukunft weiß ich es. Jedenfalls mag ich sie lieber frisch... :)


    > Beide Cortinarien hatten wir gerade letzte Woche im Harz haufenweise
    > im feuchten Fichtelnadelwald (dem Moos nach zu urteilen war das bei
    > Dir auch der Fall).


    Ja, meine kommen auch aus einem feuchten Fichtennadelwald :)


    Viele Grüße, Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

    Einmal editiert, zuletzt von Birki ()