Beiträge von kruenta

    Hallo allerseits,


    an einer alten Scheune wächst ein winziges dunkles Stäbchen (Nadelholz, vermutlich Fichte aber das schaue ich mir noch genauer an, um Kiefer auszuschließen)

    nicht höher als 0,3 mm


    im Auflicht sieht man die verschiedenen Varianten: vermutlich jünger noch ohne Mazaedium

    und reife (bzw. überreife) mit entwickeltem und stabförmig aufragendem Mazaedium

    Mikroskopisch ist nicht viel zu sehen, nur vereinzelt Sporen, ca. 5*2 µm. Allerdings fällt es mir sehr schwer, die ohne Stereolupe auszuwählen und unters Mikroskop zu bringen und bisher hatte iich anscheinend nur überreife Exemplare.



    LG, Bernd

    Hallo allerseits,


    von einem toten Apfel auf Holz stammt eine weitere Calicium, die mit dem obligatorischen grünlichen, wenn auch nicht sonderlich entwickelten Lager an den Stecknadeln schon makroskopisch nach Calicium viride aussieht.

    Auflicht, junge Köpfe +/- kugelig (im Gegensatz zu den mehr zylindrischen bei C. salicinum)

    ältere Köpfe breiter ausladend, linsenförmig; die unterseitige Braunfärbung setzt sich nicht am Stiel fort


    in Wasser, bei dem Exemplar sind noch viele Asci vorhanden und die Sporen im Mazaedium verkleistert ohne Neigung sich zu verstreuen, entsprechend sind die Sporen auch nicht maximal groß und weniger ornamentiert

    Algen grün und rund


    Paraphysen septiert


    LG, Bernd

    Hallo, das kann auch Wurzelwerk sein von Bäumen, die in der Nähe stehen und bis zum und teilweise in das Mauerwerk des Kellers reichen. Entweder symbiotisch oder absterbende Biomasse verwertend. Das ist besonders dann plausibel, wenn im Keller, wie üblich, kein Holz verbaut ist. Damit sollte dann eigentlich auch keine Gefahr für das Gebäude bestehen. Abgesehen davon, dass ein feuchter Keller in den Nutzungsmöglichkeiten erheblich eingeschränkt ist.


    LG, Bernd

    Hallo Matthias, die Dir zugeschickte Probe war eine andere, von Eiche, als die eingangs gezeigte auf Nadelholz. In allen Fällen, wo ich brunneola gefunden habe, mittlerweile 6 oder 7, war das immer auf sehr morschem Holz, meistens schon tiefer im Stamm, nicht auf dem Holz direkt unter der Bastschicht. Etwa so wie hier, an einer Kiefer im Moorwald, in dem Riss


    LG, Bernd

    Man muss natürlich auch noch beachten, dass die jung gelbe Art Ch. brachypoda im Alter nicht (unbedingt) braun wird, sondern (zwischendurch) noch eine fast weiße, beigefarbene Stufe durchmacht, wie hier in dem Reinbestand der Art am Hof - das macht die Sache makroskopisch nicht eben einfacher.

    LG, Bernd

    N'abend,


    aus dem Moorwald, von einem Kiefernstamm, der kurz vorm Umfallen steht, stammt folgende sehr filigrane Stecknadelflechte. Am Stamm zusammen mit weiteren Arten der Gattungen Calicium und Chaenotheca.


    0,4-0,6 mm hoch; Stiel bis 0,05 mm dick, meistens aber eher 0,03, schwarz und oft Algen besetzt, dann grünlich; Kopf schmal zylindrisch bis umgekehrt konisch, selten breiter als 0,1 mm.

    Mitsamt Substrat in KOH 3%: An Algen sind runde grüne und Trentepohlia vorhanden


    In Wasser: Asci einigermaßen gut zu sehen, teils unreif, etwa 40-45*4 µm; Sporen braun, 5-7 (10)*2,5-3,5, die Stielstruktur reicht bis ins Köpchen

    Stiel

    extrem lange Sporen, bis 10 µm oben links (in Melzers)


    Geschlüsselt komme ich zu Mycocalicium subtile, weil da die Länge der Asci gefragt wird. Zweifellos passt die Länge der Asci ganz gut. Selbst die Sporengröße wäre kein Ausschlusskriterium. Eher das Gesamterscheinungsbild. M. subtile hatte ich mittlerweile reichlich unterm Glas und die ist nicht so filigran und das Köpfchen viel breiter ausladend, und im Substrat sollten keine Algen sein. Ich schließe nicht aus, dass es sich nicht doch als extremistische M. subtile herausstellen kann, gehe aber eher davon aus, dass das eine der Chaenothecopsis-Arten ist, die in dem Schlüssel nicht enthalten ist (flechten-deutschland listet über 20 Arten).


