Pfynwald 16.09.2025

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  • Hallo zusammen


    Nun ein weiterer Exkursionsbericht vom September. Im Rahmen meiner Inventar-Mission war ich im Pfynwald unterwegs und konnte diverse Sachen finden.

    Einige Highlights und Risspilze:


    1:

    Nichts besonderes, aber ich fand die Gruppe hübsch: Agaricus augustus.


    2:

    Bei diesem weissen Pilzchen hatte ich schon im Feld einen Verdacht, der sich bestätigt hat: Hemimycena cucullata.


    Sporen typisch fusiform.


    Cheilozystiden auch fusiform und dicht gedrängt.



    3:

    Ein Fälbling mit Kakao-Geruch, Hebeloma theobrominum.


    Sporen...


    Und Zystiden, auffallend kurz für die Gattung.



    4:

    Lepiota magnispora, kann man auch im Feld erkennen.


    Zur Absicherung habe ich einen mitgenommen, der hatte die passenden Sporen.



    5:

    Eine schöne Gruppe kleiner Schirmlinge, die ich als Lepiota setulosa bestimmt habe.


    Sporen um 6-7x3.5-4 µm


    Zystiden mehr oder weniger zylindrisch.


    HDS trichodermal mit hymeniformer Unterschicht.



    6:

    Rhodophana nitellina agg.

    Die nehme ich aus Prinzip immer mit, weil das ein Aggregat von etwa 15 Arten ist.

    Vielleicht wird das ja irgendwann entschlüsselt...


    Sporen 6-8 µm lang und typisch höckerig.



    7:

    Zhuliangomyces (Limacella) illinitus. Häufig in dem Wald, aber hier waren einige auffallend braun.

    Allerdings gemischt mit reinweissen Exemplaren. Man könnte das wohl der var. ochraceus zuordnen.

    Kürzlich wurde ein Doppelgänger beschrieben, Zhuliangomyces marchettii. Der scheint es aber nicht zu sein.


    Das Sporenornament sieht man nur sehr undeutlich.



    So, und nun noch zu meinem Risspilz-Wahn:

    Ditte


    8:

    Habitat: Bruchwald bei Betula, Pinus, Alnus.

    Geruch unverletzt nach Rettich (ja, wie ein Fälbling), im Schnitt dann aber normal spermatisch.



    Sporen auffallend breit, 8.5-9.5-11.3 x 5.6-6.2-7.1 µm, Q = 1.39-1.52-1.68 (n=20)


    Pleurozystiden: 47-52-59 x 14-18-22 µm


    Cheilozystiden ziemlich unregelmässig geformt, Abmessungen aber ähnlich wenn man nur die "normalen" misst.


    Kaulozystiden nur im oberen Stieldrittel vorhanden.


    Ich komme hier auf Inocybe gausapata.



    9:

    Gleiches Habitat wie Nr. 8. Geruch deutlich spermatisch.



    Sporen auffallend klein, 6.9-7.7-8.5 x 4.4-4.8-5.2 µ, Q = 1.41-1.63-1.81 (n=20)


    Pleurozystiden 46-53-67 x 13-15-18 µm


    Cheilozystiden ähnlich.


    Kaulozystiden an der Stielspitze: Auffallend lang, bis 120 µm.


    Im unteren Drittel gibt es auch noch zystidoide Elemente, aber dünnwandig und vermutlich nicht relevant.


    Hier vermute ich, dass es einfach Inocybe glabripes ist.




    10:

    Der könnte spannend sein. Geruch nach Bittermandel, weshalb ich es zunächst provisorisch bei Inocybe hirtella eingeordnet habe.

    Aber ob das stimmt? Habitat wieder das gleiche.



    Sporen: 8.0-9.2-10.5 x 5.1-5.7-6.6 µm, Q = 1.45-1.63-1.96 (n=20)


    Pleurozystiden 43-50-54 x 12-14-16 µm


    Cheilozystiden kleiner, 31-42-52 x 13-14-16 µm.


    Kaulozystiden überall am Stiel vorhanden.


    Ich schwanke zwischen Inocybe suryana und hirtella, mit Tendenz zu ersterem.




    11:

    Noch eine Mallocybe, die ich doch irgendwie auffällig finde. Vielleicht lässt sich da was machen?

    Habitat wie oben. Geruch unauffällig.


    Auffällig sind die dunklen Schüppchen am Stiel.


    Sporen wie üblich nichtssagend, 8.7-9.4-10.2 x 5.0-5.5-6.1 µm, Q = 1.56-1.70-1.98 (n=20)




    Zystiden sehr heteromorph: subglobose Elemente, längliche, und sehr lange, zylindrisch-keulige.


    Die braunen Schüppchen am Stiel werden von verkettenen, braun pigmentierten Kaulozystiden gebildet.


    Einen Namensvorschlag habe ich nicht, vor allem diese sehr langen Zystiden passen zu nichts.


    LG Raphael

  • Vielen Dank für diese Dokumentation, immer wieder spannend die vielen unbekannten Finden.

    LG Andy

  • Guten Morgen, Raphael, also zu Nr. 8: Zum einen: Sowohl nach den Zystiden als auch den Sporen zu schließen, ist das ganz sicher nicht, I. gausapata. Die Gruppe um I. flocculosa hat schmale Sporen, meist um 5 µm in der Breite und meist langhalsige Zystiden. Und I. gausapata ist I. tigrina nach meinen Untersuchungen.

    Was mir bei diesen breiten Sporen und kurzen Zystiden und auch dem Standort einfällt, ist: I. nemorosa. Würde ich sequenzieren lassen.

    Nr. 9: Wenn deine Messungen stimmen (Sporen), dann wohl entweder I. glabripes oder I.brijunica. Letztere ist eigentlich eine südlichere Art, aber Hias hat sie auch in Bayern gefunden.

    Nr. 10 I. hirtella hätte viel größere Sporen und 2-sporige Basidien. Ich denke auch, dass das I. suryana ist (auch wenn ich keine Velipellis sehe), die Maßangaben passen gut und auch der Standort. Weniger wahrscheinlich ist I. somae, selber Standort, aber in blasseren Farben und "schwächlicher".

    Zur Mallocybe sag ich nichts, ich hab keine Zeit, da mehr nachzuhaken und zu überprüfen, was in Frage käme (außerdem wären Begleitbäume und Boden wichtig bei der Beurteilung...)

    Herzlich, Ditte

  • Liebe Ditte


    Danke dir! Ich habe alle vier bereits zur Sequenzierung abgeschickt.

    Die Ergebnisse sollte ich im Dezember bekommen, wenn alles nach Plan läuft.


    LG Raphael

  • Hallo Raphael


    Etwas spät, aber ich wollte mich nochmal für die tollen Beiträge bedanken, die du hier immer einstellst. :thumbup: Ich finde sie für das Forum wirklich sehr wertvoll. Ich muss oft schmunzeln, wenn ich hin und wieder etwas seltenes finde und dann mit dem Artnamen hier im Forum suche und in einem deiner Beiträge fündig werde. :)


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.