Endlich voller Korb

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 5.324 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Moin Leute. war heute mit Papa in einem Wald Richtung Verden bei Bremen. Und wir haben endlich mal Glück gehabt. Spät, aber endlich sind sie da die Pilze.
    Beide von uns einen vollen Korb gemacht, ca je 10kg. Sehr viele Maronen (zur Hälfte die Edelvariante mit schönem braunen Hut, fest und dickem Stiel und die andere Hälfte mit dem helleren Hut, weich und dünnem Stiel). Dazu noch 2 krause Glucken, einige Rotfussröhrlinge und zwei Sorten (Reizker? und Hallimasch?) für die ich ein eigenenes Thema in der Pilzbestimmung aufgemacht habe weil ich mir nicht sicher bin.
    Es war der gleiche Rotfichten-/Kiefernwald wie letztes Mal. Nur diesmal nach dem vielen Regen kamen sie endlich raus.
    Leider auch heute wieder keine Steinpilze. Wäre für Tips wo es einigermaßen vernünftige Steinpilzwälder um Bremen herum gibt dankbar.
    Hier mal 2 Fotos:

    Der Volle Korb

    Die Links kommen zum trocknen und die rechts werden verzehrt. Die krause Glucke wird natürlich auch gebraten ;)

  • Stimmt habt recht. Das sind eher Ziegenlippen. Wir hatten am Anfang ein paar Rotfussröhrlinge gefunden und später die anderen. Da hab ich dann nicht näher hingeschaut sondern alle als Rotfussröhrlinge abgestempelt ;) Hab nun nach eurem Kommentar noch beide verglichen und tatsächlich Ziegenlippen unter den Rotfüssen.
    Das lustige ist ja das in polnisch die krause Glucke--> "kozia broda" genannt wird. Das heißt Ziegenbart. Dafür gibt es hier in Deutschland die ziegenlippe, was aber komplett andere Pilze sind. Die ziegenlippe heißt in polnisch "zajaczek" --> auf deutsch "Häschen" wegen dem felligen Hut.

  • Hallo Peter !


    Schön fein säuberlich hergerichtet sieht das ja schon aus. Aber wirklich erkennen kann ich zumindest nichts. :(


    Finde ich eigentlich ein bisschen Schade. Ein paar Aufnahmen vom Fundort und von Details wären schon schön gewesen. :)


    Was soll man ansonsten anmerken ? Volle Körbe, mehr ist leider nicht festzustellen.............. oder so.


    Schade, finde ich, weil so grundsätzlich, macht das einen sehr geordneten Eindruck. Da wären ein paar Details schon wünschenswert.


    Einen lieben Gruß, ;)


    Markus

  • Morgen bevor es ans trocknen und braten geht werde ich die schönen Exemplare fotografieren und sie hier mit ihren polnischen Namen reinsetzen.
    Am Fundort mache ich eigentlich nie Fotos. Hab bisher immer auf Kamera verzichtet wenn ich mich durchs Unterholz schlage. Bin da eher der Purist. Im Wald bin im zum Pilzesammeln da und nicht um die Landschaft zu fotografieren. Wobei in letzter Zeit muss ich sagen nehme ich mir ab und an mal die Zeit und bestaune die Schönheit des Waldes. Vielleicht werde ich mal demnächst eine Kamerar mitnehmen und ein paar Aufnahmen machen. Hab dann ja auch mehr Vergleichsfotos von den Pilzen und Fundorten und kann so selber besser lernen und eventuell neue essbare Arten erfahren.


  • Vielleicht werde ich mal demnächst eine Kamerar mitnehmen und ein paar Aufnahmen machen. Hab dann ja auch mehr Vergleichsfotos von den Pilzen und Fundorten und kann so selber besser lernen und eventuell neue essbare Arten erfahren.


    Sehr guter Ansatz ! ..... gerade was die Bestimmung betrifft.
    Wegen dieser von Dir angestrebten Details, lässt sich auch möglicherweise feststellen, um welchen Kandidaten es sich handeln könnte...... Bin gespannt auf nähere Angaben.


    LG,
    Markus


  • Das lustige ist ja das in polnisch die krause Glucke--> "kozia broda" genannt wird. Das heißt Ziegenbart. Dafür gibt es hier in Deutschland die ziegenlippe, was aber komplett andere Pilze sind. Die ziegenlippe heißt in polnisch "zajaczek" --> auf deutsch "Häschen" wegen dem felligen Hut.


    Hallo Onkel Peter äh Wujekpiotr,
    befinde mich gerade im alljährlichen Herbsturlaub (Verwandtenbesuch meiner Zona) in Südwestpolen und versuche das zu übersetzen was die Einheimischen hier suchen. Von daher war Dein Beitrag oben ganz hilfreich. Danke dafür.
    Was ich sonst so noch so zusammengeschrieben hab:
    Podgrzybek = Marone
    Kozaki = Birkenpilze (daher auch mein Nickname)
    Prawdziwek=Steinpilz
    Maslak = Butterröhrling
    Borowik zajeczy = Ziegenlippe
    Kannst Du das so bestätigen?


    Das sind die Hauptarten von Pilzen die hier gesammelt werden. Alles andere wird stehen gelassen.