    LG, Bernd

    Hallo Martin, naja, das war das erste Mal, dass ich an Esche Stecknadeln gefunden habe. Wobei die hier in dem Park auch ein sehr starkes Relief in der Borke aufwiesen. Solche waren mir bisher nicht untergekommen. Sukzession liegt da sicher vor, zum Teil war das in Borkenrillen auch deutlich zu sehen, weiter nach außen Ch. brachypoda und tiefer in der Kerbe die weißen. Wobei ich nun fast vermute, dass die weißen Stecknadeln mit verschiedenfarbigen Stielen auch verschiedene Arten sind, zusätzlich noch Scl. pallida - die war in den Proben aber nicht dabei. Wenn die Borke wächst und die Kerben tiefer werden, verändern sich die Bedingungen, sodass normale Flechten da nicht mehr mit klarkommen und Nischen - im warsten Sinne des Wortes - für die Spezialisten entstehen, die pioniermäßig solche Nischen aber zügig besiedeln müssen.


    LG, Bernd

    Hallo, die Heidelbeere stimmt. Die ist schon mehrjährig, aber die Blätter sind nur an den neuen diesjährigen Trieben. Etwas weiter unten sind die schon verholzt, im ersten Jahr würden die keine Früchte haben.


    LG, Bernd

    Hallo allerseits,


    in einem ehemaligen Gutspark auf Borke von Eschen wächst eine weißlich Stecknadelflechte. Zumeist vermischt mit anderen Stecknadeln wie Ch. chlorella, Ch. brachypoda u.a.

    hier deutlich erkennbar mit dunklem Stiel

    hier mit weißem Stiel

    Vereinzelt auch auf Pappel

    Beleg mit Ch. brachypoda bunt vermischt

    Sporen nicht pigmentiert 2,5-4 µm

    Hier mikroskopiert mit beiden Arten nebeneinander: Scl. peronella (heller Stiel, größer, Kopf fast weg) und Ch. brachypoda (zwei kleinere Exemplare mit dunklem Stiel)

    Inwieweit die Varianten mit hellem und dunklem Stiel zusammengehören erschließt sich mir noch nicht. Sicher ist nur, dass in dem Mix auch Scl. peronella dabei ist, die nach der Karte (https://www.gbif.org/species/2610322) weiter nördlich ziemlich verbreitet ist.



    Dann gab es noch eine bläuliche Stecknadel, sehr stämmig mit braunem Kopf.

    in jung auch ganz in Blau

    runde braune Sporen


    LG, Bernd

    Hallo, Gitterspanner ist richtig. Einer der häufigsten und zudem am leichtesten zu identifizierenden Spanner (noch nicht aufgespalten von den Sequenzierern).


    LG, Bernd

    N'abend,


    zur Abwechslung habe ich gestern mal einen Porling eingesteckt. Von toter Fichte, fast nur resupinat, graurosa, im Schnitt weiß. 2-3 Poren je mm, die Poren lang - eigentlich nur aus Poren bestehend. Konsistenz hart, korkig, wie Phellinus.

    Spannend fand ich dies: links KOH ~3%, der Tropfen verfärbt sich zunächts gelblich, rechts Wasser

    1,5 Stunden später, der KOH-Tropfen hat sich reingefressen und ist rötlich geworden, der Wassertropfen verdunstet so langsam

    nach über 3 Stunden war der Wassertropfen verschwunden, der KOH-Tropfen wurde zu einem bleibenden braunen Fleck

    Schnitt im Auflicht



    in Kongorot schwarze Wolken

    KOH 3% mit KR

    Schnallen vorhanden

    nur eine Basidie mit Sterigma war zu sehen

    Sporen nur wenige vorhanden, ca. 6*2 µm, teils gebogen


    Keine Ahnung was das ist. Vielleicht irgendwas in Richtung Haploporus, wobei ich nicht erkennen kann, dass die Sporen haarig sind - ausschließen kann ich das aber auch nicht.


