Da schau her! Danke Stefan & Björn. Hab ich doch ein Bauchgefühl gehabt, dass die irgendwas miteinander zu tun haben könnten.
Wie die Marienkäfer und die Blattläuse..
schön!
Da schau her! Danke Stefan & Björn. Hab ich doch ein Bauchgefühl gehabt, dass die irgendwas miteinander zu tun haben könnten.
Wie die Marienkäfer und die Blattläuse..
schön!
Im April habe ich an einem Feldrain ein paar nicht ganz gesunde Ackerkratzdisteln entdeckt, als ich von meinem Fahrrad absteigen musste, um nach der Kette zu sehen. Ich konnte natürlich nicht widerstehen mir ein Blatt abzurupfen. Zu Hause legte ich es zunächst auf meinen Schreibtisch. Als ich abends dann wieder das Zimmer betrat dachte ich zuerst meine Frau hätte vielleicht einen Blumenstrauß dort zwischengelagert. Um ehrlich zu sein roch es als hätte sie einen ganzen Blumenladen dort ausgelagert.. Blumen fand ich keine. Der Duft kam von dem nicht handlangen Blättchen! Die Bestimmung gestaltete sich nicht schwierig. Es handelt sich bei dem Duftbäumchenpilzchen um Puccinia punctiformis. Und die produziert diesen Odeur nicht ganz zufällig - sie lockt damit nektarhungriges Insektengetier an, um sich zielgerichtet über einen flinken Vektor zu verbreiten.
Heute war ich dann nochmal dort um nachzusehen ob es vielleicht bereits Telien gibt. Die Disteln waren in keinem guten Zustand mehr. Sie waren weitgehend verdorrt und die übrigen mit Blattlaushorden und den sich daran labenden Marienkäferlarven überzogen. Doch es gab Telien und noch eine Überraschung? Aber der Reihe nach:
04.2025 Befallene Ackerkratzdistel (Cirsium arvense)
Spermogonien auf Blatt Ober- und Unterseite (sie verströmen den Duft); Uredien auf der Blattunterseite, beide dicht gedrängt
Spermogonien 0 rundlich bis oval, glatt
feinwarzige Uredosporen I
15.06.2025 Lager der Teliosporen auf der Blattunterseite, verstreut
vermutlich Uredospore II und Teliosporen III ebenfalls feinwarzig
Teliosporen zweizellig mit jeweils einem Kern
am Stängel fand ich diese länglichen Lager mit gräulicher Sporenmasse - gehören sie dazu oder ist das ein anderer Parasit? boccaccio Björn- hast du eine Ahnung?
Solltet ihr also mal an ein paar darbenden Ackerkratzdisteln vorbeikommen- (ich leihe mir den Slogan einer ortsansässigen Brauerei) "probierts' es, dann gspierts' es"
Viele Grüße
Ingo
Das ist schwer zu fassen. Wie schrecklich.
Matthias’ wunderbare Dokumentationen waren mir manches Mal Motivation mich zu einer Nachsuche aufzuraffen. Seine ruhige und unaufgeregte Art sein umfangreiches Wissen mit uns zu teilen habe ich sehr geschätzt.
Mein Beileid an seine Familie und Freunde
Ingo
Hallo Peter, schöner Zeitraffer! Über welchen Zeitraum geht der Clip? Wenn ich richtig gezählt habe ca 30 Wochen? Das Wachstum scheint besonders in den Wintermonaten stattzufinden, oder täuscht das?
Grüße Ingo
Ein Update zu den Keulchen:
Armin und ich haben uns tatsächlich aufgerafft und einige der Keulchen sequenzieren lassen. Ich schickte Exsikkate meiner Kollektionen #9 und #14 und Armins Kollektion #7 ein. Nun haben wir das Ergebnis bekommen: es handelt sich bei allen drei untersuchten Proben recht sicher um die vermutete Bryopsitillaria sagittiformis s. Olagiara et al. (2020).
Ein MegaBLAST zeigt 98,5% Übereinstimmung mit der von Olagiara et al. (2020) neu kombinierten Bryopistillaria sagittiformis (hier wurde die hochkonservierte Region 5.8S zur Bestimmung verwendet - MT232349), siehe Table2 (C.) /B. sagittiformis (3). NB: die Autoren habe den Titel nach der Veröffentlichung ihrer Arbeit leider nicht aktualisiert, sodass die Sequenz bei Genbank noch unter Rickenellaceae sp. läuft.
