Wieder einmal ein Risspilz

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 450 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Hallo zusammen, liebe Ditte


    Mir ist wieder einmal ein Risspilz ins Netz gegangen. Leider tue ich mir mit der Bestimmung wieder ziemlich schwer und hoffe daher auf ein paar Tipps. Gefunden habe ich ihn am Wegrand, in der Nähe standen Lärchen und Arven, Höhe ca. 1800m, der Geruch ist leicht spermatisch. Bei der Bestimmen war ich wieder ziemlich unsicher und kam schlussendlich am ehesten bei Inocybe leiocephala raus. Aber ich denke die Kopfbedeckung der Zystiden :) passt dort nicht so wirklich, oder? Auf der tollen Website von Ditte steht "Zystiden oben sandig", bei mir sind es aber Kristallschöpfe, wie sie z.B. bei Ludwig unter Inocybe leiocephala abgebildet sind. Bin ich wieder total falsch abgebogen oder ist das ein Aggregat mit mehreren Arten, weil Ludwig z.B. für die Art Kristallschöpfe abbildet?








    Nun zur den mikroskopischen Merkmalen:


    Sporen (45 gemessen): 10.3 µm (9.2–12.4 µm) × 7.0 µm (6.5–7.5 µm), Q = 1.47 (1.33–1.70)




    Cheilozystiden:





    Pleurozystiden:





    Kaulozystiden oben:





    Kaulozystiden unterhalb Stielmitte. Hier habe ich nur diese paar wenigen gefunden:





    Falls weitere Details benötigt werden, bitte einfach fragen.


    Vielen Dank im Voraus und LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin

    Sehr gute Fortschritte in den Mikrobilder, gefallen mir sehr gut. Bezüglich der Bestimmung kann ich leider auch nicht viel beitragen. LG Andy

    Mit meiner Bestimmung erteile ich keine Verzehrfreigabe. Für Speisezwecke bitte von einem PSV (Pilz-Sach-Verständigen) kontrollieren lassen.

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    Einmal editiert, zuletzt von CH-Andy ()

  • Hallo Andy


    Vielen Dank, ich schaue mir deine Mikrobilder auch immer sehr gerne an. Ich muss dazu sagen, dass bei mir die Zeit am Mikro immer wie im Flug vergeht und ich immer ziemlich lange dransitze. ^^ Wenn ich oft sehe, wie viele Funde Raphael mit Mikrobildern fein säuberlich dokumentiert und meistens auch schon bestimmt hier reinstellt frage ich mich wie er das in so kurzer Zeit schafft und fühle mich wie eine :snail: und wie der grösste Anfänger sowieso, da ich von den meisten seiner eingestellten Arten noch nie etwas gehört habe. ^^


    LG

    Benjamin

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  • Hallo Ben


    Schöne Doku!

    Ich weiss nicht, ob Ditte im Moment im Forum aktiv ist. Vielleicht schaue ich deinen Pilz morgen Abend noch an.


    Wenn du ihn in der leiocephala-Gruppe vermutet, dazu gibt es ein gutes Paper:

    https://www.researchgate.net/publication/271824960_Inocybe_leiocephala_a_species_with_an_intercontinental_distribution_range_-_Disentangling_the_I_leiocephala_-_Subbrunnea_-_catalaunica_morphological_species_complex


    Sandige Zystiden: Nebst den Kristallen ganz oben gibt es da kleinere Körnchen weiter den Hals runter, als ob jemand Sand drüber gestreut hätte. Auf deinem ersten Cheilo-Bild die Zystide mit der Mitte hat sowas. Das gibt es aber auch bei vielen anderen Arten vereinzelt, du müsstest also schauen ob das oft so ist.


    Lg Raphael

  • Hallo Raphael


    Sandige Zystiden: Nebst den Kristallen ganz oben gibt es da kleinere Körnchen weiter den Hals runter, als ob jemand Sand drüber gestreut hätte.

