Beiträge von Climbingfreak

    Hallo,


    nur damit es nicht verwundert. Den Titel und das Unterforum des Threads habe ich bewusst so gewählt.


    Es geht um die Unterscheidung zwischen der einheimischen "Frühblühenden" Traubenkirche Prunus padus und der nicht einheimischen, zunächst absichtlich gepflanzen aber inzwischen stark invasiven "Spätblühenden" Traubenkirsche. Ich habe einige Naturfreunde, welche Jungexemplare letzterer rigoros herausreisen, aber das nur mal so am Rande.

    Bis vor kurzem habe ich schließlich die Spätblühende Traubenkirsche gefunden. Seit 2-3 Wochen aber begegnet mir unsere einheimische immer öfter; bevorzugt in Bachtälern. Zudem möchte ich gerne ein paar markante und teilweise recht häufige Arten vorstellen und Fundanregungen geben.


    Ein Unterscheidungskriterium ist die Blühzeit. Die deutschen Namen kommen nicht von ungefähr. Das "Früh" und das "Spät" sind aber stark von Region und Höhenstufe abhängig. Für mich aber sind die Blätter das wichtigste Unterscheidungsmerkmal. Die Blätter von Prunus padus sind matt (nicht glänzend) und die Blattnerven sind eingesenkt, bzw. erhaben, je nachdem welche Seite des Blattes man betrachtet. ==Gnolm7


    Bilder meines Erstfundes der Art vom 23.4.







    An dieser wächst Taphrina padi, die mir leider noch fehlt. ==Gnolm6 Ulla hat die Art aber hier sehr schön vorgestellt. Die Narren sind los


    Prunus serotina hingegen hat fast glatte Blätter (Blattnerven fast nicht eingesenkt), glänzende Blätter mit deutlicher Wachsschicht. Fotos von heute; "leider" sind die Blätter nass. Bilder von trockenen ergänze ich gerne.





    An dieser wächst Taprina farlowii, die ich schon mal vorgestellt habe.



    Die ganze Gattung Tahprina ist sehr spannend. Alle mir bekannten Arten lösen immer irgendwelche Deformationen oder Wucherungen aus, indem sie das Pflanzengewebe zum atypischen Wachstum anregen.


    mehr oder weniger bekannte Beispiele: Pfirsichkräuselkrankheit - Taphrina deformans Phytoparasiten/Wucherlinge/Taphrina_deformans


    Narrentasche von Pflaumen - Taphrina pruni



    Wer von euch Roteichen in der Nähe hat, kann auch mal nach Taphrina caerulescens suchen. Taphrina caerulescens – Plant Parasites of Europe


    Recht bekannt ist auch noch Taphrina alni, die gerne Erlenzapfen befällt Taphrina alni | (Obligat) Phytoparasitische Kleinpilze


    oder aber Taphrina betulina, welche die Hexenbesen an Birken hervorruft. Hexenbesen an der Birke auf Arbofux - Diagnose-Datenbank für Gehölze


    Taphrina-Arten bilden selbst keine Fruchtkörper aus. Die Asci werden "nackt" direkt auf den entsprechenden Oberflächen gebildet. Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal ist, ob die Asci eine sterile Fußzelle haben oder nicht. Ein Apikalaparat existiert nicht. Die Asci platzen bei Sporenreife einfach auf. Danach ist aber teilweise immer noch die typische keulenförmige Form der Asci zu erkennen.



    So langsam geht die Taphrinazeit los und es lohnt sich wirklich mal danach Ausschau zu halten. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr eure Funde zeigt. Bis jetzt warte ich noch in 2020 auf meinen ersten Taphrina-Fund.


    Viel Spaß auf der Jagd.


    l.g.

    Stefan

    Ab einem gewissen Zeitpunkt wird er zäh. Also zu alt sollte er dann auch nicht mehr mitgenommen werden...


    btw auch von mir


    (welcome)


    l.g.

    Stefan

    Hi,


    ich meine mich zu erinnern, dass Dr. Jascha Weißenborn zum Innenraum-Schimmelpilzkurs angedeutet hat, dass es mehrere grüne Trichodermen geben soll. Oder war es doch jemand anderes? Ich weiß es nicht mehr genau.


    Das nur mal am Rande.


    l.g.

    Stefan

    Hi,


    also ich würde aus rein praktischen Gründen den Schwefelporling in kleinere Stückchen schneiden, panieren, anbraten und einfrosten.


    Wenns mal schnell gehen soll, hast du sehr leckere vegetarische "Hähnchennuggets". Mir fällt aber auch kein Grund ein, warum der auch nicht roh eingefrostet werden könnte, so lange der dann nach dem Auftauen ausreichend durchgegart wird!


    l.g.