    LG, Bernd

    Hallo Matthias, das ist der Plan, die der Sendung an Dich mit beizulegen (eigentlich längst überfällig - mea culpa). Ich würde vermuten, dass die gar nicht so selten ist und wenigstens in den etwas bewaldeten Mittelgebirgen (Harz, Thüringer Wald, Schwarzwald) vorkommen kann, in etwas frischerer Tallage. Die Arbeit von 2011 in Karstenia 51: 37–49 hast Du Dir angeschaut? Ich vermute, Dir wird es auch gelingen, da sogar Asci herauszusortieren und zu fotografieren.


    Ach ja, mein Fund war auf etwa 65 m Höhe. Aber in so tiefer Lage hat man ja in D keine Fichten mehr.


    LG, Bernd

    Hallo allerseits,


    der Schlüssel für die Stecknadelflechten bei Italic fragt bei Chaenothecopsis auch nach dem Substrat Baumharz. Gelegentlich schaue ich mir daher harzige Fichten an. Und heute gab es dann auch einen Fund auf Harz. Kein alter Baum. In einem Bachtal geringfügig über dem Auwald. Nichts außergewöhnliches.

    das Köpfchen oft verzweigt, aus mehreren Teilen bestehend

    Sporen stumpfelliptisch, 4-7,5*2,5-3 µm, pigmentiert

    auffällig die Umrandung auch nach dem Quetschen in KOH

    Sowohl nach Italic8 als auch der Publikation von Touvila et al. 2011 komme ich zu Chaenothecopsis montana, die auch vom Substrat Fichte am plausibelsten wäre, die anderen beiden möchten eher Tannen.

    Bei Wirth et al. und auch in den Verbreitungskarten für Deutschland wird keine der drei fraglichen Arten erwähnt [bei Verbreitungsangaben Nordamerika, Spanien und Skandinavien - ist schon auch Vorkommen in DACH zu erwarten].


    Für Litauen sollte das ein Erstfund sein. In Lettland gab es schon einige wenige Funde

    Kalnāju henotopsis - Novērojuma dati
    Dabasdati.lv - dabas novērojumi
    dabasdati.lv


    LG, Bernd

    Hallo allerseits,


    an einem liegenden Eichenstück habe ich überraschenderweise unter dem Moos einen weißen Porling entdeckt. Der war vor dem Abnehmen des Mooses nicht zu sehen. Knapp 2 Poren je mm. Eine Oberseite kann ich nicht erkennen. Die Röhren, bis 3 mm Länge, sehen aus, als wären sie mehrschichtig.

    Mikroskopisch kann ich nicht viel erkennen. Nur eine Art von Hyphen, keine Septen, keine Schnallen. Basidien sehe ich aber auch nicht.

    In KOH 3% ziemlich aufgelöst, zahlreiche lange und spitze, spindelförmige Sporen, 14-17*1-1,5 µm

    In Kongorot gibt es eine Schwarzfärbung

    Melzers

    BWB


    Gibt es überhaupt Porlinge mit solchen Sporen? Ich wüsste aber auch nicht, woher die sonst stammen sollten. Und welcher Pilz wächst unter dem Moos?

    Vielleicht hat ja jemand eine Idee? Werner Edelmann  Tomentella ...


    Danke für's Anschauen,


    LG, Bernd

    Hallo Björn, danke, diesen Arbeitstitel wollte ich auch gerade dazu schreiben :D, bei dem passt sogar J-


    LG, Bernd

    Hallo allerseits,

    war gestern mit einem Botaniker unterwegs, ein paar Auwälder besuchen.

    Pilzlich gab es nicht viel. Aber immerhin endlich die bisher überfälligen Judasohren und den Schuppigen Porling, die sich mir bisher gekonnt entzogen hatten.

    Die Judasohren eingetrocknet im jungen Zustand, auf Spindelstrauch, was laut aktueller ZfM ein relativ seltenes Substrat sein soll.



    Polyporus squamosus auf wohl Ulme oder Linde


    Dann gab es noch den Kollegen Polyporus lepideus


    In einem Ulmenwald mit dominierendem Winterschachtelhalm in der Bodenschicht gab es einen interessanten Pilz an Equisetum hyemale, ein oranges Becherlein, mit gerade so den ersten reifen Asci

    An Winterschachtelhalm hatten thorben96 und Roni1 gelegentlich Pilze gezeigt und erwähnt, dass dies ein vielseitiges Substrat sei - vielleicht habt ihr ja eine Idee, was das sein kann?

