Beiträge von Clavaria

    Hallo Norbert


    Ich war gedanklich auch bei Cuphophyllus. Da kommt eigentlich nur flavipes in Frage, auch wenn die Stielbasis nicht gelb ist.

    Wobei ich mir einbilde, auf den Fotos leichte Gelbtöne zu erkennen.

    C. radiata ist so ein unklares Taxon, das Boertmann in die Nähe von C. colemanniana stellt.


    C. lacmus hat irgendwie einen anderen, kräftigeren Habitus und wie bereits erwähnt grössere Sporen:


    Gruss Raphael

    Die Hygrocybe salicis-herbaceae sieht allerdings sehr nach der auch bei mir vorkommenden Hygrocybe calciphila aus und die Mikromerkmale, die Du zeigst, passen mindestens ebenso gut zu calciphila wie zu salicis-herbaceae. Makroskopisch sollte H. salicis-herbaceae sich durch eine fettig-glänzende Hutoberfläche auszeichnen, siehe das Foto im Boertmann oder die Fotos in folgender Publikation:

    Hallo Ingo


    In der Gegend gibt es keinen Kalk, also sollte es nicht H. calciphila sein.

    Aber nachdem ihr mich jetzt verunsichert habe, musste ich doch einen Teil meines Exsikkats opfern.

    Der Geschmack war sofort bitter, aber nicht scharf, auch nicht nach längerem Kauen.


    Mit der Hutoberfläche hast du recht, das verunsichert mich jetzt.

    Es gibt ja noch H. glacialis, die in der Gegend hier vorkommt und zumindest in der Mitte nicht fettig-glänzend sein soll.

    Die Sporen wären bei meinem Fund am unteren Ende der Original-Beschreibung (dort 7.5-10.5 µm lang, bei mir 7-8 µm).

    Die Art hatte ich allerdings noch nie in der Hand und es gibt kaum gesicherte Abbildungen.

    Ich zeige es mal einem Vereinskollegen, der H. glacialis schon gefunden hat.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Die alpine Pilzwelt hatte dieses Jahr Verspätung weil es zu kalt war, aber jetzt geht es richtig los.

    Hier ein paar nette Sachen, die ich letzte Woche gefunden habe:



    Dann gab es einen Ausflug in eines meiner Lieblings-Gebiete, wo ich von einem Gewitter begrüsst wurde.

    Die Quellfluren hinter dem Lac de Châteaupré sind äusserst ergiebig, wenn die Bedingungen stimmen.

    Von dort kommen auch die beiden Kollektionen Mallocybe substraminipes und Lepista pseudoectypa.

    Ansonsten gab es hier folgendes:








    Anmerkungen/Korrekturen erwünscht.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe letzte Woche in den Bergen auf ca. 2350m diese Pilze gefunden.

    Sie wuchsen dort im Gras, in der Nähe die übliche alpine Flora (Zwergweiden etc.)


    Im Feld konnte ich ihn nicht einmal sicher einer Gattung zuordnen.

    Zu Hause war dann recht schnell klar, dass es eine Lepista sein muss:

    - Lamellen ablösbar

    - Sporenpulver weiss (evtl. nicht reinweiss, der Abdruck war zu dünn um es sicher zu beurteilen)

    - Geruch stark süss mit ranziger Komponente






    Sporen in Baumwollblau, oben rechts verklebend


    Wenn man die Sporen im Umriss etwas unscharf stellt, kann man eine schwache Punktierung erahnen.

    Abmessungen: Klein, etwa 4.5-6.5 x 2.8-3.5 µm.


    HDS eine Ixokutis.


    Zystiden waren keine vorhanden.


    Wenn ich nach Gröger oder FN schlüssele, komme ich ohne Alternative auf Lepista pseudoectypa.

    Vielleicht hat noch jemand eine bessere Idee?


    Gruss Raphael

    Hallo Ditte


    Freut mich dass du es auch unpassend findest, mir ging es nämlich auch so.

    Gestern war es schon spät, und ich sehe jetzt dass noch ein paar Infos fehlten, die reiche ich jetzt nach. Aber das hilft vermutlich nicht weiter.


    Ich habe auch noch weitere Bilder, vielleicht hilft das noch.


