Beiträge von Joana_

    Hallo Inge,


    ja ich sehe schon, kaum ist eine Nachricht beantwortet ist hier schon die nächste, dabei wollte ich nur den Kontakt für Korrekturen von Fehlern beim 123pilze Datensatz. :D

    Aber ich mache das auch gern, solange es zeitlich möglich ist. Finde es auch wichtig, wie soll man denn sich gegenseitig verstehen wenn man nicht gemeinsam spricht.


    Das mit deinen Biotopen finde ich super schade. Vor Bauprojekten (wie einer Windkraftanalage) wird eine naturschutzfachliche Prüfung gemacht. Da gibt es aber auch Ausnahmen oder Kompromisse (z.b. Windrad abschalten zu bestimmten Zeiträumen), wie trotz festgestelltem schützenswerten Objekt/Tier/ect. dennoch das Projekt durchgeführt werden kann, wenns z.b. öffentliches Interesse ist (Strom definitiv) keine Alternativen gibt (örtlich) und viele weitere Gründe die hart geprüft werden, jenachdem dann mit auferlegten Maßnahmen um den verursachten Schaden auszugleichen, ich kann nicht sagen was da bei dir dem zugrunde liegt. Aus deiner Nachricht habe ich interpretiert das es über klassische Wegepflege hinaus geht mit Ziel Windkraftanlage.


    8.000m2 ist das absolute Maximum und nicht Standard. Viel davon wird auch wieder angepflanzt, teils mit Waldbäumen (gillt rechtlich nichtmehr als Wald sieht aber so aus) teils mit Sträuchern (direkt um den Windradsockel). Also ich möchte sagen "8000 qm abgeholzt für einen Riesenbetonsockel" ist falsch wenn du damit nicht einbeziehst was wieder bepflanzt wird. (fürs aufstellen wird mehr Platz gebraucht) Ich spreche natürlich nicht für ForstBW, aber aus derren Sicht ist es ein stabiles Einkommen, in einer Zeit in der alles nur noch unsicherer wird von Jahr zu Jahr, Diversifizierung der Einkommensströme wird wichtiger um Krisen zu überstehen. Die Zuständigen seitens der Windkraftanlage zahlen sehr großzügig für die Wege, der typische Forstbezirk hat sonst immer eher wenig Geld für Wegepflege. Auch für aufwändige Biotoperstellung - und noch viel schlimmer - Pflege - hat der typische Forstbezirk eher wenig Geld. Solche "Ausgleichszahlungen" können auch dafür genutzt werden. Ich möchte nicht sagen das Windkraftanlagen toll seien, ich möchte aber sagen das da mehr Aspekte beteiligt sind. Sinnlose Profitgier finde ich jedenfalls fehl am Platz, schlichtweg weil ich gelernt habe was da alles durchgeprüft werden muss an Bürokratie & Gesetz (wir sind schließlich in Deutschland :D ) und man nicht einfach mal so ein Windrad baut nur weil man dann Gewinne macht.


    Liebe Grüße :)

    Wutzi , ich habe Absatz für Absatz mich durch deine Nachricht gearbeitet, ich hoffe du liest es, es waren 2h Arbeit. :)


    Moin,

    eigentlich ist es ja gar nicht so schwer. Der Wald ist keine große Menge von Holzstämmen, sondern ein komplexes Ökosystem. Auch die kleinsten Organismen sind wichtig für das Funktionieren des Ökosystems Wald und wenn das System funktioniert sind auch die Bäume gesund.

    Der Bayrische Wald zeigt, wie ein Plantagenwald wieder zu einem klimastabilen Ökosystem mit einer großen Artenvielfalt werden kann, zu einem Wald, der in der Lage ist, CO2 zu speichern, Sauerstoff zu produzieren und Feinstaub zu binden.

