Beiträge von Sebastian_RLP

    ... denn morgen gehts nach Hause.


    Bis zum letzten Tag haben sich die Elfenbeinröhrlinge Zeit gelassen, um nochmal richtig durchzustarten. Heute stand das Habitat voll mit Fruchtkörpern und mir machte eine Gruppe nochmals besondere Freude zum Abschluss:


    01 Suillus placidus - der Elfenbeinröhrling ... oder wie ich den seid heute nenne ... die Gemalten:


    die hätte man doch besser nicht hinstellen können ...



    02 Porphyrellus porphyrosporus - der düstere Röhrling (Einzelfruchtkörper, leider nicht mehr ganz taufrisch):


    03 Leccinum quercinum - die Eichenrotkappe (wegen solitärer Eiche in 10Meter Umkreis), ggf. aber wegen des weißen Stieles doch

    Leccinum leucopodium (siehe Diskussion unten). Allerdings habe ich auch in 10 Meter Entfernung nur Eichen gesehen an diesem Parkplatz.

    An einem Parkplatz, nach zwei Tagen leider weg :)


    Spannend fand ich auch die heutigen Täublinge


    04 Russula badia - der Zedernholztäubling (für mich ein Erstfund mit Überraschungen)


    Leider Einzelfruchtkörper unter Kiefer und Fichte

    SPP IVa

    Geschmack erst mild und dann schnell höllisch!!! scharf (musste mir mehrfach den Mund ausspülen (jetzt weiß ich auch, warum der heimtückisch genannt wird)

    Geruch für mich erst nicht einzuordnen, nachdem ich herausgefunden habe, was es ist habe ich mir den Geruch nun eingeprägt, so riecht also Zedernholz :) - Bleistift kommt auch gut hin


    Sehr wegweisend auch die Guajakreaktion - Stiel null (auch nach 1 Minute!), Lamellen +++ nach 8 Sekunden. Wirklich eindrücklich.


    Passt alles sehr gut zusammen:


    Ansonsten gabs noch 05 Russula xerampelina - der Heringstäubling (Geruch frisch nicht so ausgeprägt, nach etwas liegen aber eindeutig)


    Kiefer/Fichte, SPP IIIc, Guajakreaktion in allen Teilen +++ (8sec): dunkelgrün bis fast schon schwarz; FeSO4 graugrün



    06 Russula puellaris - der milde Wachstäubling (habe nachlässigerweise nur den einen halben Fruchtkörper von oben aufgenommen, wahrscheinlich Unterzucker :D ) - bei Fichte, SPP IIc, Guajak +++ in allen Teilen, gräftig gilbend auch am Stiel und im HUt, wie man sieht. Sehr zerbrechlich.


    weitere Täublinge liegen noch rum zur Auswertung


    aber mal weiter mit einer wie ich schätze 07 Entoloma spec. Lactarius obscuratus, der olivbraune Erlenmilchling

    Kleine Fruchtkörper, 2 cm nicht erreichend unter Fichte, kleinere Buchen, weiter entfernt aber durchaus auch Erlen.

    Rötliche angewachsene Lamellen,


    Farbspiel spannend, schwer zu beschreiben: Rand so zart hell(rötlich)braun (?) siehe Bilder in der Sonne, in der Hand, zur Mitte hin oliv bis schwarz.


    Die habe ich mal zum mikroskopieren eingepackt.



    Dann der erste 08 Fichtenreizker dieses Jahr


    09 Lactarius trivialis - der nordische Milchling unter Fichte mit sehr scharfer Milch


    Dann kamen die Cortinarien dran

    10 Cortinarius subtortus - der ockergelbe Schleimkopf


    ob dieser 11er hier auch Cortinarius subtortus ist? Von anderer Stelle und deutlich klein, zierlich erinnert er mehr von den Farben und so gar nicht von der Statur (2cm, zierlich) an subtortus. Ich bleibe zurückhaltend.


    Dann wurde es in einer recht moosigen und feuchten Ecke ziemlich giftig


    12 Cortinarius (Aureonarius) limonius - der löwengelbe Raukopf


    Ganz in der Nähe dann dass: Ich sehe hier 13 Cortinarius orellanoides - der spitzgebuckelte Raukopf (links und dann im Vergleich mit rechts limonius)


    Aber damit wars noch nicht vorbei in der Giftecke, es gesellte sich hinzu:

    14 Amanita phalloides var. alba - die weiße Form des grünen Knollenblätterpilzes:


    Schon an anderer Stelle gezeigt, aber weil so schön 15 Craterellus lutescens (mag besser passen) tubaeformis - der Trompetenpfifferling



    und 16 Leotia lubrica - das Gallertkäppchen



    Die weiteren Steinpilzbilder erspare ich euch mal, oder die der unzähligen Schönfussröhrlinge


