Peziza auf Brandstelle

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.587 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo Forum


    Diesen Kopfzerbrecher hab ich am 20. Juni in einem Mischwald auf einer Brandstelle entdeckt. Nun komme ich aber überhaupt nicht mehr weiter. Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen.


    FK: Durchm. 4 - 6 cm, kurz gestielt, geschlitzt wie Öhrling




    Trama 3-schichtig


    Sporen in Wasser:

    (17) 17.3 - 18.6 (19) × (9) 9.5 - 10.3 (10.6) µm

    Q = (1.7) 1.75 - 1.9 (2) ; N = 41

    Me = 17.9 × 9.9 µm ; Qe = 1.8

    Oberfläche ist zwar nicht glatt, aber keine Ornamentierung deutlich sichtbar.


    In Lugol


    In BWB


    Paraphysen in Wasser, keine Pigmente


    Asci in Lugol: J+

    (208.1) 214.4 - 259.6 (275.4) × (13) 13.2 - 14.3 (14.8) µm

    Q = (14.6) 15.6 - 18.9 (19.5) ; N = 17

    Me = 239.3 × 13.9 µm ; Qe = 17.3


    Danke schon mal vorab.


    Liebe Grüsse

    Marco

  • Hallo Marco !


    Peziza praetervisa vorkommen in Massen in Kroatien (Mediterranraum) nach Waldbrand . Probierst du vergleichen Sporen - Mikrobilder ?


    LG beli !

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Marco!


    Da wurde nix gelb, beim Durchbrechen vom Fruchtkörper, oder?

    Ist auch irgendwie ein etwas zu feines Ornament für Peziza michelii (die ich immerhin auch schon auf einer Brandstelle hatte).
    Also vielleicht eine Peziza arvenesis, die da nur zufällig wächst? Da ist das Ornament ja noch etwas feiner.
    Die Sporenmessungen sind für beide Arten etwas zu breit, darum die Frage: Hast du das Sporenpräparat gequetscht? Peziza - Sporen reagieren recht empfindlich auch Druck und sind gerne mal platt, wenn man das Deckgläschen zu sehr andrückt.



    LG, Pablo.

  • Servus Marco,

    bei deiner klasse Peziza-Vorstellung:daumen:kommen mir eigentlich auf Grund des Erscheinungsbildes ( Farbe / Außenseite/Größe) + Mikromerkmale nur "2" Arten in den Sinn.


    Sind die Sporen glatt --> Peziza varia agg.

    Sind die Sporen ornamentiert --> Peziza arvernensis


    Tendieren würde ich jetzt eher zur P. arvernensis, die ja auch Beorn schon vorgeschlagen hat.

    Du sagst ja selbst dass die Sporen nicht ganz glatt sind Man sieht ausserdem bei deinen Sporen in Lugol die Anfärbung von Glycogentropfen nahe der Pole. --> Das ist mir bei bei der Varia-Gruppe noch nicht aufgefallen:


    Wenn du die Pilze noch hast kannst du noch testen ob ein gelber Flüssigkeitaustritt bei Zugabe von 3-5% KOH stattfindet ( Entweder makroskopisch oder ein Schnittbild unterm Mikro damit man sieht wo die Flüssigkeit austritt ( Excipulum o. Hymenium) - ist zwar in diesem Fall nicht sooo relevant da auch die Arten der Varia-Gruppe gelb werden sollten - aber fürs Gesammtbild ganz praktisch.


    Grüße

    Felli

  • Hallo zusammen,


    Besten Dank für Eure Hilfe.


    P. praetervisa schliesse ich aufgrund von Sporengrösse, Paraphysenform und Pigmentierung lieber mal aus.


    Saftaustritt oder Gelbfärbung konnte ich nicht erkennen. Somit fällt P. michelii auch aus dem Rennen.


    Ein heisser Favorit bleibt P. arvernensis. Laut Literatur sollte sie aber hyaline Sporen haben. Ansonsten würde alles passen.

    Interessant ist, dass sie direkt aus den Kohlestückchen wuchs. Dieses Verhalten konnte ich nirgends nachlesen.


    Den Versuch mit KOH 3% hab ich noch gemacht, weiss aber nicht genau, auf was ich genau achten muss, Felli.

    2 Bilder dazu:




    Liebe Grüsse

    Marco

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Marco!


    Die Sporen sind bei allen Arten der Gattung hyalin.
    Das beschreibt aber nur die Farbe der Sporenwand, hat mit Ornament und Inhalt der Sporen nichts zu tun. Daß hyaline Sporen im Lichtmikroskop oft etwas bläulich erscheinen, ist ganz normal und verursacht durch die Lichtbrechung an Sporenwand und Sporeninhalt.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ist es ja auch. es wirkt nur oft anders durch die Lichtbrechung der Zellwand und des Zellinhaltes.

    Wenn man einen Sporenabwurf macht, wäre der weiß(weißer Sporenabwurf = hyaline Sporen). Ich denke, um Sporenfarben zu beurteilen, ist ein Abwurrf immer das MIttel der Wahl, eben wegen den Farbspielen, die bei der Brechung im Mikroskop entstehen.



    LG, Pablo.

  • Servus Marco,

    .

    Den Versuch mit KOH 3% hab ich noch gemacht, weiss aber nicht genau, auf was ich genau achten muss,

    Naja, die Frage ist nur tritt irgend eine Gelb-Verfärbung auf, falls ja - wo und wie stark.

    Da diese Reaktion bei Otidea´s teils schlüsselrelevant ist, teste ich das eigentlich auch bei jeder Peziza, und mir ist eben aufgefallen, dass einige Arten sehr stark, andere weniger heftig oder gar nicht reagieren; oder eben dann im Hymenium (Austritt der Paraphyseninhalte) oder das Exsudat in der Medula/Excipulum.

    Die Reaktion sieht man manchmal auch nur wenn man das KOH unters Deckglas einziehen lässt und es dabei beobachtet.

    Das ganze ist im Moment nur eine Feststellung meinerseits! ( ich weiß nicht ob das sonst noch einer - evtl. sogar hier im Forum - kontinuierlich testet).

    - Und hat keinen offiziellen Bestimmungswert bzw. wissenschaftlichen Hintergrund.

    Aber was nicht ist kann ja noch werden und evtl. hilft das ja auch mal bei der einen o. anderen Bestimmung.

    Bei deinem Bild sieht es so aus als würde sich die Medula/ Excipulum leicht verfärben- was sich dann mit meinen Beobachtungen an P. arvernensis deckt.


    Grüße

    Felli

  • Hallo!


    Spannende Beobachtungen. Ich werde meine zukünftigen Funde auch mit KOH in Kontakt bringen und schauen, wie die darauf reagieren.


    Dann mache ich also aus meiner Knacknuss eine P. arvernensis. Ich habe mich vermutlich zu fest vom Substrat beirren lassen.


    Nochmals Dank und Gruss

    Marco

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nochmal!


    Wo Christoph es eben an anderer Stelle gerade angeregt hat, etwas deutlicher den tatsächlichen Begriffsdefinitionen zu folgen: >hyalin ist nicht gleich farblos<.

    Auch wenn es oft - so auch in diesem Fall von mir - so verwendet wird. Ist aber logisch: Übersetzt heißt es nur "durchsichtig" und auch ein grünes Glas kann durchsichtig sein.



    LG, Pablo.