Beiträge von Nemrod

    Hallo allerseits,


    ich habe am Wegesrand bei Buchen einen vermeintlichen Netzstieligen Hexenröhrling gefunden, bei dem mir vor allem die blassen Farben aufgefallen sind. Außerdem gibt es auf dem Hut einen Farbverlauf von Hellbraun (Mitte) zu Rosa (Rand), der mir bei anderen Netzhexen noch nicht aufgefallen ist. Da die Farbwiedergabe beim Handy immer so eine Sache ist, habe ich "normale" Flockis links als Farbskala daneben gelegt.


    Schnittbild frisch:


    Schnittbild nach 10 Minuten:


    Hier noch ein paar Exemplare des letzten Herbsts von derselben Fundstelle:



    Die rote Linie zwischen Röhren und Hutfleisch ist gut zu erkennen, was für eine Netzhexe sprechen würde, aber meine Literatur gibt leider auch nichts zu den selteneren Hexenröhrlingen und Verwandten her. Was meint ihr dazu?

    Wo wuchs denn der Nelkenschwindling? Die können auch mal dunkler, müssen nicht immer in einer großen Zahl auftreten und nach meiner Erfahrung ist der Geruch ebenfalls nicht immer bemerkbar. Ich wüsste nicht, was noch in Frage kommen würde, aber vielleicht weiß das jemand anderes.


    Grüße

    Der wuchs auch in demselben Kiefernwald an einem Birkenstamm(, wobei er auch unter dem Stamm hervorgewachsen sein könnte; das konnte man nicht richtig erkennen.)


    Pilz 2 sieht mir nach einer Mycena aus, vielleicht M.galericulata.

    Hias liegt bei Pilz 1 m.E. richtig mit D. phyllogena. Die Art hieß früher auch entsprechend der Sporenform Psilocybe rhombispora.

    Grüße Axel

    Danke!

    Danke für eure Rückmeldungen!

    Pilz 2 würde ich mit dem Nelkenschwindling und Pilz 3 spontan mit dem Backenzahnkreisling vergleichen. Wie die mikroskopisch charakterisiert sind, weiß ich aber leider nicht.

    Hm, mit Nelkenschwindling bin ich irgendwie nicht zufrieden. Der Standort passt nicht und die Nelkenschwindlinge kenne ich eher geselliger wachsend. Auch die graubraune Farbe passt nicht zum "üblichen" orangebraun von den Nelkenschwindlingen. Backenzahnkreisling (Cudoniella tenuispora) war auch mein Tipp für Pilz 3.


    Pilz 1 dürfte eine Deconica sein, vielleicht C. phyllogena, dazu sieht man die Sporen nicht gut genug.

    Was müsste man an den Sporen denn erkennen, um phyllogena (warum eigentlich C. phyllogena und nicht D. phyllogena?) zu bestätigen? Ich habe hier noch ein Foto, wo man die Sporen (etwas ==Gnolm23 ) besser erkennt.

    Hallo allerseits,


    heute habe ich ein paar Pilze gefunden, bei denen ich mit der Bestimmung nicht weiterkomme.


    Pilz 1 ist ein kleiner brauner Dunkelsporer im moosigen Kiefernwald. Der hygorphane Hut mit hellem Velum am Rand ist trotz der Größe recht fleischig, das Sporenpulver sehr dunkel. Am leicht glänzenden, beflockten Stiel kann man sich mit etwas Fantasie eine leichte dunkle Ringzone einbilden(?).


    Der verzweifelte Versuch, bei den Winzlingen die Lamellenschneide zu mikroskopieren:


    Pilz 2 wuchs an Birkenholz (oder darunter hervor), hat weißes Sporenpulver und einen grubigen Hut. Einen speziellen Geruch kann ich nicht feststellen.Unterm Mikroskop konnte ich leider nicht wirklich etwas erkennen, aber vielleicht geht da ja schon makroskopisch etwas.


    Pilz 3 wuchs auf altem, undefinierbaren Totholz direkt neben ein paar Sumpfhaubenpilzen; also sehr feucht. Weil ich diesen Thread entdeckt habe, ist meine Arbeitshypothese erstmal Cudoniella tenuispora. Wo ich die Bilder gerade so sehe, könnten es durchaus zwei Arten sein; sie stammen von unterschiedlichen Holzstücken, aber ich hatte die im Wald einfach in ein Fach zusammengeschmissen. Die Mikrobilder stammen vom unteren Fruchtkörper.