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
    ----------------------------------------------------------------------------
    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

    Einmal editiert, zuletzt von Kozaki ()

  • Alles richtig bis auf Kozak.
    Birkenpilz = Brzozak (Weil: Birke = Brzoza)
    Rotkappe = Kozak (So wie ich es vor Jahren als erklärung vernommen habe leitet sich das ganze von den Kosaken ab (polnisch Kozacy). Das waren Reiterverbände aus dem gebiet des heutigen Russlands. Die trugenimmer so dicke Fellmützen gegen die Kälte. Die waren intensiv braun gefärbt oder oft auch rot. Daher die Ableitung zur Rotkappe.
    ich nenne dir noch ein paar andere Namen die ich sowohl in Polnisch als auch deutsch kenne:


    Reizker = Rydz
    Parasol = Kania (Parasol ist übrigens ein polnisches Wort und heißt Regenschirm)
    Fliegenpilz = Muchomor
    Grünling = GÄ…ska zielona (ist in Polen ein sehr beliebter Speisepilz. Ich esse ihn auch sehr gerne wenn ich ihn denn mal hier in Deutschland finde. Eingelegt in Essigwasser schmeckt der sehr gut. In Deutschland ist er soweit ich weiß als giftig deklariert. Es gibt noch die graue variante davon (GÄ…ska siwa). Weiß aber nicht wie die deutsche Übersetzung davon ist.
    Krause Glucke = Kozia broda (Ziegenbart)
    Pfifferling = Kurka (Kura heißt auf polnisch Henne und Kurka ist die verniedlichte Form davon)
    Champignon = Pieczarek
    Grüner Knollenblätterpilz = Muchomor sromotnik


    Das deine genannten Pilze hauptsächlich gesammelt werden kann ich bestätigen. Dazu natürlich noch Pfifferlinge und Grünlinge. Da es in Polen noch sehr viele Wälder gibt und dort die Wälder auch von den Forstämtern auch schön sauber gehalten werden (Totholz wird nahezu komplett weggeschafft) gibt es natürlich sehr viele Pilze dort und die Wälder sind gut begehbar. Von daher wird dort nicht viel Wert auf die vielen unbekannten aber essbaren Arten gelegt sondern die tradizionellen Sorten die es in Hülle und Fülle gibt reichen vollkommen aus. Wie ich bereits in einem früheren Beitrag geschrieben habe ist Pilzesammeln in Polen fast schon genetisch bedingt. Auf dem Land sammeln nahezu alle Leute und selbst bei den Städtern ist es bestimmt jeder 4te (Als beispiel: Von meinen Familienmitgliedern die ich noch in Polen habe (ca. 40 Personen, weiß ich nur von 5 das sie keine Pilzsammler sind. Der Rest sammelt fleißig). Von daher sind Pilze in Polen gerade im Herbst Nahrungsgrundlage in vielen Haushalten. Und die getrockneten und eingeweckten dienen als Nahrung im Winter. Wenn man dann im herbst in den Wald geht will man möglichst viel in kurzer zeit sammeln und wenn man jeden Unbekannten zur Bestimmung anschauen würde würden einem die anderen 100 Leute im Wald die bekannten pilze vor der Nase wegschnappen. Man hält sich daher nicht viel mit Exoten auf. Mein vater hat mir erzählt als er klein war in den 50er jahren dann durfte er nur Pfifferlinge, Steinpilze und Maronen sammeln. Alles andere wurde von meinem Opa aussortiert. Somit sind die heutigen bekannten Sorten im Vergleich zu früher, schon ziemliche Exoten ;)
    Was noch in Polen bei Pilznamen anzumerken wäre, es gibt regionale Unterschiede. Die Originalnamen wie sie im Buche stehen sind zwar bekannt und bei einigen Sorten werden sie auch verwendet. Jedoch gibt es viele Eigennamen die von Generation zu generation weitervererbt werden.


    Hoffe ich konnte ein wenig Einblicke in die polnische Pilzmentalität geben.


    Ciao
    WujekPiotr ähhh OnkelPeter natürlich ;)

  • Hi Wujek,


    vielen Dank für die Ausführlichen Erklärungen. Mein Jahrespilzfieber, dass nun schon zweimal in den Herbstferien in Schlesien ausgebrochen ist, hat wie letztes Jahr auch die Rückreise überdauert.


    Heute war ich nochmal mit meiner zona im heimischen Wald (Moseltal bei Trier) und wir haben wie letztes Jahr reichlich Rotfuß Röhrlinge (Xerocomus chrysenteron) gefunden. Sonst leider nix, aus eine Meer aus Neppelkappen.


    Nächste Woche nehme ich an einer Pilzexkursion mit Fundbesprechung teil. Aber ich frage mich, was Pilzfreunde von Dezember bis Juli machen?
    Gruss
    Kozaki

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
    ----------------------------------------------------------------------------
    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

  • Wir Polen gehen dann der Gartenarbeit nach und pflanzen unser eigenes Gemüse und Obst und wir gehen angeln und decken uns mit Fischen zum essen ein. Und wer entsprechend ein Haus hat der hält sich noch Hühner für die Eier und alle zwei Jahre für das Brathähnchen (wenn die Legerate nachlässt). Bis auf die Hühner mach ich es auch so (wobei auch die sind angedacht wenn ich in 1-2 Jahren ein haus kaufe) ;)

  • Hallo Onkel Peter!
    Dein Exkurs in die polnische Pilzesammlerseele und die Pilznamen ist sehr interessant. Zum Parasol möchte ich jedoch noch anmerken, dass das Wort ursprünglich aus Frankreich kommt und aus dieser Sprache übersetzt Sonnenschirm heißt. In Deutschland wurden auch viele Begriffe aus dem Französischen übernommen wie Trottoir, Paraplü (eigentlich paraplui), Portemonnaie u.s.w.
    Schöne Grüße,
    Tuppie[hr]
    P.S.: Die Gartenarbeit wartet nun auch auf mich. Am Wochenende habe ich Trauben geerntet und verarbeitet, leider kaum Zeit für den Wald gewesen...