Bisporella confluens

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 6.512 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von EmilS.

  • Bisporella confluens (Sacc.) Korf & Bujak. 1985


    Hallo!


    Ist was Zugeschicktes aus Gießen.

    Nach solchen Bildern hat man normalerweise keine Probleme, die Becher mit Bisporella citrina (Zitronengelbe Bisporella) zu benennen.


    Tja, und was ich letztens noch bezweielte, nämlich eine gerechtfertigte Existenz von Bisporella confluens, hat mich nun eingeholt.


    Die Sporen sind im vitalen Zutand einfach zu groß, um die Art noch mit ruhigem Gewissen als Bisporella citrina zu bezeichnen.
    Bisporella citrina hat Sporen um 8-12(14) x 3-4, hier sind es schon deutlich größere.

    Rest



    Ähm, auf deutsch wird dann wohl sowas wie Zusammenfließende Bisporella rauskommen.


    Edit Dez. 2014: Inzwischen denke ich, dass Sporengrößen bis knapp über 14 normal für B. citrina sind und Sporen mit längeren Werten (bis über 20) Ausreißer sind, die eben bei der Art vorkommen,


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • :) Hallo Ingo und danke schön fürs vorstellen!


    Dann sollten wir Andreas vielleicht mal sagen ob er evtl. Beweisstücke gesichert hat (siehe Link). Obwohl ich beim "nebeneinander betrachten" der Fotos meine kleine Unterschiede zu sehen. Die FK bei citrina sind etwas "schärfer" abgegrenzt als bei Deiner Bisporella, deshalb vielleicht die (zusammen- oder zerfließende) Bisporella?

    http://www.pilzfotopage.de/Forum3/viewtopic.php?f=13&t=6316

    Beste Grüße
    Holger
    Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

    Einmal editiert, zuletzt von Sollinger ()

  • Hallo Ingo,
    ich hab die selben Exemplare schon im Orginal gesehen, die hat Wolfgang S. beim Vereinstreffen vorgestellt (die sind doch von Wolfgang, oder?). Schön dargestellt!:)
    Muss man jetzt alle vermeintlichen B. citrina um sicherzugehen mikroskopieren oder nur besonders große (und was heißt besonders groß?) Gibt es noch weitere makroskopisch ähnliche Arten, vielleicht aus anderen Gattungen?
    Übrigens kenne ich als deutschen Gattungsnamen "Reisigbecherchen".;)
    Viele Grüße,
    Emil

  • Hallo Emil
    würde ich aber nicht rechtfertigen den deutschen Namen ,,Reisigbecherchen".


    Ich meine es gibt viele Becher die in der Reisigschicht wachsen und ähnlich geformt sind deshalb verwirrt das doch nur.


    Wie so oft bleibt da nur der Laiteinische Name am Ende.



    LG,Eike


    PS: Ingo, ein sehr schönes Portrait.[hr]
    Ähnlich können manche Hymenoscyphus-Arten aussehen,Emil-


    Dann gibt es auch noch Bisporella sulferina die leuchtender ist und auf Pyrenos parasitieren soll wenn ich das richtig in Errinerung habe


    LG,Eike

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das ist ja doof jetzt. Was mache ich dann mit meinen ganzen nur makroskopisch bestimmten B. citrinas? Um sie in dei Tonne zu kloppen, sind mir die zu hübsch.


    Ein paar Gedanken zur deutschen Übersetzung des Gattungsnamen:
    Reisigbecherchen passt nicht. Steht zwar so in vielen Büchern, geht aber gar nicht, da schon B. citrina mindestens genauso oft an dickem Substrat wächst. Andere Arten aus der Gattung sowieso. Also B. subpallida und B. pallescens (die beiden traue ich mich jedenfalls noch, einigermaßen sicher makroskopisch anzusprechen) jedenfalls sitzen nach meiner Erfahrung nur an dickem Substrat.