    Stefan

    Apropo "chemiefrei"; du kannst gerne deine Chemikerkollegen anfragen, ob sie für dich die ICP-MS oder Flammen-AAS anschmeißen und dir den Cadmiumgehalt in den Pilzen bestimmen. Anhand des Wertes können wir auf jeden Fall die Sektion Arvenses festnageln oder auch nicht. Vielleicht hat dort ein Assistent Langeweile. ==Gnolm7==Gnolm10


    Wäre mal eine etwas unkonventionelle Pilzbestimmung. ==Gnolm4


    l.g.

    Stefan

    Es schadet vielleicht trotzdem nicht sich mal mit NABU oder BUND abzustimmen. Und es schadet keinesfalls dort lebende Tiere und Pflanzen mit in die Waagschale zu werfen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei Pilzen die Politik nicht sonderlich interessiert ist; bei Orchideen oder seltenen Vögeln allerdings sehr wohl. Was ich nun nicht ganz verstanden habe. Brüten nun dort Schwarzstörche oder nicht?


    l.g.

    Stefan

    Hallo ihr lieben,


    da wir jetzt in Sachsen wieder Vereinssport unter freiem Himmel betreiben dürfen, haben wir uns am Samstag mit meinem Kletterclub zu einer Wanderung im Elbsandsteingebirge getroffen. Da ich leider keine Kopfbedeckung mitgenommen hatte und es an dem Tag wider Erwarten sehr sonnig wurde, sind leider nur wenig Fotos zustande gekommen. Ich habe nur Pflanzen fotografiert, die mich interessierten. Pilze (Phytos und Porlinge) gab es, leider aber nicht fotografiert. Für große Fotosessions reichte die Zeit nicht.


    Dennoch möchte ich euch ein paar Bilder zeigen.


    Pflanze mit Rostbefall (auf dem Foto allerdings gesunde)



    Wurde dank Botanikergruppe bei FB als Mercurialis perennis - Waldbingelkraut bestimmt. Hatte ich noch nie bewusst gesehen. Die Pflanze ist unscheinbar und "merkmalsarm". Wenn eine Nachbarpflanze nicht mit Rost befallen wäre (Melampsora rostrupii), hätte ich mich auch nicht weiter um die gekümmert. Bemerkenswert ist, dass hier bei den Buchenwäldern im Dresdner Umland ich die Pflanze noch nie gesehen habe.


    Für mich neu und verwirrend. Petasites albus - die Weiße Pestwurz, eine Art, die normalerweise in höheren Lagen gedeiht. Da es aber im Elbi die klimatische Besonderheit hat, dass die Täler kühler sind als die Höhen, wächst die Pflanze hier in einem Bachgrund. In der Gruppe wurde hin und herdiskutiert, ob es nicht doch die normale Pestwurz sein kann. Nein kann es nicht, denn ich habe die Pflanze im Weißbachtal gefunden. ==Gnolm7==Gnolm10 Ein weiteres Gegenargument gegen die normale Pestwurz ist die Blattform und die dichte weiße Behaarung blattunterseits. Die Blätter sahen aus wie Huflattich. Stutzig gemacht haben uns nur die Stängel/Fruchtstände.



    Umgesürzter Baum; die Gruppe war sich uneins ob Esche oder Hainbuche. Ist zwar blöd für die Kartierung aber zur Not tut es als Substrat auch "Laubholz" mit dem Vermerk auf beide Arten. Pilze gab es einige dran. So auf die Schnelle waren es 5-6 Arten, ohne groß zu suchen



    Zum Abschluss noch das Ausdauernde Silberblatt/ Mondviole - Lunaria rediviva.



    Direkt am Parkplatz gab es einen Imbiss. Die dort angebrachten Schilder musste ich einfach fotografieren. Dies hier hat meinen Zustand bei der Ankunft sehr genau beschrieben.





    hier musste ich spontan an die alte Chemikerweißheit denken "Alkohol löst keine Probleme aber es ist ein gutes Lösungsmittel." ==Gnolm4==Gnolm7



    Das passt sehr gut als Abschluss.



    l.g.

    Stefan

    Mit der Schäffer-Reaktion ist das so eine Sache. Klar würde die beim Schlüsseln stark helfen, andererseits sammel ich selten Champignons ein und Salpetersäure und Anilin braucht man halt sonst eher selten und will sie nicht unbedingt im Haus haben...

    Doch ich; schon aus Prinzip. :P==Gnolm7==Gnolm10


    Hast natürlich recht. Das war nur eine allgemeine Anmerkung meinerseits zu dem Thema Agaricus an sich. Ansonsten kannst du Schild- und Schlehenrötlinge mittels Anilin sehr gut trennen.

