Hallo Martin, also bei reinen Flechten würde ich schon viel Beständigkeit erwarten, in dem Sinne, dass da nichts abgeworfen oder verschwendet wird. Wenn man zum Beispiel auf einer Steinoberfläche haust, ist es ja verdammt schwierig da neues Material als Ersatz ranzuschaffen. Anders sieht es wohl mit dem Zeitpunkt von Apothecienbildung, Wachstum aus. Dazu möchte man Feuchtigkeit haben und biologische Prozesse laufen bei etwas Wärme meist auch besser/schneller ab.
Bei Pilzen, die nicht verflechtet (verflochten ist wohl das korrekte Wort im Deutschen, wenn, wie ich annehme Flechte zu flechten gehört) sind, die also wie hier saprotrophisch (oder in anderen Fällen parasitisch) agieren, besteht diese Not ja nicht. Die können vom Substrat/Wirt zehren.
Bei den dazwischen liegenden Stecknadelflechten meine ich in Bezug auf das Erscheinen und die Frische der Apothecien auch Saisonalität zu erkennen. Das Scheunentor mit Ch. phaeocephala etwa hatte kaum noch junge bunte Apothecien und der ganze Belag war mit Spinnennetzen (oder so, den Urheber habe ich nicht gefunden) verwoben und das Ganze deutlich schwerer als Stecknadelflechte zu erkennen. Sowas wie Calicium glaucellum, die ich auch im Sommer und frühen Herbst reichlich gefunden hatte, wies fast nur leere Beere Becher auf, ohne Mazaedium und auch im Präparat oft nur mit ganz wenigen Sporenresten.
Ich hatte mal versucht Peltigera zu markieren und über einige Zeit zu verfolgen, aber das erwies sich als sehr schwierig - lange tut sich gar nichts, dann ist was abgerissen, oder der ganze Fleck ist weggeschleppt, neue Lappen von irgendwoher dazugekommen. Da habe ich den Überblick verloren. Am ehesten ist mir das noch mit der hier gelungen (Eine Peltigera → P. (neo)polydactyla), weil die sich auf genau den einen Baumstamm beschränkt - da müsste ich dann Bilder vom letzten und diesem Jahr nachtragen. Aber auch die sieht immer anders aus und teils an anderen Stellen
LG, Bernd