    Vielleicht noch diesen Xerocomus ferrugineus - den braunhütigen Filzröhrling, weil diesmal auch mit ausgeprägtem Netz am Stiel


    So, schön wars, natürlich nicht nur wegen den Pilzen ;)


    LG Sebastian

    Also ich erinnere mich an eine frühe Fortbildung mit L. Krieglsteiner, in der vom Kronendurchmesser eines Baumes multipliziert mit 2 die Rede war. Natürlich nur als Faustregel oder „Bauerntrick“. Extremwerte gibt es überall

    Hi, also das wird neben der Baumgröße auch von der Pilzart abhängen. Bestimmte Ektomykorrhizaarten kommen nur bis 10 Meter. Fruchtkörper anderer Arten findet man vielleicht noch in 40m. Von vielen wissen wir es wahrscheinlich gar nicht so genau.


    LG Sebastian

    Hallo ihr zwei, danke euch für den Input.


    Also was ich erstaunlich fand, war ein kräftigstes blauen auch nur auf sanfte Berührung am Fundort. Hatte sogar blaue Finger! und war kurz an pulverulentus erinnert. Den Schnitt habe ich dann etwas später gemacht. Ich mache mal ein Sporenabwurf und versuche die Fruchtkörper mal nach Hause zu retten. Leider trocknen die hier nicht richtig. Habe aber mal Huthaut entfernt und schonmal auf einen Objektträger zum Trocknen ausgelegt. Sollte schon gehen.


    LG Sebastian

    Stimmt vermutlich. X.ripariellus sollte wohl stärker blauen in der Stielbasis:



    LG Sebastian

    Der dritte Täubling heißt Russula nigricans.

    Richtig, die Täublinge in Reihenfolge:


    Erster: Russula mairai/nobilis - Buchenspeitäubling (deutlich scharf)

    Zweiter: Russula nigricans - der dickblättrige Schwarztäubling, sehr fest, mit den entsprechenden Makromerkmalen und der rötlichen Färbung nach Minuten

    Dritter: Russula rosea/lepida - der harte Zinnobertäubertäubling mit mildem Geschmack und rosa überhauchtem festem Stiel und gefärbten Schneiden. Nach Chalange ist die Guajakreaktion bei dieser Art hochvariabel und reicht von 0 bis +++, hier auch nach 30 Sekunden Null (Guajak Mai 23)

    Vierter: Russula nauseosa - der geriefte Weichtäubling mit mildem Geschmack


    Beim fotografieren des letzteren wurde ich noch von hinten angesprungen:


    Interessant auch das "Feigenblatt" des Frosches.

    Hi, das kommt schon sehr gut hin mit violeipes. Ich hatte ihn auch die Tage und deine Makromerkmale passen sehr gut. Makroskopisch kann man meiner Meinung nach noch auf die Huthaut achten, die bei violeipes beim Abziehen oft so eine gummierte, teils fast schon gelatinöse Konsistenz zeigt. Ich hoffe, ich habe das jetzt richtig beschrieben. Das finde ich aber immer auch eindrucksvoll, gerade auch wenn die Huthaut noch feucht ist.


    LG Sebastian

    P.S. habe mich noch gefragt, ob das vielleicht auch etwas aus der Rhodocollybiaecke sein könnte?


    Edit: ich würde sagen Rhodocollybia distorta bzw. Rhodocollybia prolixa var. distorta passt doch hier ganz gut:

    Collybia distorta Rhodocollybia prolixa Verdrehter Rübling


    FeSO4 habe ich ja in der Reiseapotheke, die rosa Reaktion auf den Lamellen lässt sich auch nachweisen, wie ich gerade getestet habe:


    LG Sebastian

    Hallo Ulla, lieben Dank für deinen Hinweis auf G. ocior.

    G. fusipes wächst meist büschlig bei Eiche am Stammfuß und hat einen spindligen Stiel.

    Genau das hatte mich eben auch irritiert, weswegen das nur ein Arbeitsname sein konnte. G. ocior wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, der scheint mir aber noch zarter/schlanker zu sein ("gelbblättriger Waldfreubdrübling"), mit gerieftem Hutrand (immer?) und eben gelben Lamellen.


    Mit Gymnopus luxurians fehlt mir auch die Erfahrung. Der scheint aber auch eher büschelig zu wachsen. Der hier wuchs wirklich gesellig, auch über eine größere Fläche verstreut, mit Fruchtkörpern die hier gar nicht mehr ins Bild gepasst haben.