    An Sporen habe ich leider nur eine entdeckt.


    Bei den Asci (hier in Kongorot) hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Sporen darin "gestaffelt nebeneinander" lagen, aber das konnte ich nicht so super klar erkennen.


    Als Dankeschön für eure Hilfe hier noch ein Foto vom Pilz des Jahres, der einfach nur schön ist. ==Gnolm1

    Ich glaube, du hast mich falsch verstanden: Ich traue mir einfach nicht zu, "freie" und "so ein bisschen angewachsen" sicher bzw. besser als Experten unterscheiden zu können. D.h., selbst wenn ich die Lamellen beim Schopftintling als frei stehend interpretieren würde, wäre das für mich kein ausreichendes Argument, um Gerhardt zu fragen, was der denn für einen Unsinn in seine Bücher schreibt. Was ihr mit eurem umfangreicheren Wissen natürlich gerne tun könnt:gzwinkern:

    Aus dieser Geschichte habe ich eher gelernt, dass es einige komische Grenzfälle zwischen frei und angewachsen geben kann und ich mich bei der Gattungs-Bestimmung dann lieber auf eindeutigere Merkmale stütze.


    Christoph: Danke für das Hintergrundwissen! Je mehr ich über Pilze lerne, desto weniger habe ich das Gefühl, irgendetwas wirklich verstanden zu habeng:(

    Danke, das klingt plausibel! Daraus lerne ich auf jeden Fall, dass ich mir jeden Pilz erstmal an der Fundstelle genau anschaue und nicht erst zu Hause...

    Tintlinge sind zumindest im BLV Pilzführer (Gerhardt) in den allermeisten Fällen als mit angehefteten Lamellen beschrieben. Ok, Rosasporer kann man durchaus als Dunkelsporer ansehen, aber zwischen Braun- und Rosasporern würde ich durchaus eine Unterscheidung treffen.

    Danke für den Tipp mit der Huthaut!


    Bei Freiblättler und Dunkelsporer fällt mir nur Champignon als Gattung ein oder gibt es da noch andere Gattungen? Deswegen hatte ich die zunächst in Richtung Zwergchampignons eingeordnet, weil die vom Habitus unter allen Champignons am ehesten zu den gefundenen Pilzen passten. Mittlerweile gehe ich auch von Ackerling aus, vor allem weil die Mikro-Bilder dafür sprechen. "Morphologische Ausnahmen" kommen bei Pilzen ja leider ziemlich oft vor, wobei ich die Mikro-Merkmale als konstanter einordnen würde. Zumindest habe ich noch nicht davon gehört, dass diesselbe Art stark unterschiedliche Sporen ausbildet.

    Klar, ich hatte den nur schnell auf dem Heimweg eingepackt und mich dann erst zu Hause über die Lamellen gewundert. Ich bin kurz danach zwar nochmal zur Fundstelle, aber da war leider der Rasenmäher schneller:rolleyes:


    Da die Fundstelle auf meinem Arbeitsweg liegt, werde ich die Stelle aber im Auge behalten und nächstes Mal mehrere Exemplare anschauen.

    Danke für die Kommentare!


    Die Lamellen sind normal etwas ausgebuchtet angewachsen. So richtig frei werden sie wohl auch bei deinem Fund nicht gewesen sein. Vermutlich sind sie etwas abgerissen. Das kann man auf den Bildern nicht so deutlich sehen.

    Hm, du meinst, dass angewachsene Lamellen sauber am Stiel abreißen können und der Pilz dann so aussieht, als hätte er frei stehende Lamellen?


    Am Stiel habe ich selbst mit Lupe kein einziges Fitzelchen Lamelle entdecken können, deswegen war ich so verwirrt.

    Hallo,


    der folgende Pilz treibt mich etwas in den Wahnsinn; vielleicht könnt ihr mir dabei helfen.

    Gefunden auf einer Rasenfläche am Straßenrand. Es standen auch noch mehrere dort (ältere Exemplare hatten sich schon bräunlich verfärbt). Leider habe ich mir die nicht soo genau angeschaut, weil ich dachte, dass es ein "langweiliger" Ackerling ist. Zu Hause sind mir dann die frei stehenden Lamellen mit dem leicht ablösbaren Stiel (s. Foto) aufgefallen. Deshalb dachte ich zunächst an etwas aus der Zwerg-Champignon-Ecke, aber dann habe ich doch noch reingelinst und das sieht eher nach Ackerling aus. Gibt es also Ackerlinge mit so "frei stehenden" Lamellen?

