Beiträge von Wolfgang P.

    wobei es doch immer wieder betont wird, wie wichtig reife Frk. für die Bestimmung sind, womit Exemplare auch nach dem Winter noch geeignet sein sollten.

    Hi Bernd,


    reif ja, aber die Witterung sollte noch nicht alle Stacheln abgewaschen haben.

    Der Schlüssel in der Flora Iberica geht z.B. hauptsächlich über Merkmale der Exoperidie und ist hier daher nicht anwendbar.

    Auch gibt es Arten, bei denen zwischen den Sporen vereinzelt noch Pedicellen (die "Nabelschnur" der Sporen) 'rumschwimmen. Wenn man schon kaum noch Sporen findet, sind die Pedicellen erst recht weg, und schon hat man wieder eine Schlüsselfrage, bei der man beide Wege gehen muss.


    atropurpureum ist z.B. aus Schweden, Dänemark und der Ukraine nachgewiesen.


    Ich persönlich benutze inzwischen am liebsten den Jeppson (2018): Puffballs of northern and central Europe.


    Grüße,


    Wolfgang

    Welche Art das nun ist, weiß ich aber immer noch nicht.

    Hallo Bernd,

    die schwarzviolette Subgleba zusammen mit stacheligen Sporen ist schon keine so häufige Kombination. L. atropurpureum hätte das, da würde auch das Würzelchen passen. Aber dann würde das Bild vom frischen Fruchtkörper eher nicht dazugehören. Auf der anderen Seite weiß wohl keiner, bei welchen Arten sich die Subgleba nach einem baltischen Winter auch schwarzviolett verfärben kann.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Bernd,

    das Ornament bei Stäublingen entzieht sich manchmal der normalen Lichtmikroskopie, weil der Brechungsindex ähnlich wie Wasser ist. Je nachdem, scheinen sie dann glatt zu sein. Es gab schon verschiedene Vorschläge, wie man reproduzierbare Bilder erzeugen kann, z.B. statt Wasser Immersionsöl, Phosphorsäure-Melzer, Luft, ...

    Normalerweise ist das Problem eher, dass die Millionen Sporen das Präparat füllen, dann findet man immer Stellen, an denen das Ornament hervortritt.

    Das siehst Du bei Deinen letzten beiden Bildern.

    L. marginatum passt schon vom Capillitium nicht : dickwandig, septiert, mit zerstreuten Poren. Bei marginatum dünnwandig, fast unseptiert.


    Gruß,

    Wolfgang

    Bezüglich des dunkelschneidigen Rötlings meine ich, dass der Name vor Ort genannt und das Exemplar nicht mikroskopiert wurde. Vielleicht schreibt ja Wolfgang nochmal was dazu.

    Hi Emil,

    genau so ist es. Auf der Wiese waren viele Fruchtkörper, die in mein - inzwischen veraltetes - Artkonzept von caesiocinctum passten, die jungen auch eher braun mit dem typischen violetten Rand, der auf Deinem Bild nicht so 'rauskommt. E. querquedula im Sinne von FE 5B hatte ich nicht als Verwechslungspartner auf dem Schirm, da die Art früher mit olivgrünen Tönen in Hut und Stiel interpretiert wurde. Ein Exsikkat habe ich nicht gemacht.


    Gut möglich, dass alle meine Funde von "caesiocinctum" eigentlich querquedula heißen sollten.

    Man lernt nie aus.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Dominik,

    ich kann Dein Problem nachvollziehen, aber es gibt dafür keine Lösung. Die Gattungen sind letztlich nach mikro-anatomischen und genetischen Merkmalen aufgestellt, und nicht nach solchen, die ohne Hilfsmittel erkennbar sind.

    Dennoch kann ein erfahrener Pilzfreund die Gattung oft richtig erraten, einfach weil er viele konkrete Arten der Gattungen kennt und durch Analogieschluss dann auch unbekannte Arten einordnen kann.