    Irgendwie tue ich mich schwer, dem einen endgültigen Namen zu verpassen. Ich halte mich mal an deinen Wahlspruch "Ich sage nichts ohne mein Mikroskop" :D


    LG Sebastian

    die 06 ist schon X. ferrugineus mit ziemlich einheitlich hellem Fleisch. Die Beschaffenheit der Stieloberfläche aller vier Ziegenlippenarten ist sehr variabel, netzartige Strukturen können also sehr ausgeprägt sein, aber auch ganz fehlen.

    Hallo Thomas, vielen Dank für diese Rückmeldung. Ja ich habe mich schon gefragt, wie wichtig dieses Stielnetz ist, im Feldschlüssel wird es auch nicht erwähnt. Mir fehlt da leider etwas die Erfahrung mit der Varianz der einzelnen Filzröhrlinge.X. ferrugineus hatte ich jetzt auch erst einmal als Einzelfruchtkörper in der Eifel und da war dieses Netz doch deutlich ausgeprägt. Vielen Dank also für deine Erfahrungswerte :daumen: ...


    Hat der jetzt einen neuen Schlaunamen? Ich kenne den mein Leben lang nur als L. turpis.

    L.turpis ist auch richtig, so findet man ihn auch in Index fungorum. Ich arbeite gerade mal aus Interesse mit dem neuen "Pilze - Bestimmungsbuch für unterwegs" von der VAPKO (Gerber & Schwab). Den Pareys kann man nun getrost zu Hause lassen. Die Taxonomie ist hier aktuell. Es gibt aber eben solche Sonderfälle wie L.turpis, die hier als L.necator geführt werden. Scheinbar ein Taxon was von vielen Autoren so genutzt und deswegen auch weit verbreitet ist. Index fungorum: Lactarius necator sensu auct. mult. (Current name L.turpis). Auct. mult. steht für (nach Granzow, 2000, Nomenklatur):


    auct. mult.

    auctorum multorum, lat. = von vielen Autoren. Die Bedeutung entspricht der von "auct. div." (siehe dort).


    auct. div., div. auct.

    auctorum diversorum, lat. = von verschiedenen Autoren. Caunopora placenta GOLDFUSS et div. auct. vide

    Die Abkürzung bedeutet etwa: „C. placenta, wie sie von Goldfuss und weiteren Autoren beschrieben wurde" ,ohne weitere Namen aufzuzählen.


    Wie heißt es doch so schön, die deutschen Namen ändern sich von Region zu Region, die Lateinischen von Woche zu Woche ...


    Also L. turpis passt, habs ergänzt oben.


    LG Sebastian

    Die letzten Male haben mich die Röhrlinge immer gemieden, deswegen habe ich sie heute überrascht und bin von hinten links in den Wald gegangen. Das haben sie nicht kommen sehen ...


    01 Boletus edulis - der Fichtensteinpilz in größerer Menge (vor zwei Tagen gabs da "nur" Mehlräslinge):


    Sehr gefreut habe ich mich über 02 Suillus placidus - der Elfenbeinröhrling an fünfnadeliger Kiefer. Im selben Habitat aus dem ich diesen schon kannte aber an anderer Kiefer! Nur zwei kleinere Fruchtkörper, nicht auszuschließen, dass da jetzt noch einiges nachkommt.


    03 Imleria badia - wunderschöne Maronen (ja links ist noch ein Pfifferling, die standen da auch in rauhen Mengen herum):


    04 Neoboletus erythropus - der flockenstielige Hexenröhrling, der sich nun hervortraut:


    Dieser 05 Caloboletus calopus - Schönfußröhrling durfte stehen bleiben:


    Etwas verunsichert haben mich nun wieder die Filzröhrlinge, ich denke hier bleibt es aber wohl bei

    06 Xerocomus subtomentosus - die Ziegenlippe (blaute null, auch nach längerer Zeit nicht im Schnitt, zeigt eher gelbes Myzel, zwischenzeitlich dachte ich daher schonmal an ferrugineus, aber so ganz ohne Stielnetz?)


    Editz, da das Stielnetz keine ganz große Rolle spielt (Danke an Thomas) doch am ehesten Xerocomus ferrugineus - der braunhütige Filzröhrling (der hier ziemlich olivhütig daherkommt, was er aber auch kann).


    Andere Filzröhrlinge hatte ich ja bereits gezeigt (H. rubellus, X. chrysenteron) oder auch den Pfefferröhrling - Ch. piperatus, die gab es auch weiterhin, vorallem die letzten beiden Arten in Hülle und Fülle.


    Ansonsten zeigen sich nun auch noch mehr Milchlinge:

    07 Lactarius trivialis - der nordische Milchling





    08 Lactarius spec. - nicht näher bestimmt, dachte erst an den Eichenmilchling, vermisste dann aber den durchaus bekannten Blattwanzengeruch (eher süßlich) und habe auch die Milch nicht mehr getestet (Farbreaktion und geschmacklich). Ansonsten Eichen und Fichten in der Nähe.