    Dass der Wald ein komplexes Ökosystem ist, unterschreibt wohl jeder Forstmensch. Gerade deshalb arbeiten viele Forstleute daran, weg von Reinbeständen hin zu stabilen Mischwäldern zu kommen - nicht nur im Bayerischen Wald, sondern bundesweit. Aber solche Umstellungen brauchen Jahrzehnte und müssen auch für tausende Waldbesitzende mit sehr unterschiedlichen Zielen und Besitzgrößen umsetzbar sein. "Gesunde Bäume" ist nicht das Ergebnis eines stabilen Systems. Es wird immer vor sich hin kränkelnde&absterbende, tote, beschädigte Bäume geben - dies ist super wichtig hinsichtlich Struktur. Beim Verhältnis wieviele gerade am absterben/geschwächt/tot sind zu vitalen Bäumen gibt es auch kein Optimum, wenn durch Eingriffe dies nicht so beeinflusst würde, würde sich stetig ändern (im Zeitraum von mehreren hundert Jahren). Forstwirtschaft ist auch mehr als einfach nur Bäume ernten und Bäume pflanzen, es ist sehr viel komplexer und vielschichtiger. Die Ökosystemdienstleistungen die du kurz anschneidest sind fundamental wichtig, hier gehört noch deutlich mehr dazu wie z.b die Erholungsfunktion (für Besuchende), Lebensraumfunktion (für alles was eben darin lebt), die Schutzfunktion die du bereits angesporchen hast (hier ist aber z.b. auch Schutz vor Erosion drin) und auch die Nutzfunktion (Holz, andere nicht-Holz Produkte). Wälder als CO2 Senke wird keinen retten hinsichtlich Klimawandel. Im Studium mussten wir da groß hin und her rechnen wieviel gespeichert werden kann und wieviel ausgestoßen wird - die Zusammenfassung ist das der Wald ein Tropfen auf den heißen Stein ist, wenn der Mensch (bewusste Verallgemeinerung) sein bestes gibt den Klimawandel zu pushen. Ganz abgesehen davon das deutsche Wälder keine Senke, sondern CO2 Quelle inzwischen sind. Das heißt nicht das es nicht wichtig wäre den Wald zu erhalten, ich möchte damit lediglich die Bedeutung hinsichtlich CO2 Speicherung einordnen die von vielen überschätzt wird. Sauerstoff ist garnicht so DAS Waldprodukt, also klar wir brauchen das zum Überleben, aber die Konzentration in unserer Athmosphäre ist hoch und der Hauptproduzent ist der Ozean (durchs Plankton), relevanter für uns ist da die Kohlenstoff speicherung.


    Blöderweise lernt niemand daraus. Die hiesigen Fichten-Plantagen sind krank und sterben vor sich hin. In 10 Jahren sind sie Geschichte. Die Forstwirtschaft in meinem Umkreis beschränkt sich auf das Verwerten von Holz, preisgünstig, durch den Einsatz schwerer Technik. Von den Erträgen beschaffen die Forstämter technische Geräte. Die sind nach 10 Jahren abgeschrieben, der Wald ist weg, und dann? Die Bewirtschaftung mit schwerer Technik führt zu hoch verdichteten Böden, die das Wachstum von Pilzen und Mikroorganismen erschweren und Bäumen schaden.


    Das wichtigste für diesen Abschnitt ist wohl zu sagen das es nicht "die Forstwirtschaft" in deiner Umgebung gibt. Genausowenig wie man "die Landwirtschaft" sagen kann - die Verallgemeinerung ist einfach zu groß um danach noch irgendwas von Bestand sagen zu können weil die Gruppe super divers ist.

    Es stimmt das die Fichtenmonokulturen besonders betroffen sind, was ich definitiv nicht glaube ist das die in 10Jahren schon weg sind. Wenn man aktuell Forst studiert hört man oft den Spruch "eure Generation wird die sein, die ihr ganzes Leben noch Fichte erntet und den Waldumbau voran treibt". Ein Försterleben ist nichts im Vergleich zu den Zeiträumen im Wald, aber mehr als 10Jahre. Schwere Technik ist teuer, besonders wenn es nicht in effizienten Baumstärken eingesetzt wird. Sprich es wird stehts bei jedem Hieb geschaut was ergibt hier Sinn? Zu dünnes oder zu starkes Holz beispielsweise geht nicht effizient. Häufige Gründe für den Einsatz eines Harvesters sind z.b. Sicherheit und Personalmangel (Forstwirt:innen). Viele Förster haben nichtmal mehr "eigene Forstwirte" sondern müssen rein mit Unternehmern arbeiten. Technische Geräte (Maschinen?) beschaffen können sich viele garnicht leisten weil der Gewinn nicht besonders hoch ist und es sich auch nicht lohnt (die Maschienen müssen ja ausgelastet werden), besonders in Gegenden mit viel Schadholz (reduzierter Wert) oder Laubholz (schwieriger für den Harvester, aber nicht unmöglich). Anschaffungen sind da eher mal ein neues Tablet für den Förster (Digitalisierung) oder ein upgrade von der Forstsoftware die aussieht als wär sie locker 30Jahre alt. "Hoch verdichtete Böden", genau deswegen gibt es Rückegassen und Regeln das Maschinen dort bleiben müssen. Was auch interessant ist, ist der Trend zu größeren Gassenabständen, sprich es werden Gassen "stillgelegt" (oft mit Bepflanzung mit Pflanzen die eine Hohe Wurzelenergie haben, sprich durch die verdichteten Böden auch durchkommen). Ebenfalls interessant ist hier die "Rückeraupe" die erstaunlich wenig Verdichtung auslöst und um Welten besser ist als Rückung mit Pferd. Aber das ist auch kein Wunder, Pferde haben naturbedingt eine kleine Trittfläche zu ihrem Körpergewicht (im Vergleich zur Raupe), daher ist die Verdichtung natürlich auch konzentrierter. Es ist beeindruckend Pferde bei der Arbeit zu sehen, ich war in der Nachmittagsgruppe und das Pferd was am Vormittag gearbeitet hatte war richtig grantig weil es nichtmehr arbeiten durfte. :D Meiner Ansicht nach ist es aber gut, das wir darüber hinweg sind. (viele Gründe, Tierschutz ist einer, Effizienz ein weiterer...). Verdichtete Böden erschweren definitiv das Wachstum, auch Wurzeln der nahegelegenen Bäume findet man kaum. (Im Studium verbringt man Zeit im Wald und gräbt die Rückegasse im Prinzip um und siebt alles was im Boden ist plus wissenschaftlichere Untersuchungen vom Boden)