    Hi,


    denke hier auch, dass es sich bei dem um A. augustus handeln müsste. Die Sporen passen von der Größe her, die Lucky schon schrieb. Laut Para II ist A. augustus immer noch die einzige Art aus der Arvenses-Sektion mit so einer markanten geschuppten Huthaut. Wenn du noch die entsprechenden Chemikalien gehabt hättest, hättest du noch die Schäffer-Reaktion machen können. Die ist zusammen mit der KOH-Reaktion immer recht hilfreich, um in die richtige Sektion zu gelangen.


    Wichtige Merkmale sind noch: Ring hängend oder aufsteigend (einige Arten haben zudem eine markante Velumsocke), Lamellenschneide steril oder fertil.


    Dann noch eine kleine Anmerkung. Es wäre für die Übersichtlichkeit besser, wenn du zu deinem Mikrobildern dazuschreibst, was die genau darstellen.


    l.g.

    Stefan

    Hi Nobi,


    zugegeben; es sind mehr Arten. Dennoch sind es nicht sehr viele. Wenn ich daran denke, dass Jürgen M. fast jeden meiner Mycena-Funde auf Tagungen mikroskopiert hat...


    Eine "Pseudoweißheit" ist es allerdings nicht, dass du in der Gattung ohne Mikro sehr schnell an Grenzen stößt. Ansonsten würde ich dich herzlich bitten, dass du mich bitte direkt zukünftig kontaktierst. Ich bin für konstruktive Kritik immer offen und dankbar, aber dann greife bitte gerne zum Telefon und rufe mich an oder so. Meine Nummer hast du ja.


    l.g.

    Stefan

    Hi,


    dein gemaltes Bild passt soweit.


    Ansonsten sprichst du ein generelles Problem an. Die Pilzliteraturautoren schreiben gerne voneinander ab. Wenn der "große Altmeister" bestimmte Merkmale vorgibt, bzw. aus der Originalbeschreibung übersetzt hat, dann ist das so. Diese Angaben können fehlerhaft oder falsch übersetzt worden sein.

    2. können Pilze variabler ausfallen, als es in den Büchern steht.


    Das ist ein großes Problem über welches ich letztes Jahr auch gestolpert bin. Ich habe ein wiss. Großpilzprojekt betreut und bin aller Nase lang über solche "Ungenauigkeiten" gestolpert. Ich musste sehr oft meine eigenen Funderfahrugnen einbringen, die sich teilweise sehr von den Beschreibungen in den (populären) Pilzbüchern unterschieden.


    Da hilft nur Spezialliteratur. Gattungsmonographien, Pilzbildatlanten von Ludwig oder PdS, Pilzfloren wie GPBW oder gute Schlüsselwerke wie Gröger oder FN. Diese sind dann zu vergleichen und nach Möglichkeit mit der eigenen Funderfahrung in Übereinstimmung zu bringen.


    War eine Heidenarbeit.


    l.g.

    Stefan


    P.S. Earthworm Jim passt genau in meine Sturm- und Drangzeit. :)

    Aber deine Idee mit der Galerina ist auch erstmal nicht total abwegig: kleiner brauner Pilz mit dunklem Sporenpulver und Ring am Stiel. Galerina wachsen , so weit ich weiß, auf Holz und nicht frei auf der Wiese, wie die Pilze oben. Aber ansonsten bist du nahe dran.

    Nur noch eine kleine Korrektur, damit hier das nicht so stehen bleibt und sich das Jim oder Armin hier merken. Bei G. marginata gebe ich dir recht. Der hat einen Ring und wächst auf Holz. Aber hast du eine Ahnung, wie viele Galerinen es gibt, die im Moos ohne Holzkontakt oder einfach in Wiesen oder auf Brachflächen wachsen? Die meisten Arten sind übrigens unberingt.


    Es ist keine einfache Gattung, weswegen ich die auch ausklammere. Ich hab schon mit den Inocyben, Tintlingen und meinen sonstigen Arbeitsschwerpunkten mehr als genug an der Backe. ;)


    l.g.

    Stefan

    Servus beinand',

    ein Träuschling fällt aus, weil es ein Schwarzsporer ist. Ich hätt auf den ersten Blick bei der Fk-größe, der Lamellenfarbe und dem Habitat auch gleich A. pediades gesagt. Was mir aber gar nicht gefällt, ist dieses ausgeprägte Teilvelum. Das ist zumindest sehr untypisch, wenn nicht unmöglich. Makroskopisch würd ich mich den deshalb nicht so benennen trauen. Für A. elatella würd das besser passen. Da muss man aber dann mikroskopieren.

    An liabn Gruaß,

    Werner

    Sieh es mir bitte nach Werner. Nach 12 km-Wanderung in praller Sonne ohne Kopfbedeckung... ==Gnolm4==Gnolm5 Auf jeden Fall gebe ich dir recht.