Isolierschaumpilz

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 7.101 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rad-Pilz.

  • Hallo,
    ich habe heute einen seltsamen Pilz entdeckt. Es scheint als wüchse er auf einem Baumstumpfrest.
    Standort Baumstumpf neben Akazie auf Wiese in der Stadt.
    Der Pilz scheint alles einzuwachsen, was ihn berührt.


    Sieht aus wie der gelbe Bauschaum.
    Was ist das?


  • Hallo Rad-Pilz,


    also auch in diesem Falle geht ohne ein paar notwendige Bestimmungsmerkmale nichts! Die Bezeichnung "Bauschaum" ist zwar im ersten Moment recht aussagekräftig, aber hilft im Prinzip überhaupt gar nicht weiter:


    Ist der der Pilz hart oder weich, ist er dünn oder dick, hat er Poren (wenn ja, was für welche?), hat der Pilz einen Geruch, wie sieht er im Querschnitt aus, wie sind die Ausmaße des Pilzes, wie wäre es mit einer Détail-Aufnahme oder einer Beschreibung der Oberfläche (rau, glatt, glitschig, samtig, Poren, stachelig), besteht der Pilz aus einzelnen verwachsenen Fruchtkörpen (Knötchen?) oder ist er eher homogen, ist der Pilz schwer oder leicht vom Substrat ablösbar, hat er einen Geschmack, gibt es Verfärbungen auf Druck?


    Meinst Du mit "Akazie" eine Art der Gattung "Acacia" oder vielmehr eine Robinie (Scheinakazie / Robinia pseudoacacia)?


    Ich persönlich kann mit dem von Dir gezeigten Foto überhaupt nichts anfangen. Ich glaube auch, dass der Pilz womöglich zu einer der vielen Gattungen gehören könnte, die nur der Experte mit Hilfe eines Mikroskopes unterscheiden kann. Allerdings gibt es auch viele Arten "gängiger" Gattungen, die sich relativ häufig sehr "untypisch" präsentieren, was an der Perspektive der Aufnahme oder fehlenden typischen Merkmalen wie Hutbildung liegen kann.


    Jedenfalls scheint mir die Art des horizontalen, alles umwachsenden Wachstums zusammen mit den vorhandenen farblichen Aspekten auf eine eher ungewöhnliche/seltene Art hinzuweisen.


    Mal sehen, ob sich jemand findet, der das Rätsel auflöst oder uns eine genauere Richtung weist!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo,
    der Baum war eine Scheinakazie, wobei ich denke, das der Pilz aus dem Stumpf kommt.
    Die klassischen Merkmale kann ich nicht angeben, da er keinen Stil hat sondern aus dem gesamten Baumstumpf "hervorquillt".
    Ich war so fasziniert, das ich ihn nicht zerschnitten und angefaßt habe.


    Hier noch ein detailierteres, großes Foto:
    20110904vs3828.jpg


    und eins vom Nachbarpilzköper (es gab mehrere):
    20110904vs3829.jpg

  • Das sieht aus wie Hexenbutter, die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica)..
    "Wandert" der Pilz? Ist er fest oder eher gallertig oder schleimartig?


    Gruß
    Petra

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  • Das sieht aus wie Hexenbutter, die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica)..
    "Wandert" der Pilz? Ist er fest oder eher gallertig oder schleimartig?


    Gruß
    Petra


    Die Gelbe Lohblüte kann ich ausschließen. Vergleiche hier: http://www.pilzforum.eu/board/…-septica?pid=2416#pid2416
    Diese würde übrigens wandern.


    LG Jürgen

  • Ich bezweifle sehr, dass dies der Hausschwamm ist, da dieser den Standort völlig verfehlt hätte (normal innerhalb von alten, feuchten Häusern, oder außerhalb, dann aber an abgestorbenem, verbautem Holz) und rein makroskopisch ganz anders aussieht, sprich: orangebraune Fruchtkörper mit weißem Rand und wellig-labyrinthig gewundener Oberfläche, zudem bis etwa 10 mm dick. Passt hier nicht.


    Die Lohblüte kann zwar auch groß werden, ist aber im frischen Zustand zitronengelb und umwächst nicht derart Pflanzenteile.


    Ich hab gestern mal in meiner Datenbank nachgeschaut und auch dort keine passende Art finden können, außer Perenniporia fraxinea, Eschenbaumschwamm. Einfach mal wieder googlen, da kommen Bilder mit auffallend wulstigem, gelbem Rand. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Exemplare noch jung sind und daher die eigentlich mehr graubraune Oberseite noch nicht ausgebildet ist. Ob die Art auch an Akazien vorkommt, kann ich nicht sagen.