    Kollektion 1:

    - Hut bis 30 mm im Durchmesser

    - Stiel bis 10 mm im Durchmesser

    - Geruch schwach spermatisch

    - Kaulozystiden nur an der Spitze vorhanden


    Cheilozystiden


    Cheilozystiden


    Pleurozystiden


    Kaulozystiden


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    Kollektion 2:

    - Hut bis 20 mm im Durchmesser

    - Geruch schwach, nach meinem Empfinden nicht spermatisch sondern eher fruchtig mit "cristatoider" Note

    - Kaulozystiden nur an der Spitze vorhanden




    Cheilozystiden


    20210730 Pleuro1 KOH 400.jpg

    Pleurozystiden, die - so meine ich - den Bildern von I. bufonia auf deiner Seite näher kommen


    Kaulozystiden


    Kaulozystiden



    Wenn du möchtest, schicke ich dir die beiden Kollektionen am Ende der Saison.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen

    Liebe Ditte


    Ich habe am 30.07. in einem montanen Fichten-/Kiefernwald diese Risspilze gefunden. Sie wuchsen im Abstand von etwa 10 Metern.

    Aufgrund des sehr unterschiedlichen Habitus dachte ich es seinen zwei verschiedene Arten, aber inzwischen halte ich beides für Inocybe assimilata.


    1) Gruppe mit stämmigem Stiel:


    Ich gestehe, dass ich mein Pilzmesser zu Hause vergessen hatte.

    Ich musste sie deshalb mit einem Schlüssel aus dem Boden holen, möglich dass ich dabei die Stielbasis beschädigt habe.

    Wenn die Bestimmung aufgrund der kaputten Stielbasis nicht gelingt, ist das nicht weiter schlimm.


    Sporen 7.6-8.3-9.4 x 5.5-6.2-7.0 µm, Q = 1.16-1.33-1.56

    Höcker bis etwa 1 µm hoch.


    Cheilozystiden kurz, selten über 50 µm lang.


    Pleurozystiden ebenso.


    Die Kaulozystiden an der Stielspitze hatten oft so zugespitzte Endzellen, was wohl für die Art typisch sein soll.



    2) Zierliche Gruppe:


    Stielbasis nur verdickt, nicht deutlich knollig. Deshalb hatte ich mich erst zu den nichtknolligen Risspilzen verirrt, was aber eine einzige Sackgasse war.


    Die Sporenmasse sind sehr ähnlich: 6.7-8.1-9.1 x 5.4-6.2-7.1 µm, Q = 1.1-1.31-1.57

    Der einzige markante Unterschied war, dass die Höcker deutlich ausgeprägter sind, bis 2.5 µm hoch.


    Cheilozystiden wieder so kurz


    Pleurozystiden auch


    Kaulozystiden wieder mit konischen Endzellen, diese sind aber länger als bei der ersten Kollektion.


    Habe ich da zweimal das gleiche gesammelt?


    Lg, Raphael

    Hallo zusammen


    Danke für eure Antworten!

    Ich war schon hocherfreut dass meine Bestimmung richtig zu sein scheint, und wollte dann kurz noch die Haare anschauen.


    Die sind jetzt aber dummerweise bis 1000 µm lang:


    Also zwei Punkte für tenuis, einer für arenicola. :/


    Ich persönlich würde dem Habitat jetzt mehr Gewicht geben als der Haarlänge - was meint ihr?

    Die winzigen Fruchtkörper passen auch nicht zu G. arenicola. Die kenne ich deutlich grösser. Hier waren am Standort noch mehr, sicher 10 Stück, alle um 1cm im Durchmesser.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Am Samstag habe ich diese Becherchen am Lac de Dix gefunden, auf 2150 m bei Grünerlen und Strauchweiden.

    Sie sind klein, etwa 1cm im Durchmesser.

    Ich vermute es ist eine Geopora. Mit den Schlüsseln von Benkert und Dougoud komme ich auf Geopora tenuis.

    Zu der Art finde ich aber widersprüchliche Angaben. Ich weiss nicht auf welche Quellen ich mich verlassen kann.


    Ist hier jemand der mit da helfen kann?



    In Lugol


    In Wasser


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hast du das Hydnellum caeruleum mal aufgeschnitten? Mit Mehlgeruch wird's eh nicht H. suaveolens sein, aber das Schnittbild wäre bei den beiden ja auch noch mal unterschiedlich, und da ich H. caeruleum noch nicht in der hand hatte, würd's mich einfach interessieren.

    Hallo Pablo


    Klar, hier noch ein Schnittbild. Im Hut blau gezont wie H. suaveolens, im Stiel aber rostbraun.

    H. caeruleum ist hier regional häufiger als H. suaveolens. Letzteren habe ich hier in der Gegend noch nie gesehen, nur in der Zentralschweiz.