    In zehn Jahren wird es keine Bäume mehr geben, die verkauft werden können. Dumm gelaufen. Was machen eigentlich die Forstverwalter, wenn das Holz weg ist? Irgendwelche Jobs im Öffentlichen Dienst. Vieleicht erklärt das die fehlende persönliche Motivation und das Engagement der Verantwortlichen, deren Schwerpunkt neben der Holzverwertung die Jagd ist, die Treibjagd, um genauer zu sein. Jäger umschreiben sie gern als Drückjagd. Kürzlich waren hier wieder Waidmänner und -Frauen aus der ganzen Republik über zwei Tage dabei. Zwei schwere Verkehrsunfälle mit Wild und eine Schwerverletzte blieben auch auf der Strecke und mein Waldspaziergang fand wieder einmal ein jähes Ende, weil völlig überraschend Treiber auftauchten. Informationen über Jagdtermine sind hierzulande nicht üblich.



    In 10Jahren wird es noch Bäume geben, wie gesagt, 10Jahre ist ein Wimpernschlag für den Wald. Treib und Drückjagd sind zwei verschiedene Dinge. Sie findet an verschiedenen Orten und auf verschiedenes Wild statt. Erklärung Treib- vs. Drückjagd Ich kann dir zu deinem Jagderlebnis nur sagen wie es Standard ist, Standard ist das Jagden angekündigt werden, am Tag selbst werden Schilder und Absperrungen aufgestellt "Achtung Jagd, Lebensgefahr" und es gibt für Jeden Teilnehmer eine ausführliche Einweisung die besonders auf Sicherheit auch fokussiert. Vielleicht wurde das bei dir nicht gemacht, vielleicht ist es aber auch einfach deine Warnehmung und eigentlich wäre die Information verfügbar gewesen, ich weis es nicht. Jagd ist jedenfalls fundamental für einen klimastabilen Wald, ohne Jagd ist im Jungwuchs nur Bonsaibäumchen zu sehen und die "wirklich interessanten" Bäume wie Eiche usw. schmecken einfach zu gut als das sie überleben würden.


    Ein weiser Spruch besagt, dass man die Kuh nicht schlachten sollte, die man melken kann. Doch genau das tun die Forstämter mit ihrer rücksichtslosen Art der Bewirtschaftung. Der Waldboden, also die Basis für einen gesunden Wald wird zugunsten kurzfristiger Gewinne kaputt gemacht. Langfristige Überlegungen zur Zukunft und Rolle des Waldes gibt es nicht. Dabei ist Fak: in 10 Jahren gibt es hier keinen wirtschaftlich verwertbaren Wald mehr.



    Dazu habe ich eigentlich schon viel gesagt, aber ich dachte gerade, ist dir bewusst das wir als Mensch eine sehr lange Geschichte mit "Waldboden schädigen" haben? Forstlich ist es noch nicht lange her, da wurde noch jeder Ast gesammelt, sogar Wurzeln ausgegraben, Laub zusammengerecht, das Vieh in den Wald getrieben, die Flächen zu 100% befahren und unseren Wald mit Schwefel beregnet. Heutzutage existiert ein ganz anderes Verständnis, was z.b. auch zu diesen Astansammlungen auf den Rückegassen führt (Druckverteilung) oder eben stillgelegte Gassen, strenge Richtlinien hinsichtlich der Maschinen und Wegezustände, generell Richtlinien für alles mögliche. Kurzfristige Gewinne gibts jedenfalls nicht im Forstbereich, Forst ist immer ein Generationenvertrag, es wird nicht von Jahr zu Jahr sondern in 10Jahres Abständen (Forstinventur) geplant, darin werden dann z.b. Pflegemaßnahmen festgelegt, nach 10Jahren kommt wieder einer von der Forstinventur, schaut sich den Bestand an und legt die Maßnahmen für die nächsten 10Jahre fest. Ganz im Gegenteil, Zukunft & Rolle des Waldes ist fundamental für alle Überlegungen. So wird je nach Waldfunktion der Wald unterschiedlich behandelt. "wirtschaftlich verwertbar" wird der Wald immer sein, dafür ist der Begriff viel zu breit und beinhaltet auch nicht-Holz-Produkte.