    Statt Bisporella einfach Bisporella zu sagen wäre auch schade und viel zu wenig verwirrend.
    Also habe ich mal ein paar Sporenbilder angeschaut und festgestellt, daß das mit dem Einschnüren anscheinend alle Arten machen. Mehr oder weniger. Also basteln die aus einer Spore quasi zwei? Dann käme daher der lateinische Gattungsname?
    Jedenfalls habe ich beschlossen, daß als deutscher Gattungsname das schöne Wort Doppelsporbecherchen zu prägen ist. Passt dann ja zum universalen Merkmal, passt zum wissenschaftlichen Namen, ist prägnant und hört sich noch gut an.
    Damit habe ich im alphabetischen Index schon mal gleich angefangen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo, Emil, Holger, Eike!


    Wo fang ich an?
    Wahrscheinlich mal oben.


    Also, ich glaube nicht, dass man die makroskopisch unterscheiden kann. Das Becherchen hatte alle Merkmale, die ich auch von B. citrina kenne.
    Dabei ist dieses Ineinanderwachsen der Apos und das konvexe Verformen der Scheibe im Alter schon ein gutes Kennzeichen für die gelbe Bisporella. Dazu kommt eben noch das schwarze kleine Stielchen, das zuerst nur an der Basis schwarz ist.


    Also ich sehe da keine Unterschiede.
    Die müssen auch gar nicht immer zwingend so gedrängt wachsen.


    Ich denke, man braucht da auch die Bilder nicht in die Tonne treten.
    1. ist das zunächst mal nur eine Meinung, welche durchaus durch die Sequenziererei bewiesen gehört (die machen dann aber bestimmt wieder gleich 23 Arten draus!) und 2. ist das doch Gang-und-Gebe inzwischen.
    Schaut euch Thema Wurzelschwamm oder Winterrübling an und wir sind beim Thema. Einfach bei nichtmikroskopierten Pilzen ein "s.l." für sensu lato (im weiten Sinn) anfügen, und schon ist die Welt wieder in Ordnung.


    Ach so Emil, du hängst mit Wolfgang zusammen? Ist ja interessant.


    So, jetzt zum berechtigten Einwand des deutschen Namens Reisigbecherchen. Also ich finde den Namen ansich richtig super, aber leider ist Bisporella nun wirklich die unpassendste Gattung, die den tragen sollte hat. Die Arten wachsen überwiegend an dickem Holz, so gut wie nie an Reisig.


    Mir gefallen natürlich solche Überlegungen wie sie Pablo hat, suche ich doch selbst immer nach treffenden deutschen Übersetzungen.
    Doppelsporbecherchen ist sicherlich eine geniale Übersetzung, trotzdem führt sie eben in die Irre. Es sind halt keine Doppelsporen und Septierungen (also eingebaute Zwischen-Zellwände) nichts ungewöhnliches bei Becherchen.
    Hymenoscyphen tun das auch, allerdings nicht ganz so extrem.
    Allerdings schnüren sich die Sporen bei Bisorella doch recht oft ein an den Septen, deshalb hatte ich auch schon an Schnürsporbecherchen gedacht, aber das lässt sich wohl noch schlechter merken als einfach Bisporella.


    Erschwerend kommt hinzu, dass es irgendwann in der nahen(?) Zukunft auch so sein wird, dass die echten Bisporellas (pallescens und subpallida) nichts mehr mit den gelben zu tun haben werden, zumindest werden sie kaum zusammen in der gleichen Gattung bleiben.


    Zur Bisporella sulfurina (= Schwefelgelbe Bisporella = ebenfalls von Wolfgang S.), habe ich noch dieses Bild, leider schluderig und wieder unscharf oben die großen. Aber das durchschnittliche Größen-Verhältnis kann man gut sehen.

    Bisporella claroflava wird wohl auch in ein paar Jahren den Namen B. sulfurina ersetzen, da es der ältere gültige Name zu sein scheint. Ich denke, das Wachsen auf Pyrenos ist keine Pflicht. Bei der Hälfte meiner Funde konnte ich da keinen Zusammenhang herstellen.


    VG Ingo W

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Ingo, Eike, Pablo,


    Boah, ich bin begeistert! Da habt ihr ja interessante Informationen für mich hingeschrieben. Danke schön dafür! :)


    Danke für eure Hinweise zur ähnlichen Arten und Unterscheidung, Eike und Ingo!


