Mollisia an Feldahorn

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.614 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo,

    gestern war ich mit Wolfgang Klofac in Niederösterreich in der Nähe von Hainburg unterwegs und dort fanden wir völlig vertrocknete Becherlinge an einem ziemlich alten Feldahorn-Stückchen. Ich habe die Becherchen befeuchtet und sie wurden wieder richtig hübsch - eine sehr reiche Kollektion. Ich weiß schon, Mollisia ist recht schwierig, dennoch möchte ich hier mal in die Runde fragen, in welche Richtung das gehen könnte. Mollisia lividofusca ist schon mal auszuschließen, da das Subhymenium nicht braun ist. Könnte es Richtung Mollisia ventrosa oder melaleuca gehen? Ich habe bisher nur ein zu stark gequetschtes Schnitt-Mikrofoto angefertigt.

    LG

    romana



    103-15 APR2017+17(3.Platz)+2(Wette)=107-1(OBR)-15 APR2018=91+13(3.Platz)+8(Wetten)=112-2+7(Wette)=117-15 APR2019=102+8(8.Platz)=110-15 APR2020=95+12(3.Platz)+27(Wetten)=134-15 APR2021=119+10(4.Platz)+12(Wetten)=141-15+16 APR2022=142-15(APR2023)=127

    3 Mal editiert, zuletzt von romana ()

  • Hi romana,


    ventosa ist das sicher nicht, dafür stimmen schon die Farben nicht, die wäre grünlich-gelb, was hinerzulande schon ein Alleinstellungsmerkmal ist.

    M. melaleuca würde ich für möglich halten, aber man müsste schon noch weitere Details sehen, z.B. Sporeninhalte oder Randzellen, die makroskopische KOH-Reaktion ist auch nicht verkehrt.

    Lividofusca scheint auch mal ohne erkennbares braunes Subhymenium auszukommen, nur hab ich sowas noch nicht selbst gehabt. Habe bei meinen Funden festgestellt, dass es im Alter oft deutlicher ausgeprägt ist oder wird, wenn man die Dinger etwas aufbewahrt. Deine sehen aber schon alt genug aus.

    Melaleuca hätte deutlich erkennbare Ölinhalte in den Sporen, was bei lividofusca und einigen anderen nicht der Fall ist. Dadurch wäre mal die Richtung klar.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,

    vielen Dank für deine Antwort! Ich habe noch ein paar Mikrofotos gemacht, von den Sporen und den Paraphysen und KOH an den Paraphysen getestet. Ich konnte keine Gelbfärbung feststellen (im Mikroskop). Auch Öltropfen sah ich keine in den Sporen.

    Kommt man so schon eher in eine Richtung?

    LG

    romana


    edit: Ich habe grade ein bisschen auf Asco Sonneberg nachgesehen - könnte es in Richtung Mollisia cinerea gehen?





    103-15 APR2017+17(3.Platz)+2(Wette)=107-1(OBR)-15 APR2018=91+13(3.Platz)+8(Wetten)=112-2+7(Wette)=117-15 APR2019=102+8(8.Platz)=110-15 APR2020=95+12(3.Platz)+27(Wetten)=134-15 APR2021=119+10(4.Platz)+12(Wetten)=141-15+16 APR2022=142-15(APR2023)=127

  • Hallo romana,


    cinerea sieht mikroskopisch schon so aus, sowas, was Ingo als lividofusca ohne braunes Subhymenium drin hat leider auch. Bei den zweien kann ich jetzt spontan auch nicht sagen, wie man die sicher unterscheiden sollte, denn makroskopisch schaut das Ausblassverhalten schon mehr nach lividofusca aus.

    Siehe z.B. hier: ASCO-SONNEBERG - Mollisia

    Ich fürchte, da müsstest Du Dich mal an Ingo oder Andreas Gminder wenden, bei solchen Fällen fehlt mir jetzt die nötige Erfahrung, um da sicher weiterzukommen. Falls noch nicht geschehen kannst Du vielleicht noch ein ganz altes Exemplar untersuchen, ob da ein braunes Subhymenium da ist. Wenn ja, wäre es klar.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo zusammen!


    Die taucht gar nicht selten auf, Cordula hatte die ja letztens auch schon.

    Ich meine, die Art findet man mindestens genauso häufig wie die eindeutige Mollisia lividofusca.

    Ich lege die als "lividofusca (Subhym-)", was eben bedeuten soll "Mollisia lividofusca ohne dunkles Subhymenium".

    Der einzige Unterschied zur echten sind eben Subhymeniumzellen, die nicht dunkel eingefärbt sind.

    Beweisen kann ich es allerdings nicht, dazu müsste man jmdn. finden, der die sequenziert.


    Der Umstand des meist klar zu erkennenden flächigen Subikulumfilzes bei oder unter den Apos lässt mich an die nahe Verwandtschaft zu lividofusca glauben, wahrscheinlich sogar Gleichheit.

