Beiträge von boccaccio

    Hallo zusammen,


    auch wenn der Pilz ja seit der Erstellung des Portraits seinen Namen in Hortiboletus rubellus geändert hat, steuere ich mal Bilder von einer mikroskopierten Kollektion bei, die ich gestern auf dem Alten Friedhof in Duisburg gemacht habe.


    Pilze am Fundort

    Schnittbild

    Huthaut in KOH

    Huthaut in Kongorot

    Hymenialtrama in Kongorot

    Basidien und Zystiden in Kongorot

    Sporen in KOH, Maße 11±0,5 µm × 5,2±0,3 µm, Q=2,1±0,1; 10-11,7 µm × 4,6-5,7 µm, Q=1,8-2,4


    Björn

    Hallo Uwe,


    ja, das ist Phragmidium violaceum und man sieht auf der Unterseite Uredien und Telien. Ein Grund für die Sporenstadien und den Wirtswechel ist, daß Rostpilze ja als obligate Parasiten auf einen lebendigen, grünen Wirt angewiesen sind. So kann der Rost dann im Frühjahr z.B. Aecien auf einem Frühblüher wie Allium ursinum bilden und anschließend mit Uredien und Telien auf eine andere Pflanze wie Phalaris arundinacea wechseln und hat so die ganze Vegetationsperiode optimal ausgenutzt. Das scheint als Strategie tatsächlich ganz gut zu sein, denn Blatläuse zeigen zum Teil ein sehr ähnliches Schema mit mehreren Generationen (darunter sich geschlechtlich und ungeschlechtlich vermehrende) und Wirtswechsel.


    Björn

    Hallo Cognacmeister,


    mit den Sporenmaßen sollte das in der Tat Uromcyes lycoctonii sein. Ein Hinweis noch zur Messung: Du hast immer Kreise um deine Sporen gelegt und deren Durchmesser gelegt. Besser ist es, wenn man Geraden mißt und die einfach längs und quer über die Spore legt. Damit bekommt man dann insbesondere bei ellipsoiden Sporen auch Länge und Breite.


    Björn

    Hallo zusammen,


    hier mal eine Aufsammlung von Erysiphe circaeae auf Circaea lutetiana aus dem Duisburger Stadtwald vom 23.7.2025. Dieser echte Mehltau ist auf Hexenkraut eigentlich fast immer und überall zu finden. Auf den Blättern und Blütenständen der befallenen Pflanzen sieht man den weißen Rasen der Anamorphe, am Stängel sind die Chasmothecien als dunkle Punkte zu erkennen.


    Fruchtkörper mit braunen, schlaffen und unverzweigten Anhängseln

    Chasmothecien mit 3-5 Asci

    Asci mit 3-5 Sporen


    Björn

    Hallo zusammen,


    nachdem es im Ruhrgebiet auch mal wieder geregnet hat, kommen die ersten Pilze aus dem Boden. Hier eine kleine Kollektion von Russula parazurea unter Fagus und Quercus vom 23.7.2025 aus dem Duisburger Stadtwald. Die Eisensulfat-Reaktion ist trivial, die Guajak-Reaktion negativ. Sporenpulverfarbe IIb.


    Sporen in Melzer

    Pileipellis in Sulfovanillin

    Pileipellis in Kongorot


    Björn

    Hallo Cocgnacmeister,


    wie groß sind denn die Aeciosporen? Wenn es dort häufig Sporen >28 µm gibt, ist es Uromyces lycoctoni. Wenn es tatsächlich eine Puccinia ist, gibt es neben P. actaeae-agropyri auch noch P. actaeae-elymi, die beiden Arten sind auf Aconitum morphologisch nicht zu trennen.


    Björn

    Hallo Cognacmeister,


    das sind zwar Uredo- und Teliosporen, aber nicht von Urocystis colchici, sondern von irgendeiner Puccinia. Was du in deinen ersten drei Bildern oben zeigst, sind aber keine Rostpilzsporen.


    Björn

    Hallo Cognacmeister,


    was du mit dem Mikroskop veranstaltest, hat alles weder Hand noch Fuß (und das hat nichts damit zu tun, daß deine Kamera noch nicht da ist). Du hast offenbar ein Präparat angefertigt, wo mehr oder weniger zufällig irgendetwas unter dem Mikroskop gelandet ist. Davon machst du dann teilweise 8 mal das mehr oder weniger gleiche Bild, was keinerlei zusätzlichen Erkenntnisgewinn bringt.


    Ich würde dir dringend raten, daß du entweder einen Mikroskopierkurs besuchst oder erstmal einen für dich makroskopisch eindeutig bestimmbaren Pilz nimmst und dort dann gezielt Ausschau nach Sporen, Basidien, Zystiden etc. hältst um überhaupt erstmal ein Gespür fürs Mikroskopieren zu entwickeln.