    Das wäre daher mein Tipp für die Vorgehensweise: geh auf eine große Pilzausstellung und trainiere Dein Hirn, so wie man eine KI trainiert: möglichst viele bekannte "Bilder" (wobei Du neben dem Auge auch Nase und Fingerspitze nutzen solltest). Dann entstehen im Kopf "Lösungsräume" der einzelnen Gattungen.


    Dann werden aber trotzdem genug Überraschungen bleiben, die man erst im Mikroskop erkennt, wenn man die Art nicht zufällig kennt. So wie den Buchenwald-Wasserfuß...


    Gruß,

    Wolfgang

    Dass bei euch oft nur Euro-Überweisungen möglich sind, überrascht mich aber doch in der heutigen Zeit. Jeder will/muss doch mal in einer gängigen Fremdwährung etwas überweisen... naja ich rege nochmal an, Paypal zu akzeptieren.

    Hi Raphael,

    natürlich gibt es auch bei Deutschen Banken Überweisung in Fremdwährung. Aber die haben horrende Gebühren, gerade bei Kleinbeträgen höher als der Rechnungsbetrag.

    Alternativ zu paypal könnte der VSVP-Shop bei seiner Bank ein Eurokonto eröffnen - die Schweiz ist im SEPA-Raum und daher sind Euro-Überweisungen aus und in die Schweiz kostenlos. Aber eben nur Euro.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hi Bernd,

    da die Keulen innen gelborange sind, müsstest Du eher an ausgebleichte Clavaria flavipes (straminea) oder flavostellifera denken.

    Clavulinopsis luteoalba wäre auch im Rennen, also brauchst Du die Schnallenverhältnisse in der Trama. Wobei luteoalba auch eine besondere Pigmentierung in Form kleiner Körnchen hat, und auch andere Sporen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Bernd,

    Wäre Anfärben hilfreich?

    nein, die reifen Sporen von Clavulinopsis nehmen eh nicht gut Farbe an (anders als bei Ramariopsis, die man wie Ramaria mit Baumwollblau färben sollte, um das Ornament hervorzuheben).


    Nur mit der Rasierklinge etwas von der Oberfläche kratzen, im Präparat müssen gar keine dicken Stücke sein. Oder aufquellen lassen und dann mit 2 Nadeln zu Brei zerpflücken (nicht zu sehr quetschen, irgendwann kriegt man damit auch Sporen platt). Hauptsache, die Sporen schwimmen frei herum.


    Die Kongorot-Färbungen macht man eher wegen der Schnallen. Das ist hier irrelevant, und außerdem finde ich Schnallen von Keulen eh in Phloxin besser, zumindest bei frischen Fruchtkörpern.


    Gruß,


    Wolfgang

    Die Sporen würde ich als subisodiametrisch bezeichnen. Etwa 8 * 6 µm

    Hi Bernd,

    "subisodiametrisch" beschreibt Quotienten von 1,05 bis etwa 1,15.

    8/6 ergibt einen Quotienten von 1,33 - diese Sporen sind daher deutlich heterodiametrisch.


    Der "Gnubbel" gehört nicht zum Pilz - vielleicht ein Einzeller.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Bernd,

    ja, Clavulinopsis - wie Du schreibst sind helvola und laeticolor die wahrscheinlichsten Optionen, auch möglich wären fusiformis (meist büschelig) und corniculata (meist verzweigt, selten so rein dottergelb).


    Das geht allein mit der Sporenform, und die muss man im Präparat so sehen, dass der Appendix sichtbar ist, und besser mehr als eine Spore. Das gibt das Foto leider nicht her. Gerade bei helvola muss man einige Sporen ansehen, um nicht die fingerartigen Auswüchse zu übersehen, die bei unreifen Sporen noch fehlen.


    Auf dem ersten Bild ist die Beleuchtung so unsymmetrisch, dass ich vermute dass der Kondensor nicht zentriert ist. Vermutlich sitzt er auch etwas zu tief.