    Mollisia cinerea hat diesen Filz nicht, kürzere Sporen (durchschnittlich unter 10 Länge), die Margozellen sind nicht bis oben braun eingefärbt und die Fruchtschicht bleicht auch nicht gar so weiß aus, tendenziell sind die auch weniger "blumig = discinoid gekräuselt".

    Beide stehen übrigens trotz großer Ähnlichkeit im DNA-Bäumchen nicht nah beieinander.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Ingo,

    vielen Dank für die Antwort! Wenn ich das so lese, ist Mollisia cinerea mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Mein Fund wird also auch einen Mollisia lividufusca (Subhym-), so wie du sie auf Asco-Sonneberg vorstellst, sein. Vielleicht klären sich ja die Verwandtschaftsverhältnisse, denn der Pilz wird sequenziert. Bleibt nur zu hoffen, dass die Sequenz gelingt, denn nun bin ich schon sehr neugierig auf das Ergebnis!

    Danke nochmals!

    LG
    romana

    103-15 APR2017+17(3.Platz)+2(Wette)=107-1(OBR)-15 APR2018=91+13(3.Platz)+8(Wetten)=112-2+7(Wette)=117-15 APR2019=102+8(8.Platz)=110-15 APR2020=95+12(3.Platz)+27(Wetten)=134-15 APR2021=119+10(4.Platz)+12(Wetten)=141-15+16 APR2022=142-15(APR2023)=127

  • Hallo!


    Bin gerade nochmal über den Beitrag hier gestolpert.

    Inzwischen habe ich auch Sequenzen der "lividofusca ohne braunes Subhymenium".

    Die stehen bei den eindeutigen "mit braunem Subhymenium", ist also nichts anderes.


    Grüße

    Ingo

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    Link: Gnolmengalerie

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  • Hallo Ingo,

    danke für die Info! Darf diese Mollisia also mal so mal so aussehen - kommt ja öfter mal vor bei den Pilzen. Dann leg ich den mal so ab und lass das auch im Herbar ergänzen.

    Lieben Gruß,

    romana

    103-15 APR2017+17(3.Platz)+2(Wette)=107-1(OBR)-15 APR2018=91+13(3.Platz)+8(Wetten)=112-2+7(Wette)=117-15 APR2019=102+8(8.Platz)=110-15 APR2020=95+12(3.Platz)+27(Wetten)=134-15 APR2021=119+10(4.Platz)+12(Wetten)=141-15+16 APR2022=142-15(APR2023)=127

  • Hallo,


    Mollisia lividofusca ist ein erstaunliches Chamälen, nicht nur was die Farben betrifft und die Nicht-Konstanz des braunen Subhymenium, sondern auch ökologisch. Dass sie auf allem möglichen Holz von Laub- und Nadelbäumen wächst, inklusive Zapfen, war mir bekannt. Mittlerweile habe ich aber auch molekular verifizierte Kollektionen selbst von Gräserstängeln, z.B. von Carex aus Kroatien. Auch Funde mit und ohne braunem Subhymenium habe ich aus Äthiopien und aus Nordamerika.

    Vielleicht die häufigste Mollisia-Art weltweit gesehen, insbesondere auf relativ hartem Holz an eher trockeneren Stellen.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas!


    Bei der Beschäftigung mit Becherchen und Sequenzen musste ich feststellen, dass es bei aller Vorsicht und Genauigkeit trotzdem immer wieder passiert, dass es zu Missverständnissen, Verwechslungen, Vertauschungen, Ungenauigkeiten kommt.

    Irgendwie manchmal auch kein Wunder, ist ja Teamwork mit etlichen Beteiligten.

    Manches lässt sich sogar im Nachhinein noch nachvollziehen, was falsch lief.


    Dass eine Holz-Mollisia auf einem Sauergras landet, das kann ich nicht glauben.

    Verschiedenes holziges Material wie Zapfen, auch Nadelholz und im Nachwinter sogar auf der Spindel von Maiskolben, da bin ich dabei.

    Aber auf Gras, da hab ich mächtig Probleme.

    Die verschiedenen Mollisia-Arten unterscheiden ja sogar zwischen Süß- und Sauergras. Ich glaub, mir ist keine Art bekannt, die beides besiedelt (hoffentlich reite ich mich mit der Aussage jetzt nicht rein).

    Natürlich gibt es Meldungen darüber, aber richtige Substraterkennung ist natürlich auch so ein Thema.


    UND, es gibt mikroskopisch natürlich sehr ähnliche Mollisia-Arten, die deswegen in der Vergangenheit als eine Art gesehen wurden und deshalb für beides beschrieben sind.


    Vielleicht irre ich mich und die Zeit bringt die Erleuchtung noch, aber im Moment bin ich bei "lividofusca an Gras" sehr skeptisch (wie immer halt :) )


    Viele Grüße

    Ingo

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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