Beiträge von Mreul

    Hallo zusammen,


    danke euch für eure Rückmeldungen.


    Einen Aufsatz darüber zu schreiben schwebt mir schon länger im Kopf, ich wollte darin aber dann gerne noch P. lentiger haben, den ich einfach nicht finden kann. Außerdem fehlen mir noch longipes und minutus, die scheinen wirklich (sehr?) selten zu sein. Ich werde schon mal was aufsetzen, für eine Veröffentlichung warte ich vorerst noch wie gesagt auf lentiger, der kam ja hier im Forum auch schon zum Vorschein.


    Hi Ralph,

    Na, da dürfte ordentlich was los sein auf den Dungproben, das Gebiet sieht ja geradezu ideal für sowas aus.

    Und wegen der Spezialisierung, ich hab mich da selbst auch nicht auf eine einzelne Gruppe festgelegt, sondern mach da mehreres, Dungpilze sind da noch nicht mal der Hauptschwerpunkt, im Winter aber natürlich schon. Eigentlich bearbeite ich alles, was mir gerade Spaß macht, nur von den größeren Pilzen mit stämmigen Fruchtkörpern lass ich meistens lieber die Finger (Russula, Cortinarius, Tricholoma, etc.)


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Dungpilzbegeisterte und solche, die es noch werden wollen,


    vor kurzem zeigte sich an einigen Proben von Rehdung ein Pillenwerfer, der sich nach genauerer als mein Zweitfund von P. umbonatus offenbarte.

    Da die Kleinen die Angewohnheit haben, früh am Tag im Bestzustand zu sein, bin ich extra früh aufgestanden, um davon Fotos zu machen.

    Kennzeichnend für die Art ist die gebuckelte, zugespitzte Sporenkapsel, die bei allen anderen Arten der Gattung oval ist. Direkt von oben betrachtet sieht man das natürlich nicht sehr gut, aber in seitlicher Ansicht kommt dieses Merkmal gut zur Geltung. Für die Bestimmung bräuchte man hier gar nicht mehr die Sporen zu untersuchen. Diese sind bei diesem Fund meist 5,5-7 x 3-4µm groß.














    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Ralph,


    wirklich sehr gelungen das Makrofoto.

    Und auch interessant: Ich habe bisher noch nichts anderes als P. oedipus an Pferdedung gefunden (5x).

    Habe gerade auch wieder einen nicht ganz alltäglichen Pilli am Start, der kommt gleich ins Forum, um die Pilobolus-Palette hier weiter zu ergänzen.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo zusammen,


    danke auch allen für die positiven Rückmeldungen. Evtl. stelle ich am Wochenende noch einen weiteren Hyphomyceten vor.

    Interessant, es scheint so als ob deine Konidien etwas kleiner sind als in der Originalbeschreibung (11-17 Mikrometer) angegeben.

    So viel Unterschied wie die Zahlen suggerieren ist da denke ich nicht. Meine fangen bei 7µm an, allerdings wusste ich nicht ganz genau, ab welchem Zustand man die üblicherweise misst. Ich hab da angefangen, wo die Konidien ein Ornament bekamen. Es gibt da ja was den Reifegrad angeht alle Übergänge. Die größeren, von selbst freiliegenden haben dann eher ab 9-10µm Druchmesser, die kleineren hab ich wahrscheinlich von den im Präparat Köpfchen runtergequetscht.


    tolle Präsentation! Wie es der Zufall will, habe ich heute auch eine Periconia mitgenommen - Periconia byssoides an Brennessel. Ich bin aber zurzeit nicht daheim. Werde nächste Woche Fotos davon hier zeigen.

    Ich bin gespannt. P. byssoides hatte ich auch schön öfters, allerdings noch keine so guten Bilder, da mein letzter Fund schon über zwei Jahre her ist. Seither hab ich die Periconias auch wieder etwas vernachlässigt.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo zusammen,


    hier ein Fund, den ich vor etwa einer Woche gemacht habe. Gewachsen an einem alten Blatt von Rohrkolben, Typha latifolia. Zum Zeitpunkt der Aufsammlung war noch nichts am Substrat zu sehen, erst nach einiger Zeit in Kultur hat sich an dem Blatt ein großflächiger, schwärzlicher Belag an dem Blatt gebildet. Der besteht aus vielen kleinen bis 0,5mm hohen Konidienträgern mit einem Köpfchen aus runden, warzigen Konidien darauf.

