Beiträge von ogni volta

    Hallo Andy, nicht alle Nostoc Arten bilden sphärische Kolonien - du hast da eine Art aus dem Dunstkreis „Sternenrotz“ gefunden (zB. N. commune). Bei Trockenheit ein unscheinbarer verkrusteter „Dreck“ quellen sie bei Wasserkontakt zu dem von dir gezeigten Zustand auf.

    Eine aufwendig gestaltete Seite mit Hintergrundinformationen zu diesen archaischen Organismen hat Wilfried Probst erstellt. Hier wird auch die Funktion der auffälligen größeren Zellen in der Nostoc Kette, der sog. Heterozysten erläutert: sie dienen der Stickstoffassimilation.

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Bohan, falls das kriechende Hyphen sind, sind nach der von Dir zitierten Literatur wie ich das verstehe H. tenuis und bellus die einzigen Arten bei der die Konidien quasi direkt/mit Zahn? an der Hyphe wachsen und auch die übrigen Maße würden gut passen 👍 Leider werden in den Artikeln die beiden Arten nicht dezidiert vorgestellt (oder habe ich das übersehen?) und auch woanders habe ich keine Beschreibung finden können. Vielleicht hat thorben96 schon mal eine davon bestimmt und kann Dir die Art bestätigen? VG Ingo

    Hallo Bohan, ja diese spiraligen Konidien sind schon witzig. Als ich sie das erste Mal sah, erwartete ich instinktiv eine Bewegung :worm:

    Wie lang waren denn die Konidiophoren im Schnitt? Waren sie meistens unverzweigt? Zur Messung des Coildurchmessers möchte ich noch anmerken, dass man die Konidien ein paar Minuten im Wasser liegen lassen sollte bevor man mikroskopiert, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie sich bei erstmaligem Wasserkontakt langsam „aufrollen“ also der Durchmesser sich verkleinert und die Anzahl der Windungen erhöht.

    VG Ingo

    Servus zusammen,

    in Rindenrissen einer alten Eiche fand ich bei einem der letzten Familienausflüge eine Stecknadelflechte mit einem für die Gruppe extrem langen Stiel und kugelförmigem Mazaedium. Der Stiel war ca 4-10x so lang wie der Kopfdurchmesser, was bereits mit blossem Auge zu sehen ist. Unter der Lupe ist zu erkennen, dass sowohl der mint-grüne Thallus als auch die gesamten Fruchtkörper feinmehlig bereift sind. Bernd hatte sie vor einiger Zeit mal als typischen Bewohner von Wurzeltellern umgestürzter Nadelbäume vorgestellt. An solchen hatte ich bisher aber nie Glück, sodass ich dann etwas erstaunt war sie an Eiche zu finden. Das dürfen sie aber je nach Literatur durchaus. Sporen (sub)globos (2.3) 2.4 - 2.8 (3.1) × 2.15 - 2.7 (3) µm Q = 1 - 1.17 ; N = 25. Asci konnte ich keine (mehr) finden. Italic führt die Art unter Coniocybe furfuracea (L.) Ach.









    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Ernst,

    Sogar Dibaeis baeomyces mit BLAUEN Apothecien

    das scheint gelegentlich vorzukommen, darüber bin ich auch schon gestolpert. Ich konnte aber nicht klären ob es sich um einen mikrobiellen Befall oder eine Farbvariante handelt. Siehe letztes Makro hier. Mikroskopisch konnte ich keine Auffälligkeiten (bis auf die Farbe) feststellen.

    LG Ingo

    Ich fürchte jedenfalls es wird so aufwendig sein, dass es für den Laien Anwender einfacher sein dürfte die Einordnung über die auf dem Gestein wachsende Flora zu vorzunehmen..:giggle:

    (und das Problem denen zu überlassen, die das bei der Erstbeschreibung einer Art gerne angeben möchten)

    Hallo Martin, :haue: natürlich enthält magmatisches Gestein kein Calziumcarbonat auch wenn es basisch sein kann. Da bringt natürlich auch der Säuretest nichts, da wird es nie blubbern. Irgendwie hast du es geschafft mich vollends zu verwirren, als du beim Aufstieg von der Säure erzählt hast. Gut dass du das nochmal klar gestellt hast.

