Ritterling und Fälbling? Mir unbekannte Gattungen.

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.110 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von JanMen.

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    Hallo zusammen,


    vorgestern fand ich diese beiden Pilze. Es wäre super, ein bisschen Hilfe zu bekommen.


    1.


    - Größe der Fruchtkörper: Hutdurchmesser etwa 5 cm, Stiellänge etwa 11 cm
    - Hut: nur ganz leicht schleimig, weiß,
    - Fruchtschicht: engstehende, weiße Lamellen, nach einem Tag hellbräunlich
    - Stiel: leicht geschuppt
    - Verfärbungen: keine
    - Geruch: rettichartig
    - Geschmack: /
    - Begleitbäume, Substrat: Mehrere Exemplare nah beieinander, Mischwald mit größtenteils Buchen
    - Sporenpulver: rotbraun
    - Vermutung: Ist das ein Rettichfälbling? Wenn ja, welcher? Mit dieser Gattung habe ich absolut gar keine Erfahrung.





    2.


    - Größe der Fruchtkörper: Hutdurchmesser etwa 5 cm, Stiellänge ca. 6 cm
    - Hut: am ehesten beige, sehr schleimig
    - Fruchtschicht: Lamellen, hellbräunlich, Burggraben (oder?)
    - Stiel: braun geschuppt
    - Verfärbungen: keine
    - Geruch: unbedeutend, höchstens erdig
    - Geschmack: /
    - Begleitbäume, Substrat: Mischwald mit hauptsächlich Buchen, mehrere Exemplare
    - Sporenpulver: Tja, da ist wohl was schiefgelaufen. Die Pilze waren kletschnass, weil ich sie (idiotischerweise) hab im Regen stehen lassen, als ich nicht zuhause war. Gefönt und trotzdem so nass, dass die Druckerfarbe verschwommen ist. Trotzdem würde ich vermuten bräunlich und dass das Grün von der Druckerfarbe kommt. Passt aber alles nicht zum Ritterling
    - Vermutung: Das ist doch ein Burggraben, oder? Also ein Ritterling. Eine passende Art finde ich aber nicht und der offenbar schiefgegangene Sporenabdruck irritiert mich.






    Vielen Dank für jeden Hinweis!


    lg,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan - Arne!


    Das mit dem Föhnen solltest du unbedingt bleiben lassen. Da geht zu viel kaputt am Pilz. Wenn er in strömendem regen nass geworden ist, dann vorsichtig und kühl (!) abtrocknen lassen.


    Hast du an dem Zweiten vor der Föhnaktion gerochen oder danach?
    Denn ein Weißsporer ist das sicher nicht, sondern wohl auch ein Fälbling. Und wenn die Sache mit dem Geruch nicht wäre, hätte ich da sogar Chancen eingeräumt, daß beides die selbe Art ist.


    Also es gibt wohl einen mittelgroßen Fälbling mit blassen Farben, Rettichgeruch und Zapfen, der im Laubwald vorkommt, jung tränende Lamellen hat, was später zu fein braun gefleckten Lamellen führt.


    Das wäre Hebeloma crustiliniforme (Tonblasser Fälbling).
    Wenn da aber schon ein Merkmal nicht ideals ausgeprägt ist, wird's gruselig in der Gattung.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    danke für die Antwort. Beide Pilze lagen leider schon einen Tag bei mir und waren nach dem ausgiebigen Schauer wirklich kletschnass. Ich hatte vorher drangerochen und keinen besonderen Geruch wahrgenommen. Gleiche Art? Meinst du echt? Also ist das kein Burggraben beim zweiten Pilz. Zurück mit mir in die erste Klasse der Pilzgrundschule. Aber er ist doch im Ganzen viel dunkler, auch viel schleimiger an der Oberseite. Die beiden Pilzgruppen standen übrigens etwa 300 Meter voneinander entfernt.


    Wie gesagt. Beim ersten Pilz bin ich auch bei den Rettich-Fälblingen gelandet. Da passt auch alles, inklusive Sporenpulver. Der Zweite ist dann wohl auch ein Fälbling, aber da glaube ich dann eher an "spec.".


    lg,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag


    Also ist das kein Burggraben beim zweiten Pilz.


    Doch!
    Wer behauptet denn, daß Riterlinge das Merkmal exklusiv hätten? ;)


    Den Rettichgeruch bei Fälblingen riecht man oft erst im Anschnitt wirklich deutlich. Oder bei kräftigem Reiben am Stiel.
    Selbst beim Wurzelnden Fälbling kommt der Geruch (hier: Marzipan) meist erst im Anschnitt raus.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal,


    wieder was gelernt. Ich dachte, dass es einmal einfacher wäre und Burggraben = Ritterling bedeuten würde. Ich unverbesserlicher Naivling. :P Danke auf jeden Fall. Lassen wir den einen mal als wahrscheinlich bestimmt und den anderen als spec. stehen, okay? Dann ist der Burggraben nämlich noch ein Punkt, der beide Pilze unterscheidet.


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne!


    Beim ersten würde ich auch an Hebeloma (Fälbling) denken, allerdings ist es nicht Hebeloma sinapizans (Rettich-Fälbling).


    Und der 2. ist nicht zufällig auf Holzstückchen gewachsen, mehrere Fruchtkörper beieinander und war recht schleimig auf dem Hut? Und wenn schleimig, dann vielleicht mit ein paar weißen Flöckchen im Schleim?
    Also diese kaum beschreibbare Lamellenfarbe (ist das beige?) lässt mich sehr an Pholiota lenta (Tonfalber Schüppling) denken und Buche passt optimal.
    http://www.ambmuggia.it/forum/topic/6152-pholiota-lenta/


    VG Ingo W


    Edit:

    Zitat


    - Geruch: unbedeutend, höchstens erdig


    Jepp, dieser dumpfe Geruch passt auch.

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


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    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo. Ingo!


    Ei, wo ist er denn nun, der vor-die-Stirn-klatsch-Smilie?


    Ph. lenta find' ich toll. Das erklärt nicht nur den fehlenden Geruch, sondern auch den deutlich faserschuppigen Stiel!
    Auf dem ersten Bild von Pilz 2 glaube ich sogar, weiße Schüppchen zu sehen.


    Und nein: An den Großen Rettichfälbling (H. sinapizans) hatte ich bei Pilz 1 auch gar nicht gedacht. Aber H. crustiliniforme hat den Zapfen auch. Sicher auch noch mehr Fälblinge, aber die beiden sind die einzigen mit Rettichgeruch, die ich mir bislang zutraute zu bestimmen.
    Trotzdem wäre da ein Schnittbild aufschlussreich.



    LG, pablo.

  • Nr. 2 ist definitiv Pholiota lenta, würde ich auch sagen. Einen Fälbling mit solch dickschleimigem Hut gibt es nicht. Bei Nr. 1 ist Hebeloma crustuliniforme weitaus eher möglich als Hebeloma sinapizans, der auf dem Hut stets ein orange-/rot/lilabraunes Farbenspiel hat. Leider gibt es sehr viele ähnlich aussehende Fälblingsarten, weswegen man bei Einzelfunden meist mit dem Mikroskop ran muss.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ingo + Oehrling.


    Tonfalber Schüppling kann sehr gut passen! Danke euch. Das Vergleichsbild ist meinem Fund quasi identisch. Die Holzstückchen kann ich allerdings nicht sicher bestätigen.


    lg,


    Jan-Arne[hr]

    Trotzdem wäre da ein Schnittbild aufschlussreich.


    ... gewesen. Tut mir Leid. :shy: Das hab ich diesmal glatt vergessen.