Moin,
ich war die Tage mal schauen, wie es im Mikadowald (Mischwald mit Mikado) so aussieht. Und bei der Gelegenheit auch gleich noch die Reste des Gutsparks daneben, aber nicht mehr zum NSG gehörend abgeklappert. Sah eigentlich nicht so ergiebig aus. Aber es sind doch 10-12 Stecknadelarten zusammengekommen - in 2 Stunden.
Erstes Ziel war diese dicke Eiche im Wald

Die hat Chaenotheca furfuracea, die ich sehr oft größer finde, als die Literatur es nahelegt, hier ~4 mm

Dann noch die omnipräsente Ch. trichialis, das gelbe Mehl gehört nicht dazu, ist aber immer irritierend, wenn es solchen Belag obendrauf gibt

Daneben steht eine Zwillingsfichte, auch schon etwas älter, bei der ein Zwilling nun umgefallen ist

zwischen den Stämmen lebten offensichtlich Bienen

unweit ein paar schicke Schmetterlinge

und Mikado gibt es auch noch

Der Wald geht später in Bruchwald über, an einem Grauerlenzweig diese Gebilde, die ich für Stenocybe pullatula hielt, in jung. Aus der Mikroskopie werde ich nicht schlau - aber kann schon sein, dass die in jung so aussehen


An Fichtenstubben gab es Antrodiella citrinella


eine hutlose Antrodia

und riesige Mycena epipterygia

weiter an einem Weidenstubben

da gibt es Phleogena faginea

und Chaenotheca brachypodia vermischt mit einer schwarzen Stecknadel

Während die gelbe Nadel klar ist, kam die schwarze unters Glas.

die größten Exemplare knapp 1 mm

präpariert wurden aber kleinere, Sporencluster und reichlich Asci

Die Asci sind vollgepackt, 25-30 µm lang, +/- einreihig, Sporen (bis auf ganz wenige Ausnahmen) unseptiert, 4,5-6*2,5-3 µm

Mit KR sollte man in den Ascus-Spitzen einen Kanal sehen bei Chaenothecopsi ... Aber Chaenothecopsis ist sowieso klar mit den kurzen Asci

Das könnte Ch. savonica sein.
Der Gutspark

im fingerbreiten Riss einer Esche einige weiße Nadeln, offensichtlich Sclerophora - aber keine Chance die zu entnehmen. Der Riss wird sich irgendwann breiter, oder man muss eine lange Pinzette mitnehmen.

Erstmalig an einer Linde Stecknadeln gefunden - Calicium viride


in einem abgebrochenen Ahorn auf morschem Holz gab es Nadeln, ohne ersichtlichen Kopf


Der Stiel sieht unterm Mikroskop halbwegs so aus, wie es sich für eine Stecknadel gehört, hat aber außen transparente, lang durchlaufende Hyphen - die ich so noch bei keiner Stecknadel gesehen habe.
Unseptierte Sporen, auch die könnten zu Ch. savonica/nana passen


die großem Konidien unten gehören nicht dazu


eine andere Nadel hatte eher eckige Sporen - was ja nun zu gar nichts passt. aber selbst wenn man überlegt, dass das nicht der Kopf, sondern die basis der Nadel ist - Algen können das mit der Farbe auch nicht sein. Hat jemand vielleicht eine Idee?



Also diese Art bleibt einstweilen ein Rätsel
An Eichenholz gab es noch Calicium glaucellum

an einer anderen Eiche eine gelbe Nadel mit Trentepohlia, wo ich auf Chaenotheca hispidula gehofft hatte, der rote Belag war aber wieder nur oben drüber. Die Nadel ist Ch. phaeocepahala


Unbebildert gab es noch Mycacalicium subtile und Chaenotheca ferruginea
Und dann war das leidlich Wetter auch wieder vorbei

Danke für's Anschauen,
LG, Bernd