Beiträge von Clavaria

    Hallo Andreas


    Also den Autoren oder dem Verlag eine Sabotage zu unterstellen, finde ich nicht konstruktiv und sehr grenzwertig.

    Wir reden da von zwei namhaften deutschen Mykologen mit jahrzehntelanger Erfahrung, die einen Ruf zu verlieren haben.

    Warum sollten die ihr eigenes Werk manipulieren, um sich selbst in Abseits zu schiessen?
    Oder wenn sie es nicht selbst waren: Warum sollte ein Verlag sein eigenes Buch mutwillig mit Fehlern versehen, damit den Namen "Kosmos" verschandeln die Autoren hintergehen?

    Und das alles mit dem "Ziel", dass jemand eine ohnehin nicht essbare Lepiota falsch bestimmt? Sorry aber ganz ehrlich, mit dieser Unterstellung gehst du wirklich zu weit.


    Ich habe nicht alle Schlüssel nicht im Detail studiert, weiss aber dass Nummern-Fehler in fast jedem grösseren Schlüssel vorkommen:

    Schau mal hier: Errata zu Funga Nordica und anderen Schlüsseln

    Oder hier, wo einer der Mitautoren die Inputs konstruktiv sammelt: https://forum.dgfm-ev.de/threa…5b-und-literaturhinweise/

    Damit meine ich explizit nicht inhaltliche Fehler, also nicht falsche Sporenmasse oder so. Sondern einfach Fehler in der Nummerierung des Schlüssels.

    Man könnte nun auch Kapazitäten wie Noordeloos oder Örstadius vorwerfen, dass sie ihren Schlüssel sabotiert haben. Aber warum sollten sie das tun?

    Da nach Regelmässigkeiten suchen, führt dich völlig am Ziel vorbei. Es ist einfach ein unabsichtlicher Fehler, dessen Auswirkungen nicht vorhersagbar sind, ausser dass er für den Anwender halt ärgerlich ist.


    Wie es vermutlich zustande gekommen ist, habe ich eigentlich schon erklärt (Zeitdruck, Komplexität eines Werks von fast 800 Seiten) und wiederhole es jetzt nicht nochmal.

    Man muss nicht hinter jedem menschlichen Fehler eine Sabotage oder sonstige Absicht vermuten, sonst driftet man schnell in eine Verschwörungstheorie ab.


    Jeder, der ein Buch von 800 Seiten ohne inhaltlichen Fehler schreiben kann, werfe den ersten Stein.

    Und wenn das jemand kann, möge er oder sie sich bitte in Zukunft für Lektioriatsarbeit zur Verfügung stellen und sämtliche Fehler eines solchen Werks vor Veröffentlichung ausmerzen.

    Solche Leute werden dringend gebraucht, niemand wird ein solches Angebot ablehnen.

    Ich schicke dir gerne meine nächste Publikation zum Korrekturlesen. In der letzten habe ich auch einen Fehler entdeckt: Zwei Mikrozeichnungen hatte ich mit den Buchstaben a-e beschriftet, in der Legende aber 1-5 geschrieben. Könnte das vielleicht auch eine Sabotage sein?


    Fazit: Mein Exemplar des Buchs ist drucktechnisch einwandfrei, um auf das Anfangsthema des Threas zurückzukommen.

    Ich gratulieren den Autoren zu diesem Werk. Es ist wie jedes andere Buch nicht fehlerfrei, aber insgesamt eine gelungene Leistung.

    Wenn in nächster Zeit zu den bekannten Fehlern an geeigneter Stelle Errata veröffentlicht werden, ist meines Erachtens alles in bester Ordnung.


    Gruss Raphael

    Mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wie sowas passieren kann.

    Sowas passiert, wenn man als kleines Team unter dem Zeitdruck des Verlags das Buch fertig machen muss.

    Wer noch nie einen Schlüssel entworfen und gestaltet hat, kann sich nicht vorstellen was da für eine Arbeit drin steckt. Und wenn man irgendwann noch eine Art mehr aufnehmen will, ändern sich all die Ziffern, und dann kann es halt vorkommen dass Menschen einen Fehler machen.


    Das Problem mit den Schlüsselfehlern ist recht pragmatisch lösbar: hier im Forum die Fehler sammeln, damit man davon weiss. Dann nehme man einen Stift in die Hand, streiche die falsche Ziffer durch, und schreibe die richtige daneben.


    Übrigens haben die meisten Schlüssel solche Fehler drin, die biblische Funga Nordica ebenso wie diverse wissenschaftliche Publikationen. Menschen sind keine Roboter.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Man sollte ja meinen, eine Gattung mit etwa drei europäischen Arten sei einfach.