    Es ist doch eigentlich ganz einfach. Es braucht die Einsicht, dass es die kurzfristigen Gewinne nicht wert sind, die Zukunft des Ökosystems Wald aufs Spiel zu setzen. Es braucht Respekt vor und einen anderen Umgang mit der Natur.


    Zu deinem letzten Absatz möchte ich sagen, vielleicht braucht es auch die Einsicht, das Forstwirtschaft nicht umsonst ein Studium ist, dass die Dinge eben NICHT einfach sind, sondern komplex und vielschichtig. Sie sind komplexer als von mir hier dargestellt, aber ich wollte diesen Beitrag jetzt auch nicht ausarten lassen. Wichtigste take-home message: Es gibt nicht "die Forstwirtschaft".

    Liebe Grüße,

    Joana


    Edit aufgrund mehrerer Nachfragen: Eine Rückeraupe ist kein Forwarder / Harvester. Es ist eine sehr viel kleinere und leichtere Maschine, die in etwa gleich viel wie ein Pferd wiegt, sich auf zwei Ketten fortbewegt und daher eine bessere Druckverteilung hat. Rückepferde sind ein ganz anderes Kaliber als solche die im Reitsport zu sehen sind (massiger). In dem verlinkten Artikel werden Pferde sehr positiv betrachtet, dies ist auch korrekt, hier wurden Raupen jedoch nicht beachtet.

    Hey Inge,

    danke fürs Teilen deiner Erfahrungen - ich habe versucht, auf deine Fragen ausführlich einzugehen.


    Zu den Harvesterfahrern:

    Einen speziellen „Führerschein“ gibt es nicht, aber das Fahren ist sehr anspruchsvoll. Ein Harvester ist ein rollender Computer: Der Fahrer muss in Sekunden entscheiden, welche Längen geschnitten werden, die Holzqualität beurteilen und dabei immer die Sicherheit im Blick haben. Viele bauen die Maschine bei Störungen selbst auseinander - das ist weit mehr als „nur fahren“.


    Führungen:

    „Holzfabrikant“ ist ein interessanter Begriff … ich stelle mich bei einer Führung einfach als „Forstmensch“ vor. Je nachdem, was man vermitteln möchte, kann man Jagd, Waldbau oder Naturschutz verbinden. Ich selbst mache meist etwas Jagdpositives und erkläre nebenbei, warum bestimmte Bäume entnommen werden (z.B. Licht für Eichenverjüngung). Wenn Teilnehmer Moos, Pilze, Käfer oder Vögel ansprechen, gehe ich gern darauf ein - auch wenn ich bei Vögeln zugeben muss, dass ich die nie so gern gelernt habe. :D


    Alte Bäume:

    Eichen dürfen regelmäßig sehr alt werden, und es gibt inzwischen Förderprogramme, die Waldbesitzer dafür bezahlen, besonders alte oder seltene Bäume stehen zu lassen oder freizustellen. Bei Buchen ist es schwieriger, weil ihr Holz mit zunehmendem Alter oft stark an Wert verliert. Die richtig alten Bäume sind meist außerhalb des Waldes zu finden (Dorflinden, Grenzbäume). Manche Baumarten sind auch "von Natur" her nicht so dass sie besonders alt werden. Waldbaulich hat sich die letzten Jahrhunderte enorm viel getan: Ich glaube, dass wir in Zukunft wieder mehr alte Bäume sehen werden - wenn auch nicht in der Menge, die manche sich wünschen.


    Schäden an Bäumen:

    Solche Verletzungen sind auch für Waldbesitzer unerwünscht. In den Arbeitsaufträgen an Unternehmer steht genau, welche Schäden zu vermeiden sind. Trotzdem gibt es Situationen (z.B. Käferbefall nach Regen), in denen dringend eingeschlagen werden muss. Dann hängt viel von der Sorgfalt des Unternehmers ab - und leider gibt es nicht immer Alternativen. Auch Försterinnen und Förster sitzen manchmal fassungslos in Beständen, wenn etwas schiefgelaufen ist. Ich kann nicht sagen das ausländische Waldarbeiter schlechter seien, alles was ich bisher gesehen habe war gleichwertig und es kam mehr darauf an was der Unternehmer als Priorität hatte - sorgsames arbeiten oder schnell den Auftrag abarbeiten. Und der Unternehmer macht sich als Priorität was er sich erlauben kann - je nach Druck (und Prioritäten) vom Auftraggeber.