    Aha, danke, jetzt weiss ich was damit gemeinst ist. :) Solche habe ich tatsächlich noch weitere gesehen. Hier habe ich noch ein Foto gefunden:



    Vielen Dank für den Link. Ich habe mal versucht zu schlüsseln, gar nicht so einfach. :) Rein makroskopisch hätte mir ja Inocybe subbrunnea gut gefallen, aber da scheinen die Sporen wohl zu gross (vor allem zu breit) zu sein, oder? Ansonsten würde wohl doch Inocybe leiocephala s. str. am besten passen, allerdings fehlt mir dort irgendwie die beschriebene rosa Färbung am Stiel.


    Soweit ich gesehen habe, war Ditte das letzte Mal am Freitag im Forum, vielleicht schaut sie ja auch in nächster Zeit mal noch rein. Vielen Dank, dass du es dir mal anschaust, aber mach dir bitte keinen Stress, bei den ganzen Funden, die du immer zu bestimmen hast, ist die Zeit sicher knapp. :)


    LG
    Benjamin

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  • Hi Benjamin und wen es interessiert, also eins ist schon mal ganz sicher: diese Kollektion gehört NICHT in die Gruppe um I. leiocephala! Die Stiele sind nicht bis unten dicht bereift, die Sporen passen nicht (bei leiocephala und subbrunnea haben sie zumeist einen obtusen Apex), und die Zystiden sind oben nicht "sandig", womit ich meine, dass sie aussehen, als ob sie oben feucht in Sand gesteckt worden wären und die Sandkörnchen dran kleben, ich hänge mal ein Foto an,da sieht man den Unterschied zu deinen Zystiden.




    Ich denke, das könnte am ehsten I. involuta sein. Dafür sprechen der Kontrast von Lamellen zum oben rötlichen Stiel, die Form der Zystiden, auch dass unten am Stiel noch einige zu finden sind. Die Sporen sind im Mittel zwar größer als die von mir von drei Kollektionen gemessenen, aber die Sporen der Typus-Kollektion waren auch größer. Also, das wäre aus der Ferne das, was ich sagen kann. Natürlich ist das nur eine Vermutung....

    Herzlich, Ditte

  • Hallo Ditte


    Vielen Dank für die schnelle Antwort und deine wertvolle Einschätzung. Ich dachte mir schon, dass ich wieder irgendwo falsch abgebogen bin.


    Bezüglich der sandigen Zystiden hätte ich noch eine Frage: Gibt es solche auch mit einem Kristallschopf an der Spitze oder sind diese immer so wie auch deinem Foto?
    Ich dachte, mit sandig sind diese feinen Körnchen unter dem Kristallschopf gemeint:



    Ich tue mich bei der Bestimmung dieser Risspilze immer noch sehr schwer, manchmal fällt es mir wirklich schwer die Fragen der Schlüssel zu beantworten. Im Nachhinein denke ich dann oft "ach ja, hier hätte diese Antwort eigentlich besser gepasst" :) . Da werde ich wohl noch viel Übung brauchen. Auch die Zystidenformen richtig zu interpretieren finde ich schwierig, weil sie aus meiner Sicht oft sehr ähnlich aussehen. I. involuta scheint wirklich gut zu passen, ich denke ich werde den Fund mal sequenzieren lassen und wenn es Neuigkeiten gibt, melde ich mich wieder hier. Vielen Dank nochmal.


    LG

    Benjamin

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  • Guten Morgen, Benjamin, alles braucht seine Zeit und viel Übung, tröste dich! Dein Foto zeigt ja auch große Kristalle, während die Zystiden von der leiocephala Gruppe eben häufig (nicht immer!) so sind, wie oben gezeigt. Hinzu kommt außerdem die typische Form mit engem Hals, wo die Wände sich oft berühren, und dann sind da ja noch die anderen Merkmale... es ist nie ein Merkmal allein, das kann täuschen.

    Herzlich, Ditte

  • Guten Abend Ditte


    Vielen Dank für die Erklärungen und das Mut machen, das hilft mir sehr weiter. :) :thumbup: Auch möchte ich nochmal sagen, dass ich es wirklich super finde, dass du uns hier im Forum mit deiner Expertise zur Seite stehst. Vielen Dank.


    LG
    Benjamin

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