Hallo, ich bin im Alter von 5 Jahren mit meiner Mutter und ein paar Leuten aus der Nachbarschaft zum ersten mal Pilze sammeln gegangen. Seitdem übten Pilze eine immer größer werdende Faszination auf mich aus. Ein Jahr späte ging ich dann schon alleine auf Wanderschaft. Ich wohnte im drittletzen Haus vor dem Waldrand und muße nicht weit gehen. Meinen Eltern mußte ich versprechen, nur so weit in den Wald zu gehen, daß ich immer noch die Häuser sehen kann. Hehehe !Mit sieben hab' ich dann für die Nachbarn gesammelt. Die Jagdgründe kannte ich schon ziemlich gut und wußte genau, wo ich hingehen mußte. Damals war es eher ein "Pilze holen" als ein "Pilze suchen". Erst viel später begann ich mich für Pilze allgemein zu interessieren und nicht nur für die "Guten".
Heute ist es nicht mehr so sehr das Sammeln von Pilzen an sich, sondern verstärkt das Sammeln von Eindrücken. So kommt es vor, daß ich einfach mal Messer und Tasche zu Hause lasse und durch die Fotoausrüstung ersetze, um das filigrane Machwerk der Natur auch außerhalb des Waldes bewundern zu können. Wenn ich sammeln gehe, ist es für mich wie eine Reise in die Vergangenheit. Entdecke ich dann im feuchten Moos ein Rudel Steinpilze, die von der sonntäglichen Morgensonne angestrahlt werden, steht dort wieder der sechsjährige Junge mit dem Messer und dem Körbchen.
Manchmal denke ich, sind Pilze die schönsten Geschöpfe der Natur, von denen manche das bedauerliche Pech haben, eßbar zu sein.
Grüße
Holger