Hallo Harald,
die Frage bei den ganzen Plattformen ist aber ja auch, ob man die Daten übernehmen will oder nicht (und auf diese Frage gibt es meiner Meinung nach keine einfache Antwort). Ich tummel mich ja regelmäßig bei Obsidentify (dort als Validator) und bei iNaturalist.
Bei Obsidentify kann man natürlich hergehen und nur die validierten Daten übernehmen, damit man eine gewisse Qualitätskontrolle hat. Das wird dann aber in der Praxis dazuführen, daß man nur Fliegenpilz, Steinpilz, Pfifferling, Birkenporling, Schwefelporling und Zunderschwamm-Funde in rauen Mengen übernehmen wird. Bei den meisten anderen Arten ist eine Validierung der oft schlechten Fotos meistens nicht möglich.
Bei iNaturalist steht man vor dem Problem, daß es dort zwar die Kategorie ResearchGrade gibt, aber die ist erreicht, wenn 2 Leute eine übereinstimmende Bestimmung abgeben und sonst niemand widerspricht. Bei Fliegenpilz und Co ist das wieder kein Problem, aber gerade bei den Phytoparasiten ist es oft so, daß ich eine Bestimmung hinzufüge, die dann von den Beobachter:innen gedankenlos übernommen wird (und ich bin ja nicht der Papst, also nicht unfehlbar) und zack landet der Fund in der Kartierung. Ein anderes potentielles Problem ist auch, daß sich Bestimmungen bei iNaturalist im Laufe der Zeit ändern können, d.h. man muß sicherstellen, daß die Daten nicht nur einmalig von dort in die Pilzkartierung abfließen, sondern im Zweifelsfall auch regelmäßig hinsichtlich geänderter Bestimmungen geprüft werden.
Eine weitere große Herausforderung bei der Kartierung ist natürlich die Frage der Überprüfbarkeit von Fundmeldungen. In gewissen Grenzen ist das natürlich durch Fotobelege bei dem neuen Portal und den oben genannten Plattformen gegeben, aber wer hat bitte die Ressourcen um das ganze Material zu durchforsten?
Der langen Rede kurzer Sinn: Das ist insgesamt ein komplexes Thema, wo es zwar viele offene Baustellen und Probleme gibt, aber wo es keine einfachen Lösungen gibt und man halt einfach auf Sicht fährt.
Björn