Hallo Karl-Heinz,
im Internet wird viel behauptet.
Wenn jemand behauptet, dass "A ist", dann möchte man dafür einen Beleg sehen.
Wenn, wie in Deinem Fall, jemand behauptet, dass "A nicht ist", bzw. in der abgeschwächten Version behauptet, dass "es keine Belege für A gibt", dann sollte man ob der Formulierung schon stutzig werden, denn es ist schlechterdings unmöglich, dass dieser jemand alle wissenschaftlichen Arbeiten von überall auf der Welt selbst aus der letzten Woche kennt. Eine korrekte Formulierung, die ohne Anmaßung auskäme, wäre "dem Autor sind mit Stand vom TT.MM.JJJJ keine Belege bekannt, die A nachweisen würden". Was natürlich immer noch nichts darüber aussagt, ob der Autor (i) nach solchen Belegen gesucht hat und (ii) in der Lage ist, solche Belege zu finden, wenn sie z.B. in weniger üblichen Sprachen verfasst wurden (etwa in so völlig unbedeutenden Sprachen wie Chinesisch, Arabisch, Russisch oder Persisch). Also im Prinzip eine Null-Aussage. Man kann nicht mal aussschließen, dass (iii) der Autor von Pharma finanziert wird und gar nichts finden soll ... immerhin geben sie an, "keine Interessenkonflikte" zu haben. Haben "Fakten-Checker" ja nie.
Manche Leute sehen Ethnologie ja als Wissenschaft an, an da gibt es viele Belege, dass dieser Pilz für dieses und jenes verwendet wird. Nun, dass ist natürlich keine biomedizinisch-chemisch saubere Studie, aber der Beginn aller Wissenschaft ist nun mal Erfahrung/Experiment. Und Volksmedizin baut normalerweise auf viel Erfahrung auf.
Der (die, das) Autor maßt sich also auch noch an, zu entscheiden, dass Ethnologie keine Wissenschaft ist.
LG, Bernd