Steinpilz?? Gallenröhrling? Oder...

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 13.526 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo!
    Heute habe ich folgenden Fund gemacht, aus dem ich nicht ganz schlau werde.
    Fundort:
    Nadelwald, hauptsächlich Fichten, teilweise Moose auf dem Boden, ebenso verrottendes Holz, ca. 600 m Seehöhe, Heidelbeeren in der Nähe. Derzeit trocken.
    Röhrenpilz; brauner, glatter Hut ohne weißen Rand, ca. 8 cm Durchmesser
    festes weißes Fleisch
    Huthaut nicht ablösbar
    Geruch etwas süßlich
    beim Berühren mit der Zunge keinen besonderen Geschmack festgestellt
    Röhren hängen fest am Hut - schwer ablösbar, weiß, beige, braun
    keine Verfärbung auf Druck oder am Schnitt
    Stiel von unten nach oben verjüngend 1,5 bis 3 cm Durchmesser, schwarz-braunes Netz, nach unten hin heller werdend

  • Hallo,


    Das ist eindeutig der Gallenröhrling (Tylopilus felleus), beachte die rosafarbigen Poren und die grobmaschige Netzzeichnung auf gelbraunem Grund.


    schöne Grüße,
    Andreas

  • wie ich das sehe, eindeutig ein Gallenröhrling.
    Wenn ich mir nicht sicher bin im Wald, dann koste ich ein Stück.
    Nur etwas kauen und wenn es dann bitter schmeckt <X:nana: ist der Fall klar.


    LG René


  • Bei einem Gallenröhrling reicht es schon mit der Zunge am Schwamm entlangzustreifen der Bittere Geschmack ist sofort zu schmecken


    - Das halte ich für ein Gerücht und widerspricht meiner Erfahrung:


    (1) Ich habe Pilzammler kennen gelernt, die erst nach intensivem Kauen überhaupt "Bitterstoffe" wahrgenommen haben.


    (2) Und mehrfach wurde mir von "Steinpilzsammlern" bestätigt, dass sie "bittere Steinpilze" (hatten sie überzeugt davon als Steinpilze bestimmt) verspeist haben.


    (3) Ãœbrigens gibt es auch Zeitgenossen, die "Bitterstoffe" nicht wahrnehmen.


    Grüße
    Gerd

  • Das der bittere Geschmack des Gallenröhrlings eventuell für einige nicht so einfach wahrzunehmen ist - mag sein, ein Gerücht ist das allerdings nicht - ich teste eventuelle Gallenröhrlinge nur mit kurzem anlecken und bin damit bisher sehr gut gefahren.
    mfg. Martin

  • Also ich habe mich vergangenes Wochenende sehr getäucht, ich war mir auch sicher das es reich mit anleken, aber als ich alle Pilze zubereitet habe, war mein essen total bitter und habe alles entsorgt. Also sagt mir das es mit anleken nicht gethan ist.

  • Es ist doch eigentlich nicht so schwierig, einen Steinpilz von einem Gallenröhrling optisch zu unterscheiden, man kann doch nicht jeden Pilz anlecken oder gar darauf herumkauen, wie eklig ist das denn. Der Steinpilz hat oben am Stiel immer ein leichtes weißes Netz, der Gallenröhrling durchgehend ein braunes Netz. Und der Steinpilz hat niemals auch nur ansatzweise rosafarbene Röhren.

  • Ich gucke persönlich immer auf das Netz am Stiel. Ist dieses braun bzw. deutlich sichtbar, wird der Pilz als Gallenröhrling abgestempelt.
    Bei den Röhren hatte ich auch schon die Erfahrungen gemacht (besonders bei jungen Exemplaren), dass sie auch beim Gallenröhrling weiß sein können.



    Viele Grüße


    Pilz1990


  • Es ist doch eigentlich nicht so schwierig, einen Steinpilz von einem Gallenröhrling optisch zu unterscheiden, man kann doch nicht jeden Pilz anlecken oder gar darauf herumkauen, wie eklig ist das denn. Der Steinpilz hat oben am Stiel immer ein leichtes weißes Netz, der Gallenröhrling durchgehend ein braunes Netz. Und der Steinpilz hat niemals auch nur ansatzweise rosafarbene Röhren.


    Man leckt ja auch nicht jeden Pilz an, die "Kostprobe" wird ja lediglich durchgeführt, wenn man sich optisch absolut nicht 100%ig sicher ist.


    Ich muß aber auch ein Stück abschneiden und intensiv kauen, um den bitteren Geschmack wahrzunehmen.


  • Man leckt ja auch nicht jeden Pilz an, die "Kostprobe" wird ja lediglich durchgeführt, wenn man sich optisch absolut nicht 100%ig sicher ist.


    Ich muß aber auch ein Stück abschneiden und intensiv kauen, um den bitteren Geschmack wahrzunehmen.