    Die Fruchtkörper sind etwas verwachsen weil sie sich einen ungünstigen Standort gewählt haben, aber ich denke man kann den Farbverlauf trotzdem erkennen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Hier noch ein paar Fund von letztem Freitag. Auf einer längeren Mittagsrunde war ich in einem abgelegenen Fichten-/Kiefernwald, ca. 1600m auf Kalk.

    Weiter oben gab es auch Lärchen.

    Neben zwei Risspilzen, die ich noch versuche zu bestimmen, gab es folgendes:


    1. Clavariadelphus ligula


    Die fühlten sich dort offenbar sauwohl:




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    2. Hydnellum caeruleum


    Ich dachte erst der wächst an Holz, was ich recht verwirrend fand. Aber eigentlich wuchs er terrestrisch am Holz entlang.

    Der Stiel war im Schnitt braun, Geruch mehlig.




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    3. Phellodon tomentosus


    naja, denke ich zumindest, bei denen bin ich immer unsicher. Würziger Geruch war inklusive.


    Winzige Sporen, unter 4 µm lang.


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    4. Hygrophorus persicolor





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    5. Lactarius porninsis


    Bei Lärchen, Milch weiss und mild.



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    6. Lactarius cf. semisanguineus


    Hier brauche ich wohl etwas Support. Ich meine alle wesentlichen Merkmale zu erkennen, aber wäre froh um eine Bestätigung oder Korrektur.

    Standort: Unter einer alleinstehenden Kiefer.

    Das Fleisch und die Milch verfärbten sich im Schnitt nach ca. 10 Minuten Richtung weinrot.

    Geschmack bitter.

    .



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    7. Lyophyllum deliberatum



    Die rautenförmigen Sporen lassen kaum Zweifel offen.


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    Korrekturen wie immer erwünscht.


    Gruss Raphael

    Nachtrag: Der Nr. 12 bin ich auch auf der Spur.

    Ich wollte nochmal kurz alles dokumentieren und habe die HDS nachmikroskopiert, und jetzt das:



    Damit sollte es eine Singerocybe sein.

    Sie weicht aber in einigen Punkten von S. phaeophthalma ab, hat nämlich:

    - einen deutlich gerieften, etwas klebrigen Hut

    - etwas schlankere, deutlicher tropfenförmige Sporen




    Nach dem Singerocybe-Schlüssel von Qin et al. 2014 käme ich damit auf Singerocybe viscida.

    Aber ob das stimmt... die Art ist kaum dokumentiert und Qin et al. konnten keinen Typus sequenzieren.

    Ich lege es mal als cf. viscida ab falls niemand Einspruch erhebt.


    Gruss Raphael

    So, Nr. 13 ist tatsächlich Marasmius wynneae. Ich habe nochmal einen besseren Schnitt der HDS gemacht, dann war sie eindeutig hymeniform.


    Nr. 12 kommt mal in die Ablage unklarer Pilze für den Winter.


    Gruss Raphael

    Hallo Werner


    Makroskopisch käme der ganz gut hin. Allerdings müsste der eine hymeniforme HDS haben, das meine ich nicht zu sehen.

    Ich mache am Abend aber nochmal einen sorgfältigen Schnitt um das zu kontrollieren.


    Hallo Clavaria,

    dein Pilz Nr. 3 (Milchling), war der eher rosa oder eher gelb getönt? Falls gelb, möchte ich Zweifel an L. pubescens äußern und L. citriolens daraus machen.

    FG

    Oehrling

    Hallo Oehrling


    Du hast vermutlich recht, der gefällt mir auch besser.

    Danke für den Hinweis.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich war diese Woche mal wieder in "meinem" Naturschutzgebiet unterwegs, wo ich zum Glück inzwischen eine offizielle Bewilligung für die Pilzkartierung habe.


    Normalerweise gleicht der Wald im Sommer einer Wüste, aber dieses Jahr ist alles anders. Der viele Regen hat auch sein Gutes.

    Die Funde verteilen sich auf zwei Habitate:

    a) Kiefernwald mit eingestreuten Fichten, Birken und Flaumeichen

    b) Bruchwälder mit Kiefern, Flaumeichen, Birken und Erlen


    Echte Raritäten gab es nicht, aber immerhin:


    1. Helvella crispa

    Die ist eigentlich etwas früh dran, aber da will ich mal nicht so sein.


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    2. Hydnellum peckii


    Ein wunderschönes Exemplar, welches ich natürlich stehen liess. Daneben gab es noch einen kleinen, weniger spektakulären Fruchtkörper.

