Baumpilz will getauft werden

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 4.289 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo Baumpilzfreunde,
    hier habe ich einen unbestimmten Kameraden wo ihr mir vielleicht weiterhelfen könntet.
    Substrat: Fichte (laut Markus)
    Geruch: gar net so schlecht, pilzig halt :shy:
    Geschmack: werde des Ding auf gar keinen Fall in den Mund nehmen <X



    LG Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    der Fruchtkörper kommt mir doch sehr bekannt vor. :evil: Der wurde doch schonmal auf eurer einjährigen Jubiläumstour gezeigt.
    Da war ja leider nicht viel bei rumgekommen; Frank (Tomentella) wäre da der beste Ansprechpartner...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • Genau,
    weil nicht viel rüber kam meinte Pablo dass ich ihn gesondert anfragen soll, Tomentella kenne ich noch nicht, aber ich bin mir sicher dass der ein oder andere, Baumpilzkenner, oder Tomentella noch antworten wird.
    Kann doch net sein, dass Markus und ich was finden das nicht bestimmbar ist :D


    LG Peter

    • Offizieller Beitrag

    Genau,
    weil nicht viel rüber kam meinte Pablo dass ich ihn gesondert anfragen soll, Tomentella kenne ich noch nicht, aber ich bin mir sicher dass der ein oder andere, Baumpilzkenner, oder Tomentella noch antworten wird.
    Kann doch net sein, dass Markus und ich was finden das nicht bestimmbar ist :D


    LG Peter


    Hallo Peter,


    Tomentella (Frank) ist einer der besten Baumporlings- und Rindenpilzkenner, den wir in Deutschland haben. ;) Konnte ihn zur letzten Sachsentagung kennen lernen.
    Ach ja an was du und Markus euch gewöhnen solltet; vielleicht nicht hier; aber ab einem gewissen Punkt wird es sehr viele Pilze geben, die nicht bestimmbar sind; mir geht das ständig so. Ein Risspilz?!!; ohne Mikro keine Chance. :evil:
    Alles eine Frage der Übung; besonders sich nicht darüber zu ärgern, dass man einen Pilz nicht bestimmen kann; Tipp: nennt sich Gelassenheit *rofl*.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Klar, kann auch gut sein, daß hier nichts Sicheres rauskommt. Vielleicht auch deswegen, weil sich dieser Porling "tarnt", also besonders ungewöhnlich gewachsen ist.
    Ich resümier mal kurz, was schon so im Raum schwebte.
    Buckeltramete (Trametes gibbosa): An Nadelholz extrem unwahrscheinlich, dazu passt das Aussehen nicht.
    Nordischer Porling: (Climacocystis borealis): Wäre auch sehr untypisch gewachsen, zudem scheint das Hutfleisch einheitlich zu sein.
    Ein Saftporling (Oligoporus s.l.) wie zB Oligoporus stipticus (Bitterer ~): Sieht auch anders aus, in dem Alter sollte der deutlich flacher sein, viel feinere Poren haben, Röhrentrama ist von Huttrama deutlich abgegrenzt.


    Irgendwie denke ich, daß es einer dieser Antro - Pilze ist...


    Also ich bin ebenfalls mal gespannt, was noch an Ideen zusammen kommt.



    LG, Pablo.

  • Alles eine Frage der Übung; besonders sich nicht darüber zu ärgern, dass man einen Pilz nicht bestimmen kann; Tipp: nennt sich Gelassenheit *rofl*.


    :D:D
    Bei Pilzen, die man nicht essen kann ist Gelassenheit mein 2. Vorname :D:D


    LG Peter

  • Das Ding ist ca. 10 cm groß und liegt bei mir auf dem Balkon, ich dachte ich gebe es Pablo mit wenn er das nächste mal bei Markus vorbei kommt und er damit was anfangen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Ob ich da was rausholen kann mit dem Pilz in der Hand, ist alles andere als sicher. Da ist so vieles, was ich noch nicht weiß...
    Aber versuchen kann ich's. Auch rudimentärmikroskopisch, wobei ich dann wahrscheinlich wieder den Experten die Beurteilung meiner schlechten Bilder überlassen müsste. ;)



    LG, pablo.

  • Hallo Frank,
    der Pilz hat sich recht gut schneiden lassen, aner ob er besonders weich war kann ich nicht beurteilen, da ich vorher noch nie einen Baumpilz geschnitten habe. :shy:


    LG Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Klar, du kannst mir den gerne zukommen lassen, Peter.
    Ob ich den aber knacken kann, bezweifle ich. Mal sehen. Vielleicht finde ich immerhin raus, ob er mehr in den Trameten - Bereich oder zu den Saftporlingen gehört.