    Bestimmt habe ich den Fund als Periconia typhicola. Bislang hatte ich aus der Gattung P. hispidula, byssoides und cookei.

    Typisch für P. typhicola sind die knapp unterhalb oder erst im Köpfchen verzweigten Konidienträger. Die Merkmale passen bei meiner Aufsammlung sehr gut zur Originalbeschreibung, nur die Konidiophorenlänge fängt bei meinem Fund da an, wo sie bei Mason & Ellis aufhört. Im Schlüssel wird aber danach nicht gefragt und man kommt direkt zu P. typhicola, zu der auch das Substrat perfekt passt. Vielleicht liegt es ja an den Bedingungen in der Dose oder die Variationsbreite ist einfach größer.







    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Nobi und Ralf,


    danke Nobi für die Bestätigung und die Infos.

    Vielzellige Sporormiellas finde ich auch nicht allzu oft, lediglich vexans lässt sich immer recht zuverlässig finden. Ich denke aber, wenn ich gründlicher suche, ist es hier im Fichtelgebirge keine schlechte Gegend für Vielzeller.

    Die octomera stammt diesmal übrigens aus Bayreuth.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Thorben,


    ein sehr interessanter Fund. Auf dem Gebiet kenne ich mich nicht wirklich aus, aber ich hätte ein paar Vorschläge, in welche Richtung man recherchieren könnte:


    1. Eurotium/Aspergillus. Hier sind einige Ascosporen mit ungewöhnlichen Ornamenten abgebildet, allerdings sehen Deine dann doch wieder etwas anders aus, ich würde das als unregelmäßig netzig interpretieren. Gibt ja aber auch viele Spezies in der Gattung.

    2. Aphanoascus. Kenne mich da in der Gattung nicht weiter aus, aber man findet Bilder von ähnlich ornamentierten Ascosporen im Netz.


    Bei Gymnoascus hab ich nichts finden können, was solche Sporen hat.


    Der Ascus auf Bild 8 ist denke ich schon 8-sporig, ich meine 7 Sporen zu erkennen, die letzte dürfte dann unter den anderen liegen.


    Stefan, auf den Bilder 6 und 7 sieht man doch zahlreiche rundliche, nicht ganz reife Asci, selbst Bild 8 zeigt unten Mitte links noch einen zweiten. Also ein Asco ist das sicher.

    Edit: Thorben hat ja inzwischen schon geantwortet.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo Dungpilzfreunde,


    gestern habe ich auf Verdacht einfach mal einen schon ziemlich alten Hasenköttel mitgenommen. Gehofft hatte ich auf vielzellige Sporormiellas, vielleicht ja heptamera oder vexans.

    Und tatsächlich waren die schwarzen Punkte, die ich am Fundort gesehen habe, Sporormiellas. Vielzellige sogar. Aber: Die haben acht Zellen statt der erhofften sieben. Umso besser, denn damit ist es für mich sicher ein Erstfund, ich habe noch keine achtsporige Art selbst gefunden.

    Leider ist die Kollektion nicht mehr in idealem Zustand, sondern schon etwas überreif. Die meisten Sporen waren bereits in ihre Einzelglieder zerfallen und die Asci selbst waren nicht mehr sehr deutlich zu sehen. Man konnte aber zumindest erkennen, dass diese nicht abrupt kurzstielig zu sein scheinen.

    Obwohl die Sporengröße etwas über der in der Literatur angegebenen liegt, komme ich hier auf S. octomera. Dass die Sporen recht lang sind, schiebe ich mal auf das Alter, denn es haben viele Einzelzellen bereits einen deutlichen Abstand zu den anderen, was die Gesamtlänge natürlich erhöht. Von der Sporenform her (dritte Zelle verdickt, Endzellen langgestreckt) passt das ja auf octomera, ebenso die Tatsache, dass die Sporen im Alter leicht zerfallen.


    Es waren bisher nur mehr zwei Exempalre zu finden, die noch fotogene Asci enthielten, beim Rest haben sich die Sporen bereits nahezu vollständig in ihre Einzelteile zerlegt.

