Kurze Runde im Mischwald

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 775 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Corinne.

  • Nach den Regenfällen der letzten Tage und den vermehrten Fundmeldungen habe ich auch mal wieder einen Ausflug gewagt. Sorry im Voraus, das überschneidet sich thematisch auch ein wenig mit den Bestimmungsthreads, aber ich denke, es geht noch als Erkundungsbericht durch.


    Ich bin zu einem Mischwald gefahren, in dem ich noch nie vorher war und der über einen kleinen Umweg von der Arbeitsstrecke erreichbar ist. Ich wollte da schon länger mal reinschauen und heute hat es endlich mal geklappt.


    Positiv fielen mir gleich zu Beginn die vielen Pfützen auf. Der Regen hat also endlich mal Spuren hinterlassen.



    Etwas weiter dann der erste spannende Fund:


    1. Stockschwämmchen (?)

    Der Geruch war angenehm pilzig. Mitgenommen habe ich keine, ich bin nicht lebensmüde und habe immer den Gifthäubling im Hinterkopf.



    2. Einen Kilometer weiter dann der erste Mykorrhiza-Pilz des Jahres für mich. Yippie! Da ich ihn zweifellos als Täubling identifizieren konnte, habe ich auch die Geschmacksprobe gewagt, welche mild ausfiel. Mitgenommen habe ich ihn nicht, dafür war er mir dann doch zu ramponiert (obwohl madenfrei).



    Neben dem Täubling dann noch eine kleine Überraschung:


    3. Das ist doch ein Vertreter aus der Gattung Vaccinium! Sehr wahrscheinlich myrtillus, oder etwa nicht? Für Heidelbeeren finde ich sie fast etwas klein (also die Sträucher, nicht die Beeren, die sind ja noch nicht reif), und ich dachte auch immer, die wären mehrjährig (die Ministräucher wirken alle wie dieses Jahr gewachsen), aber ansonsten passt soweit alles. Vermutlich gibt es da verschiedene Formen.


    Mit der hätte ich hier ehrlich gesagt nicht gerechnet, aber das hat mich persönlich sehr gefreut. Heidelbeeren sind ja mit die besten Säureanzeiger überhaupt und in den hier dominierend kalkigen Wäldern Nahe der Alb eine willkommene Abwechslung. Um Heidelbeeren herum habe ich schon oft Trompetenpfifferlinge gefunden, die Stelle muss ich also später im Jahr nochmal prüfen.


    Das wars auch schon. Ich bin aber zuversichtlich, dass bald deutlich mehr kommt :).


    LG Suillus

  • Immerhin - fein fein.

    Ich war auch gerade, hier ist nach 10L vor einigen Tagen der Wald zwar feucht, aber wachsen tut kaum was.

    Ein Waldfreund und ein Breitblatt und das wars schon. Ok die Reste eines Röhrlings konnt ich auch finden, aber das verbuch ich mal nicht als Erstfund 2025.

    Diese Ehre gebührt definitiv einem dicken Schneckerich.


    Achso .. ja, das auf deinem Bild sind Stockschwämmchen. 100% zumindest das Einzelne, da sieht man die Schüppchen ja perfekt.

    Deine Angst kann ich aber gut verstehen. Wir haben früher bedenkenlos schnippeldischnipp die Kopfe abgemacht und die Pilze ohne Ahnung zur Suppe verarbeitet. Heute (mit dem Gifthäubling im Kopf) nehm ich alles mit Stiel mit und prüf daheim noch mal Pilz für Pilz und wenn ich auch nur ein bissel Zweifel bei einem einzelnen Pilz hab, dann kommt der weg. Ist schon fast paranoid, aber so ist das halt.

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)+3(APR2024)=93

  • Hallo durnik, danke für die Bestätigung. Freilich würde ich die nochmal vom PSV vor Ort wenigstens einmal drüberschauen lassen, bevor ich mich trauen würde die zu essen, der Gifthäubling ist halt schon verdammt ähnlich und ich bin mir nur zu 98% sicher, dass es Stockschwämmchen sind. 98% reichen aber nicht, wenn der Verwechslungspartner tödlich ist ^^.

    Aber war ja bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich welche finde.

  • Hallo, die Heidelbeere stimmt. Die ist schon mehrjährig, aber die Blätter sind nur an den neuen diesjährigen Trieben. Etwas weiter unten sind die schon verholzt, im ersten Jahr würden die keine Früchte haben.