    Kleiner Exkurs zu Porlingsstabilitäten:
    Du hast doch sicher auch die "Suppenschüssel" mal ein wenig befühlt, Peter?
    Die ist ein "fester" Porling. Im Sinne von zähelastisch, und zwar am oberen Ende der Skala. ;)
    Ebenfalls ein fester Porling wäre zB der Winterporling, der wäre allerdings nicht ganz so zäh wie eine Buckeltramete.
    Auch Schmetterlingstrameten sind etwas weicher, aber immer noch fest und zähelastisch.
    Ein "harter" Porling wäre zB der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola, der Zunderschwamm (Fomes fomentarius).
    Die Steigerung dazu wäre zB der Eichen - Feuerschwamm (Phellinus robustus), den würde ich als "bockelhart" bezeichnen.
    Ein weicher Porling wäre ein junger Schwefelporling. Oder eben viele Saftporlinge, zumindest, wenn sie jung sind. Hier kannst du das Fleisch und die Poren meist mit dem Finger einfach eindrücken, und zwar mehr als zwei oder drei Millimeter und ohne besonderen Kraftaufwand. Dabei quetschst du meistens auch irgendwie Flüssigkeit raus.
    Das wäre dann auch das, was man hier am frischen Pilz mal hätte probieren können: Mal mit zwei Fingern quetschen, einen oben auf dem Hut und einen unten an den Poren.



    LG, Pablo.

  • Du hast doch sicher auch die "Suppenschüssel" mal ein wenig befühlt, Peter?
    Die ist ein "fester" Porling. Im Sinne von zähelastisch, und zwar am oberen Ende der Skala. ;)


    Ich denke dass er fester war wie die Salatschüssel :rolleyes:


    Am Samstag bekommt wahrscheinlich Markus den Pilz und ich kann mir nicht vorstellen, dass Pablo es noch lange aushält, Markus nicht zu sehen :D


    LG Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Aus meiner Sicht ist der geklärt, und darf auf den Namen Fomitopsis pinicola (Rotrandiger Baumschwamm) getauft werden. :)
    Im Ausflugs - Thema hatte glaube ich sogar schon jemand die Art auf dem Schirm. Jedenfalls hat Anna mir den Pilz heute vorgelegt und hatte auch gleich schon die richtige Idee. Die Hutkruste ist jedenfalls harzhaltig (Brutzeltest+) und da es definitiv keine Ganoderma ist, bleibt nur noch der Fompini übrig.
    Das kommt schon ab und an vor, daß der seltsame Wuchsformen und auch recht außergewöhnliche Farbausprägungen zeigt.



    LG, pablo.

  • Ich mag ja vieles bei dem Pilz glauben aber nicht F. pinicola. Dann mach wenigstens F. rosea draus, auch wenn ich selbst da nicht zufrieden wäre. Aber schon besser. :)
    Den sollte man in der weiteren Zeit noch mal besuchen und sehen wie er sich verändert. Vielleicht alle 2-3 Monate mal ein paar Bildchen schießen ? Ist schließlich ein interessanter Geselle.

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Mausmann!


    Ein wichtiges Kriterium zur Unterscheidung von FomPini und FomRosi ist ja gerade die Harzhaltigkeit der Kruste. Das kann nur FomPini. ;)
    Auch so einige andere Sachen (Farben, Größe) würden nicht zu den Beschreibungen von Fomitopsis rosea passen (den ich freilich nicht aus eigenen Funden kenne).
    Dagegen passen Porenform und Größe, Fleischkonsistenz, Fleischfarbe (für Jungpilz) schon gut zum Rotrandigen. Man könnte den jetzt noch mikroskopisch untersuchen (da wäre jemand mit besserem Material gefragt), aber auch da wird nichts Anderes bei rauskommen.



    LG, Pablo.

  • 8|8|8|
    ich dachte der rotrandige Baumschwamm wäre einer der wenigen Baumpilze die ich erkenne, so habe ich ihn noch nie gesehen.
    Pablo, Anna,
    danke für eure Mühe :thumbup:


    LG Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    ich war auch erstaunt. 8|8| HAb das ganze für nen schlechten Scherz gehalten. Letztlich vertrau ich aber auf Pablos Urteil!


    l.g.


    Stefan

  • Hallo zusammen,


    nun ja, da lag ich auch völlig daneben. Bei dieser außergewöhnlichen Erscheinungsform ist das jedoch kein Kunststück.