    Björn

    Hallo Bernd,


    die herablaufenden Lamellen sind bei Cyanula leider kein relevantes Merkmal, d.h. das hilft bei der Arteingrenzung gar nicht weiter. Erster und wichtiger Schlüsselschritt in den Fungi Europaei 5B ist die Farbe junger Fruchtkörper: Sind Blautöne vorhanden oder nicht? Das ist mit einem nicht mehr ganz jungen Einzelexemplar oft schwer zu sagen, deshalb auch Karls Hinweis, daß man eigentlich nur Kollektionen mit Fruchtkörpern von jung bis alt untersuchen sollte. Ansonsten fragt der Schlüssel bezüglich der Lamellen nur ab, ob die Lamellenschneide gefärbt ist, ob sie steril oder fertil ist und ggfs. welche Art von Zystiden vorliegen.


    Zu den Sporen möchte ich noch anmerken, daß man die am besten in einem Abwurfpräparat mißt, weil man dort deutlich besser identifizieren kann, ob die Sporen überhaupt richtig liegen (das ist bei Entoloma-Sporen ja kein ganz triviales Problem).


    Björn

    Hallo zusammen,


    Ich würde auf die KOH-Reaktion mit dieser Quelle auch nicht viel geben. Gehört habe ich ansonsten auch nur von der Sulfovanillin-Reaktion. Da wäre es natürlich schön, wenn man das auch mal mit sequenzierten Exemplaren nachvollziehen würde.


    Björn

    Hallo RedPed13,


    wie riecht das gute Stück denn? Geruchsinternet gibt es ja noch nicht. Ansonsten sollte man sich den Fund aber mal mikroskopisch anschauen.


    Björn

    Hallo zusammen,


    wie Karl schon geschrieben hat, gibt es da mehrere Puccinia-Arten, die ihre Aecien auf Clematis ausbilden. Neben Puccinia alnetorum, die zu Schilf wechselt, gibt es dann noch etliche Arten aus der Puccinia persistens-Gruppe, die auf Clematis alle nicht unterscheidbar sind. Deshalb führt man diese Aecien dann auch gerne als Aecidium clematidis (ganz ähnlich wie man die verschiedenen Uromyces-Arten, die Aecien auf Euphorbia ausbilden mit Wirtswechsel zu diversen Fabaceaen, unter Aecidium euphorbiae gruppiert).


    Björn

    Hallo zusammen,


    mir fällt da der Film Western Rampart des dänischen Künstlerkollektivs Superflex ein. Hauptfigur ist ein überlebensgroßer Fliegenpilz und insgesamt ist der Film zumindest aus meiner Sicht sehr abgedreht, aber immerhin geht es um Pilze.


    Björn

    Hallo Steffen,


    das ist doch ein sehr schöner Fund, so häufig ist der Rost gar nicht. Ein paar Anmerkungen: Der Rost bildet nur Spermogonien, Uredien und Telien auf Liebstöckel, Aecien bildet er gar nicht. Daneben gibt es durchaus noch andere Phytoparasiten (Echter Mehltau und diverse anamorphe Ascomyceten) auf Liebstöckel. Ich bin auch nicht davon überzeugt, daß der Rost deinen Pflanze getötet hat. Der Rost ist ja auf einen lebendigen Wirt angewiesen und hat entsprechend gar keine Motivation ihn umzubringen. Da werden sicherlich andere Faktoren mit eingewirkt haben.


    Björn

    Hallo Uwe,


    es gibt sowohl an Schwarzpappeln als auch an Weißpappeln mehrere Rostpilze. An Schwarzpappel ist es aber mit Telien relativ einfach, da ist die Bestimmung dann sogar schon rein makroskopisch möglich. M. laricis-populina bildet Telien auf der Blattoberseite, M. allii-populina bildet Telien auf der Blattunterseite. Bei den Weißpappeln ist es leider nicht so einfach und man muß sorgfältig mikroskopieren.

    Wenn man (aus welchen Gründen auch immer) zu keiner Bestimmung auf Artebene kommt, kann man die Pappelroste aber unter Melampsora populnea agg. zusammenfassen.


    Björn

    Hallo zusammen,


    zusätzlich auch noch der Hinweis, daß man bei Pappelrosten (gilt auch für Roste auf Rose und Weide) immer Telien braucht, wenn man überhaupt eine Chance auf eine Bestimmung auf Artebene haben möchte.


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich würde das vom Erscheinungsbild her für ein Exobasidium halten. Auf Vaccinium myrtillus gibt es aber kein Expobasidium mit einem derartigen Befallsbild. Ich vermute deshalb, daß die Wirtspflanze Vaccinium vitis-idaea ist und es sich beim Pilz um Exobasidium vaccinii handelt. Der ist gar nicht mal so selten zu finden.


    Björn