    Abschließend:

    Ich habe Forst studiert, arbeite aber auch praktisch im eigenen Wald. In jedem meiner Wälder gibt es Biotope, die ich selbst von Hand angelegt habe. Im Studium ging es viel um klimastabile Wälder, Naturschutz, Totholz, Zertifizierung usw. - und im Staatswald sehe ich, dass diese Ideen umgesetzt werden. Aber es gibt viele kleine Privatwälder, in denen andere Vorstellungen gelten, das macht die Praxis so bunt.

    Liebe Grüße

    tscho6730 Mir fällt auf, dass du hier Erfahrung und Wissenschaft gegeneinanderstellst, obwohl sie sich in der Forstwirtschaft ergänzen.

    Das Wissen aus Jahrzehnten Praxis ist wertvoll, genauso wie Forschung, die erklärt, warum bestimmte Dinge funktionieren - oder eben nicht. Die besten Ergebnisse entstehen, wenn man beides zusammenbringt, statt es gegeneinander auszuspielen.

    Schwefelporling fand ich gut, hauptsächlich aber weil ich damit mein Kühlschrank füllen konnte und als Chicken-Nugget mit Ketschup/Mayo wars ganz okay.

    Als Student lebt man unter anderen Umständen. :D

    Vorteil ist definitiv Lagerung, Transport (mit dem Fahrrad kein so Stress...) und Verfügbarkeit (ganze vegetarische WG easy versorgt).

    Ein enormes Geschmackserlebnis ist es nicht, aber aus praktikabler Sicht hat dieser Pilz Vorteile.

    Keine der Bestimmungen hier sind Verzehrfreigaben. Für mich sieht dieser Pilz zu alt aus um ihn noch zu essen.

    Also falls du Bauchschmerzen u.ä. bekommst, weist immerhin warum. :D


    LG


    Edit: Dein zitroniger Beigeschmack ist das gammelfeeling. :'D

    Aber no shame, mein erster Schwefelporling den ich je gegessen habe war auch zu alt... ist die häufigste Pilzvergiftung - alte Pilze.

    Schau mal hier: https://www.123pilzsuche.de/da…tails/Schwefelporling.htm

    Für die Pfanne möchtest du Fruchtkörper die aussehen wie das dritte Bild von links nach rechts gezählt,

    dicke Ränder, nicht zäh, bricht leicht ab. Der Rand fühlt sich fast "saftig" an wenn du mit dem Finger hineindrückst.

    Jedenfalls nicht dünn und auf gar keinen Fall weiß werdend. (im Alter werden sie weißlich-gelb)

    Ich habe diese Saison in genau diesem Bestand meinen Hauptsaisonkorb randvoll gefüllt.

    Ehrlich gesagt ich glaube es ergibt wenig Sinn wenn ich jetzt hier einen auf "ich erklär alles" mache.

    Aber wenn du dich jemals zu etwas forstlichem frägst "warum" (nicht als Beschwerde sondern weil du es tatsächlich wissen möchtest) beantworte ich dir gerne alles was ich kann, so ausführlich wie mir möglich ist.

    Liebe Grüße,

    Joana

    Hey durnik, danke für deine Nachricht.

    Ich teile deinen Schmerz, an meinem ersten Lieblingswald kamen 10Jahre lang keine Pfifferlinge mehr nachdem alles geräumt wurde.

    Das die Fichte dort nunmal vom Käfer gefressen war und nun die gepflanzten Buchen (übrigens in Monokultur...) gut gewachsen sind hat mich in keinster weise darüber getröstet.

    Das durch den schnellen Eingriff die umliegenden Fichten noch geschützt wurden hat mich da auch nicht gekümmert. Ich habe einfach nur 10Jahre lang jedes Jahr kaum Pfifferlinge gefunden.


    Zu den Ästen kann ich sagen, wenn du die meinst welche auf dem Maschinenweg liegen, die werden dort absichtlich platziert um den Druck zu verteilen.