    Käme die Beurteilung nicht von Pablo und in Kombination von unserer gründlich genauen Anna, hätte ich da auch noch Zweifel.


    Danke an Euch, Anna und Pablo.


    Pablo, falls Du den FK noch hast, bewahre ihn bitte auf und bring ihn bei Gelegenheit in seine Heimat zurück. :)


    Den würde ich gerne asservieren.


    LG,
    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter & Markus!


    Manchmal ist das schon erstaunlich, wie manche Pilze aussehen können. Gerade bei Porlingen oder Rindenpilzen wird's dann schwierig, weil die ohnehin schon sehr variabel sind.
    Da gab es in letzter Zeit so einige Funde, die ich eingestellt hatte, die völlig anders aussahen, als sie eigentlich aussehen sollten. Frank hatte sich die dann angeschaut und letztlich auch geklärt, aber alleine nach Bild ging es eben nicht.
    Der hier fällt schon sehr aus dem Rahmen.
    Obwohl man doch darauf hätte kommen können. FomPini ist eine sehr wandelbare Art, auch farblich. Ich hatte durchaus selbst schon ein paar Exemplare, wo die Hutkruste untypisch ausgeprägt war, teils auch unvollständig. Die waren aber dann immerhin doch dunkler als dieser hier.
    Auch die Wuchsform ist nicht der Normalfall, passt aber noch ganz gut in die Variationsbreite. Da hatte ich sogar schon Exemplare gesehen, die beinahe wie etwas zu dicke Muschelförmige Feuerschwämme geformt waren oder rein resupinate Formen von FomPini.


    Aber noch mal zur Herleitung:
    Auffällig sind zunächst mal die Poren und Röhren. Die sind ja doch gar nicht mal so fein (dürften nicht mehr als 3/mm sein). Die Röhren sind recht lang und auch recht dickwandig.
    Wichtig ist hier auch, daß die Fruchtkörper beim trocknen weder geschrumpft sind, noch sonstwie ihre Form verändert haben. Was eigentlich sämtliche Weich- und Saftporlinge schon ausschliest.
    Das Fleisch ist zwar etwas korkig, aber sehr fest. Ein wenig lässt es sich eindrücken, aber dazu braucht man schon Kraft. Es ist auch nicht rein weiß, sondern eher etwas milchkaffeebraun gefleckt.
    Das Wichtigste ist aber in der Tat die Harzhaltigkeit der Hutkruste.
    Da die hier unvollständig ausgebildet wurde, lies sich die Blasenbildung in der Feuerzeugflamme nur in der Hutmitte gut beobachten (Guter Tip von Anna). Harz ist aber Harz. Wenn man die Oberfläche einer Tramete (Trametes, Antrodia, Antrodiella usw), eines nicht - harzhaltigen Lackporlings, eines Zunderschwamms, eines Feuerschwamms usw. ankokelt, dann rauchts und schwelts und stinkts. Aber es brutzelt und schmurgelt nichts.


    Die Frage ist natürlich (von Peter):
    Warum macht der Pilz sowas?
    Das ist sicher nicht abschließend zu klären. Fakt ist: Rotrandige Baumschwämme entwickeln ihre typische Farbe und Kruste nicht sofort, das entsteht erst mit der Zeit. In diesem Jungstadium sind sie allerdings dann eher kleine, weißliche Kügelchen, die auch nach meiner Nase irgendwie aufdringlich stinken. So etwa nach nassen Baby - Windeln.
    So jung ist dieser fruchtkörper aber nicht. Dafür sind die Poren zu gut entwickelt und die Wuchsform passt auch eher auf ein fortgeschrittenes Stadium.
    Vorstellen könnte ich mir hier eher eine Hungerform oder ungünstige Witterungseinflüsse.
    Man könnet sich nun überlegen, den vielleicht sogar mal >im Gruselkabinett< vorzustellen. Aber um da rauszubekommen, warum der so wunderlich aussieht, würde es wahrscheinlich weiterer Untersuchungen bedürfen.


    Aber eins sagt uns der Pilz schon jetzt:
    Man muss immer auch mit dem Außergewöhnlichen rechnen. ;)



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ist auch schwer zu beschreiben der Geruch und tritt vor allem bei ganz jungen Pilzen auf. Auch da muss man dann manchmal erst reinschneiden, um was zu riechen.
    Deine Geruchsbeschreibung "nicht unangenehm" kann also hier (älterer Pilz) genausogut passen; der Geruch hat sich dann schon geändert. ;)



    LG, pablo.