    Da kurz reingebissen und schnell ausgespuckt, so scharf war der.


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    3. Lactarius pubescens citriolens


    Der kam hier in grossen Massen. Ich folgte der Spur eines vermutlichen Speisepilz-Sammels, der die offenbar fleissig geerntet hat.

    Überall lagen zerschnetzelte Reste herum. Naja, guten Appetit.


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    4. Mycena haematopus


    Die waren zu alt um noch Saft zu zeigen. Aber mikroskopisch kommt eigentlich nicht viel anderes in Frage.


    Sporen in Melzer


    Cheilozystiden


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    5. Paxillus adelphus

    Den habe ich letztes Jahr schon ganz in der Nähe gefunden. Typisch ist wohl diese felderig aufbrechende Hutoberfläche, und die recht grossen Fruchtkörper mit kurzem, dünnem Stiel.

    Habitat b (vor allem Erlen in der Nähe).



    Sporen in Wasser


    Cheilozystiden


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    6. Phaeoclavulina abietina


    Sporen deutlich warzig und ziemlich klein, 6-7 µm lang


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    7. Polyporus varius

    20210729_123306.jpg

    Noch recht jung. Beim anderen Fruchtkörper ist der Stiel bis zur Hälfte schwarz.


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    8. Pseudosperma rimosum

    Rechts daneben das dürften junge Teuerlinge sein, denen habe ich mich aber nicht gewidmet.


    20210729 Sporen2 KOH 1000.jpg

    Sporen recht gross und lang


    Cheilozystiden zylindrisch bis keulig


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    9. Russula sanguinea

    Der stand da massenhaft rum.


    Hier meinte ich zuerst aufgrund der Hutfarbe es sei etwas anderes, habs mir inzwischen aber anders überlegt.

    Falls ich mich irre bitte intervenieren. Weitere Angaben:

    - Spp IIIa

    - Geschmack scharf

    - Geruch etwas fruchtig

    - Makrochemische Reaktionen nicht auffällig

    - Bei Kiefern


    Sporen



    Dermatozystiden


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    10. Singerocybe phaeophthalma

    Auch ein Massen-Pilz, der anhand der HDS-Struktur rasch enttarnt war.

    Den üblen Geruch gab es nur bei einem einzigen Exemplar, deshalb war ich mir im Wald noch unsicher.


    HDS


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    11. Tricholoma inocybeoides

    Danke noch an Pablo für die Bestätigung :)


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    Dann noch zwei, wo mir vielleicht jemand hier helfen kann:


    12. Bestimmling 1 Singerocybe cf. viscida: Singerocybe phaeophthalma

    Ein kleiner Hellsporer, zu dem mir nichts einfallen will.

    Standort: Terrestrisch im Bruchwald bei Erlen und Kiefern. Geruch etwas süsslich.

    20210729_123906.jpg



    Sporenabdruck ist mir nicht geglückt, im Lamellenpräparat konnte ich aber einige Sporen finden.


    Basidien mit auffallend langen Sterigmen. Kleine, keulige Marginalzellen sind auch vorhanden (oder sind es doch Basidiolen?)


    Die Basidien sind gemischt 1-, 2- und 4-sporig.


    HDS eine Kutis, mit Schnallen.


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    13. Bestimmling 2 Marasmius wynneae:

    Diese kleinen, rüblingsartigen Pilzchen wüchsen terrestrisch bei Fichten. Kiefern waren auch in der Nähe.

    Im Moment bin ich mir nicht einmal bei der Gattung sicher.


    Sporen in Kongorot, inamyloid


    Markante Cheilozystiden fehlen, aber es gab diese Marginalzellen, ich denke nicht dass das Basidiolen sind.


    HDS - nach erneuter Kontrolle hymeniform


    Kopfige Kaulozystiden



    Gruss Raphael

    Hallo Pablo


    Ich war heute mal wieder an dem Standort, und meine vermeintlichen Tricholoma inocybeoides waren wieder da (exakt am gleichen Ort).

    Dieses Mal sahen sie eher wie die zweite Kollektion aus, die du letztes Jahr gezeigt hast:


    Der Hut ist insgesamt eher samtig-faserig als feinschuppig und hellgrau.

    Leider wieder keine ganz jungen FK vorhanden. Der kleinste rechts hatte keine sichtbaren Velumreste.

    Die Stiele verfärbten sich bei Berührung rasch von gelblich zu grau.

    Geruch sehr schwach mehlig, Geschmack mild und mehlig.


