Beiträge von Oehrling

    Hallo Pilzneuling,

    ich weiß nicht, ob das für dich möglich ist, aber es würde dir sehr helfen, wenn du mal ein Pilzgeruchsseminar mitmachst. IngoW bietet dies auf den Pilzausstellungen, bei denen er mitwirkt, z. B. in sehr hervorragender und lehrreicher Weise an.

    Wir vom Öhringer Pilzverein bieten für unsere Vereinsmitglieder ein spezielles Pilzgeruchsseminar an, bei denen stark und auffallend riechende Pilze gesammelt werden, die hernach beschnüffelt und bestimmt werden. Anschließend wird im Pilzbuch nachgeschaut, welche Geruchsbeschreibung unter dieser Art vorhanden ist. So kann man z. B Pilz-"Mehlgeruch", "Honiggeruch", "Kakaogeruch" oder "Rettichgeruch" (nicht zu verwechseln mit Mehlgeschmack bzw. Honiggeschmack bzw. Kakaogeschmack!) dingfest machen. Auch erfährt man was über die Gerüche "cristatoid" oder "inocyboid". Und natürlich wird auch das mit dem "Seifengeruch" des Seifenritterlings erklärt, es handelt sich dabei um nicht aromatisierte, sozusagen geruchsneutrale Seife, wie sie ganz früher in Waschküchen verwendet wurde.

    Ich kann selber übrigens nicht alles angeblich vorhandene riechen, z. B. "Bittermandel" bei Trichterlingen oder Nelkenschwindling. Dafür kann ich am Geruch erkennen, ob etwas ein Stockschwämmchen oder ein Gifthäubling ist.

    FG

    Oehrling

    Hallo Holzkeule,

    es gibt noch mehr Pilze mit gelblichen, jedoch bräunlich gefleckten Lamellen, z. B. kennt man das vom gelbblättrigen Ritterling (Tricholoma fulvum) oder vom Morsetäubling (Russula illota). Ein Rübling (Collybia, Rhodocollybia, Gymnopus...) ist dagegen was gänzlich anderes als ein Flämmling (Gymnopilus), der Rübling hat z. B. weißes Sporenpulver, das vom Flämmling ist bräunlich.

    Der von dir gezeigte Pilz ist sehr wahrscheinlich ein Flämmling, aber ob es der Geflecktblättrige ist (Gymnopilus penetrans), darauf mag ich mich nicht festlegen, denn es kann nicht nur der Geflecktblättrige gefleckte Lamellen haben, sondern auch noch andere Flämmlinge.

    FG

    Oehrling

    Hallo Bergwald,

    1 x 1 des Pilzesammelns halte ich für geeignet, das Buch ist auch voller echt witziger Sprüche (Pätzold halt!), so was liest man sehr gern.

    FG

    Oehrling

    Meiner Meinung nach ist dieses Merkmal zu sehr von der Frische des Pilzes abhängig, um als Bestimmungsmerkmal zu taugen. Zwar haben das manche Täublinge sicher öfter als andere, z. B. den Foetentinae sagt man das nach. Auf der anderen Seite habe ich auch schon Hohlstieltäublinge (R. cavipes) ohne hohlen Stiel gesehen.

    FG

    Oehrling

    wenn wir hier nur Pilze bestimmen würden bei denen wir uns per Bild 100%ig sicher sind würde wahrscheinlich ein nicht kleiner Teil hier ohne Bestimmung herauslaufen. ...


    wenn der allgemeine Konsens ist, dass man das eher lassen sollte lasse ich das natürlich, wollte hier kein Fass aufmachen.

    Hallo Christian,


    zu 1) genau so sollte es sein, und genau damit hätte ich überhaupt keine Probleme. Wir geben uns oft viel zu viel Mühe mit Anfragen, die diese nicht wert sind. Wir treffen viel zu oft "könnte sein"- oder "vielleicht"- Aussagen, obwohl diese nur Vorarbeit für eine korrekt ablaufende Bestimmungsarbeit durch den Anfrager sein können - obwohl wir genau wissen, dass gefühlt 90 % aller Anfrager diese spätere Bestimmungsarbeit wahrscheinlich aus Bequemlichkeit niemals durchführen werden, sondern einfach den Namen ihrer Bilddatei ändern. Wir übertrumpfen uns in Aussagen über im Wortsinne unscharf dokumentierte Anfragepilze, um unser vermeintlich großes Wissen sichtbar zu machen, ohne Rücksicht darauf, ob das dem Anfrager überhaupt etwas nützt.


    zu 2) Tue und lasse, was du möchtest, hier wird nichts zensiert oder rausgestrichen oder gelöscht. Und von allgemeinem Konsens kann ja auch in keinster Weise die Rede sein. Aber Gegenmeinungen aushalten, dass muss jeder, der hier was schreibt. Gegenmeinung sollte nicht verwechselt werden mit Unterdrücken von Meinung, leider haben dies hierzulande viele nicht mehr semantisch drauf.


