Magerwiesenrunde auf der Schwäbischen Alb

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 318 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Radelfungus.

  • Hallo,


    im Moment fahre ich sehr gerne (a)uf die Schwäbische Alb.

    Sie bietet herrliche Flecken für Ausflüge.

    Beim gestrigen Besuch in der zentralen Alb, in der Gegend südlich von Reutlingen, konnte ich einige schöne Funde machen.


    Bild 1 Trocker, warmer Magerrasen unter blauem Himmel, über Dolomit, der Sonne entgegen geneigt.


    Interessant zur Flechtensuche ist nackter Boden und freiliegender Fels.

    Dazwischen blühen bunte Blümelein, nicht minder schön:

    Bild 2 Winziger Berg-Gamander - herzallerliebst. Wer braucht da Orchideen?


    Bild 3 Noch ein Lippenblütler: In der warmen Sonne duftender Thymian


    Bild 4 Scharfer Mauerpfeffer


    Flechten gab es natürlich auch:

    Bild 5 Darf auf Kalk nicht fehlen, Protoblastenia rupestris


    Bild 6 Eine rosettig wachsende Becher-Cladonie über Kalk mit anliegenden Grunschuppen: Cladonia pyxidata pusilla


    Bild 7 Eine ergiebige Fundstellen direkt am Wegrand


    Bild 8 Eine bisher unbekannte Blasenkruste: Toninia diffracta aus der stark bereiften Gruppe um T. candida


    Bild 9 Toninia physaroides ist an den vielen weißen Pseudocyphellen auf der Oberfläche erkennbar


    Bild 10 Schwierig zu entdecken sind auf der Erde die bräunlichen Schuppen mit eingesenkten Pyknidien der Erdflechte Placidium cf. squamulosum


    Bild 11 Eine pyrenocarpe Nabelflechte auf Kalk: Dermatocarpon miniatum. Hier etliche trockene Thalli.


    Bild 12 Hübsche braune Schüppchen? Sie erinnern mich an einen Fund vor einigen Tagen... Bleibt wahrscheinlich ungeklärt.

    Dazwischen noch eine graue Dermatocarpon


    Bild 13 Diploschistes muscorum ist leicht zu erkennen - am Substrat und an den tief eingesenkten Apothecienscheiben.

    Hier ist sie an schattigen Stellen häufig zu finden.


    Bild 14 Cladonia subrangiformis - die Falsche Rentierflechte


    Bild 14 Cetraria islandica, das "Isländische Moos" sehe ich nicht alle Tage


    Am meisten habe ich mich über diese Cetraria gefreut:

    Bild 15a Schwarz-violette, stachelige Hornflechte Cetraria aculeata zwischen brauner Cladonia furcata und mit leider unbekanntem Moos.


    Bild 15b


    Bild 16 Weiter weg vom Wegrand wären sicher weitere interessante Stellen. Aber da darf man nicht hin (NGS!).


    Interessant sind auch Baumstämme: An einem alten, noch lebenden Birnbaum, bei dem sich aber die Borke schon großflächig vom Holz löst, folgender Fund:

    Bild 17 Gelbe, später orange Apothecien (K+, C-) mit weiß bereiftem Thallusrand, aber ohne Eigenrand.

    Der Thallus besteht aus kleinen unförmigen Schüppchen und weist in Richtung C. monacensis - ob's stimmt?


    Bild 18 Melanohalea subargentifera sehe ich auf der Alb recht häufig.

    Sie ist durch den Kontrast der silbrig weißen Sorale sowie der Härchen und Bereifungen am Rand immer ein Hingucker, wie ich finde.


    Bild 19 Zum Abschied noch ein Thymian.

    Ich habe gleich wieder den Duft in der Nase...


    Viele Grüße,

    Martin

  • Hallo Martin,


    dankeschön fürs Zeigen. Eigentlich habe ich durch Deine Beiträge Gefallen an den Flechten gefunden. Weißt Du Deine Art einem Deine Funde zu präsentieren, die ist einfach klasse. Und das ist es dann auch, was ich soooo toll an Deinen Beiträgen finde.

    Liebe Grüße vom


    Bläuling


    Meine Bestimmungsversuche sind KEINE Verzehrfreigaben



    Schipse: 100-10 Startgebühr für APR 2024= 90 + 2 = 92

  • Hallo Bläuling,


    vielen, herzlichen Dank für die Blumen!

    Es freut mich sehr, wenn dir der Bericht gefallen hat.

    Noch mehr natürlich, wenn es jemanden (dich?) anspornt, sich mehr mit diesen wunderbaren Organismen (vielleicht besser Mini-Ökosystemen) zu beschäftigen.

    Wer weiß?


    Liebe Grüße, Martin

  • Hallo Radelfungus,

    dann habe ich wenigstens den Titel richtig formuliert, oder?


    Grüße, Martin

  • Der präpositionale Faux-pas ist beseitigt.


    Hintergrund ist sicher der Schichtstufencharakter der Alb, wo man sich zumeist AUF der Schichtstufe aufhält. Im Gegensatz dazu stehen richtige Gebühre, wo man sich normalerweise IM Tal oder auf dem Berg aufhält.


    LG, Martin