    Aber nein, ich verzweifle mit diesem (leider einzelnen) Pilz. Gefunden Oktober 2022 in einem Buchen-Fichten-Wald.




    In KOH sehen die Sporen irgendwie stachelig aus.


    In Kongorot sieht man es noch besser.


    Und in Melzer erkennt man, dass eigentlich die Aussenschicht glatt und amyloid ist, und die innere Schicht inamyloid.

    Damit ist mal klar, dass es eine Fayodia ist.


    Cheilozystiden hat der Pilz auch. Ach ja, die Basidien sind 2- oder 1-sporig. Schnallen gab es auch.


    Was mache ich denn jetzt damit...


    - Fayodia bisphaerigera und F. bisphaerigerella haben keine kopfigen Zystiden, keine so graue, faserige, ungeriefte Hutoberfläche. Und keine anastomosierenden Lamellen.

    - Fayodia gracilipes ist ein nomen dubium und soll sich von F. bisphaerigera vor allem durch längere Zystiden unterscheiden.

    - Fayodia campanella hat riesige, keulige Zystiden.

    - Fayodia anthracobia hat keine Schnallen und auch andere Zystiden.


    In der Mycobank gibt es noch diverse andere Fayodia-Arten. Die meisten heissen heute anders.

    Andere aus Südamerika oder Neuseeland, die habe ich jetzt mal noch nicht in Betracht gezogen.


    Hat jemand schon mal was ähnliches gefunden? Vielleicht ist Fayodia bisphaerigera makroskopisch variabler als man es in der Literatur vorfindet?

    Wäre um jede Hilfe dankbar.


    Ach ja: Bevor die obligate Sequenzier-Empfehlung kommt: In den öffentlichen Datenbanken sind keine Typussequenzen von Fayodia-Arten.

    Ich habe zwar eine Sequenz machen lassen, aber ohne gesicherte Vergleichs-Sequenzen ist die im Moment nicht viel wert.


    Gruss Raphael

    Hallo Uwe ( Cortinarius )


    Ich habe diesen kleinen Schleimfuss (Nr. 10 oben) sequenzieren lassen.

    Nun bin ich noch etwas verwirrter. Das Ergebnis ist sehr eindeutig, 99.2% Übereinstimmung mit dem Typus von Thaxterogaster alboamarescens.

    Die Art wurde 2015 von Kytöv. et al. als Cortinarius alboamarescens beschrieben und ist bisher fast nur in Skandinavien kartiert.

    Die Beschreibung passt soweit ganz gut, aber die Autoren geben als Habitat Nadelwälder an (Picea, Pinus), und eine Kollektion unter Fagus.

    In den untersuchten Kollektionen werden auch noch Betula und Populus erwähnt.

    Kann es sein, dass diese Art nun plötzlich in einem Polster von Salix herbacea auf 240m wächst?


    Von Cortinarius glacialis finde ich keine öffentlich zugänglichen Sequenzen. Vielleicht ist das am Ende das gleiche...


    Gruss Raphael

    Hallo Christian


    Ein Trichterling ist das sicher nicht, die haben in der Regel Schnallen die man sofort sieht.

    Hast du nach Zystiden gesucht? Vielleicht findest du merkwürdige, zylindrische, teils septierte Elemente an den Lamellenschneiden. Dann wäre es Clitopilopsis (Rhodocybe) hirneola.

    Ich würde mir dann die Sporen noch genauer ansehen, ob die wirklich ganz glatt sind. Oder doch eher ganz leicht eckig.

    Einige Sporen scheinen mir auf deinen Bildern schwack eckig zu sein, und mindestens eine auf dem ersten Bild ist auch grösser als du schreibst.

    Gruss Raphael

    Verstehe ich das richtig, dass es auch außerhalb des crustuliniforme-Aggregats Hebeloma mit tränenden Lamellen gibt?

    Hallo Irmtraud


    Naja, es kommt drauf an was man als "crustiliniforme-Aggregat" bezeichnet. Das ist als solches kein klar definierter Begriff, sondern steht einfach für "crustiliniforme und ähnliche Arten". Was aber die Ähnlichkeit genau ausmacht, ist Ansichtssache.

    Wenn man es taxonomisch anschaut, gibt es in der Sektion Denudata vier Subsektionen:

    - subsect. Crustiliniformia hat grundsätzlich immer Tropfen, die sieht man aber nur an reifen Fruchtkörpern gut.

    - subsect. Clepsydroida, Echinospora und Hiemalia haben oft Tropfen, aber nicht immer.


