Förster und Pilzsachverständige

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.976 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nochn Pilz.

  • Hi, @all,


    hier ein Screenshot aus einer FB Gruppe...


    Jetzt mal so die Frage:
    Muss sich der Förster so gut mit Pilzen auskennen?
    Wird der Pilzsachverständige verbeamtet?


    Ich kann mir Beides nicht vorstellen, aber ich lern ja auch gern dazu...

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Marion!


    Die erste Frage kann ich nur ungefähr beantworten. Ich würde meinen, daß die meisten Förster sich zumindest rudimentär mit Pilzen auskennen. Also nicht auf PSV - Niveau, es sei denn, sie hätten sich da halt individuell weiter gebildet.
    Die zweite Frage: Nein (Fakt). Pilzsachverständige der DGfM oder BMG sind nicht verbeamtet. Es sei denn, sie wären Lehrer, Pfarrer oder Beamte des Staatsapperates. Was dann aber nichts mit ihrer Tätigkeit als PSV zu tun hat.
    Was die Dame auf FB dazu schreibt, ist Blödsinn.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    totaler Quatsch. :D Klar kennen Förster ein paar Pilze, aber deswegen sind die meisten noch längst keine Pilzsachverständigen. Ebenso, dass die PSV verbeamtet werden. Schön wärs, dann bekäme ich irgendwann ne fette Pension. Nee; eher umgekehrt wird ein Schuh draus. Die Stadt Dresden hält es nicht mal für nötig den PSV Aufwandsentschädigungen für die ehrenamtliche Tätigkeit, bzw. für Fortbildungsveranstaltungen zu geben. Die Oberlausitzer Pilzfreunde bekommen dies. Andere sächsische Landkreise geben ihren PSV auch Aufwandsentschädigungen. Das ist eine ziemliche Ungerechtigkeit.


    l.g.
    Stefan


  • Ich würde meinen, daß die meisten Förster sich zumindest rudimentär mit Pilzen auskennen.


    In Sonderfällen, ja. Die Förster, die ich bislang kennengelernt habe, haben i.d.R. keine Ahnung von Pilzen (außer der Försterin, die in unserem Verein Mitglied ist), das gehört ja auch nicht zu ihrem Aufgabengebiet.
    Einen Steinpilz vom Pfiiferling unterscheiden zu können, wird noch zu machen sein, aber tiefergehende Kenntnisse dürfen nicht zu erwarten sein.


    Davon abgesehen ist das ein rechter Käse, der da oben in der FB-Gruppe von sich gegeben wird. Alternative Fakten, wie man so schön sagt...


    Beste Grüße
    Harald

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Oder "Fake-News". X/
    So ungefähr war das auch gemeint, mit "rudimentär": Den Unterschied zu erkennen zwischen einem "Baumschwamm" (wobei es da schon schweirig werden dürfte, zwischen einem Zunderschwamm und einem Rotrand zu trennen) und einem Pfiferling. ;)
    Ich denke, die meisten sind sich schon bewusst, daß Pilze im Wald irgendwie auch da sind und irgendwie da was machen, manche Pilze den Bäumen helfen und andere den Bäumen schaden.


    So die groben Grundlagen davon, wie das Ökosystem Wald funktioniert (Pilze als Mykorrhiza, Zersetzer, Umwandler, Schwächeparasiten, Botenstoffnetzwerk und Kommunikationsbasis auch für Bäume), das ist nicht Bestandteil der Ausbildung zum Förster, sofern sie sich diese Kenntnisse nicht selbst aneignen?
    Was qualifiziert die Leute dann für ihre Aufgabe, wenn sie nicht wissen, was ein Wald ist und wie er funktioniert? :/



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    So die groben Grundlagen davon, wie das Ökosystem Wald funktioniert (Pilze als Mykorrhiza, Zersetzer, Umwandler, Schwächeparasiten, Botenstoffnetzwerk und Kommunikationsbasis auch für Bäume), das ist nicht Bestandteil der Ausbildung zum Förster, sofern sie sich diese Kenntnisse nicht selbst aneignen?
    Was qualifiziert die Leute dann für ihre Aufgabe, wenn sie nicht wissen, was ein Wald ist und wie er funktioniert? :/


