Hallo,
im Moment fahre ich sehr gerne (a)uf die Schwäbische Alb.
Sie bietet herrliche Flecken für Ausflüge.
Beim gestrigen Besuch in der zentralen Alb, in der Gegend südlich von Reutlingen, konnte ich einige schöne Funde machen.
Bild 1 Trocker, warmer Magerrasen unter blauem Himmel, über Dolomit, der Sonne entgegen geneigt.
Interessant zur Flechtensuche ist nackter Boden und freiliegender Fels.
Dazwischen blühen bunte Blümelein, nicht minder schön:
Bild 2 Winziger Berg-Gamander - herzallerliebst. Wer braucht da Orchideen?
Bild 3 Noch ein Lippenblütler: In der warmen Sonne duftender Thymian
Bild 4 Scharfer Mauerpfeffer
Flechten gab es natürlich auch:
Bild 5 Darf auf Kalk nicht fehlen, Protoblastenia rupestris
Bild 6 Eine rosettig wachsende Becher-Cladonie über Kalk mit anliegenden Grundschuppen: Cladonia pyxidata pusilla
Bild 7 Eine ergiebige Fundstelle direkt am Wegrand
Bild 8 Bisher mir unbekannte Blasenkruste: Toninia diffracta aus der stark bereiften Gruppe um T. candida
Bild 9 Toninia physaroides ist an den vielen weißen Pseudocyphellen auf der Oberfläche erkennbar
Bild 10 Schwierig zu entdecken sind auf der Erde die bräunlichen Schuppen der Erdflechte Placidium cf. squamulosum, mit eingesenkten, schwarzen Pyknidien auf den Schuppen.
Bild 11 Eine pyrenocarpe Nabelflechte auf Kalk: die graue Dermatocarpon miniatum. Hier etliche trockene Thalli.
Bild 12 Hübsche braune Schüppchen? Sie erinnern mich an einen Fund vor einigen Tagen... Bleibt wahrscheinlich ungeklärt.
Dazwischen noch eine graue Dermatocarpon
Bild 13 Diploschistes muscorum ist leicht zu erkennen - am Substrat und an den tief eingesenkten Apothecienscheiben.
Hier ist sie an schattigen Stellen häufig zu finden.
(Einen Verwechslungspartner gibt es in den Alpen mit Megaspora verrucosa.
Diese Flechte besitzt farblose, einzellige Sporen, während Diploschistes braune, gemauerte Spuren hat).
Bild 14 Cladonia subrangiformis - die Falsche Rentierflechte
Bild 14 Cetraria islandica; das "Isländische Moos" sehe ich nicht alle Tage
Am meisten habe ich mich über diese Cetraria gefreut:
Bild 15a Schwarz-violette, stachelige Hornflechte Cetraria aculeata zwischen brauner Cladonia furcata und mir leider unbekanntem Moos.
Bild 15b
Bild 16 Weiter weg vom Wegrand wären sicher weitere interessante Stellen. Aber da darf man nicht hin (Naturschutzgebiet !).
Interessant sind auch Baumstämme:
An einem alten, noch lebenden Birnbaum, bei dem sich die Borke an einer Stelle großflächig vom Holz löst, folgender Fund:
Bild 17 Gelbe, später orange Apothecien (K+, C-) mit weiß bereiftem Thallusrand, ohne Eigenrand.
Der Thallus besteht aus kleinen unförmigen Schüppchen und weist in Richtung C. monacensis - ob's stimmt?
Bild 18 Melanohalea subargentifera sehe ich auf der Alb recht häufig.
Sie ist durch den Kontrast der silbrig weißen Sorale sowie der Härchen und Bereifungen am Rand immer ein Hingucker, wie ich finde.
Bild 19 Zum Abschied noch ein Thymian.
Ich habe gleich wieder den Duft in der Nase...
Viele Grüße,
Martin