    Hut: Glatt, am Rand etwas ausgefranst.

    Stiel: Unten eher glatt, in Hutnähe etwas flockig. Einen Ring konnte ich nicht erkennen.

    Lamellen: Bei jungen Exemplaren grauweiß, später braun.

    Die Mikrobilder sind in Wasser und ein Skalenstrich entspricht 1µm.

    Auf Bild 1 sind auf jeden Fall Champignons zu sehen, aber ob das wirklich alles Wiesenchampignons sind, lässt sich nicht sagen. Es gibt sehr viele Arten von Champignons, darunter auch giftige. Für die Bestimmung ist es dann wichtig, den ganzen Pilz zu haben, da z.B. der giftige Karbol-Egerling sich vor allem in der Stielbasis beim Anschneiden gelb verfärbt. Selbst wenn das alles Wiesenchampignons wären, würde ich die meisten nicht mehr essen, weil sie offentlich zu alt sind. So etwas wie die alten Lappen oben links würde man im Laden ja auch nicht mehr kaufen, oder?


    Bei den Riesenschirmlingen(, denn irgendetwas von den Arten dort sollte es sein,) gibt es dasselbe Problem: Es fehlt fast überall der Stiel und somit wichtige Merkmale zur Bestimmung. Bei einem genatterten Stiel mit verschiebbarem Ring wäre es wahrscheinlich ein Parasolpilz (oder nahe Verwandten). Bei eher glattem Stiel, der beim Ankratzen rötet, einer von den Safranschirmlingen. Ich würde letzteres raten, weil man bei dem kleinen rechts keine Natterung am Stiel sieht. Wenn man so etwas zu Speisezwecken sammelt, sollte man auch den giftigen Gartenschirmling (CHLOROPHYLLUM VENENATUM, auch MACROLEPIOTA VENENATA oder MACROLEPIOTA RHACODES VAR. VENENATA genannt) kennen.


    Eine Verzehrsfreigabe wirst du übers Internet nicht bekommen, sie hier: Online-Bestimmungshilfen sind keine Verzehrfreigaben!

    Da hilft nur der Gang zum PSV, aber dann auch den kompletten Pilz mitbringen.

    Oh, da habe ich ja eine schöne Diskussion bei den Experten ausgelöst; vielen Dank für die ganzen Infos!


    Ich will es jetzt genau(er) wissen und war nochmal an der Fundstelle von Nr. 1; dort habe ich noch einen zweiten jungen gefunden, der einen relativ dicken Stiel hat und noch deutlicher rot gefärbt ist. Vielleicht ist es auch ein bisschen Wunschdenken, aber da ich nicht wirklich einen Ring erkenne, bin ich immer noch bei S. aurantiaca (oder wie auch immer der jetzt heißt==Gnolm23). Der alte ist der vom Eingangsfoto und der hat mittlerweile schon ein, zwei Tage im Wald gelegen, daher nicht mehr so frisch...


    Mikroskopiert habe ich die auch; ich entschuldige mich schonmal für die Qualität. Das Mikroskop wartet immer noch auf die Reparatur... Hier Lamellenscheide in Wasser:


    Hier die Sporen. Die Sporengröße würde auch passen, auch wenn es da zwischen aurantiaca (10-13 x 6-7,5 µm) und var. thrausta (12-14 x 7-8,5 µm) auch einen Überschneidungsbereich gibt.


    Pilz Nr. 2 habe ich auch mal mikroskopiert; Lamellenscheide in Wasser bei 40facher Vergrößerung:


    Sporen:


    Mit dieser Sporengröße würde ich S. hornemanii definitiv ausschließen. Wenn es jetzt aber aufgrund der Hutfarbe kein S. coronilla sein sollte, was kann es dann sein?==Gnolm22

    Vielen Dank für deine Einschätzung!


    Wie kann man S. aurantiaca denn gut und sicher von der var. thrausta unterscheiden? Gibt es da wichtige mikroskopische Merkmale?


    Beim zweiten würde ich mit deiner Hilfe auf S. coronilla tippen, wofür der Fundort und der wenig geschuppte Stiel sprechen. Das müsste man mikroskopisch auch recht einfach anhand der Sporengröße unterscheiden können, oder?