    Zu durchdachten Eingriffen kann ich sagen, viele sind nicht gut durchdacht, viele sind einfach nur reaktiv, weil sie mehr den "Katastrophen" hinterher rennen. Oft ist es auch schwierig zu sehen was dabei gedacht wurde, wenn man das jeweilige Ziel nicht kennt. Die meisten Flächen sind in Privathand, da gibt es von "Totholz ist ein zu Hause für Käfer und Käfer fressen Fichten also mach' ich alles Totholz raus" bis hin zu "ich lasse Natur, Natur sein" alles. Oft sieht man aber auch bei einem frisch ausgezeichneten Wald sofort was hier gedacht wurde und freut sich das hier mit Ziel klimastabiler Wald ausgezeichnet wird. (z.b. wenn um Eichen und Birken Bäume entnommen werden, damit die sich durchsetzen können)


    Puh zu dem Müll kann ich nur sagen, Forstarbeiter sind auch nur Menschen. Letztes Jahr hatte ich eine Position da konnte ich Müll den ich gefunden habe den Forstwirten melden, welche sich drum gekümmert haben, das war super. Ich habe auch selbst mal eine Dose im Wald gelassen, weil ich überzeugt war ich würde die wiederfinden wenn ich sie "hinter dieser Buche" abstelle. (man hat ziemlich viel was man mitschleift, deswegen erschien mir das als praktische Idee) Ich habe sie nie wieder gefunden. Die Kappen die auf den Dosen sind verliert man leider auch recht häufig, man nimmt sie mit damit man sich nicht selbst vollsprüht, dann durch ein Gestrüpp gekämpft, x Minuten später festgestellt "Kappe weg". Ich denke das ist wirklich schwierig zu sagen, aber es ist jedenfalls nicht alles Absicht. "Waldarbeiter" sind ja oft auch Kleinstprivatwaldbesitzer, oder Angstellte einer kleineren Firma oder von Nachbarländern angeworbene Arbeiter (die super hart arbeiten also nichts gegen Menschen die keinen deutschen Pass haben). Also zusammenfassend kann ich nicht sagen das die Menschen welche im Wald arbeiten eine besonders grüne Seele hätten, aber sie haben bestimmt eher einen Bezug dazu als solche die ihre Arbeits&Freizeit indoor verbringen.


    Liebe Grüße,

    Joana

    Antwort auf deine Nachricht Nr.6: Oehrling

    Genau das meinte ich, danke fürs fragen.

    Dem Harvester sein Job ist einfach Bäume fällen, entasten, näher an die Gasse ziehen. Dabei nimmt der Harvester meist nur solche Bäume die etwa 7-10m+/- (je nach Kranlänge) entfernt von der Gasse sind. Weiter entfernte Bäume werden motormanuell gefällt und z.b. zur Gasse gezogen mit Seilwinde/Harvester/Pferd u.ä. . Beim typischen Harvesterfahrer (sprich ein effizienter Fahrer) heißt das einmal reinfahren und max. einmal rausfahren (oft gehts am Ende der Gasse dann in eine andere rein). Die tiefen Spuren werden vom Forwarder verursacht, zu Deutsch "Rückezug". Manchmal sieht man noch sogenannte "Bänder" (ähnliches Prinzip wie Winterketten fürs Auto aber besteht eher aus langgezogenen Platten die je nach Boden und Zweck unterschiedlich geformt sind) Hauptzweck ist Druckverteilung aber auch Gripp. Jedenfalls fährt dieser je nachdem wie die Rückegassen eben angelegt sind immer wieder rein und raus, während er voll beladen mit Holz ist. (sein job ist Holz raus an den Forstweg zu bringen)

    Wenn mir jedenfalls jemand gegenüber steht der auf den harvester schimpft und seine Bodenverletzungen, weis ich a) der Boden war in einem Zustand in dem er niemals hätte befahren werden dürfen b) der Fahrer / das Rückegassennetz ist schlecht oder der allerhäufigste Grund c) die Person vor mir hat noch nie mit jemandem wirklich drüber geredet.

    LG :)


    Edit: Ich möchte einfach nur Dinge die falsch sind korrigieren, nicht Dinge allgemein schönreden. (das wär nicht besonders differenziert was mir aber wichtig ist)

    Oehrling vielleicht liest du meinen Beitrag nochmal, wenn ich auf deine Nachricht jetzt so antworte drifte ich massiv ab vom eigentlichen Thema.

    Nicht böse gemeint. Ich bin übrigens auch kein Förster.

    Liebe Grüße

    Danke zuehli! :)


    Ja genau das meine ich wutzi, böse Großmaschinen, schimpfen auf Zersörung von Mycel, kein differenzierter Blick. Kein fragen "warum machen die das so" kein "wer ist da eigentlich zuständig". Mit dieser Sichtweise macht man sichs halt einfach, wenn es in Wirklichkeit sehr viel komplexer ist. Nur ein Beispiel zum Thema komplexer, ich habe letztes Jahr ein größeres Biotop geplant welches u.a. auch Fahrspuren enthalten hat, um kleine Trinkstellen zu erschaffen. Da ist dann ganz bewusst eine "Großmaschine" einfach nur reingefahren um genau sowas zu erstellen (neben dem das Bäume entnommen wurden um für mehr Licht zu sorgen und auch an drei Stellen Boden ausgehoben wurde für größere Wasserflächen plus Ast & Steinhaufen). Pionieramphibien finden solche kleineren Wasserflächen attraktiv, solange da halt nicht auch noch Betriebsmittel herum schwimmt. Wo wir schon wieder beim differenzierten Blick sind - man kann sich nicht alles schönreden / schlechtreden, es hat schlicht vielfältige Aspekte die genauso vielfältige Gründe & Auswirkungen haben. ;)

    Vor allem die Frage nach dem warum fehlt oft, es wird garnicht erst versucht zu verstehen.

