Milchling?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.871 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Inni.

  • Hallo,


    gestern gefunden in Portugal auf Lehmerde im Laubwald.
     
    Hut ca. 9 cm breit; Huthaut hellbraun und glatt; Stiel ca. 9 cm lang und weiss; Lamellen braeunlich und leicht am Stiel herablaufend.
    Verfaerbung: Stiel und Lamellen verfaerben sich violett nach Druck. Fleisch ist zuerst weisslich, nach etwa einer Stunde an der Luft wird es violett. Milch ist zuerst weisslich spaeter fast transparent.
    GR unbedeutend
    GS: das Fleisch ist zuerst leicht bitter dann mild, Milch deutlich scharf.
    Sporenabdruck ist chremefarben bis hellbraun.
     
    Wer kennt diesen Milchling?
     
    lg. Dieter


  • Hallo Dieter!


    Ich bin ja nun alles andere als ein Kenner der Milchlinge, und normalerweise richte ich auch nichts aus, wenn es um westeuropäische Pilze geht.


    Aber hier dachte ich, so viele Milchlinge wird es wohl nicht geben, die violett anfärben, wenn sie verletzt sind.


    Also habe ich mich mal durchgegockelt und meine Erkenntnis ist, dein Milchling müsste Lactarius uvidus (Klebriger Violettmilchling) sein.
    http://www.pharmanatur.com/Lactarius%20uvidus.htm
    Sein engster Konkurrent ist ein eher gelblicher Milchling mit Neigung zu konzentrischer Zonierung, welcher Lactarius flavidus (Birken-Violettmilchling) heißt.


    Andere Milchlinge mit Violettverfärbung gibt es aber auch noch (repraesentanius, violascens, aspideus usw.).


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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  • Hallo ihr beiden,
    ich finde nicht, dass das ein Volltreffer ist. Denn Lactarius uvidus hat normalerweise einen dickschleimig überzogenen Hut. Außerdem kenne ich diesen Milchling aus dem Schwarzwald, etwa da, wo er am schwärzesten ist, aus dem sauren Fichtenwald im Moos. Daher möchte ich Zweifel anmelden.
    Stattdessen würde ich Lactarius flavidus Boudier vorschlagen, der keineswegs nur unter Birke, sondern lt. HEILMANN-CLAUSEN/VERBEKEN/VESTERHOLT (1998) in kalkig-lehmigen Laubwäldern unter allen möglichen Baumarten (Buche, Eiche, Hainbuche) stehen kann und z. B. in den wärmeliebenden, kalkigen Eichen-Hainbuchenwäldern des Thüringer Beckens ziemlich häufig ist, also zu dem von DieterB angegebenen Habitat viel besser passt.
    Bei der angegebenen Bilderserie ist auch nicht alles Lactarius uvidus, da sind auch Lactarius luridus (Bild 4) und Lactarius flavidus (Bild 7) und möglicherweise noch andere Arten dazwischen gerutscht. Lactarius uvidus sind nur die hellgraubraunen Pilze, die vor Hutschleim glänzen, z. B. auf Bild 3. Die Pilze, die DieterBs Fund am ähnlichsten sehen, sind auf Bild 7, und die sind in meinen Augen nassgeregnete Lactarius flavidus.
    FG
    Oehrling

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  • Hallo Stephan!


    Kann schon sein, dass du richtig liegst.
    Ich kann mich da nur auf das stützen, was ich im Schnelldurchlauf so im Netz gefunden habe.
    Und irgendwie ist man sich im Großen und Ganzen einig, dass der trockenhütige L. flavidus eher gelbliche Farben haben soll:
    http://www2.muse.it/russulales-news/tx_photos.asp?index=290
    http://www.hlasek.com/lactarius_flavidus1en.html
    http://www.funghiitaliani.it/?showtopic=60320


    Ich finde nicht, dass das zu den gezeigten Farben von Dieters Pilz passt.
    Aber sicher hast du auch recht, dass man den fehlenden Schleim auf dem Hut nicht vernachlässigen kann.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    DieterB hat die Hutfarbe als hellbraun bezeichnet, das passt für L. flavidus natürlich nicht gut. Ich hatte den Farben auf den Fotos zu wenig vertraut und sie als zu trist eingeschätzt.
    L. flavidus ist definitiv gelb, da hast du recht. Aber L. uvidus ist das in meinen Augen trotzdem nicht.
    FG
    Oehrling

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  • Hallo Oehrling,


    das Braun der Huthaut war nicht einfach zu definieren. Vielleicht koennte man sagen fleischfarben oder ein helles braun, bei dem die violette Toenung des Pilzes etwas durchkommt. Aber "dick-schleimig" war der Hut mit Sicherheit nicht.