    Aber für ein Doku-Foto hat es gereicht:





    Viele Grüße,

    Matthias

    Hallo zusammen,


    was ich noch beitragen kann: Bislang habe ich Sphaeropsis viermal an Nadeln genauer angesehen, bisher waren meine Funde allesamt mit rauer Oberfläche. Eine Kollektion mit glatter Oberfläche habe ich noch nicht gesehen. Hier ein paar Bilder vom letzten Jahr:






    Ich werde hier mal genauer drauf achten, ob es auch welche mit glatter Konidienoberfläche gibt.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Hi zusammen,


    danke Dir, Chris. :)


    Hallo Ralph,


    kann gut sein, dass eine Lichtquelle für so kleine Objekte am besten ist, ich hatte mal was gekauft, womit ich beidseitig beleuchten konnte, aber das hat nicht so geklappt wie gewünscht und war platzmäßig zu eng, hab das wieder zurückgeschickt. Weiß gar nicht mehr genau, was das war, das war noch mit meinem vorherigen Mikroskop. Für größere Pilze, wie kleine Mycenas, die ich auch unterm Mikro fotografiere, wäre eine Rundumbeleuchtung aber doch besser, da kommen momentan oft intensive Schattenwürfe dabei raus. Vielleicht rüste ich ja nochmal auf.


    Zu Deiner Frage: Ich habe viele freie Sporencluster gesehen, d.h. ich gehe davon aus, dass die als Cluster aus den Asci entlassen werden, aber später zerfallen sie dann auch noch zu Einzelsporen. In allen Präparaten mit reifen Exemplaren hatte ich bräunliche Einzelsporen - bräunlich werden sie, wenn sie voll- bis überreif sind. Da die Einzelsporen meistens ungünstig positioniert waren, hab ich da keine extra Fotos gemacht, die Sporen sieht man ja in den Clustern auch gut genug, denke ich.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Servus zusammen,


    danke Euch für die vielen positiven Rückmeldungen.
    Die Sporen sind in Wasser fotografiert, sind also nicht gefärbt. Außer den Bildern in Lugol ist alles im Wasser aufgenommen und ungefärbt.


    Hallo Nobi,


    ja, der Torsten findet schon allerhand Sachen und nahezu immer ist was Besonderes dabei. Jetzt hat er dilutellus nochmal gefunden und noch einen anderen interessanten Dungpilz, den ich mir demnächst anschauen werde. Mal sehen, was sich fotografisch machen lässt.


    Hallo Ralph,


    Zitat von Hassi


    Apropos makroskopisch: Wenn ich derart glänzende und hyaline Objekte unter dem Mikroskop mit Auflicht fotografiere (ich nehme mal an, Du machst das auch so) dann habe ich richtig eklige Reflexe auf dem Bild. Die fallen bei Deinen Bildern fast gar nicht auf. Wie machst Du das mit der Beleuchtung?


    Das Phänomen kenne ich auch nur zu gut. Ganz vermeiden geht wohl nicht, ich achte einfach darauf, dass die Fotomodelle nicht zu feucht sind, viel mehr kann ich dagegen auch nicht machen.
    Die Fotos sind im Auflicht am Mikroskop gemacht und beleuchtet habe ich mit einer seitlich daneben hingestellten Halogen-Schreibtischlampe. Mehr ist da nicht dahinter.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hi Leute,


    vor kurzem habe ich von Torsten Richter eine sehr interessante Pilzart zugeschickt bekommen.
    Ein kleiner Saccobolus, der sich hier an Mauskacke sehr wohlfühlt und in Kultur auch prächtig neue Fruchtkörper austreibt.
    Mittlerweile sind es schon etwas weniger geworden.


    Da die Art im Forum noch nicht gezeigt wurde und sehr schöne Mikromerkmale hat, möchte ich euch die Bilder davon natürlich nicht vorenthalten.
    Besonders auffällig sind die Sporencluster, die frei mitunter fast völlig rund sind, sowie die Sporen, die mit grob ornamentierter Oberfläche, aber glatter Unterseite und einem sehr auffälligen Randbereich ein nicht gerade alltäglicher Anblick unterm Mikroskop sind.


    Saccobolus dilutellus







    Hat den von euch schon mal jemand gefunden?


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Norbert,


    wenn da irgendwo ein Tröpfchen weiße Milch zu sehen wäre, könnte man ihn als Mycena leucogala (= galopus var. nigra) festmachen.
    So könnte es aber auch eine Art aus der Gruppe um leptocephala sein.


