Hallo Wimmi,
nachdem meine ernst gemeinte Frage an dich trotz einiger Nebengeräusche gut geklärt werden konnte, kann ich dir empfehlen, dir ein Pilzbuch eines in der Pilzkunde bekannten Autors (z. B. Gminder, Flück, Gerhardt, Griesbacher...) anzuschaffen, das etwa 300 Arten enthält. Das Buch sollte treffende, möglichst lange Beschreibungen und im Idealfall mehrere Fotos pro Art enthalten. Sehr gut ist auch, wenn über die Gattungen und deren Zusammenhang etwas ausgesagt wird. Natürlich sollten die gängigsten Speise- und Giftpilze enthalten sein, und der Speisewert der Pilze sollte genauer als nur mit Messer und Gabel bzw. Totenkopf angegeben sein, z. B. ob "essbare" Pilze auch wirklich lecker schmecken oder nicht.
Für deine Zwecke noch ungeeeignet, da zu umfangreich, sind die hier vieldiskutierten Werke "Der große BLV-Pilzführer für unterwegs", "1200 Pilze", "1-2-3-Pilze" oder "Fungi of temperate Europe" (dies zudem noch auf Englisch). Das sehr beliebte "Pareys Buch der Pilze" ist vergriffen und derzeit übertrieben teuer bezahlt.
Allerdings möchte ich dich auf ein generelles Problem hinweisen. Buchautoren nehmen Pilzarten in ihr Buch nicht nach Auftretenshäufigkeit auf, etwa in dem Sinne, dass in ihren Büchern die in der Natur am häufigsten vorkommenden Pilzarten gelistet werden. Stattdessen enthält ein Pilzbuch geringeren Umfangs besonders markante und auffällige Pilze, z. B. besonders große, besonders leicht bestimmbare, besonders giftige, auffallend gefärbte und schön aussehende. Dies hat zur Folge, dass man ganz, ganz oft die in der Natur herumstehenden Pilze durch schnelles Herumblättern nicht in seinem Pilzbuch wiederfindet. Vor Ort in Wald und Feld kommt man daher meistens nicht zu einem befriedigenden Bestimmungsergebnis. Wenn einen die Pilze bestimmungstechnisch wirklich interessieren, sollte man sie mit nach Hause nehmen (anfangs maximal drei pro Erkundungstour) und sie anschließend mithilfe des Buches in Ruhe bestimmen. Es kommt vor, dass man in der Beschreibung nach dem Geruch des Pilzes oder sogar nach dem Verfärbungsverhalten des Fleisches am nächsten Tag gefragt wird, und wenn man dann den Pilz nicht vor sich hat, steht man auf dem Schlauch.
Daher empfehle ich, sich gezielt auf die Suche nach den in seinem Pilzbuch gelisteten Arten zu machen, bei denen man auch eine realistische Chance auf Bestimmung mithilfe des Buches hat, also sich z. B. vornimmt, gezielt nach Röhrlingen oder Wulstlingen oder Riesenschirmpilzen zu suchen, also nach Gattungen, bei denen das Buch gut aufgestellt ist. Anschließend erfolgt das Bestimmen mithilfe der Aussagen im Beschreibungsteil. Keinesfalls sollte man sich dagegen auf Ähnlichkeitsvergleiche in der Art einer Verbrecherfotofahndung einlassen (welcher im Buch abgebildete Fotopilz sieht meinem gefundenen Exemplar am ähnlichsten?), das geht meistens schief und könnte im Fall zu verzehrender Pilze fatale Folgen haben.
FG
Oehrling