Cortinarie mit sehr dunklen Lamellen

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.078 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Hallo zusammen!


    Eine unbekannte Cortinarie mit - schon jung - sehr dunklen Lamellen hat heute meine Neugier geweckt. Auch das fast büschelige Wachstum finde ich bemerkenswert. Da es sonst nicht allzu viele Funde gab, habe ich die Exemplare für einen Bestimmungsversuch mitgenommen.


    Größe bis ca. 7 cm Hutdurchmesser (sicher noch nicht die Endgröße), jeweils mehrere Fruchtkörper miteinander verbunden. Angenehm-würziger (holzartiger) Geruch.

    Fundort 63939 Wörth am Main, Weinbauklima, ca. 350 Meter über NN, Lehmboden auf Buntsandstein. Das eher saure Milieu könnte durch den benachbarten, mit Basalt geschotterten Waldweg abgepuffert sein. Mischwald; Kiefer, Lärche, Buche, Birke und Eiche im Umkreis von 20 Meter vorhanden.


    Reaktion mit 20 % NaOH-Lösung: Stiel nach einiger Zeit gelb. Hut verfärbt sich nach wenigen Sekunden zunächst türkis-grünlich, dann verschwindet das und es bildet sich eine gelbe bis orangegelbe Verfärbung. Siehe letztes Foto links (Stiel) nach ein paar Minuten Einwirkzeit, rechts (Hut) ganz frisch aufgetropft.


    Ist ohne Mikroskop eine nähere Bestimmung möglich?


    Viele Grüße,


    Frank




  • Hallo Frank,

    dein letztes Bild zeigt die Türkisverfärbung mit KOH. Ich wäre hier auch beim C.-infractus-Aggregat. Nach LUDWIG Band 4 ist das mittlerweile ein Aggregat.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling!


    Die Türkisverfärbung hält nur wenige Sekunden. Ich habe eher den Eindruck, dass das ein "Farbmix" der unveränderten Huthaut mit der eigentlichen gelborange-Verfärbung ist.

    Und der bittere Geschmack ist wirklich schwach ausgeprägt. Das ist wohl kein Wahrnehmungsproblem meiner Person, denn Cortinarius croceocaeruleus hatte ich schonmal verkostet und weiß seitdem, was man in dieser Gattung unter "bitter" versteht ;)


    Grüße,


    Frank

  • Hallo Pilzereiner,


    über zu viele Fotos hat sich bisher noch niemand beschwert. Ich wollte das Habitat, Fotos vom Fundort, Details von Hut, Lamellen, Stiel, Längsschnitt etc. zeigen. Dann kommen noch die Fotos der NaOH-Reaktion (frisch und nach Einwirkzeit) dazu, deshalb ist das etwas umfangreicher als normal.


    Grüße,


    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Auch von meiner Seite: Prima Dokumentation. :thumbup:
    Auch nicht zu viele Bilder, sondern einfach nur gut die einzelnen Details und perspektiven dokumentiert.
    Bei diesem hier hätte ich mich sicherlich auch gewundert, aber Cortinarius infractus ist eben ein Aggregat aus etlichen Arten, und das erklärt wohl zumindest teilweise die enorme Variatoinsbreite.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Habe gerade in einem anderen Thread


    Die Phlegmatien sind los!


    gelesen, dass sich darin 14 verschiedene Arten verstecken und es bislang keinen Schlüssel gibt. Bild Nummer 7 von Chorknabe´s Kollektion stimmt makroskopisch sehr gut mit meinem Fund überein. Ob seine Exemplare auch nur schwach bitter schmecken, dafür aber einen angenehm-würzigen (holzartigen) Geruch haben?


    Grüße,


    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Tja, möglich wär's. Wobei ich so sagen hörte, daß das mit dem Aufdröseln dieser Gruppe schwierig werden könnte, weil wohl oft Morphologie und Sequenzen nicht zusammen passen.
    Eventuell werden noch Belege gebraucht, Mykollege_Günter & Cortinarius ?
    Ist ja immerhin eine sehr schöne und gut dokumentierte Kollektion...



    LG; Pablo.

  • Dann werde ich sicherheitshalber ein paar Exemplare in den Kühlschrank legen, falls irgendjemand Interesse hat, eigentlich wollte ich die vorhin schon in die Biotonne geben ...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Nö, besser nicht Kühlschrank. Lieber halbieren oder in Viertel schneiden und trocknen. Schonend, also im Dörrex bei <50°C oder auf der Heizung (mit Stück Pappe oder Tuch dazwischen). Wenn die Cortinariologen das Material brauchen, dann getrocknet. Nur nicht zu heiß, sonst ist die DNA im Eimer. Deine Makroaufnahmen und Beschreibung ist top, Mikroskopie kann man ebenso wie die Sequenzierung am herbarmaterial machen.



    LG; Pablo.

  • OK, dann werde ich die sicherheitshalber auf die Heizung legen. Die Temperaturen im Dörrex gehen, je nach Stufe, deutlich über 50 Grad hinaus. Wenn jemand Interesse hat, bitte Adresse per PN.


    Gruß,


    Frank