    Vielleicht kennst Du jemanden, der Dir mit der Justierung des Mikroskops helfen kann.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo an alle,

    man erahnt auch die beiden Zellkerne pro Spore, insbesonders bei der unten rechts ist es recht deutlich.

    C. amentacea hat nur einen Kern, oder?


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Reinhard,

    ich bin großer Fan der Flora Agaricina Neerlandica (FAN).

    Saubere Schlüssel, sehr gute Beschreibungen, Erläuterungen und Mikrozeichnungen.

    Das leisten reine Schlüsselwerke wie Funga Nordica nicht.


    Und die Gattungen wurden von jeweiligen Gattungskennern bearbeitet (Kuyper, Arnolds, Vellinga,...) und nicht von einem Allrounder wie Gröger, der zwar aus beschriebenen Merkmalen sehr gute Schlüssel bauen konnte, aber eben nicht die ganze Variationsbreite der Arten aus eigener Anschauung vermitteln. In diesem Punkt hat die FAN 'was von Originalliteratur, und wird daher auch in Jahrzehnten noch zitierfähig sein.


    Was natürlich fehlt sind Farbabbildungen zum passenden Artkonzept, daher nutze ich für Gattungen, die in den Fungi Europaei oder Fungi of Northern Europe abgehandelt werden, eher letztere. Oder das Pilzkompendium von Ludwig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    Wiesenpilze sind kein nacheiszeitliches Phänomen. Es gab und gibt rund um den Globus natürliche Offenländer wie Steppen, arktisch-alpine Matten, Tundra, Dünen, Kiesanschwemmungen an Flüssen etc., und überall gibt es Rötlinge, Bauchpilze etc.


    Wenn, dann sind Magerwiesen die Ersatzbiotope für natürliche Grasländer. Arten können ja nicht so einfach ihre Lebensweise anpassen, sie sterben einfach aus, wenn der passende Lebensraum verschwindet.


    Dass es vor der Eiszeit auch in Europa Wälder mit CHEGD-Arten gegeben hat, kann sein, wäre aber schwer zu beweisen. Offensichtlich sind aber durch den Siegeszug der Buche vor 6000 Jahren, die Anpflanzung von Fichten vor 200 Jahren und die intensive Landwirtschaft seit 80 Jahren sehr große Flächen in Europa für diese Arten ungeeignet.


    Grüße,

    Wolfgang

    Dass "Wiesenpilze" (Saftlinge, Keulen, Rötlinge) überwiegend auf Wiesen wachsen, ist wohl eine mitteleuropäische Besonderheit. Woanders stehen alle diese Arten im Wald, aus Kanada kenne ich auch Saftlinge aus reinem Fichtenwald. In D sind vor allem Eschenwälder eine Ausnahme. In den Lorbeerwäldern von La Palma habe ich auch Wiesenpilze gesehen. Aber Lorbeer und Esche machen auch keine Ektomykorrhiza.

    Nur was ist, wenn es Cuphophyllus russocoriaceus auch ohne den Geruch gibt ?

    Hallo Thorben,

    russocoriaceus ist auch deutlich ocker, was virgineus aber auch kann. Von hellen und geruchlosen Formen von russocoriaceus habe ich noch nie gehört, wenn es sie gibt werden sie vermutlich als kryptische Arten mit virgineus verwechselt und könnten nur per Sequenz abgetrennt werden.


    Grüße,

    Wolfgang

    es ist richtig, dass man in Deutschland eine Genehmigung braucht, um selbst gesammelte Pilze zu verkaufen.

    Hallo Boletaceae,

    hast Du ein Gesetz?

    M.E. darf man Pilze nur mit 2 Genehmigungen (Waldbesitzer und untere Naturschutzbehörde) in Deutschland gewerblich sammeln, aber im Ausland gesammelte Pilze zu verkaufen ist m.E. nicht verboten.

    Bei streng geschützten Arten ist das ggf. anders, weiß ich gerade nicht.


    Wolfgang