Beiträge von boccaccio

    Hallo zusammen,


    am letzten Wochenende habe ich im Duisburger Stadtwald in einer feuchten Senke, die im Winterhalbjahr auch mal gerne unter Wasser steht) auf einem Erlenast einen cremefarbenen Rindenpilz gefunden, der sich dann zu Hause als Dichostereum effuscatum entpuppt hat.


    Fruchtkörper resupinat, ausgebreitet, wachsartig, Hymenium glatt, cremefarben bis gelblich, unter der Lupe bereift erscheinend.


    Sporen rundlich 6-7 µm x 5-6,5 µm, mit deutlichem, seitlichen Apikulus und einem spiralig-netzartigem, amyloiden Ornament


    Generative Hyphen mit Schnallen, Basidien röhrenförmig, 40-70 µm x 5-6,5 µm, viersporig, mit Basalschnalle, Gloeozystiden zahlreich vorhanden, röhrenförmig, bis zu 100 µm lang und 7-13 µm breit, mit Sulfovanillin positiv reagierend


    Dichohyphidien relativ selten, regulär dichotom verzweigt, 30-60 µm breit, dickwandig, blaß gelblich, schwach bis mäßig dextrinoid


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich würde hier eher zu einer Cyanula tendieren. Aber eine Bestimmung auf Arteben ist mit einem alten Einzelexemplar nicht möglich.


    Björn

    Hallo Lili,


    auf deinen Fotos sehe ich keinen einzigen Steinpilz. Ich würde dringend davon abraten Speisepilze zu sammeln, wenn man sich da nicht wirklich auskennt. Sonst endet das ganz schnell übel.


    Björn

    Hallo Uwe,


    ich bin ja selber auch Linux-Benutzer und nutze entsprechend kein Mykis. Mit der von Frank vor einiger Zeit eingestellten Tabellen-Vorlage, die man auch problemlos mit LibreOffice/OpenOffice nutzen kann, ist die Fundeingabe dann aber ein Kinderspiel. Sonst wäre ich nicht bei mittlerweile über 10.000 Fundmeldungen.


    Björn

    Hallo Harald,


    die Frage bei den ganzen Plattformen ist aber ja auch, ob man die Daten übernehmen will oder nicht (und auf diese Frage gibt es meiner Meinung nach keine einfache Antwort). Ich tummel mich ja regelmäßig bei Obsidentify (dort als Validator) und bei iNaturalist.


    Bei Obsidentify kann man natürlich hergehen und nur die validierten Daten übernehmen, damit man eine gewisse Qualitätskontrolle hat. Das wird dann aber in der Praxis dazuführen, daß man nur Fliegenpilz, Steinpilz, Pfifferling, Birkenporling, Schwefelporling und Zunderschwamm-Funde in rauen Mengen übernehmen wird. Bei den meisten anderen Arten ist eine Validierung der oft schlechten Fotos meistens nicht möglich.


    Bei iNaturalist steht man vor dem Problem, daß es dort zwar die Kategorie ResearchGrade gibt, aber die ist erreicht, wenn 2 Leute eine übereinstimmende Bestimmung abgeben und sonst niemand widerspricht. Bei Fliegenpilz und Co ist das wieder kein Problem, aber gerade bei den Phytoparasiten ist es oft so, daß ich eine Bestimmung hinzufüge, die dann von den Beobachter:innen gedankenlos übernommen wird (und ich bin ja nicht der Papst, also nicht unfehlbar) und zack landet der Fund in der Kartierung. Ein anderes potentielles Problem ist auch, daß sich Bestimmungen bei iNaturalist im Laufe der Zeit ändern können, d.h. man muß sicherstellen, daß die Daten nicht nur einmalig von dort in die Pilzkartierung abfließen, sondern im Zweifelsfall auch regelmäßig hinsichtlich geänderter Bestimmungen geprüft werden.


    Eine weitere große Herausforderung bei der Kartierung ist natürlich die Frage der Überprüfbarkeit von Fundmeldungen. In gewissen Grenzen ist das natürlich durch Fotobelege bei dem neuen Portal und den oben genannten Plattformen gegeben, aber wer hat bitte die Ressourcen um das ganze Material zu durchforsten?


    Der langen Rede kurzer Sinn: Das ist insgesamt ein komplexes Thema, wo es zwar viele offene Baustellen und Probleme gibt, aber wo es keine einfachen Lösungen gibt und man halt einfach auf Sicht fährt.


    Björn

    Hallo zusammen,


    "die ganzen Daten" ist ja auch einfach gesagt bzw. geschrieben, aber man muß sich doch eigentlich erstmal klar werden, was man damit genau meint. Sind es die Daten, die bisher bei pilze-deutschland.de zu sehen waren und alle Daten, die über das neue Portal eingegeben werden? Dann liefert das neue Portal diese Funktion ja bereits jetzt.


    Björn

    Hallo Bernd,


    ich kann dir bei deiner Anfrage leider nicht wirklich weiterhelfen, da ich eher selten Porlinge mikroskopiere und insbesondere die sehr festen Porlinge mit trimitischem Hyphensystem meide. Ich hatte bei Fomes fomentarius Skelett- und Bindehyphen gleichzeitig gesehen, dann aber keine generativen Hyphen aufs Bild bekommen.



