Ich war gestern auch mal wieder eine große Runde im Wald drehen (Sachsenwald, HH/SH). Und auch hier ist es fast pilzleer. Und überhaupt, der Anblick der Bodenvegetation war schon schlimm. Wohin man auch blickt, alles braun und trocken. Und sehr licht in vielen Bereichen. Man kann vielfach vom Weg aus in die sonst zugewachsenen Baumbestände hinein- und hindurchsehen (bei wohl vorwiegend Nadelbäumen). Mir scheinen da auch viele junge Bäume den Löffel abgegeben zu haben. Ich bin aber leider nicht firm genug das zu beurteilen. Auffallend diesbezüglich waren auch die vielen Holzstapel der Baumverwerter mit dünnem Holz. Dicke Stämme sah ich fast gar nicht. Hängt vielleicht zusammen?
Den Rückgang des Pilzwachstums meine ich hier aber schon einige Jahre beobachten zu können. Schleichend aber stetig. Durch das Massenwachstum mancher Arten hin und wieder fällt es vielleicht nicht so auf.
Was denke ich über die Gründe?
Ich vermute daß so kleine "Kipppunkte", die nicht im öffentlichen Gesprächsfeld der Klimakrise kommuniziert werden, angekratzt werden. Jeder weiß von dem gewaltigen Rückgang der Insekten, dem Rückgang der Vogelpopulation, sollte auch wissen vom kommenden Absterben vieler Bäume, dem Rückzug vieler heimischer Baumarten in eigentlich recht kurzer Zeit. Auch die Bodenproblematik durch Landwirtschaft etc. ist vielen ein Begriff. Daß die Natur miteinander irgendwie mit allem und jeden irgendwie miteinander verbunden ist und sich gegenseitig auch braucht, weiß man ebenfalls. Aber da haut die Menschheit eben weiterhin ihre Lücken rein, alleine dadurch wie Mensch lebt und wirkt auf diesem Planeten. Er wird sich auch nicht ändern, bin ich überzeugt. Mensch gibt nicht freiwillig her was er sich erstmal angeignet hat. Mensch will sich nicht selbst zurücknehmen, weniger verdienen, schlechter wohnen, schlechter essen, schlechter leben. Was er hat, will er nicht wieder hergeben. Und je besser es ihm geht desto weniger wird er dazu bereit sein. Mensch strebt nach mehr, Vernunft hin oder her.
Und so wird es weiter laufen!!!
Zurück zu dem kleinen Kipppunkt.
Man merkt, glaube ich, daß das Wegbrechen diverser Konstanten in der Natur (wie die erwähnten Insekten etc.) zu Reaktionen führen. Die üblichen Abhängigkeiten untereinander funktionieren nicht mehr wie sie sollten. Und damit muß jeder in diesem gemeinsamen Netz klar kommen. Und damit ändert sich vieles. Wahrscheinlich auch die Beziehung zwischen Pflanze und Pilz. Ganz sicher aber, und das haben viele nicht auf dem Schirm, die ganz kleine unscheinbare Welt, die in Wirklichkeit doch so riesig ist. Die Mikroben, Bakterien und all das winzig kleine Leben in unseren Böden und der weiteren Natur. Und wir kennen nur so wenig davon überhaupt.
Ich befürchte, daß auch dort die funktionierenden Abläufe gestört sind. Abläufe, die uns nichtmal klar oder überhaupt bekannt sind. Dabei sind sie essentieller Bestandteil des Lebens.
Wenn es dort nun zu großen Veränderungen gekommen sein sollte, weil vielleicht auch dort ein Artensterben oder ähnliches einen gewissen Punkt erreicht haben könnte, dann wirkt sich das auch irgendwann aus. Vom kleinsten zum Größten.
Ich könnte mir vorstellen daß wir damit gerade erste Bekanntschaft machen. Die Leben im, am und auf dem Boden bemerken ihre Probleme und müssen versuchen damit klar zu kommen. Die Mikroorganismen, die kleinen Bodenbewohner, die Insektenwelt, die kleinen wie größeren Tiere, der Pilz, der Farn, der Baum, ... der Mensch. Zu Wasser gilt das natürlich auch.
Daran denke ich derzeit. Und jedes Lebewesen versucht sich anzupassen, muß an sich denken.
Könnte so´n Ding sein gerade. Der Versuch zurechtzukommen.