    Auflicht

    Wasser

    Melzers, J- oder nur minimale Anfärbung der Spitzen. Die Asci sind um 120*13 µm groß. Die wenigen Sporen, die zu vermessen waren, um 18-20*7 µm


    Die Stecknadelflechten waren bescheiden vertreten, relativ häufig die gelbe Chaenotheca brachypoda, die wohl für Auwälder typisch zu sein scheint. Meist an Rinde und Holz von Weiden, aber auch eine Reihe anderer Substrate.

    was das für komisch Auswüchse an den Weiden sind, ist mir nicht klar - ich vermute irgendwelche Wespen odr Milben als Verursacher dieser Verformungen


    Zudem gab es die Stecknadeln auf Pappelzweigen Phaeocalicium populneum, auf einer noch nicht eindeutig geklärten Balsampappelart, evtl. ein Hybrid tremula x balsamifera, aber da gibt es ja noch eine Reihe anderer Kandidaten P. suaveolens/ussuriensis oder P. szechuanica, die sich im Auwald wohlfühlen können.


    LG, Bernd

    Moin moin, ein Video ist ein Medium wie Tontafel oder Buch. Youtube ist eine Sammlung von Videos, die abgesehen von politisch zensierten Themen nicht weiter redaktionell bearbeitet werden. Kritik daran festzumachen, dass es ein YT-Video ist und das deswegen nichts taugt, ist so wie zu behaupten, dass ein Buch, dass auch in einer Bibliothek in Dortmund steht, nichts taugen kann, denn wie ja alle wissen, hat YT ein Haufen Unsinn - wie auch die genannte Bibliothek.

    Dass Wissenschaft "peer review" verlangt, ist falsch. Dies ist kein wesentlicher Bestandteil der wissenschaftlichen Methode (und auch keiner der Qualität garantiert), sondern eher dem Umstand geschuldet, dass Druckkosten eine Auswahl der zu publizierenden Texte erforderte. Wesentliche bahnbrechenden Arbeiten in der Naturwissenschaft wurden ohne "peer review" verfasst, manche mit einer Genehmigung vom Zensor seiner jeweiligen Majestät. Manche wurden auch zurückgezogen, weil die "Faktenchecker" der jeweiligen Kirche/Sekte/Schule darauf bestanden.

    LG, Bernd

    Hallo, das sind beides Flechten. Nr. 1 evtl. eine Pertussaria und Nr. 2 wird wohl Lecidella elaeochroma sein, eine der häufigeren Flechten auf glatten Laubbaumrinden - das schwarze sind die Apothecien davon.


    LG, Bernd

    Hallo Patrick, ja, deswegen ja die Bestimmung. Beleg geholt und mikroskopiert. Mycocalicium subtile gehört bisher mit zu den häufigsten Arten, auf einem bunten Spektrum von Substraten, von morscher Eiche (Splintholz) wie hier, bis zu intaktem Eichenholz, über Schwarzerle bis hin zu Nadelholz aller Arten, einschließlich im verbauten Zustand. Chaenothecopsis ist mir bisher kaum untergekommen.


    LG, Bernd

    Hallo, heute war ich mal wieder dort und habe nach Stecknadeln Ausschau gehalten, ziemlich bescheidene Ausbeute. Die hier gezeigte Nr. 7 ist Mycocalicium subtile - so schwarz kommt Ch. brunneola nicht daher und das Substrat wird nicht so aufgehellt. Ch. brunneola gab es aber auch an anderer Stelle.


    LG, Bernd

    Hallo allerseits,


    an einem alten Eichenstubben war mir schon bei einem früheren Besuch eine markante Cladonia aufgefallen. Heute war ich mal wieder dort und habe etwas eingesteckt. Mein Chemikalienvorrat ist bescheiden, aber die Reaktion auf KOH 20% ist sofort gelb, was nach einiger Zeit zu bleibendem Braun wird.


    hier sind auch ein paar nicht sonderlich gut entwickelte Apothecien zu sehen

    mit KOH

    Solche feinen Cladonien, die eher selten Podetien bilden, gibt es doch nicht viele, oder? Das Substrat würde auch passen.


    LG, Bernd