    Eventuell schafft man das bei dieser Art aber, wenn man einen hauchdünnen Schnitt (evtl. Mikrotomschnitt?) des Hymeniums parallel zur Porenoberfläche erstellt. Da sollte man dann ja in den Poren die generativen Hyphen mit Basidien erkennen können (zumindest wenn der Pilz gerade sporuliert) und zwischen den Poren das Gezumpel aus Skelett- und Bindehyphen. Alternativ sind wahrscheinlich auch die beiden Coriolopsis-Arten gut für so etwas geeignet.


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich muß schauen, ob ich es heute zeitlich schaffe, da meine Nichte heute Geburtstag hat. Falls ich dabei bin, kann ich aber berichten, wie NRW erst einen Pilz verloren und dann wiedergewonnen hat. Zu Schwierigkeiten bei der Kartierung von Phytos auf Wasserpflanzen in Grenzgewässern kann ich auch etwas beisteuern.


    Björn

    Hallo Andreas,


    ja, das ist genau diese Harzschicht, die G. resinaceum hat. Was die Sporen angeht, sehen die bei mir auf den Bildern nur glatt aus, weil das ein optischer Schnitt ist. Hier ist noch mal ein Bild angehängt, wo ich auf die Sporenoberfläche fokussiert habe und da erkennt man die feinen Punktierung der Sporen. Die ist zur Unterscheidung der Arten aber nicht geeignet, da alle Ganoderma-Arten dieses Ornament haben. Was die Sporengröße angeht, gibt Ryvarden für G. lucidum 7-11 x 6-8 µm und für G. resinaceum 9-11,5 x 4,5-7 µm an; bei Bernicchia 8-11 x 6-8,5 µm bzw. 9-11,5 x 5-7,5 µm. Ich denke, da sind die Größenunterschiede einfach zu gering für eine sichere Unterscheidung der Arten.



    Björn

    Hallo zusammen,


    wenn es neuere Erkenntnisse als das von Schupfi erwähnte Paper gäbe, sollte diese neuere Arbeit ja offensichtlicherweise die Arbeit von Mentrida et al. zitieren. Wenn man sich dann bei Researchgate anschaut, wo die Arbeit zitiert wurde, gibt es dort nur eine russische-sprachige Arbeit, die etwas zum Artkonzept von D. tricolor/confragosa beiträgt und die auch zu dem Schluß kommt, daß das beides eine Art ist. Es würde mich also schon überraschen, wenn das jetzt doch getrennte Arten sind. Zumal es ja durchaus auch Übergangsformen zwischen Lamellen und Poren bei Daedaleopsis gibt.


    Björn

    Hallo Andreas,


    G. resinaceum hat eine dünne harzige Schicht auf der Hutoberseite, die man unter dem Mikroskop bei einem dünnen "Huthautschnitt" eigentlich ganz gut erkennen kann. Laut Literatur soll diese Harzschicht auch mit dem Fingernagel einritzbar sein und in einer Flamme schmelzen. Rein von der Optik her würde ich deinen Fund für G. resinaceum halten, der kann durchaus auch einen Pseudostiel haben, gerade, wenn er aus solchen Ritzen wachsen muß.



    Björn

    Hallo zusammen,


    beim ersten Bild von Nr. 7 ist ja unten auch ein umgedrehter Fruchtkörper, deshalb kann man dort an Thelephora terrestris einen Haken dranmachen. Bei Nr. 8 bin ich klar bei Th. penicillata, weil man sehr schön dieses pinselige in den Enden des Fruchtkörpers erkennen kann. Das kann Th. terrestris eigentlich nicht.


    Björn

    Hallo Cognacmeister,


    ich hab die Art dreimal gefunden, einmal im Januar, einmal im Februar und einmal im März. Wichtiger als die Temperatur ist aber glaube ich eher die Feuchtigkeit. Und ja, ich hab für die Mikroskopie mit Kongorot angefärbt.


    Björn

    Hallo Cognacmeister,


    in den Zellen sieht man grüne Elemente, also Chlorophyll, damit handelt es sich um Pflanzenzellen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das einfach der Algenpartner der Physcia.


    Björn

    Hallo Stefan,


    der Mehltau auf Knoblauchsrauke heißt aber Erysiphe alliariicola ;)


    Ansonsten wird man seine Funde von Großpilzen und richtigen Pilzen beide über das Großpilzportal eingeben können, die Sortierung in die beiden Portale geschieht dann automatisch im Hintergrund. Du kannst sogar jetzt schon Phytos auf dem Großpilzportal eingeben und sie werden dann entsprechend ans Phytoportal weitergeleitet, auch wenn das noch nicht für die breite Masse online geschaltet ist.


    Björn

    Hallo Cognacmeister,


    da ist noch eine Menge zu tun, schau dir einfach mal den Schlüssel in De Lange et al. Stop black and white thinking: Russula subgenus Compactae (Russulaceae, Russulales) in Europe revised, Persoonia 51, 152 (2023) an.


    Björn