    Zitat von Ingo W

    Reisigbecherchen passt nicht. Steht zwar so in vielen Büchern, geht aber gar nicht, da schon B. citrina mindestens genauso oft an dickem Substrat wächst. Andere Arten aus der Gattung sowieso.


    Reisigbecherchen ist halt der bekannte Name, der fast immer verwendet wird. Seit wann müssen Namen denn passen? ;)
    Ich werde erst mal dabei bleiben, bis jemand was besseres, leicht zu merkendes, vorschlägt.
    Bisporella als deutschen Gattungsnamen finde ich nicht so schön, da kann man sich ja gar nichts drunter vorstellen und man sollte lieber gleich den wissenschaftlichen Namen verwenden.
    Doppelsporbecherchen wär als direkte Übersetzung eine Überlegung wert. Aber auch ziemlich schwer, sich gleich darunter was vorzustellen.
    Ich finde ja noch den von Ingo in einem anderen Beitrag gemachten Vorschlag "Sonnenbecherchen" schön. Der passt auch ziemlich gut.


    Zitat von Ingo W

    Ach so Emil, du hängst mit Wolfgang zusammen? Ist ja interessant.


    Ja, Wolfgang ist einer der Pilzfreunde, die mir oft beim Bestimmen und mikroskopieren helfen und mir Neues beibringen.
    Er hat mir auch gesagt, dass er die unbestimmten Ascos immer zu dir schickt:).


    Viele Grüße,
    Emil

  • Hallo Pablo!

    Zitat


    "Sonnenbecherchen"


    Ok, wenn sich die Gelben von den Weißen abspalten, nehmen wir den Namen! Oder auch Zitronenbecherchen.


    Hi Emil!

    Zitat


    Seit wann müssen Namen denn passen?


    Naja, wird man nie ganz zufriedenstellend schaffen, aber du musst zugeben, dass das nicht verkehrt ist, wenn im deutschen Namen auch irgendwie eine Eigenschaft der Gattung zum Tragen kommt.


    1. Erklärt es sich besser.
    Szene im Wald, geführte Pilzwanderung von Emil, erklärender Stopp vor dem dicken unberindeten Ast mit vielen rasig wachsenden, gelben Becherlingen.
    Und dann kommt die Frage von einem der Zuhörenden
    "Emil, warum heißen die gelben Becher eigentlich Reisigbecherchen?"

    Antwort Emil:
    "Ähm.......... tja.......naja,......... das ist so............die wachsen ja nicht wirklich auf Reisig..................mmmm...........die Schwesterarten ja auch nicht......................also...................was ich sagen will..................tja.................weil es so in Pilze der Schweiz steht und im Internet auch!!" und
    2. ist es besser im Kopf zu behalten.


    Ich gebe dir vollkommen recht, dass man (nicht nur) bei Pilzen durchaus beim wissenschaftlichen Namen bleiben könnte und sich mit persönlichen Namens-Neu-Kreationen wie "Hakenloses Himbeer-Weißhaarbecherchen" nicht zum Affen machen müsste.


    Bloß, irgendwann wird dir auffallen, dass der normal pilzinteressierte Durchschnittsmensch (dem du ja die Pilzerei eventuell näher bringen willst) sofort das Interesse an Pilzen verliert, wenn du mit solchen Namen hantierst wie Macrolepiota procera statt Gemeiner Riesenschirmling. Die wollen nämlich den Fichten-Reizker und das Stockschwämmchen in der Pfanne haben und nicht Lactarius deterrimus und Kuehneromyces mutabilis.


    Und natürlich ist es auch gut (um wieder zum Anfang zu kommen), dass recht große Pilze Riesenschirmling heißen (macht ja für 2 cm-Pilze wenig Sinn), dass Öhrlinge wie Ohren aussehen, Tintlinge wenigstens zu einem Großteil wie Tinte zerfließen und Fälblinge eben meist wenig grelle Farben haben.