    Nun würde mich natürlich interessieren ob man einfach den pH Wert von Gestein bestimmen kann? Ein Lackmustest wird ja ohne das Gestein zu zermahlen kaum funktionieren.. :/

    VG Ingo

    Servus zusammen, ich weiß, eigentlich hat das Thema in einem Pilzforum nix zu suchen da keinerlei Pilz involviert (Flechten ja immerhin anteilig) aber ich fand das Moos auf der Pilzsuche und da ich es zumindest zu den Kryptogamen zählen würde, verstecke ich es mal hier bei den Flechten ;)

    Eigentlich wollte ich im Sand nach Helvella leucomelaena schauen, doch am Standort war nur staubige Wüste- es ist viel zu trocken hier! Beim Absuchen des Wegrandes konnte ich dann aber doch noch was Interessantes finden und durfte mich bücken. Es ist ein an das trockene Sandhabitat gut angepasstes Lebermoos, denn es gehört zu den - Achtung Zungenbrecher- poikilohydrischen Moosen. Es kann vollständig austrocknen und beim nächsten Tau oder Regenguss wieder aufleben.



    Wenn es UV Strahlung ausgesetzt ist, scheint es sich violett zu färben, in Schatten ist hell- bis olivgrün.


    Um den Tau besser einfangen zu können besitzen die Moosblättchen feine Härchen, die unter der Lupe gerade eben zu erahnen, unter dem Mikro dann aber sehr deutlich zu sehen sind.






    Viele Grüße aus der fränkischen Steppe,

    Ingo



    PS: es gibt eine Schwesterart an Nadelbaumrinde: Ptilidium pulcherrimum. Die soll bei mir auch vorkommen.. habe ich was zu suchen wenn es noch länger so trocken bleibt

    Servus zusammen,

    danke Martin für den tollen Bericht! Viel kann ich da nicht hinzufügen. Es war schön euch mal in live zu treffen, das Wetter war viel besser als angesagt und befürchtet (auf der Hinfahrt kam ich in mehrere kräftige Regengüsse) - aber auf dem Gleichberg hatten wir bis Mittag eitel Sonnenschein.

    Und so stapften wir umgeben von lecker Bärlauchduft den alten Vulkanstock empor. Je höher wir kamen, umso bunter wurde die Felsflechtengesellschaft da die Steine exponierter lagen und der im Wald vorherrschende Moosbewuchs zurück ging. Gleichsam verlangsamte sich unsere Wandergeschwindigkeit auf einen Kriechgang. Ähnlich unserer vierbeinigen Begleitung steckten wir unsere Nasen (mit Einschlaglupe davor) dicht an jeden Felsen am Wegrand.



    Im Wald gab es außer dem von mir nicht abgelichteten Bärenlauch noch weitere hübsche Gewächse:

    So etwa Leberblümchen (Hepatica nobilis)


    und Märzenbecher (Leucojum vernum):


    Etwas Kalk muss im Boden vorhanden gewesen sein, da sind natürlich auch (Wein)bergschnecken nicht weit (Helix psychedelica):


    Sehr gefreut haben wir uns über einige Schuppenwurzen (Lathraea squamaria)- hauptberuflich Vollschmarotzer zB. an Hasel/Erle oder in unserem Fall Buche.


    Nun aber zu den Flechten im Wald:

    Pertusaria pertusa hatte Martin ja bereits ausführlich dargestellt da spare ich mir die Mikros:


    Ein epiphytisches Moos mit stark verdrillten Blättchen wuchs daneben, ich wusste ich hatte es schon mal in einem Buch gesehen und dass es im urbanem Raum aufgrund der Luftverschmutzung selten ist, aber sein Name fiel mir nicht mehr ein. Zum Glück hab ich es zu Hause schnell wieder gefunden, es handelt sich um Ulota crispa aus der Ordnung der Orthotrichales. Natürlich musste ich gleich mal durchwuscheln, waren aber zufällig keine Moosbecher drin :glol:




    Die wohl von den Kelten oder irgendwelchen anderen Menschen in die Blockhalde gemauerten Rinnen beherbergten einen bunten Flechtenteppich (hier u.a. mit Rhizocarpon, Opegrapha, Lecidea)


    Ich habe mir aus der Menge nur zwei herausgesucht um Bestimmungsversuche zu wagen (man möchte sich als Anfänger ja nicht zu sehr frustrieren)


    Diese felderig aufgerissene graue Krustenflechte mit sehr großen (bis etwa 3mm) schwarzen lecanorinen Apothecien (also mit lagerfarbenem Apothecienrand) sollte Tephromela atra sein. KOH gelb.



    Trotz der Größe der Apos schwierig zu schneiden. Konsistenz wie altes Bitumen. In KOH eingeweicht besser, aber dann keine Strukturen mehr.

    Also nochmal ohne versucht: Hymenium dunkel violett. Mit Lugol etwas Blaufärbung.