    Mehr kann ich so nach den Fotos leider nicht sagen.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Maria,


    Mycena filopes ist nicht sehr wählerisch, was den Standort angeht. Ich kann mich jetzt gerade nicht an einen eigenen Fund an einem Fichtenstumpf erinnern, aber in der Nadelstreu von Fichten oder an Fichtenästchen hatte ich ihn schon. Ebenso übrigens in offenen Wiesen, evtl. war da auch noch ein altes Stückchen Holz vergraben.
    Jedenfalls ist Nadelholz als Substrat kein Problem, wenn auch Laubholz sicher der häufigere Untergrund ist. In Großpilze Baden-Württembergs z.B. sind auch etliche Funde an Fichte angegeben, aber da steht nicht expilzit ob an Streu oder Stümpfen.


    Übrigens hatte ich sogar schon Marasmius rotula an Fichte, der ja eigentlich wirklich eine typische Laubholzart ist.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Maria,


    habe Deine Pilze gestern erhalten.


    Hier eine kurze, unvollständige mikroskopische Dokumentation und ein paar Erklärungen dazu. Ich gehe mal davon aus, dass Du Dich noch nicht sehr mit Mikromerkmalen beschäftigt hast.


    Die Cheilozystiden, also die Zellen an der Lamellenschneide, sind erwartungsgemäß oben abgerundet und mit zahlreichen igeligen Auswüchsen versehen. Die Zystiden sind mit fast immer unter 30 µm Gesamtlänge recht klein, dafür die Auswüchse auch in der Mitte der Lamellenschneide relativ lang.


    Die Mehrzahl der Cheilozystiden ist ungestielt, also +/- rundlich, wobei aber, wie oben zu sehen, auch deutlich gestielte vorkommen, die aber in der Unterzahl sind.


    Die Hutdeckschicht (HDS) ist wie bei vielen Helmlingen mit feinen igeligen Auswüchsen versehen, wobei die Hyphen der HDS selbst sehr schmal sind. Hier im Bild siehst Du die Zellen vom Hutrand. Du schaust hier also auf die Zellen von oben drauf, die den Hutrand säumen. Die sind deutlich dicker als die Hyphen in der Hutmitte, aber auch deutlicher zu sehen, daher hab ich davon ein Bild gemacht.


    Das nächste Bild zeigt eine Aufsicht auf die Stielrinde. Auch deren Zellen sind mit deutlichen, recht langen igeligen Auswüchsen versehen und zudem findet man besonders im oberen Stielteil einige angeschwollene Zellen. Das sind die Enden der langen Hyphen, die die äußere Schicht des Stiels bilden. Sieht man hier nicht ganz so toll, weil man von oben draufschaut, daher hab ich das mal markiert. Links aus der Markierung heraus erstreckt sich noch eine solche Endzelle nach oben. Schnallen sind überall vorhanden, hier mal exemplarisch zwei markiert.


    Die übrigen Merkmale grob: Breitelliptische, glatte Sporen, die hier am Exsikkat unter 10 µm Länge lagen, was mich aber nicht wundert, denn in frischen Sporenabwürfen sind die erfahrungsgemäß merklich größer. Basidien hab ich nur wenige angeschaut, die waren zweisporig. Pleurozystiden gibt es keine.


    So, jetzt zum Wesentlichen: Der Helmling heißt Mycena filopes.


    Kurzabgrenzung zu den anderen genannten Arten:
    - metata, arcangeliana: viel größere, deutlich gestielte Cheilos
    - flavescens: viel größere Cheilos und viel breitere HDS-Hyphen
    - mirata: kleiner, weniger Lamellen, schmälere Sporen
    - niveipes: Gigantische, nach oben zugespitzte Cheilozystiden ohne jegliche Auswüchse


    Hat Spaß gemacht, Deinen Fund zu untersuchen. :)