    Hallo zusammen,


    ich konnte das nicht herausfinden, wen schreibt man an für Korrekturvorschläge in der 123pilze Datenbank?

    Die rein "pilzbezogenen" Sachen maße ich mir nicht an korrigieren zu wollen, aber mir ist jetzt mehrfach aufgefallen das da Kommentare drinn stehen über forstliche Dinge (Baumarten, forstwirtschaftliche Methoden, Grundwissen über Hölzer) die falsch sind. Ich finde es super wichtig, schlimm genug das viele noch denken der harvester würde die Wege zerstören und auf "die Forstwirtschaft" einfach mal als ganzes schimpfen. (sprich keinerlei Ahnung haben aber hauptsache mal geschimpft :D ) Da muss in so einem Nachschlagewerk das keine gute Reputation hat aber dennoch von sehr vielen genutzt wird, wenigstens nichts faktisch falsches stehen das dies noch unterstützt.


    LG :)

    Hey Navajoa,


    ja das habe ich. Ich muss aber ehrlich gestehen das ich die Huthaut nicht versucht habe abzuziehen.

    Wenn ich einen Pilz bestimme rufe ich erst ab was im Gedächtnis gespeichert ist an Merkmalen,

    wenn das nicht direkt zur Lösung führt gehe ich in "Pilze Mitteleuropas" rein (schlüsseln) während ein weiteres Exemplar den Sporenabdruck produziert. Dann gehts (bei Erfolg) zur Merkmalsbeschreibung die überprüft wird, dann zu 123Pilze um nochmal die Merkmale zu lesen plus jeder dort aufgelistete Verwechslungspartner wird kontrolliert. Das ist bisher mein Vorgehen. (wenn ich schon ein starken Verdacht habe gehe ich direkt zur Merkmalsbeschreibung und überprüfe sie) Wenn ich bei Pilze Mitteleuropas verzweifle, gehe ich in 123Pilze Suche, versuche dort mein Glück.


    123pilze pantherina

    Hier sind auch Sachen wie "Parasol" oder "gelber Knolli" als Verwechslungspartner aufgelistet, aber ganz ehrlich das ignoriere ich dann, weil da muss man schon sehr kreativ werden um die beiden zu verwechseln. Genauso auch bei Breitblatt und die Scheidenstreiflinge (mangels Ring, und bei meinem ist ja ein Ring vorhanden und auch nicht "abgefallen") So richtig ernst zu nehmen sind meiner Meinung nach nur grauer Wulstling, Perlpilz, porphyrbrauner Wulstling, vielleicht noch der Königsfliegenpilz. Aber auch da fallen eigentlich alle weg wenn die Stielbasis betrachtet wird. Ich habe immer im Hinterkopf die Option das ich vielleicht sicher bin (wie hier jetzt auch) aber es trotzdem nicht stimmen könnte. Das wurde gestärkt vom falschen Habitat.

    Beim porphyrbraunen Wulstling habe ich kurz gestoppt aber die Velumreste sind bei mir weiß und auch im Alter vorhanden und auch hier ist die Stielbasis eine andere.


    Übersicht Stielbasisformen Da schaue ich auch immer rein, wobei hier steht grauer Wulstling sei ähnlich und die Exemplare welche ich bisher in der Hand hatte waren schon deutlich "glatter" im Übergang von Stielbasis zu Stiel als jetzt mein gefundener Fruchtkörper, eher wie eine Mischung aus Panther&Perlpilz an der Stielbasis.


    Ich dachte ich schreibe das mal so ausführlich, vielleicht sind dir ja auch generelle Verbesserungsmöglichkeiten aufgefallen von meinem Vorgehen. Für Tipps bin ich immer dankbar! :)

    LG

    Boah das ist dreist TonioS :D

    Hab erst überlegt ob ich hier wirklich antworte,

    aber die sind gebraucht alle bei 140€ +/- und ich finde da sollte dieses Forum nicht dahinter stehen,

    Menschen die den Nachlas verkaufen abzuziehen. 100€ ist also definitiv nicht "fast Neupreis".