    Sporen: (11.7) 12.2 - 13.2 (13.7) × (6.1) 6.2 - 6.76 (6.8) µm Q = (1.8) 1.9 - 2 (2.1) ; N = 8



    Außerdem nahm ich mir noch ein paar winzige gelbe Pünktchen mit:

    Diese im Sonnenschein wunderbar sattgelben Apothecien maßen etwa 0,2-0,5mm.


    nochmal beschattet:


    Es zeigt sich keine Reaktion auf KOH, daher scheidet Caloplaca aus und wir haben es mit Candellaria zu tun.

    Hier kommen vor allem C. aurella und vitellina in Frage. Für C. aurella wird basisches, kalkhaltiges Substrat, C.vitellina saures Silikatgestein als Substrat angegeben.

    Nun wird die Geschichte vom Anfang wieder relevant- ist der Basalt am Gleichberg basisch genug für aurella oder zu sauer? Ich tippe auf eher sauer, das ist aber nur mein Bauchgefühl.

    Um es spannend zu halten- Martin hatte zwar Säure für einen Test auf Kalk dabei- soweit ich weiss aber dann doch das Gestein nicht mehr betüpfelt weil der Magen geknurrt hat und wir zur Vesper wieder abgestiegen sind.


    Kommentar: (siehe Diskussion unten) Es ist kompliziert. Man muss zwischen sauer/basisch und kalkhaltig unterscheiden. Das habe ich hier vermischt. Magmatische Gesteine können sauer oder basisch sein, sie enthalten zumeist keinen Kalk, können es aber doch (Karbonatlinsen, Karbonatite). Ein Test auf Kalk wäre also doch nicht unsinnig und könnte im Zweifel Klarheit bringen.




    Lugol färbt das Hymenium blau:





    Algen chlorococcoid


    Die Sporen messen 11 - 12.3 × 4.44 - 5.25 µm Q = 2.1 - 2.6 ; N = 4 und es sitzen eindeutig mehr als 8 im Ascus.

    Damit lässt sich hier Candellaria vitellina bestätigen.

    Die Sporen enthalten zwei große Öltropfen sodass es mir schwer fällt die wirkliche Anzahl zu schätzen, sind es 16 oder gar noch mehr? In der Literatur sind 12-24 angegeben.


    Das wars von meiner Seite, ich hoffe ihr hattet auch Spaß dabei virtuell mitzukommen,

    ich freue mich schon auf das nächste Treffen ;)

    scheinbar wächst die Gemeinschaft der Flechtenfreunde hier im Forum ja- es kommt mir vor als erschienen fast die Hälfte der aktuellen Beiträge im einschlägigen Unterforum :gbravo:

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo zusammen,

    diese Pilze wachsen umgeben von Sand, was wirklich beeindruckend aussieht, sie haben aber sicherlich unterirdisch Kontakt zu organischem Material. Auf dem Bild des Ursprungsposts meine ich zB. Holzreste im Hintergrund zu erkennen. In der Tiefe sollte auch die nötige Feuchtigkeit vorhanden sein. Diese Wadis sind ja, wenn auch die meiste Zeit trocken, zumindest temporär mal wasserführende Flussbetten.

    VG Ingo


    Edit: Oder unterirdischen Kontakt zu Termitenbauten (siehe verlinkter Wiki Artikel)!

    Hallo Sabine, danke für den Hinweis, ich hatte das auch gerade nochmal nachgelesen und oben bereits korrigiert.


    Ein Bild meiner Funde von 2022 hab ich dafür noch gefunden. Die abgebildeten Kugeln waren etwa haselnuss- an einem anderen Strand aber bis walnussgroß und recht derb.



    Viel kleinere kugelige Nostoc spec. Kolonien findet man auch häufiger wenn man Bodenflechten oder coprophile Pilze präpariert. Die sind oft nur einen halben Millimeter groß.

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Inge, schau mal nach der „Teichpflaume“ (Nostoc pruniforme), Nostoc kann nicht nur schrumpelig;)

    VG Ingo


    Edit: Ich muss mich korrigieren, die Teichpflaume hatte ich vor einer Zeit mal in einem Klarwassersee in Mecklenburg gefunden, aber je nachdem wo du unterwegs warst sind Algenkolonien anderer Arten wahrscheinlicher. Da die o.g. Art wohl recht selten und auf sehr spezielle Habitate angewiesen ist.

    Leg doch mal was unters Mikro!

    Hallo Bernd,

    Leider kommen die Massen auf den Fotos nicht so rüber.

    Doch, ich finde auf dem zweiten Makro kann man die Armada ganz gut erkennen- wie sie sich gegen die einen Kopf größeren Ferrugineen in Stellung bringen!


    Tja den Kommentar über den grünen Bildern wirst du nicht ohne Hintergedanken geschrieben haben.. wären die Algen länglicher hätt ich die (bei mir, hier kommen sie oft gemeinsam vor) glatt als kleinwüchsige trichialis angesehen. Aber so.. keine Ahnung :gkopfkratz:

    VG Ingo

    Wann wäre denn so der optimale Zeitpunkt für dieses Experiment?