    Dass es da zwangsläufig auch schon mal Ackerlinge gibt, die nicht auf dem Acker wachsen oder Schnecklinge, die trocken sind, kann man dabei gut tolerieren, so lange es im Großen und Ganzen stimmt.


    Nebenprodukt ist bei der gutgemeinten Theorie eben manchmal auch, dass Unsinniges rauskommt, weil der Gattungsname nicht ganz genau zu jeder Art in ihr passt.


    Eigenes Unsinn-Beispiel z.B "Zackenloses Krönchenbecherchen", da gibt ´s aber auch andere Beispiele: Klumpfüße ohne Klumpfuß, Kotlinge, die nicht auf Kot wachsen, Mistpilze auf Buchenholz usw.


    Also "Reisigbecherchen" fände ich total klasse, wenn es das Wachstum der Mehrzahl der Bisporellas beschreiben würde.


    VG Ingo W


    Edit:

    Zitat


    Er hat mir auch gesagt, dass er die unbestimmten Ascos immer zu dir schickt


    Ne, immer nicht. Ist das erste Mal, dass er was schickte. Hat gerade gepasst, weil ich Zeit habe.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Ingo,


    Zitat
    Zitat

    Seit wann müssen Namen denn passen?


    Naja, wird man nie ganz zufriedenstellend schaffen, aber du musst zugeben, dass das nicht verkehrt ist, wenn im deutschen Namen auch irgendwie eine Eigenschaft der Gattung zum Tragen kommt.


    Das war nicht ganz ernst gemeint, deshalb auch der ;).


    Zitat

    Szene im Wald, geführte Pilzwanderung von Emil, erklärender Stopp vor dem dicken unberindeten Ast mit vielen rasig wachsenden, gelben Becherlingen.
    Und dann kommt die Frage von einem der Zuhörenden
    "Emil, warum heißen die gelben Becher eigentlich Reisigbecherchen?"

    Antwort Emil:
    "Ähm.......... tja.......naja,......... das ist so............die wachsen ja nicht wirklich auf Reisig..................mmmm...........die Schwesterarten ja auch nicht......................also...................was ich sagen will..................tja.................weil es so in Pilze der Schweiz steht und im Internet auch!!"


    :D:D:D
    Ja, stell ich mir sehr lustig vor.


    Aber Ergänzung dazu:
    Geführte Wanderung von Ingo, Stopp vor kleinen gelben Becherchen.
    Ingo: "Diese Art heißt Zitronengelbe Bisporella".
    Ratlose Frage vom Zuhörenden: "Hä? Was soll denn eine Bisporella sein???"
    Ingo: "Das kommt vom wissenschaftlichen Namen..., bedeutet... ..." *erzähl, erzähl*
    Der Zuhörer hört nur noch mit halbem Ohr zu (er hat auch schon wieder knackige Pfifferlinge in der Nähe erblickt) Ingo denkt bei sich: "Ach Mist, hätte ich doch gleich einen deutschen Namen genannt!"


    Also kann "Zitronengelbe Bisporella" auch nicht die Lösung sein.:evil:


    Zitat

    Ich gebe dir vollkommen recht, dass man (nicht nur) bei Pilzen durchaus beim wissenschaftlichen Namen bleiben könnte und sich mit persönlichen Namens-Neu-Kreationen wie "Hakenloses Himbeer-Weißhaarbecherchen" nicht zum Affen machen müsste.
    ...
    Also "Reisigbecherchen" fände ich total klasse, wenn es das Wachstum der Mehrzahl der Bisporellas beschreiben würde.


    Einigen wir uns doch auf Sonnenbecherchen oder Zitronenbecherchen oder so ähnlich.


    Zitat
    Zitat

    Er hat mir auch gesagt, dass er die unbestimmten Ascos immer zu dir schickt

    Ne, immer nicht. Ist das erste Mal, dass er was schickte. Hat gerade gepasst, weil ich Zeit habe.


    Dann hat er wahrscheinlich gesagt, dass er dich oft bei Ascos um Rat fragt.


    Viele Grüße,
    Emil