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Felli,


    ich würde mal mit Lactocollybia variicystis vergleichen. Die passt optisch und vom Standort her ideal, auch die Mikromerkmale kommen gut hin.
    Habe noch nie selbst einen Vertreter der Gattung gesehen, daher bin ich nicht ganz sicher.
    Christian Gubitz hat die Art an exakt so einem Standort schon gefunden und es gibt auch einen Artikel zur Art, ebenfalls aus einem Orchideentopf, in der Mycologia Bavarica:
    http://www.pilze-bayern.de/ima…_Glaser_Lactocollybia.pdf
    Den Volltext davon habe ich leider nicht parat.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Maria,


    am wahrscheinlichsten erscheint mir M. metata, besonders nach dem dritten Bild. Der ältere Fruchtkörper dürfte etwas ausgeblasst sein.
    Die wächst auch gerne an Stümpfen: http://www.pilzflora-ehingen.d…flora/arthtml/mmetata.php
    In jedem Fall etwas aus der Sektion Filipedes.


    Ich denke mal die kleineren Exemplare hatten irgendwie geartete fleischfarbene Töne am Hut, besonders zur Mitte hin. Ich meine das zu erkennen, aber bei stark geblitzten Fotos bin ich vorsichtig.
    M. arcangeliana glaube ich farblich und von der Statur her nicht, mirata ist normalerweise kleiner und zarter, kann aber manchmal fies sein und filopes verzichtet auf die fleischfarbenen Farben. Und dann gibt es noch einige von Robich meist aus Italien beschriebene Arten, deren Abgrenzung sich mir auch nicht immer erschließt.


    Wenn Du es genau wissen willst, kannst Du mir bei Interesse auch gerne ein Exsikkat schicken.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Grüß Dich Peter,


    ok, wenn die Sporen von oben natürlich nicht zu dem Pilz gehören, sondern die stattdessen rundlich, inamyloid und mit ausgezogenem Apikulus sind, dann ist das völlig zweifelsfrei Mycenella salicina. Etwas erkennen kann man den Apikulus bei Deinem neuesten Foto. Makroskopisch war Mycenella eigentlich auch am naheliegensten, aber damit, dass die Sporen nicht dazugehören hab ich nicht gerechnet.


    Oft sieht man bei den dünnwandigen Sporen von Mycena, wenn man Lamellenpräparate untersucht, fast nur die rundlichen Öltropfen in der Mitte, daher hat es mich nicht gewundert, dass die Sporen in Deinen anderen Bildern oft rundlich erscheinen.


    Dann dürfte der Fall geklärt sein, Exsikkat brauchst Du mir da auch nicht mehr zu schicken.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hallo Peter,


    interessanter Fund auf jeden Fall.
    Wie schon gesagt wurde, sind die langen Elemente auf jeden Fall (Pleuro)Zystiden. Interessant wäre mal die Cheilozystiden zu sehen, auf den ersten Zystiden-Bildern erkennt man nicht wirklich viel. Dann würde ich noch die Stielrinde ansehen, was daran an Kaulozystiden zu sehen ist, bereift ist der Stiel ja anscheinend wenigstens oben etwas.
    An Gattungen in Frage käme theoretisch v.a. Mycena, Mycenella und Hydropus (inkl. Mycopan). Bei Mycenella wüsste ich aber keine Art mit solchen Sporen und auch für die evtl. optisch in Frage kommenden Arten der Gattung Hydropus passen die nicht.


    Das dürfte schon eine Mycena sein, wohl Sektion Fragilipedes, wegen der langen, glatten Pleuros. Ich könnte mir sogar noch eine recht extreme leptocephala agg. vorstellen, aber um das abzusichern oder eben nicht, müsste man die Stielrinde untersuchen, ob es da auffällige, verdickte Endzellen (Kaulozystiden) gibt.


    @Pablo: Marasmius-Zystiden sehen schon anders aus, auch optisch passt da schon nix, auch bei Hemimycena gibt es nichts, was so aussieht.


    Viele Grüße,
    Matthias


    PS: Wenn ich nicht eh schon mit Pilzen zugehäuft wäre, würde ich Dir anbieten, den zu trocknen und mir zu schicken. Ich kann den natürlich trotzdem untersuchen, dann müsstest Du aber Minimum 2-3 Wochen warten.

    Hallo zusammen,


    danke euch.


    Zitat von Beorn


    Super gefällt mir auch, daß bei den Mikros die Blende schön aufgeschoben ist für maximale Schärfe. Das ist schon richtig beeindruckend, was du da rausbekommst, weil zugleich ja doch auch noch eine ziemlich solide Tiefe in den Bildern drin ist. Ich meine, bei mir liegen die Asci nie so schön plan im Präparat, daß so viele in einem Bild von oben bis unten so scharf sind.