    Band 1 Vergleichspreis gebraucht

    Nochmal Band 1

    Band 3 Vergleichspreis gebraucht


    Ich stehe jedenfalls nicht dahinter,

    deswegen hier die Faktenlage.


    LG


    Edit: Oh jetzt ist der Beitrag von TonioS weg. Naja. Angeboten wurden von ihm/ihr 50€ pro Buch mit Begründung es sei ja sonst fast Neupreis.

    Ja getrocknet riechen sie auch intensiver... ich hatte bisher noch nie genug um so "richtig" zu trocknen,

    aber dieses Jahr scheint gut zu sein bei mir. Frisch gegessen fand ich sie nicht wirklich überzeugend,

    da sind mir die ganz normalen Pfifferlinge oder auch Trompetenpfifferlinge u.ä. lieber.

    Wobei Trompetenpfifferlinge halt nicht ganz den "biss" haben... Samtpfifferlinge fand ich sehr nichtssagend.

    Gott ich habe Hunger ich merke es schon wärend dem schreiben. :D

    Habe letzte Nacht Totentrompeten getrocknet und sie riechen recht intensiv,

    mal sehen ob sich das gelohnt hat.


    Liebe Grüße zurück! :)

    An meiner Totentrompetenstelle wächst sowohl der graue Leistling, als auch die krause Kratarelle, als auch der echte Pfifferling auf 30m2.

    Daher würde ich sagen jetzt hast du eine Totentrompete. Die krause Kratarelle hat oft einen helleren Rand, steht "tiefer" als die Totentrompete, der Stiel ist schlanker, junge Totentrompeten sind bereits "mini Röhren", junge Kratarellen dagegen sind einfach nur mini Kratarellen. Weis nicht ob das wirklich hilft, aber ich habe auch Bilder von diesem Jahr zu allen drei:

    Totentrompete (hier sieht man auch die kleineren Exemplare)



    Grauer Leistling links, und Totentrompete rechts


    Die krause Kratarelle in Nachbarschaft von Mehlräslingen


    Liebe Grüße

    Und ich habe einen Ohrwurm.

    Warum musste ich das Video auch bis zum Ende anschauen. :D

    Heino weis definitiv wie es geht, mit minimalem Einsatz gut Geld zu verdienen.


    Holla die holla die...DIE WALDFEE :D

    Halllo zusammen, kleine Fundreport der heutigen Waldrunde. :)

    Besucht wurde hauptsächlich Fichte in verschiedenen Altersstufen auf saurem Boden, mit einzelnen Buchen.

    Korrekturen sind sehr willkommen!


    1.

    Unter einer großen Buche, umringt von Fichtenmonokultur, 10m entfernt vom Waldrand.


    2.

    Zwischen Fichtenstangenholz auf einem Pflegeweg, Milch orange, Verletzungen verfärben grünlich

    3.

    In Fichten-Hochwald. Links riecht intensiv süß, für mich wie synthetischer Orangensaft. (im Buch steht würde nach Pelargonien riechen aber ich weis nicht wie Pelargonie riecht)

    4.

    Hier dachte ich eigentlich an pantherina, aber das Habitat lässt mich zweifeln. Alles nur Fichte, aber an Waldrandnähe.

    Der Waldrand bestand selbst auch nur aus Fichte und Brombeer. Es gab eine Tanne etwa 50m entfernt. (erwähnt aufgrund des AMANITA PANTHERINA VAR. ABIETUM)

    Ring nicht gerieft. Boden definitiv nicht sanding, sauer.

    5.

    Gewachsen an einer starken Buche (60cm BHD), am Brennholz meines Cousins in seinem Hof.

    Der große Fruchtkörper wuchs einzelnd, die zwei kleineren und der rechts davon wuchsen alle gemeinsam an der gleichen Stelle aus der Buche heraus.

    Der große riecht süßlich an der Schnittfläche die kleinen riechen nach nichts für mich. (Sporenabdruck ist noch in progress)

    Nur zur Sicherheit: Das ist ein Schneidebrett aber ich möchte ihn nicht essen. ;)


    Liebe Grüße,

    Joana

    Danke Hannes2 ! :)

    Genau das war die Intention, manchmal fühlt man sich ja ganz sicher und liegt doch daneben. Bei denen die ich schon kenne aber eigentlich ganz nett fand (vielleicht profitiert ja jemand anderer davon dachte ich mir) habe ichs einfach genau gleich gemacht und sie auch eingestellt.


    Liebe Grüße

    Hallo zusammen, ein kleiner Report meiner heutigen Tour.


    1.


    2.


    3.


    4.


    5.

    Da die Stielbasis immer zerfällt habe ich diesen soweit möglich ausgegraben, er stand nur noch auf einer kleinen Spitze im Boden. :D

    6.


    Liebe Grüße,

    Joana