    Es gibt aber auch andere Sektionen, wo Tropfen vorkommen können, beispielsweise in Sektion Velutipes.


    In den neueren Schlüsseln werden diese Tropfen nicht mehr als Merkmal benutzt. Sie sind alters- und witterungsabhängig und bei einigen Arten nicht immer vorhanden.


    Die vermutlichen Fälblinge aus dem H.crustuliniforme Aggregat wachsen bei mir jedoch aktuell in Massen. Evtl. stelle ich da mal ein paar Kollektionen zusammen um ggf. makroskopische Unterschiede sichtbar zu machen.

    Ich weiss nicht ob sich das lohnt. Ohne Mikroskop wird es eine Sammlung von namenlosen Fälblingen. Man hat nicht einmal Gewissheit, dass die vielen Fälblinge im Umkreis von 100 Metern alle zur gleichen Art gehören.


    Neulich hatte ich einen bislang nicht bestimmten Fälbling der keinen Rettichgeruch hatte.

    Ja, da gibt es ein paar Arten. Wenn er kräftig süss riecht, gehört er zur Sektion Sacchariolentia, meistens Hebeloma sacchariolens. Es gibt auch ein paar Fälblinge die nach Kakao riechen können.


    Gruss Raphael

    bei den Hutfarben und einem deutlichen Rettichduft käme ansonsten nur H. sinapizans infrage.

    Das Aggregat sollte also passen.

    Hallo Cornelius


    Hm, also das kann ich so nicht stehen lassen, da machst du es dir zu einfach.

    Nur an den Hutfarben und dem Rettichgeruch lässt sich ein Fälbling nicht einmal aufs Aggregat bestimmen.


    Rettichgeruch haben etwa 80 von 85 Fälblings-Arten in Europa, davon gehört nur etwa ein Drittel zur gleichen Sektion wie H. crustiliniforme.

    Die Hutfarben sind bei Fälblingen variabel und witterungsabhängig, von weisslich bis hellbraun ist alles möglich.

    Die tränenden Lamellen sind kein konstantes Merkmal, die gleiche Art kann das haben oder auch nicht.

    Deine Aussage ist also etwa so zutreffend wie "alle scharfen Täubling sind Speitäublinge des emetica-Aggregats".

    Nur weil man Fälblinge schlecht makroskopisch unterscheiden kann, darf man da nicht dermassen generalisieren.


    Meine Aussage oben, dass es ein Fälbling aus dem crustiliniforme-Aggregat ist, konnte ich nur aufgrund der gestielt-keuligen Zystiden machen.

    Und selbst da bin ich nicht restlos sicher, weil man kaum keine Zystide ganz sieht sondern meist nur den Apex.


    Hier ein paar Beispiele - die Namen schreibe ich dann später dran. Einige gehören zum crustiliniforme-Aggregat, andere nicht.

    Alle riechen nach Rettich.


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    Gruss Raphael

    Alles gut, ich find's nur lustig. Sobald der Parey zu einem erschwinglichen Preis angeboten wird, überschlagen sich alle.

    Ansonsten ja, Pilzbücher kann man nie genug haben. Wem sagst du das, ich habe über 200 Pilzbücher, den Parey aber nicht (mehr).


    Ich fand Alex' Idee gut: Meistbietend verkaufen solange Mondpreise gezahlt werden, und den Erlös spenden:

    Mensch warum kloppt ihr euch denn so darum? Für wenig mehr Geld gibt es neue, bessere, aktuellere Bücher.

    Vergesst nicht, der Parey ist fast 40 Jahre alt.


    Oder wollt ihr ihn einfach für viel mehr Geld weiter verscherbeln? Ich will niemandem was unterstellen. Mir egal :)


    (Ulla, ich will dir dein Wahnsinns-Geschäft nicht kaputt machen. Viel Spass beim Verkauf)

    Hallo


    Um den zu bestimmen, muss man noch die Zystiden genau ausmessen:

    - Länge

    - Dickste Stelle nahe am Apex (A)

    - Dickste Stelle nahe der Basis (B)

    - Dünnste Stelle nahe der Mitte (M)


    5-10 Zystiden so messen, dazu muss man gut quetschen damit man freiliegende Zystiden hat.

    Dann die Koeffizienten A/M, A/B, B/M rechnen und ein paar Bilder der vollständigen Zystiden machen, weil die Form auch wichtig ist.

    Schliesslich noch die durchgehenden Lamellen zählen, ein Fruchtkörper reicht.

    Ah, und die Sporen mit Melzer testen, wie stark dextrinoid sie sind.


    Das alles in https://hebeloma.org/identifier eingeben, dann hat man den Fälbling bestimmt.

