Warum sind Pfifferlinge nie, dafür andere fast immer wurmstichig?

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 11.941 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von willy.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo allerseits!


    Vielleicht wiederhole ich jetzt eine schon bestehende Antwort, aber ich habe einiges nur mehr überflogen. ;)
    Im grunde genommen ist es recht einfach.
    Ohne jetzt irgendwelche speziellen Insekten zu berücksichtigen, die sich nur an best8immte Arten wagen:
    1) Generell bevorzugen alle Arten von "Pilzwürmchen" weichfleischige Pilze. A. rubescens, B. luridus, B. edulis, R. virescens, B. badius, X. chrysenteron usw sind solche Pilze.
    B. erythropus ist dagegen sehr festfleischig, auch bei M. procera wird's schwer für die Tierchen, sich erstmal durch den Stiel zu arbeiten.
    Das Gleiche gilt für hartstieligere Täublinge wie zB. R. violeipes oder R. vesca. Also seltener Tierchen in diesen Arten als in R. cyanoxantha oder dem oben erwähnten R. virescens.
    2) Klima. Wenn draußen kalt = wenig Krabbeltierchen, wenn draußen warm = viele Krabbeltierchen
    3) Nahrungsangebot. Wenn Wettersituation so katastrophal wie in diesem ersten Halbjahr, dann nur ganz wenige Fruchtkörper da, also viele hungrige Tierchen. In dem Fall werden sogar ansonsten verschmähte Flockis niedergemacht. der Hunger treibt's rein sozusagen.



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,
    Du schreibst

    Zitat

    3) Nahrungsangebot. Wenn Wettersituation so katastrophal wie in diesem ersten Halbjahr, dann nur ganz wenige Fruchtkörper da, also viele hungrige Tierchen. In dem Fall werden sogar ansonsten verschmähte Flockis niedergemacht. der Hunger treibt's rein sozusagen.


    Die erwachsenen Fliegen und Mücken leben sicher nicht von den Pilzfruchtkörpern, höchstens von Sporen. Die Pilzfliegen = Tummelfliegen heißen so, weil sie sich auf Blättern von Bäumen tummeln. Es sind die Larven, die sich aus den Eiern entwickeln, die auf den Fruchtkörpern abgelegt werden. Die Larven müssen sich dann "durchbeißen" und vom Fruchtkörper ernähren.


    Da auch Porlinge zumindest von Pilzfliegen besiedelt werden, kann die Besiedlung nicht nur von der Härte des Pilzes abhängen: die Zitzengallfliege (Agathomyia wankowiczii), die zu den Pilzfliegen zählt, lebt zum Beispiel im Flachen Lackporling.


    Vermutlich gibt es aber weniger Mücken- und Fliegenarten, die mit hartfleischigen Pilzen zurechtkommen. Möglicherweise haben die weichfleischigen Pilzarten ein größeres Artenspektrum, das in ihnen wohnen kann, und ist deshalb stärker befallen. Das ist aber reine Spekulation von mir :shy:


    Viele Grüße
    Lothar

  • Ich hatte es ja schon in Mausmanns "AG Pilzbewohner" gepostet. Da gibt es ein Paper aus dem "Institute of Industrial Organic Chemistry" (in Warschau), wo genau diese Fragestellung untersucht wurde:
    Cieniecka-Rosłonkiewicz et al.


    Da heißt es in der Einleitung über C. cibarius:
    "Its specific aroma and taste makes it the best edible mushrooms in Polish forests. In Nature, chanterelle is not attacked by parasites such as insects and snails."


    Die haben dann ein Extrakt gewonnen und festgestellt, dass dieses besonders wirksam ist als Insektizid, aber auch vor Bakterien, Hefen und Schimmel schützt. Kann das PDF gerne weitergeben, falls gewünscht.

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Natürlich sind auch in sehr festfleischigen Arten Tierchen zu finden. Sogar in Phellinus oder Fomes oder Fomitopsis. Das scheinen mir aber eher Spezialisten zu sein.
    Und natürlich fressen die erwachsenen Fliegen nicht die Pilze, aber die müssen ja mit ihren Eiern irgendwohin. Und wenn sie keine "weichen" Pilze (Steinpilze, Maronen) finden, dann muss eben ein Flocki herhalten.



    LG, Pablo.

  • Vor 14 Tagen waren bei uns auch die allerkleinsten und knackigsten Flockies -aber nur der Stiel- total vermadet und das bei 9 von 10 Gailtalerinnen.
    Hatte ich bisher auch noch nie erlebt.


    Pfifferlinge hatte ich noch nie madig und einen meiner Lieblinge,
    den Mohrenkopfmilchling, den hatte ich auch immer madenfrei.

  • Dieser Thread kommt mir gerade recht: Alle, wirklich alle Steinpilze, die ich grad finde, sind total vermadet, schon die jüngsten und kam auch darüber ins Grübeln.
    Überlege schon, sie stehn zu lassen, aber das schaff ich dann doch nicht, das ist die Sucht :)
    Rotkappen scheinen mir, zumindest an meinem Lieblingsstandort, weniger maden-begehrt.


    Pfifferlinge (sammle ich erst seit dieser Pilzperiode) hatte ich bislang auch noch nicht madig.
    Zu Zitat Drosophilas obiger Link: Cieniecka-RosÅ‚onkiewicz et al. Einleitung über C. cibarius
    "Its specific aroma and taste makes it the best edible mushrooms in Polish forests. In Nature, chanterelle is not attacked by parasites such as insects and snails."
    snails,:snail: Schnecken probieren den Fraßspuren nach schon immer wieder mal Pfifferlinge, oder?..zumindest irgendwer kostet schon ab und zu dran... :)


    Semmelstoppelpilze finde ich unvermadet (leider aber so mit der radioaktivste Pilz, daher schweren Herzens sammle ich ihn nicht mehr so doll)
    Parasol: selten vermadet.


    Liebe Grüße


    Lia

    [font="Impact"]Kein Pilz ist klein genug, um nicht auch ein Glückspilz zu sein. :sun:[/font]

    Einmal editiert, zuletzt von Lia ()

  • Hallo miteinander,


    nachdem ich 2014 schrieb, keine vermadeten Pfifferlinge zu finden,


    nun gleich an mehreren Tagen an derselben Fundstelle Madengänge 8| 8|
    Sie sind auch arg von Schnecken angenagt und trotz des regnerischen Wetters sehr trocken.
    Und es gibt wenig andere Pilze drumrum. Paar Täublinge und das wars.
    Vermutlich haben die armen Pilzmücken so wenig Nahrungsangebot, dass sie sich nun auf Pfifferlinge stürzen.


    Ich schaue jedenfalls im Moment lieber zweimal hin, bevor die Pfiffs in der Pfanne landen....


    Liebe Grüße


    Lia

    [font="Impact"]Kein Pilz ist klein genug, um nicht auch ein Glückspilz zu sein. :sun:[/font]


  • ich würde mich Christoph anschließen,Pfifferlinge habe ich auch noch nie madig gefunden
    ebenso Speisemorcheln war aber auch dieses Jahr das erste Mal das ich die gezielt gesucht habe
    und auch gut fündig wurde-das wird aber an der frühen Jahreszeit liegen
    Kellerasseln waren in den Dingern aber fast überall drin aber ist ja auch ein gutes Versteck für die
    alles andere schon und je später desto weniger Maden
    aber ein recht interessantes Thema Kuschel


    LG Willy