Safran-Schirmling?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 3.025 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wolfgang P..

  • Hallo zusammen


    Bei diesem Pilz bin ich mir nicht sicher, meine aber, dass es sich um den Safran-Schirmling handeln könnte.


    Der Pilz weisst folgende Merkmale auf:


    - Hut: Durchmesser ca. 10-12 cm, schuppig, weich, in der Mitte grau/braun - nach aussen weiss/gräulich werdend.
    - Lamellen: weiss, engstehend, nach Verletzung/Berührung leicht rosa verfärbend.
    - Fleisch: weiss, bleibt nach dem Anschneiden mehrheitlich weiss, z.T. leicht rosa.
    - Stiel: Länge ca. 10 cm, weiss, nach Berühren braun verfärbend
    - Stielbasis: verdickend, knollenartig
    - Ring: leicht am Stiel angewachsen, nach ablösen verschiebbar


    Was meint ihr?


    Beste Grüsse


    Fabian

  • Sieht nach einem Keulenstieligen aus.
    Allerdings bräuchten wir noch besser ein Schnittbild einmal durch den ganzen Pilz mitsamt Stiel. Die Nadeln an der Knolle (sieht witzig aus!) könnten doch ein paar entscheidende Merkmale verdecken.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo,
    "Keulenstieliger Schirmling", da wirft mir das Netz auch den Chlorophyllum Rachodes aus, das wäre dann der Safranschirmling - da bin ich jetzt verwirrt.


    Generell, der Stiel sollte beim Safranschirmling, beim Durschneiden das starke Röten zeigen - safranrot - später wird das bräunlich.


    Und die Rosa-Töne bei Fleisch und Lamellen sind typisch für die Chlorophyllum sp. allgemein.


    Wo hast du denn den Schirmling gefunden? Also Wald? Park, Nadelwald? Garten?


    LG Joseph
    [hr]
    jetzt ist das Schnittbild hinzugekommen. Es kommt vor, dass Safranschirmlinge nicht so stark röten.


  • Gefunden habe ich den im Wald auf Nadelboden unter Weisstannen. In der Nähe standen auch noch Laubbäume wie Birken und Buchen.


    Na, das klingt doch gut!
    In dem Video, das beim Gerandetknolligen verlinkt ist, wir ja noch mal auf den Standort als Unterscheidungsmerkmal hingewiesen.


    Die Art der Bäume scheint dem Pilz aber nicht wichtig zu sein, Hauptsache Wald. Der Pilz bildet keine Symbiosen wie z.B. Steinpilze, sondern räumt nur den Boden auf. Ich hab ihn unter Linden und Buchen gefunden.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Vorkommen Wald und bei dem Hut würden den nicht ausschließen.


    Also eine giftige Variante sehe ich jetzt nicht, aber bei den zweifelhaften Fällen lass ich essenstechnisch immer die Finger davon. (Geruch könnte noch weitere Hinweise ergeben - muss aber nicht)


    Alles klar, Marion :)


    LG J.

  • Hallo an alle,


    hier werden gerade nur zwei Arten der Gattung Chlorophyllum (Safranschirmlinge) diskutiert und verglichen.


    Tatsächlich hat die Gattung mindestens drei !!! Arten, nämlich


    - C. olivieri: Olivgrüner S.
    - C. rachodes: Gemeiner S.
    - C. brunneum: Gift - S. oder Garten - S.


    Mikroskopisch unterscheiden sich alle drei in der Sporenform.


    C. olivieri erkennt man an deutlich sichtbaren Olivtönen auf der Huthaut und das Vorkommen im (Berg-)Nadelwald, die beiden anderen sind nitrophil und thermophil.


    Da ich zumindest auf meinem Bildschirm olivtöne auf der Huthaut zu sehen glaube, würde ich für den gezeigten Pilz olivieri in den Ring werfen, wozu auch der Standort passt, auch wenn typische olivieri noch deutlich dunkler sind.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo zusammen


    Vielen Dank für eure Antworten. Wenn ich das richtig zusammenfasse handelt es sich wie vermutet um einen Safranschirmling. Da ich mir nicht 100% sicher bin ob essbar oder nicht, bleibt ihm die Pfanne erspart :)


    LG

  • hallo FlieCHenpilz,


    so ist das, mit der Pfanne :thumbup:;)
    Es ist generell schon so, dass man beim Safranschirmling sowieso vorsichtig sein muss - einerseits wegen der giftigen Verwechslungsmöglichkeiten, andererseits auch wegen individueller Unverträglichkeiten, selbst bei korrekter Bestimmung.


    LG Joseph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Wenn auch nicht ganz typisch ausgeprägt, sehe ich hier auch Chlorophyllum olivieri.


    LG, Jan-Arne

                                                                               
    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Ich habe eine kleine Homepage gebastelt, auf der ich Tiere und Pilze in Kurzportraits zeige.



  • Es ist generell schon so, dass man beim Safranschirmling sowieso vorsichtig sein muss - einerseits wegen der giftigen Verwechslungsmöglichkeiten, andererseits auch wegen individueller Unverträglichkeiten, selbst bei korrekter Bestimmung.


    LG Joseph


    Hallo Joseph
    Der Pilz steht bei der DGfM in der Positivliste der Speisepilze. Ob die Unverträglichkeiten eher auf vergammelte Fruchtkörper oder Fehlbestimmungen zurück zu führen sind, das wäre eine interessante Sache!