    Hallo allerseits,


    gestern beim Laufen habe ich noch zwei Pilze gefunden, die mich etwas ratlos lassen.


    Nr. 1 wurde am Rand eines kleinen Waldstücks gefunden. Es gab noch ein weiteres Exemplar, das auf dem Hut am Rand noch ein paar weiße Flocken hatte, aber der ist mir leider abhanden gekommen. Aufgrund des allgemeinen Habitus, der intensiv roten Farbe und den gräulichen Lamellen komme ich hier auf den Orangeroten Träuschling (Stropharia aurantiaca). Falls es der ist, ist der immer noch so selten, wie er an diversen Stellen beschrieben wird oder hat der sich mittlerweile schon gut ausgebreitet?


    Pilz Nr. 2 wurde am Wiesenrand gefunden und so richtig gut passt nichts. Ich dachte erst an einen Ackerling, aber dafür ist mit der Hut nicht hygrophan genug, zu kräftig gefärbt und zudem nicht trocken, sondern etwas schleimig. Habt ihr da eine Idee?

    Beim Perlpilz auch auf die rötlichen Verfärbungen an Verletzungen/Fraßstellen/Madengängen achten, was die giftigen Verwechslungspartner (Pantherpilz und Co.) alle nicht aufweisen. Oder vorher beim PSV vorbeischauen, wenn man die probieren möchte;)

    Guten Abend!


    Bei dem Birkenpilz traue ich mir keine Artbestimmung zu, dafür kenne ich die verschiedenen Arten nicht gut genug. Du könntest mal ein Schnittbild machen und die (Nicht-)Verfärbungen beobachten.


    Bei Nr. 2 bin ich auch bei einem alten Steinpilz. Der hat mit dem alten, schon relativ dunklen Stiel zwar eine gewisse Änlichkeit zum Maronenröhrling, müsste dafür aber blauen.


    Die letzten sehen für mich auch wie Maronen aus. Der letzte sieht ja spannend mutiert aus, vielen Dank für's Zeigen! :)

    Hallo,


    oh, tut mir leid, dass ich mich da missverständlich ausgedrückt habe. Ich meinte einzig und allein die Aussage, dass "grundsätzlich alle Macrolepioten essbar sind". In den anderen Punkten hast du natürlich recht.

    Grundsätzlich sind alle Macrolepioten essbar, sofern man diese Gattung richtig erkennt. Die ähnliche Gattung der Safranschirmlinge, hat in der Regel keine Stielnatterung und rötet mehr oder wenigee stark.

    Ich möchte hier keine Taxonomie-Diskussion starten, aber mit solchen allgemeinen Aussagen sollte man gerade Anfängern gegenüber vorsichtig sein, solange noch Namen wie Macrolepiota venata, Macrolepiota bohemica etc. in Pilzbüchern (z.B. im Gerhardt von 2017) stehen.

    Wenn Nr. 1 wirklich spröde bricht und an der Bruchstelle keinerlei Fasern zu erkennen sind, ist es Milchling. Wenn nicht, würde ich einen kahlen Krempling vermuten.


    Beim Röhrling mit dem hellen Hut kann Goldröhrling schon stimmen, aber dann hätten da auch Lärchen stehen müssen. Standen die da auch? Bei den Röhrlingen mit braunem Hut wäre ich auch bei Butter-Röhrlingen.

    Hallo Max,


    eine Essensfreigabe wirst du im Forum nicht bekommen; da musst du schon zu einem Pilzsachverständigen gehen. Bei den (Riesen-)Schirmlingen gibt es ein paar giftige Arten, die man auch kennen sollte, wenn man z.B. Parasolpilze essen möchte.


    Bei deinen Fotos sind leider einige Merkmale nicht/schlecht zu sehen:

    - Ist der Ring am Stiel verschiebbar oder fest?

    - Welche Struktur hat der Stiel unterhalb des Rings? Genattert, glatt...?

    - Verfärbt sich der Stiel nach einiger Zeit, wenn du ihn ankratzt?

    Danke für das Kompliment, Claus!


    Und auch für deine Interpretation der Mikro-Bilder; mit der Frage, was genau ich da eigentlich sehe und -viel wichtiger- was ich nun daraus ableiten kann, bin ich noch oft überfordert.