    Falls du mit anderen Menschen zusammen wohnst: dann wenn die im Urlaub sind ;)

    Ansonsten: Nachdem du aus Gewächshausnahrung keine Sporen koprophiler Pilze aufnehmen wirst, würde ich sagen im Sommer wenn du Gemüse und Obst, bzw Müsli aus ökologischem Gartenlandbau roh verzehrst bestünde zumindest theoretisch eine Chance..

    Hallo Martin, durchaus berechtigte Frage! Die Chance coprophile Arten auf deinem Dung zu finden halte ich zumindest wenn du dich nicht gerade als Selbstversorger verpflegst und deinen Dung auf deinen Feldern ausbringst für recht gering. Diese Arten profitieren schon von einem gewissen Kreislauf zwischen Sporenaufnahme und Ausscheidung. Daher haben sie oft klebrige Anhägsel oder eine klebrige Hülle. So haften sie gut zB an Futterpflanzen und erhöhen die Chance einen neuen Wirt zu finden. Bei Stalltieren die industriell hergestelltes / keimreduziertes Futter bekommen ist dieser Kreislauf gestört und daher sind auch deutlich weniger Copros zu erwarten als bei Wildtieren. Dazu kann dir Elisabeth wenn sie möchte bestimmt mehr erzählen.

    Je nach Betrachtungsweise ist das aber nicht unbedingt ein Nachteil. Der Züchter spart sich die Therapie etwaiger, nicht nur pilzlicher Erkrankungen. Der Mensch muss sich nicht alle Monate entwurmen etc. Dennoch gibt es natürlich auch Pilze die uns Menschen kommensalisch besiedeln zB Candida spec. haben wir alle auf der Haut und auch im Darm.

    Hier braucht es aber nicht zwingend Kontakt zum Kot.

    viele Grüße

    Ingo


    Ps: Solltest du dennoch ein Experiment durchführen, freue ich mich natürlich wenn du uns die Ergebnisse mitteilst!

    Servus Felli, den Dichomitus würd ich auch so nennen, den find ich an der Pegnitz an Hasel und Erle auf etwas „dickeren“ (>Besenstiel) noch ansitzenden Ästen, manchmal in Kombination mit Encoelia furfuracea.

    Lieben Gruß Ingo

    Hallo Martin, danke für die lehrreichen Beispielbilder! Viel Zeit habe ich mit der Algenbetrachtung nicht verbracht, um ehrlich zu sein sind die grünen Bilder einfach die bei den Periithecienschnitten miterfassten Thallusränder :gpfeiffen: Wenn ich noch Muße finde mache ich nochmal ein schönes Quetschpräparat aus dem Thallus. Aber nachdem der Rest der Merkmale gepasst hat wie die Faust aufs Auge..

    Einen lieben Gruß,

    Ingo

    Hallo Inge&Ulla, danke fürs vorstellen dieser auffälligen Art- ich hätte mir auch noch irgendwelche Insektengelege vorstellen können :gpfeiffen:

    Da unser Nachbars Fichte fleissig Zapfen in unseren Garten schmeißt habe ich heute gleich mal nachgesehen ob... und Bingo!

    Ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich noch zwei Bilder anfüge:


    Die Sporenlager sind in meinem Fall wohl etwas älter und daher rotbraun gefärbt. Die Sporenmasse, die sich darin befindet ist jedoch hellgelb.



    Die riesigen Aecidiosporen (zur besseren Darstellung der Warzen habe ich sie schwarz überfärbt) erinnern mich an Jackfruits. Zum Glück stinken sie nicht so. Edit: die mit dem feinen Duft war die Durian- sieht aber ähnlich aus.

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Martin,

    Lichenisierte Trentepohliaalgenzellen habe ich noch nie rot oder rötlich gesehen

    Danke, das wollte ich wissen. Ich glaube nämlich das war das erste Mal, dass ich lichenisierte Trentepholia unter dem Mikro hatte. Frei sieht man sie ja auch sehr oft, aber da haben sie eben diese charakteristische Farbe. Die Sonnenschutztheorie klingt plausibel, ist bei uns Menschen ja auch nicht anders;) VG Ingo

    Hallo Peter, ich sitz grad im Zug nach Hause und hab mir spaßeshalber eine Seite über Moose reingezogen, dabei bin auch an M. furcata hängen geblieben - scheint ja eines der häufigsten epiphytischen Lebermoose an Laubbäumen mit glatter Rinde zu sein. Ich glaube das könnte gut passen! Danke für deinen Kommentar!

    Ingo