    Hier sieht man die HDS-Struktur besser.



    Die Sporen sind gleich wie letztes Mal, eher breit elliptisch.


    Hier noch die Guajak-Reaktion nach ca. 3 Minuten.


    Besteht eine Chance anhand dieser Infos zwischen Tr. argyraceum und Tr. inocybeoides zu unterscheiden?


    Gruss Raphael

    Ja, diese Sporen passen eigentlich schon besser zu Rhodocybe.

    Hast du die Farbe Sporenpulvers geprüft? Rhodocybe hätte rosa Spp.


    Bei Hellsporern (nicht nur bei Täublingen) ist es eigentlich immer das Beste, wenn du einen Sporenabdruck machst.

    Manchmal ist das Spp dann gar nicht weiss, sondern creme oder cremerosa, das hilft später ungemein bei der Bestimmung.

    Und unter dem Mikroskop sind Abwurf-Präparate viel besser als Lamellenpräparate, vor allem bei inamyloiden Sporen.

    Aber ja, ich gebe zu, ich halte mich oft auch nicht daran. Habe ich aber schon oft bereut.


    Also wenn du mehlig-ranzigen Geruch feststellen konntest und der Standort nicht an Holz war, würde ich mich Werner anschliessen.

    Etwas hell für Rh. nitellina, aber wohl noch im zulässigen Bereich.


    Gruss Raphael

    Hallo Bruno


    Wo ist denn der gewachsen? An Holz oder auf dem Boden?

    Die Farben und die Sporen erinnern mich an Callistosporium luteo-olivaceum, aber ich hatte den noch nie in der Hand. Soll an Nadelholz (Kiefer) gebunden sein.

    Falls es ein Callistosporium ist, müsstest du eine deutliche Reaktion mit Ammoniak oder KOH an den Sporen und Hyphen sehen.


    Gruss Raphael

    Hallo Karl


    Vielen Dank, habe das gründlich studiert und komme nun doch am ehesten zu rusticoides.

    Meine Exemplare waren schon etwas trocken, weshalb ich die Hutoberfläche nur bedingt berücksichtigen kann.

    Die mikroskopischen Merkmale sowie Stiel und Lamellen passen am besten zu dieser Art.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Letztes Wochenende habe ich einige kleine Pilzausflüge gemacht, und es gab erschreckend viel Arbeit.

    Einige habe ich bereits in Bestimmungsanfragen gepostet, der Rest folgt hier soweit ich nicht völlig triviale Arten sind.


    Am Samstag war ich mit der Familie am Rhonegletscher. Den alpinen Pilzen will es noch nicht so richtig gefallen, weil es bis ca. 2200m geschneit hat. Es gab nur diesen hier:


    1. Deconica montana


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    Am Sonntag war ich in einem montanen Fichten-/Lärchenwald, der war auch richtig spannend:


    2. Inocybe cf. lacera var. rhacodes

    Das hier ist noch einer für Ditte.

    Auffällig sind die kettenförmigen Cheilozystiden gemischt mit (wenig) Metuloiden. Erstere kollabieren zum Teil selbst bei schwachem Quetschen. Das kenne ich sonst nicht von Risspilzen.

    Diese gemischten Zystiden entsprechen ganz gut der Abbildung bei Ludwig, aber wer weiss, vielleicht gibt es da neue Erkenntnisse und meine Bestimmung ist daneben.

    Am Stiel konnte ich keine Kaulozystiden finden. Geruch unauffällig.



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    3. Entoloma occultopigmentatum

    Die Bestimmung war recht mühsam und restlos sicher bin ich noch nicht.

    Im DfGM-Forum gab es vor einigen Jahren eine längere Diskussion zu der Art, dort war wohl auch Karl W beteiligt.


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    4. Leucocortinarius bulbiger


    Nicht mitgenommen, einfach eine schöne Gruppe. Sie wuchsen weiter unten im Tal neben einem Waldspielplatz.


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    Dann noch ein Ausflug am Montag in "meinen" neu entdeckten Flaumeichenwald.

    Dort gibt es nebst den Eichen auch Kiefern, Birken und vereinzelt andere Laubbäume (Weiden, Buchen).


    5. Amanita strobiliformis


    Die habe ich nicht angerührt, wäre zu schade gewesen.


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    6. Clavulina cinerea

    Hat die öfter diese braunen Spitzen? Habe ich so noch nie gesehen.

