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Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 8.475 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,


    ein Bekannter hat mir jetzt dieses Foto zugeschickt. Er ist eigentlich Mineraliensammler-und Fotograf. Im September hat er in einem aufgelassenen Kalksteinbruch an einer moosigen Stelle diesen Pilz gefunden. Er fand ihn so schön, dass er ihn fotografiert hat.
    Er hat noch nicht mal nach der Art gefragt, wobei ich nicht mal wüsste in welche Gattung ich ihn stecken sollte. Kann jemand helfen?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Karl - Heinz!


    Das sieht aus wie Hygrocybe calciphila. Ohne Gewähr, weil ohne Pilz in der Hand und ohne Mikro, ist ja klar, aber das wäre schon das typische Aussehen dieser Art.



    LG, Pablo.

  • beim durchstöbern der Literatur komme ich da auf den kalkliebenden Filzsaftling (Hygrocybe calciphila)
    ist aber nur eine Vermutung, und laut Beschreibung auch ohne mikroskopische Untersuchung nicht 100%ig zu benennen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Man sollte aber im Auge behalten, daß die meisten Satlinge bodenvag sind. Sich also um den Kalkgehalt des Untergrundes gar nicht scheren. Dieser hier mag kalkhaltige Böden bevorzugen, aber ausschließen sollte man gar nichts. BVor allem, weil andere, sehr ähnliche Saftlinge eben auch an solchen Standorten wachsen können. ;)



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Gerne ergänze ich auch noch ein Bildchen:

    Hier auch mit typisch aufschuppender Hutoberfläche.


    Interessant dazu sind vielleicht auch die Kristalle in der Lamellentrama:


    Und relativ kleine Sporen ohne Einschnürungen.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Den Tip, mal auf die Kristalle zu achten, hatte ich von Karl Wehr.
    Wobei die freilich auch schwer zu übersehen sind.
    Bei anderen Saftlingen habe ich die noch nie gesehen, aber gerade aus der Gruppe (klein, orange bis rot, Hut trocken, schuppig) hatte ich bislang wenige Funde. Und den Pfifferling hatte ich garnicht mikroskopisch untersucht...



    LG, pablo.


  • Hey cool,
    da hat der befreundete Mineraliensammler intuitiv den Pilz fotografiert, der sich durch seine Kristalle auszeichnet... Schicksal...


    Bester Gruuz
    Fips


    Das ist ja der Hammer! (passt auch gut). Das ist der Fund der kleinsten Calcit-Mikromounts die er je hatte.
    Ich bin da selbst nicht drauf gekommen.
    Der wird staunen!

  • @ Martin: Den Pilz auf Deinem Bild halte ich für H. miniata var. mollis oder ist der mikroskopiert?


    @ Pablo: Schön hast du die Kristalle dargestellt. Nicht zu übersehen gilt aber nur, wenn man das Präparat nicht qutescht, sonst gibt es allenfalls noch Kristallbrei :).


    @ Karl Heinz: Neulich hat man mich zu Recht darauf hingewiesen, das es sich um Oxalat-Kristalle handelt und wie oben mehrfach erwähnt spricht zwar einiges für H. calciphila, aber ohen Mikros nur cf.


    LG Karl

  • Hallo zusammen,
    habe soeben meinen Freund über das (vermeintliche) Ergebnis informiert. Der fand es schon kurios:D Er wollte mir bei Gelegenheit die genaue Fundstelle zeigen. Da er nur eine Stereolupe hat, kann er den Pilz (falls er noch mal auftaucht), nicht selbst untersuchen.
    Da ich aber selbst ein Mikroskop besitze, werden wir das schon hinkriegen.
    Noch mal Sammeldank an alle.

  • Hallo Karl,


    die Saftlinge oben fand ich Ende August im Teutoburger Wald im ehemaligen Kalksteinbruch. Da ich mich in diesem Jahr erstmals mit Wiesenpilze intensiver beschäftige, kann ich mich erinnern, dass mir die mikroskopische Unterscheidung im Formenkreis um miniata einen halben Sonntag gekostet hat. Als Literatur benutze ich "Hygrocybe von David Boertman"; untersucht wurden Sporen, HDS & Lamellentrama. Da bei der Bestimmung von Saftlingen, wie auch bei anderen Gattungen, viel Erfahrung von Nöten ist, kommen mir bei meiner Bestimmung nun trotzdem Zweifel...gleichzeitig steigt bereits die Vorfreude auf ein hoffentlich tolles Wiesenpilzjahr 2015 :)
    In Kürze werde ich mal ein paar Funde aus dieser Saison einstellen, einige die bestimmt wurden und einige mit Fragezeichen.


    LG Martin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Martin.


    Der Boertmann ist das Standardwerk zu Hygrocybe, ich glaube da gibt es kaum bessere Literatur.
    Zu den Kristallen bei H. calciphila schweigt er sich aber aus, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
    Bei Saftlingen kann man kaum nach dem Bodensäuregehalt oder Kalkgehalt gehen, da viele Arten absolut bodenvag sind.
    Ich denke aber, um in die Gruppe zu kommen (um H. miniata und H. calciphila) sind erstmal ein paar makroskopische Details von entscheidender Bedeutung: Lamellenansatz und Hutoberfläche. Die Hutoberfläche sollte jedenfalls unbedingt trocken und auch schuppig sein. Möglicherweise feinschuppig zumindest in der Hutmitte.
    Ansonsten müsste man auch mal in einer anderen Gruppe auf die Suche gehen. Es gibt ja genug weitere Arten mit trockenem Hut und Stiel mit orangenen bis rötlichen Farben.



    LG, pablo.