    Gruß björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Antrodiella besteht in ME aus gut 10 Arten, deren Fruchtkörper aber kaum mehr als 5 cm breit werden und die nicht derartige Klumpen an der Basis von Bäumen bilden. Farblich würden sie natürlich z.T. passen, das soll aber nichts heißen. An Antrodiella würd ich hier nicht glauben...

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  • Hallo, auf dem unteren Bild scheint zwischen dem großen Pilz rechts und dem kleinen links ein kleines freistehendes Exemplar zu sein. Ein Querschnitt davon oder von dem linken wäre für eine grobe Einteilung sicher nützlich (Porling/Stacheling/Blob:D). Dann bräuchte man auch nicht dem riesigen Ding zu Leibe zu rücken.


    Gruß Holger

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
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    And though I know you can't appreciate it
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  • Hallo,
    heute war ich dort und habe ein Stück mitgenommen.
    Leider hatte ich mein Messer nicht dabei. Der Pilz war unglaublich zäh und nur mit beiden Händen und aller Kraft konnte ich ein Stück davon abreißen. Der Pilz ist fast so zäh wie Leder und war kaum vom Baumstumpf zu trennen. Der Geruch ist intensiv und schwer zu beschreiben. Mir fällt kein Vergleich ein. Der Pilz wächst offenbar schubweise, nachdem er kürzlich braun war, war er heute wieder frisch gelb. Die dunkleren Stellen auf dem Geld sind durch meinen Händedruck entstanden.
    Schön sieht man auch die Wachstumsringe.
    Der Standort ist ein Parkplatz. Dort gibt es eine Grüninsel, die ringsum von Asphalt umgeben ist. Der Pilz wächst auf einem alten Baumstumpf.
    Selbst mit einem Scharfen Pilzmesser war der Pilz nur mit äußerster Mühe durchzuschneiden. Wirklich unglaublich zäh.


    20110913vs3836.jpg


    20110913vs3837.jpg


    20110913vs3838.jpg

  • Hallo zusammen,


    ohne der Meinung von Experten vorgreifen zu wollen, würde ich an Hand des Schnittbildes, des Substrates (Robinie), der Farbgebung und des offensichtlich großen Spektrums des Aussehens (mit Hut, ohne Hut etc.), der möglichen Spannweite des Vorkommens am Substrat (am Stamm, an Ästen, an Stümpfen (so wie hier), waagrecht, horizontal etc.) die bereits von Björn erwähnte Art Perenniporia fraxinea (Eschenbaumschwamm) favorisieren.


    Als interessante Variante einer Diskussion um dieselbe Art kann ich meinen EIGENEN BEITRAG zum Thema anführen, der auch einen guten Vergleich der Schnittbilder ermöglicht, desweiteren gibt es bei [url=http://www.google.de/imgres?imgurl=http://1.bp.blogspot.com/_i_XHhsm5GpQ/TGUBlDPZzII/AAAAAAAAAz8/fp9PpRItTPI/s1600/komp.6.IMG_9035.JPG&imgrefurl=http://aphyllopower.blogspot.com/&usg=__sHre_TLDvlAFsWmr9uUXODb61Ls=&h=1157&w=1600&sz=250&hl=de&start=85&zoom=1&tbnid=Sb-2OgZDQQe5wM:&tbnh=152&tbnw=194&ei=zNRvTtP2OsmN4gSxl-WdCQ&prev=/search%3Fq%3DPerenniporia%2Bmedulla-panis%26hl%3Dde%26biw%3D1600%26bih%3D720%26gbv%3D2%26tbm%3Disch&itbs=1&iact=hc&vpx=593&vpy=324&dur=2734&hovh=191&hovw=264&tx=114&ty=99&page=5&ndsp=20&ved=1t:429,r:8,s:85]APHYLLOPOWER[/url] einen tollen Beitrag ebenfalls zum Thema "Perenniporia fraxinea", in dem u. a. auch das Substrat "Robinie" angeführt wird.


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hallo,
    der Eschenbaumschwamm scheint plausibel. Das passt eigentlich fast alles. Ob der Baumstumpf von einer Esche stammt, kann ich natürlich nicht sagen, wäre möglich. Wärmeliebend passt eher nicht so gut, der Standort liegt immerhin 700m über dem Meer

  • Noch als Ergänzung:
    heute war ich wieder da, der Pilz war weg. Die Stadtgärtner sind mit dem Rasenmäher drübergefahren.
    Dafür kann ich ziemlich sicher sagen, das die Baumstümpfe von Eschen sind, alle alten Bäume in den anderen Pflanzinseln sind alte Eschen.