    Ja, die Blende ist bei mir immer ganz offen. Nachregeln tu ich nur am Abstand des Kondensors zum Objekt.
    Bei den scharfen Asci meist Du bestimmt v.a. das oberste Mikrobild von Platystomum, das ist aus drei Bildern gestackt. Der Rest der Collage sind aber alles Einzelbilder. Auch z.B. die Fruchtschicht von der Orbilia ist nur ein Einzelbild, dafür sind da wieder manche der einzelnen Asci gestackt. Aber das lohnt sich schon, denn wenn ich die Blende etwas schließe oder den Kondensor zu weit runterfahre, gibt das sehr schnell so einen hässlichen überstarken und unnatürlichen Kontrast.


    Zitat von Nobi


    Ich bin mir sicher, dass in Deinem Archiv noch viele solcher Schätze schlummern und freue mich jetzt schon auf eine Zugabe.


    Jo, da kannst Du Dir sicher sein. :cool:
    Ich hab z.B. noch einige schicke Hyphomyceten, die kommen nach und nach auch noch ins Forum. ;)


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hi Leute,


    habe in den letzten ca. zwei Wochen einiges an Kleinkram untersucht, manches auch vom eigenen Garten, da liegt ja auch genug Totholz rum.
    Hier eine kleine Auswahl an Arten, die hier im Forum nur selten oder noch gar nicht gezeigt wurden:


    Los geht's mit einem kleinen Becherling, den ich an alten Stängeln von Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium) gefunden habe. An sich nicht selten, aber sehr klein, konstant unter 0,5mm: Cistella aconiti




    Die nächste Art fand ich am Rand des örtlichen Friedhofs, an kleinen Hainbuchenästchen, die am Boden lagen:
    Karstenia rhopaloides




    Die folgende Art beweist einmal mehr, dass nicht jedes gelbe Knopfbecherchen Orbilia xanthostigma/delicatula ist. Die Art ist durch die Paraphyseninhalte richtig schön knallgelb. Gefunden an einem dicken, stark vermorschten Weidenast.
    Orbilia xanthoguttulata







    Bisher hab ich Weichbecherchen weitestgehend gemieden. Aber eine Art, die schon seit Jahren in meinem Garten an morschen Weidenstämmen wächst, ließ mir keine Ruhe. War am Ende gar nicht so schwer zu bestimmen wie befürchtet. Die recht kurzen Sporen mit vergleichsweise viel Ölinhalt, die vollkommen negative KOH-Reaktion der Paraphysen und die Grünfärbung des Excipulums in KOH führen klar zu Mollisia olivaceocinerea




    Auch noch vom Garten, am gleichen Tag wie die Mollisia bearbeitet. Ein sehr winziges Becherchen an einem dickeren, mäßig morschen Ast von Roter Johannisbeere:
    Olla scrupulosa




    Und noch was für Kernpilzfans, ebenfalls vom eigenen Garten. Hat natürlich viel auffälligere Sporen als die ganzen Becherchen. An einem eintrindeten, initialmorschen Weidenast fanden sich winzige schwarze Pünktchen namens Platystomum compressum



    Bei uns schneit es derzeit anhaltend, sodass schon eine dünne, geschlossene Schneedecke liegt, aber solange kein Dauerfrost einsetzt, ist die Kleinpilzsaison weiter in vollem Gange.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Hi Thorben,


    das ist mal was richtig Spannendes, mit Sicherheit (mindestens) eine Anamorphe. Einen Namen kann ich auch nicht nennen, was mich aber interessieren würde:
    Kannst Du irgendwie erkennen, wie diese dreigeteilten mit dem Rest zusammenhängen? Entwickeln sich daran vielleicht die Konidien oder werden die beiden oberen, kürzeren Teile zu den großen freien Konidien?
    Auf dem letzten Foto sind Ansätze zu erkennen, die solche Drillinge werden könnten, das kann ich aber nicht sicher deuten.



    Auf dem ersten Makrofoto oben erkennt man die kleinen weißen Synnemata und daneben einen weißen Filz. Hast Du so einen Filz mal einzeln untersucht?


    Viele Grüße,
    Matthias