    FG

    Oehrling

    Ich selber verwende junge Parasole ganz normal kleingeschnitten (ohne die Stiele) im Mischgericht. Durch den sehr aromatischen Waldpilzgeschmack peppen sie jede Pfanne aus faden Arten wie Punktierter Schneckling, Lilastiel-Rötelritterling oder Horngrauer Rübling auf.

    FG

    Oehrling

    Es gibt aber auch eine Menge stiller Mitleser, die sich nie zu Wort melden, bei denen aber niemand abschätzen kann, was sie aufgrund solcher Aussagen später tun und lassen. Dies sollte man immer bedenken, wenn man hier reinschreibt.

    Eine Diskussion über Erkennungsmerkmale von Stockschwämmchen und Gifthäublingen finde ich ja auch gut, aber muss das denn immer darin münden, dass man sich bei jedem schlecht dokumentierten Fund auf ein Bestimmungsergebnis festlegt? Oder ist es nicht besser zu sagen: aufgrund der dürren Faktenlage lässt sich hier nicht klären, ob es ein Stockschwämmchen oder ein Gifthäubling ist?

    FG

    Oehrling

    Hallo Herman,

    Cortinarius-Bestimmung per Foto führt fast nie zum Erfolg, da es 1000 verschiedene Cortinarien gibt. Es gibt bestimmt 100 Cortinarien, die so aussehen wie der Pilz auf deinem Foto.

    FG

    Oehrling

    So eine Wette bringt aber nur dann was, wenn sie später zuverlässig aufgelöst wird, d. h. wenn derjenige, der den Wettpilz reinstellt, genau weiß, um was es sich handelt. Sonst bleibt es trotz Wetteinsatz (weil ein Giftpilz mit involviert ist: gefährliche) Spekulation, aus der man nichts lernen kann und vielleicht noch die falsche Vorstellung bekommt, dass Spekulation ein angemessenes Vorgehen zum Pilzebestimmen sei.

    Wenn hier jemand Aussagen trifft wie "ich sehe hier zu 90 % Stockschwämmchen" oder "es könnte eine Mischkollektion sein", sind diese stimmig, aber wohlfeil, da das Ganze nicht in einem Verzehr münden wird. Interessant wird es ja immer erst, wenn die Pilze gegessen werden sollen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Schrumz,


    Fälblinge in ihren Merkmalen zu beschreiben, ist meines Wissens eine Aufgabe aus der theoretischen PSV-Prüfung. Ich würde folgendes hinschreiben:

    Mykorrhizapilz, gerne gesellig wachsend (oft Hexenringe bildend)

    Dunkelsporer (Spp grau- bis erdbraun) mit angewachsenen Lamellen

    Velum vorhanden, an Jungexemplaren meistens gut sichtbar

    oft an der Stielspitze beflockt/schwach schuppig

    Fruchtkörper mit blassbraunen (falben) Farben, daher der Gattungsname

    oft mit markantem Geruch nach Rettich, Kakao oder gebranntem Zucker


    Fälblinge als solche zu erkennen, ist makroskopisch nicht einfach und erfordert viel Erfahrung. Oft fällt der Vorhang erst nach mikroskopischer Untersuchung, zumindest bei mir ist das so. Als PSV sollte man jedoch zumindest den Großen und den Kleinen Rettichfälbling erkennen können (z. B. am "Zapfen" in der Mitte der Stielspitze), da er immer mal wieder in der Beratung vorgelegt wird und aussortiert werden muss.


    FG

    Oehrling

    Hallo bio,

    ich selber habe Pholiota lenta (Tonblasser Schüppling) schon gegessen, fand ihn durchaus genießbar, hatte auch keine unangenehmen Nachwirkungen. Aber richtig erkennen muss man ihn halt schon. Wie du siehst, gibt es giftige Verwechslungspartner.

    FG

    Oehrling

    Hello Steve,

    take some Blackening Russula (Schwärztäubling), e. g. Russula nigricans or Russula adusta, or White Russula (Weißtäubling), e. g. Russula delica, and apply the fluid on the stem margin. When the colour immediately (within two seconds) changes to bluish black, your fluid works. When it lasts five seconds or even longer, the fluid does not work correctly.

    Greetings

    Oehrling

    Hallo Florian,

    was du bis zum Eintreffen des Mikroskops auf jeden Fall tun kannst: dir mittels Literatur einen groben Überblick verschaffen, welche Lepiota-Arten es überhaupt gibt und wie die Gattung in Sektionen eingeteilt ist. Makroskopisch kannst du freilich schon etwas herumprobieren, ohne jetzt schon belastbare Artnamen zu deinen Funden zu ermitteln.

