Geastrum badium oder Geastrum ambiguum/kotlabae oder ...?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.391 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Malone.

  • Hallo Ihr Lieben,


    am 15.11.2020 entdeckte ich ja einen "Erdsterne-Hang" mit unglaublich vielen verschiedenen Erdsternen. Meine erste Anfrage dazu findet man hier.


    Nun zu einem weiteren Erdstern der bei mir Fragen aufwirft. Zunächst dachte ich an den G. badium aber die Unterseite des Pilzes, so ganz ohne jegliches Substrat, machte mich stutzig, auch wie der Pilz auf den Lappenspitzen steht. Also versuchte ich zu schlüsseln und das einzige was irgendwie noch passen könnte wäre der G. ambiguum, nur dazu finde ich weder weitere Beschreibungen noch Fotos.


    Funddaten: 15.11.2020, Altmühltal, trockener grasbewachsener Hang, locker unter anderem mit Kiefern, Wacholder, vereinzelt mit Fichten (oder waren es Tannen?) und diversen Laubgehölzen wie zum Beispiel Eschen bewachsen - es überwog allerdings die Kiefer.


    Der Durchmesser des Pilzes ist ca. 2,5 - 3 cm. Getrocknet hat sich ein Lappen nach oben gebogen, zwei nach unten, die anderen sind mehr oder weniger waagrecht.





    Die Fundstelle mit zwei Erdsternen, der obere ist der angefragte.


    Der untere sieht mir dagegen schon sehr nach G. badium aus.


    Ein paar Meter weiter standen dann diese hier. Dies könnten ja vielleicht die gleichen sein.



    Und auch noch einmal das Foto des Habitats.



    Vielen Dank wieder einmal für Eure Hilfe.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Liebe Maria,

    Deine erneuten Funde halte ich alle für Geastrum badium (elegans).

    Der fragliche auf dem ersten Foto: Dich machte da Fehlen der Mycelialschicht auf der Unterseite stutzig.

    Das ist aber nicht ungewöhnlich. Bei Dörfelt heißt es: "Mycelialschicht nicht oder in Schollen lösend".

    Geastrum kotlabae (ambiguum) habe ich leider nicht life gesehen, aber nach Abbildungen im Erdsternbuch von M.Jeppson (2013) sieht man den gravierenden Unterschied zu G. badium: die Endoperidie ist hygrometrisch, d.h. beim Trocknen der Fruchtkörper schließen sich die "Arme" wieder zur Kugel wie beim Wetterstern. Bei G. badium rollen sich die Arme immer mehr oder weniger nach unten, sind nie hygrometrisch.

    Geastrum kotlabae (ambiguum) ist bisher für Deutschland auch nur einmal in den 50er Jahren genannt worden (Fund von Stefan Rauschert vom Trockenrasen auf den Bottendorfer Höhen in Thüringen --> pilze-deutschland.de). Der Fund wird aber bei H. Dörfelt nicht genannt (vielleicht nicht belegt?).

    Also ich denke, dass Du bei diesen Funden auch "nur" Geastrum badium an diesem Standort hast.

    Trotzdem ist es bemerkenswert, dass Du diese auch recht seltene Art bei Dir im Gebiet schon an mehreren Stellen gefunden hast! Es bewahrheiten sich die Angaben aus der Literatur, dass die Art sowohl an geeigneten Stellen in Fichtenforsten und sogar in Trockenrasen zu finden ist.

    LG Ulla

  • Vielen Dank Ulla!


    Ganz egal welcher Erdstern, es war der Wahnsinn! Da standen wirklich hunderte auf diesem kleinen Hang!


    Eine Frage hätte ich allerdings noch - wenn ich mir meine Fotos des G. badium in diesem Stadium ansehe, dann sitzt der Fruchtkörper eigentlich fast immer oben auf der glatten, halbkugeligen Exoperidie. Bei den hier angefragten sitzt der Fruchtkörper in einer Art Mulde und die Lappen/Exoperidie haben/hat eine Art Furchen. Könntest Du mir dies bitte auch noch erklären?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,

    ich glaube, Du hast ein paar "ganz frisch geschlüpfte" badium gefunden, die sich noch nicht vollständig geöffnet haben.

    Wahrscheinlich hätten sie in ein paar Stunden die normale Form angenommen.


    So hätte ich sie nicht erkannt, aber wenn (wie auf Bild 2) zwei Fruchtkörper nur wenige cm voneinander entfernt stehen, und das Peristom gleich geformt ist, muss man erstmal von zwei Altersstadien einer Art ausgehen.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    vielen Dank für Deine Antwort.


    Ich habe noch einmal meine vielen Fotos diesen Tages durchgesehen und füge noch ein paar Fotos ein, an denen man dies, so meine ich, sogar sehen kann.


    Hier noch einmal eine andere Kollektion des G. badium - so sah dies übrigens beinahe überall an diesem Hang aus - Erdsterne über Erdsterne


    Hier eine Einzelaufnahme des mittleren Pilzes - man sieht auch hier eine Mulde, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt.


    Und hier, aus einer anderen Perspektive die zwei hinteren Pilze - auch hier sieht man eine Mulde.


    Wenn ich dies richtig verstanden habe, dann müssten sich die Erdsterne ja nun, nachdem ein paar Tage seit diesen Aufnahmen verstrichen sind, verändert haben. Ich bin neugierig und freue mich schon auf meinen nächsten Besuch dort.


    Liebe Grüße


    Maria

  • ...müssten sich die Erdsterne ja nun, nachdem ein paar Tage seit diesen Aufnahmen verstrichen sind, verändert haben...

    Klar.

    Die können ja nicht endlos in dieser Haltung verharren...

    ...es sei denn, sie wollen in's Guiness-Buch für den längsten Pilz-Kusssssssssssss...

    ==18

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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  • Klar.

    Die können ja nicht endlos in dieser Haltung verharren...

    ...es sei denn, sie wollen in's Guiness-Buch für den längsten Pilz-Kusssssssssssss...

    ==18

    ==Prust


    Schau einmal - ich war auch so angetan von den Beiden, dass ich ein separates Foto geschossen hatte. (Leider hatte ich aber beim Fotografieren den blöden Grashalm nicht bemerkt)



    Liebe Grüße


    Maria

  • Leider hatte ich aber beim Fotografieren den blöden Grashalm nicht bemerkt

    Oooch... sooo blöd ist der gar nicht.

    Das gibt dem Bild Tiefe. Durch Vordergrund.


    LG

    Peter

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