    Mehrfach auch wieder 09 Lactarius necator bzw. Lactarius turpis - der olivbraune Milchling, der scheint sich hier ebenfalls sehr wohl zu fühlen:


    Weiter gehts mit 10 Lactifluus piperatus - der Pfeffermilchling, diesmal aber nicht der Grünende (glaucescens), den hatte ich die Tage schonmal vorgestellt. Konnte hier also beide finden:


    11 Lactifluus volemus agg. - Milchbrätlinge durften auch heute nicht fehlen. Wirklich ein Massenpilz hier:


    Es gab aber auch Amanitas (den grauen Wulstling und den Perlpilz erspare ich euch mal).

    Das hier will wohl mal 12 Amanita regalis werden - der Königsfliegenpilz, vermute ich ganz stark


    Lustig fand ich auch ... na ... ratet mal, was könnte es wohl sein ....


    Naaa



    ....



    wisst ihrs?



    ....



    eine Idee???



    ....



    Richtig, ihr habts sicher schon längst erkannt 13 Amanita, vermutlich fulva - der rotbräunliche Scheidenstreifling, den man die Tage allerorten findet



    Hier noch von einem anderen Standort:


    Außerdem noch vieles Kleines, hier mal exemplarisch, weil sie mich überrascht haben:

    14 Craterellus tubaeformis - der Trompetenpfifferling


    15 Rickenella swartzii - der Blaustielige Heftelnabeling


    Hier könnte es sich bei bzw. auf Fichtenholz um

    17 Mycena viridimarginata cf. - den grünschneidigen Helmling handeln.

    oder eher auch Mycena rubromarginata (danke Hias)


    Gänzlich chancenlos in der Bestimmung bleibe ich ohne Mikroskop auch bei dieser

    18 Psathyrella spec. mit schwarzem Sporenpulver in einem Erlenbruch


    Und ob es sich hier um 19 Gymnopus fusipes handelt, auch da bleibe ich etwas skeptisch, zumindest auf Artebene (bei Fichte und Erle).


    Edit: Rhodocollybia distorta, siehe unten.


    Die unzähligen Täublinge muss ich euch vorenthalten, sonst werde ich gar nicht mehr fertig, hier ein paar Eindrücke:


    So, ich hoffe es wurde nicht zu lang bzw. zu langweilig ... vielleicht habt ihr zu dem ein oder anderen noch Ergänzungen, Hinweise oder Korrekturen. Würde mich freuen.


    LG Sebastian

    Hi, weile im Urlaub und habe kein Mikroskop dabei. Ich habe die Art auch das erste Mal in der Hand gehabt, obwohl er hier nicht selten zu sein scheint. Offenbar will und soll er auf xanthophyllum hören. Habe im Eingangsthread angepasst.


    LG Sebastian

    Hallo Chris,


    In dieser recht aktuellen Arbeit, die allerdings eine etwas andere Fragestellung hat werden die beiden Arten auch sequenzanalytisch getrennt, wobei für xanthophyllum nur ein Fund aus der Tschechei angeführt wird. Die ganze Klade sei nur schwach dargestellt, letztlich jedoch gut abgegrenzt zu strombodes (sämtliche Sequenzen von Funden aus den USA). Und wenn die Art im Gegenzug zu Strombodes keine Pileozystiden hat, muss man aus meiner Sicht die Trennung der Arten schon ernst nehmen.

    Updated taxonomy on Gerronema (Porotheleaceae, Agaricales) with three new taxa and one new record from China
    Only three Gerronema (Porotheleaceae) species have been previously recorded in China. Here, we report collections of a fourth species in China: G. nemorale…
    mycokeys.pensoft.net


    Man müsste sich in die Originalarbeiten vertiefen, um dem noch genauer auf den Grund zu gehen.


    LG Sebastian

    Hallo Chris, das ist ja sehr interessant. Nein, so tief war ich da bisher gar nicht eingestiegen und zwei Arten waren mir bis dato auch unbekannt. Das scheint ja irgendwie eine offene Frage zu sein? Oder irgendjemand interpretiert die Herkunft willkürlich? Da müsste man sich mal bei den Gattungsspezialisten vertiefen. Leider steht mir hier gerade grad gar keine Literatur zur Verfügung. Aber interessieren täte mich das schon auch ...


    LG Sebastian

    Hallo Raphael,


    aah, mit dieser Unterscheidung hatte ich mich noch nicht befasst. In der Tat ist mir diese gräuliche Farbe auch aufgefallen. Dann Pack ich mal was ein für zu Hause. Bin gespannt. Danke für den Hinweis :daumen:

    LG Sebastian