Saftling im Mischwald - Hygrocybe mucronella?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.154 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo,


    am Sonntag fand ich im Wald eine Gruppe von Saftlingen. Für mich ist das eine bislang unbeachtete Gattung (was nicht zuletzt daran liegt dass ich selten auf Magerrasen unterwegs bin).


    Fundort war ein Ahorn-dominierter Laubwald (Eschen? Buchen?) mit eingestreuten Fichten und Kiefern auf Kalk. Am Fundort wuchs außerdem Immergrün. Der Hut ist kräftig rot, wird aber am Hutrand schnell orange bis gelb; später hat fast der gesamte Hut diese Farbe, die Hutmitte bleibt aber immer rötlich gefärbt. Hut anfangs klebrig und glänzend, später trocken und dann matt; hygrophan. Die Lamellen sind gerade angewachsen und mit Zahn herablaufend; relativ dünn; orange bis gelblich. Der Stiel ist jung schleimig, trocknet aber schnell ab. An der Stielspitze rot, dann nach unten schnell gelb werdend; an der Stielbasis mit weißlichem Mycel behangen.

    Ein Geruch ist nicht vorhanden; der Geschmack ist kräftig bitter (bemerkt man bereits wenn man den Hut mit der Zunge antippt). Sporen sehr runterschiedlich geformt und teils kräftig eingeschnürt; Sporenmaße muss ich nachreichen (sie passen aber zu meiner Hypothese).



    Nach Boertmann kommt eigentlich nichts anderes als der Bittere Saftling (Hygrocybe mucronella) in Frage. Einwände?


    P.S.: Gibt es weitere Saftlinge mit bitterem Geschmack?

  • Hallo Thomas


    Hab in Mediterranraum 2016 H. mucronella bei Gemeinseime Pilzpirsch gefunden und an Ort von ein Pilzkenner Bestimmen .


    Es gehet um ein von Hygrocybe Arten die kleinsten Art , meine wahren alle unten 2 cm Hut Durchmesser , sehr Bitter . In Mediterranraum vorkommen H. inspida , Doppelgänger von mucronella aber ist nicht Bitter , denn hab nicht live gesehen .

    H. mucronella und auch inspida sind in nähe Dubrovnik häufige Arten

    Dein Fund kann sehr gut an H. mucronella passen aber ich kann nicht viel zu sagen , hab Pilz nur 1 mall gesehen .


    Wie groß war dein Fund ?


    LG


    H. mucronella Mediterranraum 2016


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  • Hallo Thomas,


    wir haben in Jena H. mucronella zwei oder drei Mal gehabt bisher, und mindestens zwei Mal davon im Wald (Nordfriedhof und westlich von Leutra südseitig am Hang).


    beste Grüße,

    Andreas

  • wir haben in Jena H. mucronella zwei oder drei Mal gehabt bisher, und mindestens zwei Mal davon im Wald (Nordfriedhof und westlich von Leutra südseitig am Hang).

    Hallo Andreas,


    danke Dir für den Hinweis. Ich habe das bereits in "Großpilze Jenas" nachvollzogen. Ich habe damit wohl einen neuen Standort finden können: in unmittelbarer Nähe vom Parkplatz am Landgrafen.

  • Hallo an alle,


    im Rest der Welt wundert sich niemand über Saftlinge im Wald, das ist eine mitteleuropäische Sichtweise.


    Könnte daran liegen, dass gerade bei uns Ektomykorrhiza-bildende Baumarten dominieren, die anscheinend andere Formen der Symbiose (so wie die noch nicht geklärte Saftlings-Mykorrhiza) verdrängen.


    Passt also, dass Du in einem Ahorn-Eschen-Wald fündig geworden bist - beide bilden keine Ektomykorrhiza, und gerade Eschen-Wälder sind bekannt dafür, die typischen CHEGD-Arten (Clavaria, Hygrocybe, Entoloma, Geoglossum, Dermoloma) zu beherbergen, die man sonst von Magerrasen kennt.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo,


    kann ich nur bestätigen: In den Nebelwäldern im Hochland Äthiopiens gibts jede Menge Erdzungen, Keulchen und Saftlinge in den Kaffee-Wäldern, auch Schirmlinge, Rötlinge, Erdsterne usw., jedoch keinen einzigen Mykorrhizapilz ....


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo an alle,


    im Rest der Welt wundert sich niemand über Saftlinge im Wald, das ist eine mitteleuropäische Sichtweise.


    Passt also, dass Du in einem Ahorn-Eschen-Wald fündig geworden bist - beide bilden keine Ektomykorrhiza, und gerade Eschen-Wälder sind bekannt dafür, die typischen CHEGD-Arten (Clavaria, Hygrocybe, Entoloma, Geoglossum, Dermoloma) zu beherbergen, die man sonst von Magerrasen kennt.

    Hallo zusammen,

    da spielt sicher auch mit rein das Wiesen Kulturlandschaften sind. Die von Wolfgang aufgeführten Artengruppen gab es in Mitteleuropa sicherlich schon bevor Ackerbau und Viehzucht praktiziert wurden und dann eben in Wäldern.

    LG Karl