    Wie gesagt, haben sich der Stiel sowie die Lamellen auf Druck violett verfaerbt. Auf dem Hut gab es aber keine Verfaerbung, auch nicht bei starkem Druck.


    Vielen Dank fuer die Hilfe,


    lg. Dieter

  • Hallo Dieter,


    ich habe im HEILMANN-CLAUSEN (FNE2, 1998) eine weitere Art des lehmig-kalkigen Laubwaldes ausfindig gemacht, die in Betracht käme: L. violascens. Dieser Pilz wird mit der Hutfarbe "dark greyish buff", also dunkel grauocker beschrieben. Dein Pilzfund passt zu dieser Hutfarbe besser als zu dem Cremegelb von L. flavidus. Die Hutoberfläche von L. violascens wird mit "viscid", also schmierig angegeben, das ist weniger als das für L. uvidus angegebene "glutinous", also schleimig, und entspricht in etwa dem, was man auf deinen Fotos erkennen kann.


    Jetzt kommt das große Problem: L. violascens wird an vielen Stellen in Büchern und im Internet falsch abgebildet. Wenn du dir z. B. die Bilderserie anschaust, die Google anbietet, sind da sicherlich auch ein paar L. violascens dabei, um es wohlwollend auszudrücken, aber halt auch viele L. luridus und L. uvidus. Die einzige Literaturquelle, die ich in dieser Frage für vollständig vertrauenswürdig halte, ist HEILMANN-CLAUSEN. Dort wird L. violascens von L. uvidus makroskopisch durch die eben nicht schleimige, sondern nur leicht schmierige Hutoberfläche unterschieden, und L. violascens von L. luridus durch die Stärke der Violettverfärbung des Fleisches nach Anschnitt (L. violascens stark, L. luridus schwach). Die Violettverfärbung deines Fundes würde ich als stark bezeichnen, was dann auf L. violascens hindeuten würde.


    Mikroskopisch wären die Sporenornamente bei L. violascens um einiges höher als bei L. uvidus, sodass man den Artunterschied auch an der Sporenornamentation fest machen könnte.


    FG
    Oehrling

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  • Hallo Stephan, hallo Dieter!


    Bei dem war ich auch schon, aber bei dem sollen wohl die Zonierungen auf dem Hut recht markant sein und die Hutfarben nicht blass, sondern kräftig sein.
    Aber ich habe nicht in Heilmann-Clausen nachgeschaut, sondern das waren in einem pilzepilze-Beitrag (den ich nicht mehr finde) so die Aussagen von Kennern.


    VG Ingo W

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  • Tja,
    dann ist dies wohl ein Fall, bei dem das berühmte "M" hermüsste.
    FG
    Oehrling

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  • Hallo!


    Ich möchte auch mal auf das Lactarius-uvidus-Bild in PdS Bd. 6 Nr. 76 aufmerksam machen mit dem Hinweis, dass der Hut im feuchten Zustand stark schleimig ist, trocken eben klebrig.
    Naja, man kennt es z.B. vom Goldröhrling.
    Das Bild in PdS passt natürlich wunderbar (könnte glatt der Fotografierte sein), ist aber eben keine perfekte Bestimmung ohne "M".


    VG Ingo W

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  • Spannende Diskussion. Ist nur immer sehr schade, wenn es letztlich keine Auflösung gibt.
    Vielleicht hat Dieter ja die Möglichkeit, die Sporen mikroskopieren zu lassen?
    Ich für meinen Teil würde mich übrigens extrem über jeglichen violettmilchenden Lactarius freuen...war mir bislang leider nicht vergönnt.
    Und by the way: Den Cartoon von Marunde kennt ihr bestimmt alle, oder?
    Wenn nicht, >link< klicken und "Pilzclub" ins Suchfenster eingeben...direkt gehts leider irgendwie nicht.

    LG Inken


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