    LG, Bernd

  • Moin,


    huch, ein frischer Frauentäubling. Lange nicht gesehen. :)


    VG

    Den Frauentäubling habe ich tatsächlich vermutet, aber war mir nicht sicher. Der Lamellentest war unstimmig, denn wachsig haben sie sich zwar schon angefühlt, sind aber auch beim darüber Streichen gesplittert. Ich müsste da nochmal einen frischen Frauentäubling neben anderen Täublingen haben um den Unterschied besser kennen zu lernen :).

  • Lieber Suillus


    Bei dem Täubling könnte möglicherweise auch eine Art aus der Griseinae Sektion in Frage kommen.

    Frauentäublinge könnte man zudem abgesehen von den (nicht immer eindeutigen) splitternden Lammelen mit FeSO4 Probe am Stiel von den Griseinae Arten unterscheiden, welche nämlich grünlich ausfällt. Auch das SPP wäre bei R. cyanoxantha mit Ia im Gegensatz zum Beispiel zu R. ionochlora (IIa) oder R. grisea (IIc) heller.


    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Jo, Papageien-Täubling würde mit violetter Färbung unter der Huthaut ebenfalls passen. Absolut gleich bzw. hochwertig in der Betrachtung unter den Täublingen und bei mir an diversen Stellen zuweilen gleichsam auffindbar mit dem Frauentäubling.

  • Jo, Papageien-Täubling würde mit violetter Färbung unter der Huthaut ebenfalls passen. Absolut gleich bzw. hochwertig in der Betrachtung unter den Täublingen und bei mir an diversen Stellen zuweilen gleichsam auffindbar mit dem Frauentäubling.

    Guten Tag,

    warum nicht R. heterophylla? Weil die Blätter nicht dicht stehen?

    Viele Grüße,

    Benjamin

  • Jo, Papageien-Täubling würde mit violetter Färbung unter der Huthaut ebenfalls passen. Absolut gleich bzw. hochwertig in der Betrachtung unter den Täublingen und bei mir an diversen Stellen zuweilen gleichsam auffindbar mit dem Frauentäubling.

    Guten Tag,

    warum nicht R. heterophylla? Weil die Blätter nicht dicht stehen?

    Viele Grüße,

    Benjamin

    Ja, warum eigentlich nicht. Könnte auch sein. Der Stiel ist mir auch schon etwas zu kräftig für den eher zierlichen Papagei.


    Beste Grüße

  • Moin,

    den Papagei würde ich irgendwie ausschließen.

    Der hat doch glatte Lamellenschneiden, so wie ich meine, hat der auf dem Bild nicht.

    Hätte nicht R. grisea auch glatte Lamellenschneiden?

    Sporenpulver wär natürlich super, weiß oder doch nicht.

    Da kommen bestimmt noch welche nach, fängt ja alles erst an.

    Zum Sammeln für die Pfanne wärs in gutem Zustand egal gewesen :)


    LG

    Daniel

  • Liebe Alle

    Ich habe zur Veranschaulichung vorhin gerade eine mutmassliche R. Ionochlora entdeckt. Zumindest deutet die FeSo4 Reaktion mit einem unmittelbaren ocker rosé stark auf einen Papagei hin und R. cyanoxantha darf ausgeschlossen werden.

    Natürlich müsste das Mikro eine wirklich sichere Bestimmung der Griseinae her.



    Lieber Bihlerben Ben

    Noch eine Verständigungsfrage:

    Du meinst mit der von dir vorgeschlagenen R. heterophylla wirklich der grüne oder kleinsporige Speisetäubling?


    Beste Grüsse und allen eine frohe Auffahrt 🍄‍🟫

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Liebe Corinne,


    genau den meine ich. Der ist farblich variabel, er muß nicht immer grün sein. Als Erkennungszeichen kenne ich noch, daß die Blätter in der Nähe des Stiels auffällig gegabelt sind. Wie die anderen Speisetäublinge auch hat er am Stielgrund oft ockerfarbene Flecken. Wenn ein Täubling wie ein Frauentäubling aussieht, die Blätter aber splittern, vergleiche ich immer mit dem Grünen Speisetäubling (natürlich gibt es noch mehr solche).


    Viele Grüße,

    Benjamin

  • Lieber Benjamin

    Danke auch für deine Erläuterungen. Ich hatte R. heterophylla In dieser Grösse noch nie in solchen Farbnuancen gesehen, höchstens ganz kleine FK.

    Betreffend Suillus‘ Fund wird es wohl ungewiss bleiben aber es dürfte schon ein Frauentäubling gewesen sein. Aber die Russula's kommen ja jetzt erst und sicherlich noch zu Genüge 😃

    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.