Hallo Sandra,
da möchtest du ein neues/anderes Mikroskop haben und teils wird dir fast davon abgeraten, weil du doch schon eines hast. Komisch, wenn hier jemand eine neue Kamera sucht, habe ich sowas noch nie gelesen.
Das Zeiss Standard ist sicher ein ordentliches Mikroskop. Und dass du damit umgehen kannst, zeigen deine eingestellten Mikrofotos.
Einige ältere Standards haben Schwächen in der Beleuchtung, das muss man zugeben. Aber die Optiken können meist mit denen modernerer Mikroskope mithalten.
Dass irgendwann der Wunsch nach etwas "Neuem" erwacht, kann ich gut nachvollziehen.
Mein erstes Mikroskop war ein Euromex (.... wurde mir von einem Anfänger damals empfohlen....). Das fand ich als Anfänger gut, ich hatte ja auch keine Vergleichsmöglichkeiten - bis ich bei einer Tagung mal durch ein anderes Mikroskop (das OLYMPUS CH2 von Andreas Gminder) geschaut habe. Das war wie ein Quantensprung. Das, was ich bisher immer erahnen musste (z. B. Sporenornamente bei Täublingen), war einfach so zu sehen.
Logischerweise holte ich mir, sobald es meine finanziellen Möglichkeiten zuließen, ein OLYMPUS (BH2). Mit dem begann meine Begeisterung für die Mikroskopie. Irgendwann, im Laufe vieler Jahre, kamen noch Phasenkontrast (brauche ich selten), Dunkelfeld (einfach schön), DIK (prima, oft genutzt und sehr schön) und auch Fluoreszenz (für Pilze eigentlich unnötig) dazu. Die "eierlegende Wollmilchsau" besitze ich nun und bin damit seit Jahren sehr zufrieden. Durch die verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten habe ich mir auch andere Bereiche mit Freude mikroskopisch erschlossen (Algen, Einzeller, Amöben, uvm.). Den Wunsch nach etwas "Neuem" habe ich nicht mehr.
Ob das auch "dein" Mikroskop wäre, kann ich nicht beurteilen.
Viele Mikroskope durfte ich über Jahre bei den verschiedensten Gelegenheiten testen und direkt vergleichen. Dafür habe ich immer ein paar Testpräparate (Diatomeen, Pilzdauerpräparate) parat. Die Optiken der älteren Geräte brauchen sich vor denen der modernen nicht verstecken. Das betraf die Marken Zeiss, Olympus, Leica und Nikon.
Bei den neueren Geräten unbekannterer Marken (zumeist Chinaware, die vom Importeur gelabelt wird) gab (und gibt) es gute, sehr gute und auch absolut minderwertige Geräte - und das bei äußerlich identischen Modellen! Die Qualitätsunterschiede können sehr groß sein.
Besonders macht sich die mangelnde Qualität auch in der Mechanik bemerkbar. Wackelnde Objekttische, rutschende, ruckelnde Feintriebe, klapprige Stative u.ä. können bereits recht früh auftreten. Reparaturen sind schwierig, zumal Ersatzteile kaum erhältlich sind.
Leider gibt es nur noch sehr wenige Mikroskopie-Fachgeschäfte, bei denen man die Modelle einfach mal selbst haptisch bedienen und testen kann. Das ist eigentlich der beste Weg, wenn man was "Neues" sucht.
Dann merkt man sehr schnell, ob einem das Modell "auch liegt". Mikroskopieren macht keinen Spaß, wenn man ständig nach ungeschickt liegenden Trieben suchen muss.
Ein Trinokular ist eine Sache, aber die Adaption einer Kamera ist nicht immer so leicht, wie man denkt. Da sollte man sich vorher gut informieren, wie das am ausgewählten Modell machbar ist - und zu welchen Kosten!
Und nicht zuletzt, muss einem das Mikroskop auch optisch gefallen.
Deine Wünsche und dein veranschlagtes Budget lassen viele Möglichkeiten zu. Für Neugeräte empfehlen kann ich guten Gewissens Christian Linkenheld (Betreiber des Mikroskopie-Forums). Er bietet gute Beratung und Service - auch nach dem Kauf.
Freundliche Grüße
Peter