  • Hallo Uwe,


    Bei roh unverträglichen Pilzen wie dem Safranschirmling kann man auch Zubereitungsfehler annehmen.
    Bei 123-Pilze hat er die "Giftnummer 27", also eine etwas mysteriöse Angabe, im Bereich Radioaktivität, Schwermetalle–¦


    Eine recht ernüchternde Studie zur Radioaktivität ist diese hier:
    Karte DORIS


    Ich denke, man sollte bei Pilzen sehr genau und bewusst auf Reaktionen des Körpers achten - und einfach nicht zuviel essen.
    Gerade wenn man weiß, welche Arten besonders belastet sind.


    LG Joseph

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    "den" Safranschirmling gibt es nicht; es kann gut sein, dass die Unverträglichkeiten durch den Verzehr mit Chlorophyllum racchodes entstanden sind. C. olivieri steht in der Positiv-Liste; C. racchodes fehlt darin.


    l.g.
    Stefan

  • Zitat

    C. racchodes fehlt darin.


    Hallo Stefan,


    kompliziert 8|
    hab mir gerade die englische Wiki durchgesehen: "shaggy parasol"

    Zitat

    Chlorophyllum olivieri is a closely related species that is also eaten as the "Shaggy Parasol."


    Zitat

    The subspecies Macrolepiota rhacodes var. brunneum was also elevated to species status as Chlorophyllum brunneum.


    ...also der brunneum nur als Variation des Ch. rachodes.


    ich glaube, einige Sammler, vor allem die, die im Wald sammeln, nennen den Ch. Oliveri umgangssprachlich Safranschirmling.


    LG Joseph

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    so kompliziert ist das nicht; es gibt 3 Arten; wenn wir C. molybdites noch mit dazu nehmen 4 in Deutschland.


    davon ist einer der gute alte Safranschirmliing, der in den meisten Pilzbüchern immer noch Macrolepiota racchodes heißt; dieser Name ist aber ungültig, weil der Erstbeschreiber der Art eigentlich einen anderen Pilz beschrieben hat, den heutigen Chlorophyllum racchodes. Der alte Safranschirmling musste mit einem neuen Namen versehen werden, nämlich mit C. olivieri; benannt nach einem französischem Mykologen Olivier. Der gfitige Gartenschirmling Macrolepiota venenata wurde zu Chlorophyllum brunneum umbenannt. Nun ist es so, dass C. olivieri in der Postiiv-Liste steht, C. racchodes, der nach einiger Aussagen hier im Forum als "unverträglich für einige Personen" eingestuft wurde (bisher habe ich zu dieser Aussage noch keine valide Quelle gesehen) in keiner der 3 Listen der der DGfM auftaucht. C. brunneum ist in der Giftpilzliste aber drin. C. molybdites ist auf jeden Fall auch zumindest giftverdächtig. In einigen Gebieten/Kontinenten gilt der als Speisepilz in anderen stark giftig. Kann gut sein, dass das ein Artenagggregat ist; letzteres ist aber auch nur eine Vermutung von mir.


    l.g.
    Stefan

  • okey. Das ist ja einfacher als gedacht ;)


    Der Ch. Molybdites ist der grünsporige, und gilt vor allem in den USA als Schreckgespenst.


    Dass der heutige Olivieri tatsächlich den alten Safranschirmling abgelöst hat, habe ich so nicht wirklich gewusst. Aber einen Unterschied habe ich eh nicht wirklich gesehen.


    Danke schön, LG

    • Offizieller Beitrag


    Dass der heutige Olivieri tatsächlich den alten Safranschirmling abgelöst hat, habe ich so nicht wirklich gewusst. Aber einen Unterschied habe ich eh nicht wirklich gesehen.


    Das ist auch die gleiche Art. :D Aber der Unterschied zwischen C. olivieri und C. racchodes ist der Hutschuppenkotrast. C. olivieri hat mehr einheitliche Grautöne auf dem Hut und ist sehr "struppig", während C. racchodes dunklere Hutschuppen auf hellerer Huttrama aufweist. Zudem ist die Hutschuppen bei der Art großflächiger...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,


    Ch. olivieri erkennt man nicht nur unter dem Mikroskop. Wenn man den Fruchtkörper ein bis zwei Tage liegen läßt, wird er immer dunkler und hat schlußendlich so eindeutige Olivenöl, dass er nicht mehr zu verkennen ist.

    Grüße vom Igel


    Das oben Geschriebene ist KEINE Verzehrfreigabe.
    JEDER Pilz kann mindestens EINMAL gegessen werden!


    ==lamgiftig<a href="https://www.pilzforum.eu/board/thema-angaben-zur-pilzbestimmung">Neuling guckst Du hier!!!</a>

  • Hallo an alle,


    >> Dass der heutige Olivieri tatsächlich den alten Safranschirmling abgelöst hat, habe ich so nicht wirklich gewusst. <<
    diese Aussage gilt auch nur für die Personen, die überwiegend in Bergnadelwäldern Pilze sammeln.
    Die haben schon immer olivieri gesammelt und das (mangels eigenem Namen) "rachodes" genannt ( Stefan, nur ein "C", das ist latein und nicht italienisch) und mangels Kenntnis des echten rachodes auch den Fehler nicht bemerkt.


    Für die Menschen, die in stadtnahen Gebieten und/oder Laubwäldern unterwegs waren und sind, ändert sich gar nichts, das was dort schon immer rachodes hieß, heißt auch weiterhin so.


    Gruß,


    Wolfgang