    An diesem Fund fällt mir z. B. die orangebraune (statt der üblichen rosabraunen) Färbung der Hutoberfläche auf, sofern die Farben auf dem Monitor nicht täuschen. Vielleicht rochen die Pilze nach etwas anderem als nach Stinkschirmling, auch das wäre auffallend. Auch die Grazilität des Stieles oder das Aussehen des Ringes kann Bestimmungshinweise liefern (daher schmächtige Schirmlinge nie mit der Hand pflücken, sondern ausgraben, damit man den Stiel samt Ring nicht mit den Fingern kaputt macht).

    Es ist immer gut, wenn man schon vor dem Mikroskopieren vermuten kann, was es sein könnte, dann sucht man gleich nach den wesentlichen Mikromerkmalen statt buchstäblich im Nebel herumzustochern.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,

    der typisch aussehende Rhodocollybia butyracea ist ziemlich freudig rotbraun, das kann ich auf den Fotos nicht erkennen. Dass es ein Saprobiont und kein Mykorrhizapilz ist, habe ich aus der großen Menge Streu geschlossen, die üblicherweise der Stielbasis anhaftet (hier gut zu sehen!). Das ist mMn ein typisches Merkmal von Streuzersetzern.

    FG

    Oehrling

    Hallo Beli,


    so lange du nicht dazuschreibst, innerhalb von wieviel Sekunden das Guajak die Farbe zu blau geändert hat und bis zu welchem Blau die Änderung vonstatten ging, sondern nur je ein einziges Bild vom Guajak-Tupfer zeigst, ist diese Information für die Bestimmung leider wertlos (außer vielleicht bei dem rothütigen, völlig Guajak-negativen Exemplar). Genauso wertlos sind bei der Täublingsbestimmung Schnittbilder der Pilze. Außer dass Maden drinnensitzen lassen sich keine Rückschlüsse ziehen, da jeder Täubling im Schnittbild ansonsten gleich aussieht.

    Warum hast du nicht Eisensulfat verwendet oder Sporenabwürfe gemacht? Das hätte viel mehr Information geboten als der bei der Täublingsbestimmung eher nachrangige Guajak-Test, zumal du das Guajak nach deiner Aussage wohl auch auf den Hut =O geschmiert hast, was von einer gewissen Ziel- und Planlosigkeit zeugt.

    Es sind ohne Frage schöne Pilze, aber die Namen dazu kannst du nur erfahren, wenn du bei der Informationssammlung sorgfältiger vorgehst. Täublingsbestimmuing "en gros" mit spärlichen Informationen funktioniert leider nicht, nicht live und schon gar nicht im Internet. Es hilft sicher auch, sich schlau zu machen, auf welche Informationen es bei der Bestimmung seltener Täublinge ankommt, um dann den Täublingskennern überhaupt die passenden Informationen liefern zu können.


    FG

    Oehrling

    Ich glaube, dass Hohlfussröhrling einfach zu den Pilzen gehört, bei denen Geschmack nicht mal annähend konstant ist. Ich hatte auch schon welche die eher ungeniesbar waren, zusammenziehend im Mund, und welche die etwa wie Goldröhrlinge/Butterpilze gewesen sind, also total akzeptabel. Das lag aber nicht an der Frische oder am Alter.

    Hallo zusammen,

    das deutet darauf hin, dass es nicht nur eine Hohlfußröhrlingsart gibt, sondern mehrere. Das Rätsel der stark unterschiedlich schmeckenden Reizker wurde seinerzeit auch mitgelöst, als man verschiedene Reizkerarten aufstellte. Genau wie mit den Semmelstoppelpilzen, die mittlerweile auch auf Artebene unterschieden werden.

    Mir sind z. B. Hohlfußröhrlinge bekannt, die unter Kiefer wachsen, andere wachsen unter Fichte. Auch gibt es rotbraune und gelbe Hohlfußröhrlinge. Es würde mich nicht wundern, wenn es mehrere Hohlfußröhrlingsarten gebe.

    FG

    Oehrling

    Hallo Simon,

    an deiner Stelle würde ich den Flück nehmen, den habe ich auch und bin ziemlich zufrieden damit. Hennig/Kreisel hat sehr gut gemachte, treffende und ausführliche Beschreibungen drinne, ist aber nomenklatorisch hoffnungslos veraltet.

    Ommas Sammeltipps kommen da eher nicht so gut, und dass sich der ADAC bei Pilzen auskennen soll, wäre mir neu.

    ... und ja, es gibt Pilzvereine. In ihnen erfährt man zum Beispiel eine Menge über empfehlenswerte Pilzbücher.:)

    FG

    Oehrling