    Ohne all die Mühe wird es ein Fälbling aus dem crustiliniforme-Aggregat bleiben.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Die Trockenheit hat meine Region mal wieder fest im Griff.

    Auf der Suche nach feuchten Stellen landete ich heute in einem sandigen, schattigen, schwer zugänglichen Bruchwald.

    Das Gebiet ist eigentlich wegen Steinschlaggefahr gesperrt, weiter vorne sieht man den Felssturz der vor ein paar Jahren hier runter kam.



    Was tut man nicht alles für vier Pilze:


    1:

    Clitocybe truncicola hatte ich neulich schon. Als ich die letzten Exemplare entnahm, sah ich dass sie an vergrabenen Holzresten wuchsen.

    Da war der Fall schon fast klar.


    Die kleinen, fast subglobosen Sporen bestätigten die Bestimmung sofort.


    2:

    Eine schöne Gruppe von Gyromitra infula. Es gab noch viel mehr davon.


    Es ist wohl wirklich G. infula. Die ähnlich G. ambigua hätte grössere Sporen.



    3:

    Dieser Erlenschnitzling wuchs hier zu Hunderten. Der fein schuppig-flockige Hut sagt eigentlich schon alles: Naucoria subconspera.


    Sporen moderat warzig


    Cheilozystiden recht schlank, mit langem Apex


    4:

    Einer der Erlenkremplinge. Die Dinger sind ja kaum bestimmbar. Aber mal schauen:


    Die Sporen sind klein. Zwischen den drei Arten gibt es nur minimale Unterschiede, das hilft nicht weiter.


    Auch die Zystiden sehen immer gleich aus und überschneiden sich in den Abmessungen.


    HDS nur der Vollständigkeit halber.


    Erlenkremplinge kann man am ehesten noch makroskopisch unterscheiden.

    Nach Jargeat, Moreau et al. 2016 zeichnet sich P. rubicundulus s.str. durch eine spezielle Stielfarbe aus: "weiss bis blasscreme, bald blass schwefelgelb bis gelboliv, oft stärker gelb am Apex".

    Insbesondere der intensiver gelb gefärbte Apex kommt offenbar bei keinem anderen Erlenkrempling vor.

    Am Exemplar links kann man dieses Merkmal gut erkennen, weshalb ich geneigt bin die Kollektion als Paxillus rubicundulus s.str. zu bezeichnen.

    Ob das wirklich stimmt, weiss ich vielleicht in ein paar Monaten.


    Viele Grüss

    Raphael

    Hallo Sebastian


    Wunderschöne Funde, Gratulation!


    Es gibt ja inzwischen keine "einfachen" Pilze mehr. Hygrophorus agathosmus hat einen Doppelgänger bekommen: Hygrophorus agathosmoides, der auch in Europa weit verbreitet ist.

    Gleicher Geruch, sieht sehr ähnlich aus, und ist wohl nur mikroskopisch zu unterscheiden.

    In Persoonia 46 S. 295f. ist er gut beschrieben inklusive Unterscheidungsmöglichkeiten. An unserer Tagung letzte Woche hatte den jemand gefunden.


    Gruss Raphael

    Hallo Werner


    Die hatten schon den typischen Jodoform-Geruch.

    Ich sollte doch immer etwas mehr dazu schreiben. Habitat war ein Auwald, but gemischt aus Alnus, Salix und Picea.

    Auf der Nadelstreu liegen sie nur für das Foto, sie wuchsen direkt daneben auf undefinierbarem Totholz, wo das Foto nix geworden wäre.

    Aber ich hätte besser darüber nachdenken sollen, wo ich sie fotografieren :)


    Gruss Raphael

    Hallo Raphael,


    was lässt dich denn bei der 2 P. diettrichii ausschließen? Der Hut reißt doch so schön radial streifig auf!?


    LG, Chris

    Hallo Chris


    P. dietrichii hätte eine andere HDS-Struktur (kürzere, eher gestielt-blasige Zellen) und keine Pleurozystiden.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Vergangene Woche hatte unser Verband die Tagung der wissenschaftlichen Kommission in Champéry.

    Die Bedingungen waren leider nicht optimal, aber mit etwas Fantasie fand man genug feuchte Gebiete mit interessanten Pilzen.

    Mein grösstes Highlight war natürlich, dass Ditte uns mit ihrer Anwesenheit beehrte und einen fantastischen Vortrag hielt.


    Aber auch aus der Pilzwelt kann ich ein paar schöne Sachen zeigen. Bitte korrigiert mich, wenn etwas nicht stimmt.