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    7. Entoloma rusticoides


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    8. Peziza succosa

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    9. Geopora arenicola

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    10. Hemimycena cucullata


    Lg, Raphael

    Hallo Ditte,


    Danke, dann ist ja alles gut :)

    Ja, das Habitat war nicht sauer, sondern sandig, kalkhaltig.


    Es fällt mir im Moment noch schwer, im Einzelfall zu entscheiden ob ein Merkmal arttrennend ist, oder der Gesamtheit unterzuordnen ist. Wenn dann in der Originalbeschreibung nur eine Zystidenform gezeigt wird, finde ich das verdächtig.

    Dass man sich die Infos (im Moment noch) in etlichen Papers zusammensuchen muss, macht es nicht einfacher - aber genau das macht mir eigentlich Spass.


    LG, Raphael

    Hallo Ditte


    Vielen Dank!


    Bei I. tiliae bin ich jetzt etwas verwirrt. Die oblectabilis-Gruppe war eigentlich auch mein Favorit, im Schlüssel von Bon war ich anfangs auch in der Gruppe aber wurde nicht fündig. Was dort als I. oblectabilis gezeigt wird, hat längere, schlanke Zystiden. Darum habe ich das gleich ausgeschlossen und landete in einer Sackgasse. Natürlich fehlen da diverse neu beschriebene Arten, und dummerweise habe ich danach nur noch in der mixtilis-Gruppe weiter recherchiert.


    Wenn ich mir jetzt die Original-Beschreibung von I. tiliae ansehe, passen die Sporen sehr gut.

    Aber dort werden ausschliesslich schlanke Zystiden mit langem, breitem Hals gezeigt.

    Solche gab es bei meiner Kollektion nur ausnahmsweise, sie sind eigentlich fast alle bauchig mit sehr kurzem Hals.

    Darf diese Art so variabel sein was die Zystidenform angeht?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen, liebe Ditte


    Letzte Woche habe ich zwei Risspilze gefunden, mit denen ich mich intensiv beschäftigt habe.

    Nun hoffe ich, dass meine Bestimmung zumindest in die richtige Richtung geht:


    1) Inocybe cf. johannis-stanglii tiliae

    - Habitat: Sonniger Flaumeichen-Wald mit Kiefern und Birken, in Gesellschaft von Lactarius zonarius und Leucopaxillus compactus, lichte Stelle am Wegrand.

    - Geruch: Unauffällig

    - Stielbasis deutlich gerandet knollig


    Hier habe ich mich ziemlich abgemüht, weil die Gruppe um I. mixtilis wirklich nicht einfach ist und logischerweise in der üblichen Literatur fehlt.

    Ähnliche Arten habe ich wie folgt ausgeschlossen, nach Esteve-Raventos, Bandini & al. 2018:

    - I. mixtilis sollte grössere Höcker haben, und anders geformte Zystiden

    - I. straminipes wurde wohl inzwischen zu einem Synonym von I. salicis erklärt, da passt die Ökologie nicht und die Sporen sind zu klein

    - I. flavobrunnescens sollte längere, schlanke Zystiden haben

    - I. nothomixtilis sollte schmalere Sporen haben

    - I. ceskae kann ich nicht wirklich sicher ausschliessen. Die Zystiden passen noch besser, dafür sollten da die Sporen schmaler und stärker höckerig sein.







    Sporen 8-9-10 x 5.5-6.8-8 µm, Q = 1.2-1.32-1.56

    Höcker recht flach, kaum über 1µm hoch.




    Cheilozystiden etwas zu kurz für die Art, 40-48-53 x 15-17.7-20 µm, Q = 2.3-2.7-3.4

    Hals wenig aufgeprägt.

    Pleurozystiden ähnlich.


    Kaulozystiden oben


    Kaulozystiden kurz über der Stielbasis


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    2) Inocybe proximella


    - Habitat: Lichter Lärchen-/Fichtenwald auf ca. 1400m

    - Geruch unauffällig

    - Stiel im obersten Drittel bereift, darunter nur fein überfasert

    - auffällig der dunkle Buckel

    - Stielbasis etwas keulig, nicht knollig


    20210718_125659.jpg



    Sporen stark höckerig, 8.7-10.1-11.5 x 6-6.9-8 µm, Q = 1.3-1.47-1.6

    Höcker bis über 2 µm hoch.



    Cheilozystiden recht dünnwandig, moderat bauchig, 52-55-59 x 13-16-19 µm, Q = 3-3.5-4

    Teilweise schwach kopfig.


    Pleurozystiden ähnlich


    Kaulozystiden von der Stielspitze



    LG, Raphael