    Eben, nur heißt es ja manchmal, ein kurzes Lecken würde genügen. Es gibt aber viele Menschen, die beim Lecken gar nichts schmecken und manche, die selbst beim Kauen nichts schmecken. Ich halte das deshalb für keine besonders geeignete Bestimmungsmethode.


    Ich war z.B. vorhin im Wald und habe einen 150prozentigen Gallenröhrling entdeckt. Interessehalber habe ich daran geleckt - und absolut nichts geschmeckt. Niente.


    Ein anderes Beispiel: Ein Nennonkel von mir hat vor vielen Jahren einmal offensichtlich einige Gallenröhrlinge gesammelt und sie sich, seiner Frau und seiner Schwiegermutter zum Essen präsentiert. Die beiden Damen haben sich nachher jämmerlich beklagt, mein Onkel dagegen hat behauptet, das Gericht habe ihm gut geschmeckt. Jahrelang war ich der Meinung, mein Onkel hätte damals das Essen widerwillig hinuntergewürgt, um seinen Fehler nicht eingestehen zu müssen, auch aus Furcht vor seinen beiden nicht immer handzahmen Grazien. Andere in meiner Familie haben vermutet, er hätte nichts geschmeckt, weil er damals recht starke, unangenehm schmeckende Medikamente zu sich nehmen musste.
    Heute glaube ich, ihm fehlt einfach das Vermögen, Bitteres zu schmecken, wie das anscheinend bei einigen Menschen der Fall ist.


    Langer Rede, kurzer Sinn: Auf den Stiel schauen, auf die Röhren schauen, Steinpilze und Gallenröhrlinge zum Vergleich nebeneinander legen, fragwürdige Exemplare zur Not stehenlassen, das ist das Mittel der Wahl.

  • Neulich traf ich im Wald ein junges Pärchen beim Pilzesuchen.
    Nun ist ja nicht jeder so bewandert wie unsere User hier.
    Der junge Mann zeigte mir einen Gallenröhrling (den ich optisch als solchen ausmachen konnte) und dachte, er hätte nen Steinpilz gefunden.
    Ich erklärte ihm seinen Irrtum und als er mich ungläubig anblickte, sagte ich ihm er solle ein Stückchen kosten.
    Als er dieses mit angwidertem Gesichtsausdruck ausspuckte, erklärte ich ihm kurz woran ich den Pilz erkannt habe.
    Die beiden waren recht dankbar, sich nicht das Pilzessen verdorben zu haben.
    Die Vorführung hatte sichtlich gewirkt ;)

  • Also ich verstehe nicht, warum die Leute nich einfach mal dran lecken. Das ist das eindeutige Unterscheidungsmerkmal. Hatte am Wochenende auch Steinpilze und Gallenröhrlinge. Stiel geschnitten, kurz dran geleckt und man kann sich 100% sicher sein. Geht schneller als hier einen Satz zu tippen. Aber wenn ein "Steinpilz" rosa wirk, dann lässt man den doch stehen...

  • Das ist noch eine Methode aus den Zeiten, wo die Pilzbücher noch von Hand illustriert wurden :).
    Für Leute, die nicht so bewandert sind halte ich sie für narrensicher.
    Also ich bin ein "pro-kosten-Fan" :D.

  • Mittlerweile achte ich auf das Netz bevor ich die rausdrehe. Gallenröhrlinge haben ein dunkles Netz und Steinpilze ein weisses. Das reicht als Unterscheidungsmerkmal aus. Bei sehr jungen, die kein ausgeprägtes Netz haben nehme ich ein Stück in den Mund, da bei denen beim "Anlecken" oft der bittere Geschmack nicht durchkommt. Besonders wenns recht nass im Wald ist. Da schneide ich doch ein Stück aus dem Stiel und probier es. Aber dunkles Netz und rosa Färbung reichen zur Bestimmung meist vollkommen aus.

  • Hallo!

    Zitat


    Es ist doch eigentlich nicht so schwierig, einen Steinpilz von einem Gallenröhrling optisch zu unterscheiden, man kann doch nicht jeden Pilz anlecken oder gar darauf herumkauen, wie eklig ist das denn. Der Steinpilz hat oben am Stiel immer ein leichtes weißes Netz, der Gallenröhrling durchgehend ein braunes Netz. Und der Steinpilz hat niemals auch nur ansatzweise rosafarbene Röhren.


    Sehe ich genauso!
    Wozu muss man denn darauf rumkauen oder lecken, wo doch schon sehr oft bestätigt wurde, dass das bei manchen Menschen nicht funktioniert (ob das an den Menschen oder an unbitteren Gallenröhrlingen liegt, lasse ich mal dahingestellt).


    Schaut doch nur mal das Ausgangs-Foto an. Auch, wenn die rosa Verfärbung nicht wäre, hätte denn ein Steinpilz in diesem Alter noch weiße Röhren? Dazu noch das oft ausgeprägt reliefartig hervortretende dunkle Stielnetz auf olivbraunem Grund (findet man nicht bei Steinpilzen).


    Ich verstehe besonders in diesem Alter der Pilze die ganze Verwechslerei nicht.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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