    1:

    Dieser winzige Mehlräsling war wohl noch nicht ganz ausgewachsen, die Hüte waren nicht breiter als 15mm.

    Irgendwie hatte ich aber ein komisches Gefühl, dass es kein normaler Clitopilus prunulus sein könnte.


    Die Sporen waren so wie man es bei Clitopilus kennt, mit Längsrippen.


    An der Lamellenschneide gab es dicht gedrängte Cheilozystiden in mannigfaltiger Form.

    Also vielleicht Clitopilus cystidiatus?


    Aber dieser hier hatte ebenso viele Pleurozystiden, das hat C. cystidiatus nicht.

    Mit Pleuros gibt es meines Wissens nur noch eine Art die in Frage kommt:

    Clitopilus chrischonensis. Meine Exemplare rochen allerdings nach Mehl und waren viel zu klein, was beides nicht zu dieser kürzlich beschriebenen Art passt.

    Da wird wohl eine Sequenzierung nötig sein.


    2:

    Diesen unglaublich grazilen Dachpilz habe ich als Pluteus semibulbosus bestimmt. Manche sehen darin ein Synonym von P. plautus.

    Der linke Fruchkörper ging leider kaputt, als ich ihn mit einem Grashalm berührte.


    Sporen recht klein, ansonsten typische Dachpilz-Sporen.


    Zystiden nicht sehr zahlreich, zylindrisch, einige mit apikalem Fortsatz.


    HDS im Zentrum aus zylindrischen oder keuligen Zellen.



    3:

    Kleine braune Pilze machen mir meistens Spass. Der hier ist recht bekannt, Simocybe centunculus.


    Die Sporen sind bei Simocybe wenig aussagekräftig.


    Zystiden zylindrisch oder leicht keulig


    HDS zellig, nur mit kurzen Pileozystiden.



    4:

    Hieran habe ich lange herumgerätselt. Die Mikromerkmale lassen rasch vermuten, dass es ein Erlenschnitzling ist.

    Aber leider fehlen in der Funga Nordica einige Arten dieser Gattung.


    Sporen kräftig warzig und mit typischer Naucoria-Form.


    Die Zystiden haben einen rundlichen Bauchteil und einen im Verhältnis enorm langen Hals, der teilweise leicht kopfig endet.

    Das ist typisch für diese Art: Alnicola longicystis.


    Pleurozystiden gab es wenige, in der Nähe der Schneide.



    5:

    Dieser trichterlingsartige Pilz unter Erlen hat mich viel Zeit gekostet.

    Recht schnell war klar, dass es ein Lyophyllum ist, die Basidien sind siderophil. Aber dann welches...


    Die Sporen sind winzig, maximal 5 µm lang. Leider gab es keinen brauchbaren Sporenabwurf.


    Die Lamellenschneide ist heteromorph, mit zahlreichen kleinen Zystiden.

    Im Moment finde ich nur eine Art die dazu passt, Lyophyllum minimisporum. Leider eine mediterrane Art...



    6:

    Noch ein Lyophyllum, das ich im Feld zuerst für einen Rötling hielt. Und ebenso schwierig, einen Namen dran zu schreiben.
    Auch hier wieder stark siderophile Basidien.


    Sporen etwas grösser, mit abgeschrägtem Apikulus und einem grossen Tropfen.


    Ich komme irgendwo in die Nähe von Tephrocybe coracina, ohne jede Gewähr.



    7:

    Dieser kleine Holzpilz ist unverkennbar: Gymnopilus bellulus.


    Kleine, kräftig warzige Sporen


    Zystiden recht klein und kopfig.



    8:

    Ein zarter, trichterlingsartiger Pilz mit Mehlgeruch.


    Hier ist der entscheidende Hinweis, dass die Sporen amyloid sind. Da passt nur Pseudoomphalina kalchbrenneri.


    Schliesslich noch ein paar bekanntere Arten ohne Mikrobilder, damit ich euch nicht unnötig langweile.

    Die Risspilze gingen alle über den Tisch von Ditte, deshalb verzichte ich auch bei denen auf Mikrodetails.


    9: Mycena arcangeliana


    10: Pluteus phlebophorus


    11: Clitocybe fragrans


    12: Inocybe geophylla ss. str.


    13: Lepiota pseudolilacea


    14: Lepista gilva


    15: Arrhenia epichysium


    16: Psathyrella bipellis


    17: Galerina pseudomycenopsis


    18: Inocybe nitidiuscula


    19: Inocybe pelargonium


    20: Cystolepiota seminuda


    21: Inocybe pudica


    22: Pholiotina vexans


    Gruss Raphael