Amanita pseudorubescens

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.900 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo liebe Pilzgemeinde,


    beim schmökern von "Pilze Mitteleuropas" von Hans Haas stieß ich auf eine Beschreibung von A.pseudorubescens. Der Pilz wird als giftig beschrieben, Fälle seien aus Norddeutschland 8| bekannt.
    Habe nix im Netz, meinen anderen Büchern und Forum gefunden.
    Wollte dieses Jahr den Perlpilz in mein Speiseuniversum aufnehmen und wollte wissen ob ich mich mit dem Thema nochmal auseindersetzen muß, wegen diesem Pseudopilz :cursing:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Nach MykIs ist Amanita pseudorubescens ein Synonym zu Amanita rubescens.
    Die offiziellen, internationalen Datenbanken "Mycobank.org" und "Indexfungorum.org" kennen das Taxon gar nicht (auch nicht zB als "var. rubescens"). Kurz im Gröger II nachgeschlagen: auch dort kein Eintrag für das Epithet "pseudorubescens".
    Jetzt könnte man noch in Ludwig III nachgucken, oder bei Kibby oder im Amanita - Band der Fungi Europaei...
    Aber wenn das Taxon zu einer tatsächlich in Europa existierenden, eigenen Art gehören sollte, dann wäre es in den Datenbanken drin. Und im Gröger auch.
    Ein giftiger Doppelgänger des Perlpilzes in Mitteleuropa (Achtung, im mediterranen Raum siehts schon wieder anders aus) ist mir nicht bekannt und sollte eigentlich nicht existieren.
    Würde mich mal interessieren, was Haas da beschreibt. Gibt er irgendwelche weiteren Synonyme an?



    LG, Pablo.


  • Danke für deine schnelle Antwort, Pablo.
    Da liegt ja das Problem, ich fand das Synonym nur bei Haas, Seite 175, Auflage 74-85 Tsd.
    Habe dann mal nach Haas gegoogelt, ist ja doch ein anerkannter Mykologe.
    Der Pilz wird unter 6. falscher Perlpilz aufgeführt, mit einen kurzen Beschreibung und dem Hinweis das die Art allgemein nicht anerkannt ist, nu bin ich genau so schlau wie vorher :haue:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Klar ist Haas ein anerkannter Mykologe. Aber jeder noch so gute Mykologe hat auch schon mal was geschrieben, was sich später als Unfug herausstellte. ;)
    Das Werk habe ich leider nicht, kann mir da also vorerst kein Bild machen.
    Wenn eine Art allgemein nicht anerkannt wird, hat das oft irgendwelche Gründe. Das kann eine fehlerhafte Veröffentlichung sein (auch Formfehler), oder es stellt sich eben heraus, daß es gar keine eigene Art ist, sondern zu einer anderen Art gehört. Oder die Bescheribung ist so dünn, daß der Pilz nicht klar genug definiert ist (also daß die Beschreibung auf diverse Arten passen könnte).
    Wenn aber bei den datenbanken noch nicht mal das Taxon als Synonym zu einer anderen Art auftaucht, dann deutet das eher daruaf hin, daß es eben keine "gültige" Veröffentlichung gab.



    LG, Pablo.


  • [quote pid='321135' dateline='1460052808']


    Danke für deine schnelle Antwort, Pablo.
    Da liegt ja das Problem, ich fand das Synonym nur bei Haas, Seite 175, Auflage 74-85 Tsd.
    Habe dann mal nach Haas gegoogelt, ist ja doch ein anerkannter Mykologe.


    [/quote]


    War. HAAS ist schon einige Zeit tot. Das Buch "Pilze Mitteleuropas" spiegelt den Wissensstand der 50er und 60er Jahre wieder und sollte entsprechend betrachtet werden. Die Beschreibung von A. pseudorubescens ist extrem vage und oberflächlich und lädt mich nicht dazu ein, einen real vorkommenden Pilz damit zu assoziieren. Am ehesten vielleicht noch den Porphyrbraunen Wulstling. Auch wüsste ich nicht, welcher Autor sich hinter der Abkürzung "Herrf." verbergen soll. Theoretisch ist es auch möglich, dass sich die Leute damals an ungenügend gegarten Perlpilzen vergiftet haben, denn der Perlpilz ist schließlich roh giftig.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo,


    Amanita pseudorubescens (Herrfurth 1935) wird bei Michael, Hennig, Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde mit erwähnt. Dort wird vermutet daß es sich dabei um eine verdorbene Trockenwetterform des Perlpilzes handelt.


    Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich meine Pablo, das wir das damals auch mit Björn bei unserem gemeinsamen Urlaub bei Markus diskutiert haben. Ich bin der Meinung, dass entweder ungenügend gegarte Fruchtkörper verzehrt wurden ober aber verdorbene Schlappen. Im Gerhard steht nicht von ungefähr drin, dass Fruchtkörpervon Perlis leicht verderblich sind. Deswegen nehme ich auch nur rel. junge zu Speisezwecken mit. Voll aufgeschirmte bleiben stehen.


    @Pablo: Welche Mediterane Art soll denn ein Verwechslungspartner des Perlis sein?


    l.g.
    Stefan


  • @Pablo: Welche Mediterane Art soll denn ein Verwechslungspartner des Perlis sein?


    Das interessiert mich auch!


    Hast du da was konkretes im Kopf, oder war das nur "in Mitteleuropa gibt's keine, aber im mediterranen Raum kenne ich mich nicht aus"?


    Mir würde da jetzt keiner einfallen, aber wenn's einen gibt wäre das für mich wichtig zu wissen...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    In der Tat, die Bemerkung war eher so gemeint:


    ... oder war das nur "in Mitteleuropa gibt's keine, aber im mediterranen Raum kenne ich mich nicht aus"?


    ;)


    So ganz vage habe ich im Hinterkopf, daß es noch eine oder zwei rötende Arten in Südeuropa gibt, aber ebenso vage habe ich im Hinterkopf, daß die ansonsten nicht wirklich aussehen wie Amanita rubescens.
    Wer's gerade zur Hand hat, kann ja mal im Ludwig III nachgucken. Da ist das drin, was ich meine.



    LG, Pablo.