    Hallo Pablo,


    guck mal hier. ;) Die haben sehr wohl Ökosysteme, Wald, Pilze und deren Bedeutung im Studium so ist das nun nicht. :cool:


    l.g.
    Stefan


  • So die groben Grundlagen davon, wie das Ökosystem Wald funktioniert (Pilze als Mykorrhiza, Zersetzer, Umwandler, Schwächeparasiten, Botenstoffnetzwerk und Kommunikationsbasis auch für Bäume), das ist nicht Bestandteil der Ausbildung zum Förster, sofern sie sich diese Kenntnisse nicht selbst aneignen?
    Was qualifiziert die Leute dann für ihre Aufgabe, wenn sie nicht wissen, was ein Wald ist und wie er funktioniert? :/


    Das hat nichts mit Artenkenntnis zu tun. Eine Forstwirtschaft ist in erster Linie - wie der Name sagt - ein Wirtschaftsunternehmen und auf Profit ausgelegt. Da spielen Pilze sicher keine große Rolle....


    Grüße
    Harald

    • Offizieller Beitrag

    Aha!


    Merci, ihr beiden. :thumbup:
    Nun bleibt halt die Frage, ob man als Förster arbeiten kann, ohne Forstwissenschaften zu studieren, ob alle Unis diese ökologischen Zusammenhänge im Lehrplan haben und wie fachkundig die Dozenten sind, die über mykologisch relevante Themen in dem Zusammenhang unterrichten.



    LG, Pablo.


  • Davon abgesehen ist das ein rechter Käse, der da oben in der FB-Gruppe von sich gegeben wird. Alternative Fakten, wie man so schön sagt...


    Ja mei, das ist nur so eine Gruppe mit Themen aus unserer Stadt.
    Das Thema war auch, wo man hier einen Kurs machen könnte zum Pilze sammeln... von einem vermutlich blutigen Anfänger bis völlig Unbeleckten. Da kann man nicht viel erwarten.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

    • Offizieller Beitrag


    Hi,


    sag das nicht! Mykorrhiza als Möglichkeit Bäume gegen Krankheitsbefall zu stärken ist ein großes Thema derzeit. Das weiß ich von einem Chorfreund, der gleichzietig auch im Sachsenforst arbeitet.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • Ja, mittlerweile findet langsam ein Umdenken statt, einige besinnen sich darauf nachhaltige Forstwirstschaft (= Baumwirtschaft) zu betreiben. Weg von den Monokulturen, hauptsächlich von Fichte und Douglasie. Dazu gab es unlängst einen schönen Bericht im TV. Das ist aber noch lange nicht die Regel. Im Zuge dieser neuen Strömung, mögen die Pilze ansich auch eine Rolle spielen - Stichwort Mykorrhiza. Aber wie gesagt, hat das nicht viel mit Artenkenntnis zu tun.


    Jetzt geh ich ins Bett...


  • Nun bleibt halt die Frage, ob man als Förster arbeiten kann, ohne Forstwissenschaften zu studieren, ob alle Unis diese ökologischen Zusammenhänge im Lehrplan haben und wie fachkundig die Dozenten sind, die über mykologisch relevante Themen in dem Zusammenhang unterrichten.


    Servus Pablo,


    die Frage ist einfach zu beantworten: nein, müssen sie nicht. Um Förster zu werden, studiert man Forstwirtschaft. Für den Revierförster reicht der Bachelor in Forstwirtschaft, ein Forstamtsleiter muss den Master gemacht haben.


    Das Studium der Forstwissenschaften ist weniger praktisch, sondern mehr theoretisch ausgerichtet. Es ist ein Universitätsstudium, während Forstwissenschaft ein Fachhochschulstudium ist.


    Mykologische Themen im Forstwirtschaftsstudium gibt es durchaus, aber sie sind eher marginaler Natur.


    LG
    Christoph

  • Einer meiner Sportsfreunde ist Förster (Master). Er kennt die wichtigsten Holzschädlinge, aber dann hört ´s auch ziemlich schnell auf. Eigentlich verblüffend wenig Wissen für einen Waldspezialisten. :/


    Über Beamte äußere ich mich hier nicht.
    Aber es ist erschreckend, was für ein Unsinn verbreitet wird. Und das in einer Zeit, wo man sich mit ein paar Mausklicks ganz einfach informieren kann... X/

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
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    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)