Das mag vielleicht auf den ersten Blick verwundern, aber die Gattung wird bei den Rickenellaceae eingeordnet:
aus Olagiara et al. 2020, Fig.5
Viele Grüße
Ingo
Tatsächlich hatte ich etwa 30 Sporen auf deren Warzen geprüft, das Bild ist nur ein Ausschnitt davon, alle waren unter 0,5µm
Das war ja eine Fleißarbeit! die abgebildeten zwei wären mir etwas wenig gewesen, aber 30 sollten schon für eine Aussage reichen.. dann würde ich sie auch getrost so ablegen.
VG Ingo
Servus Markus, tolle Bilder der kleinen Schönheiten sind dir da gelungen! Bei der Frage crinita/scutellata tun sich selbst die Scutellinia bearbeitenden Mykologen schwer, auch wenn die Arten wohl genetisch gute Arten sind. Das beste Trennkriterium scheint die Ornamenthöhe zu sein. Vermutlich sollte man einige Sporen aus verschiedenen Bereichen des Sporenabwurfs prüfen um eine belastbare Aussage treffen zu können. Ich finde solch geringe Strecken oft nicht einfach zu messen.
Wenn die Warzen deiner Kollektion nirgends größer 0,5µm sind, solltest du mit S.crinita wohl richtig liegen!
Ps: einen weiteren Scutellinia Schlüssel von Hujser hatte Nobi mal hier verlinkt.
Viele Grüße Ingo
Hallo Thorben und Schmarotzerpilzinteressierte,
am Osterwochenende konnte ich auf einem Familienausflug ein paar hübsche Polyporus squamosus finden.
Bei genauerer Inspektion fand ich auf einem vorjährigen Exemplar Hypomyces aurantius mit Anamorphe (Cladobotryum varium, weiße, watteartige Kolonien) und Teleomorphe (orangerote Pusteln)
Anamorphe Cladobotryum varium
Konidiosporen einfach septiert (8.7) 9.8 - 13.7 (14.6) × (5.3) 6.2 - 7.9 (9.1) µm Q = (1.3) 1.4 - 2 (2.3) ; N = 28
Teleomorphe:
Asci sehr dünn
Sporen (teilweise?) einfach septiert: (14.7) 15.6 - 20.9 (22.8) × (2.8) 3.2 - 3.7 (4.2) µm Q = (4.4) 4.5 - 6.1 (7.1) ; N = 16
Rx auf KOH10%
Bemerkung: die Fruchtkörper des Hyopmyces waren beim Auffinden bei 24°C und anhaltender Trockenheit exsikkiert. Sporenmaße daher bitte mit Vorsicht interpretieren.
Viele Grüße Ingo
Hallo Martin,
die Sporen sind einzellig und enthalten, in meiner Interpretation, einen Öltropfen. Auf der Oberfläche tragen sie ein Ornament aus unterschiedlich großen „Warzen“. Sie sind auf den Bildern ungefärbt, jedoch habe ich sie aufgrund der Größe gestackt, sonst wären nur Teile davon scharf.
LG Ingo
Ps: Ich lese mich aber auch gerade erst ein, von daherein bin ich für etwaige Korrekturen dankbar!
Hallo liebe Freunde der Kryptogamen,
nachdem ich letztens zufällig das Sandfederchenlebermoos gefunden habe kam ich auf die Idee in der Trockenzeit mir neben Flechten auch mal einige Moose näher anzuschauen.
Da ich aus meinen bisherigen Bestimmungsversuchen bei Moosbecherfunden mitbekommen habe, dass Moose zu bestimmen selbst unter Botanikern nicht allzu beliebt ist, habe ich versucht mir erstmal nur makroskopisch sehr auffällige Moose mitzunehmen.
Eines dieser "Anfänger" Moose - aber nicht minder schön anzusehen- ist das Echte Apfelmoos (Bartramia pomiformis = "apfelförmig").
Bevorzugt kommt diese zu den Laubmoosen zählende Art auf kalkfreiem Sandstein vor und ist dort leicht an seinen grünen rundlichen Sporenkapseln, die ihm seinen Namen gegeben haben, zu erkennen.
Die unregelmäßigen Polster kommen gerne in schattigeren Felsnischen vor
Trocken sind seine hell- bis blaugrünen Blättchen etwas verdrillt
Feucht sind sie sternförmig gestreckt. Sie besitzen eine Wachsschicht weshalb sich gerne Wassertropfen auf der Oberfläche halten.
Die Sporenkapseln besitzen ein Peristom (hier noch unreif), was sich bei Reife öffnet und durch schrumpfen der trocknenden Kapsel die Sporen entlässt
Die Blättchen sind apikal gesägt und besitzen eine charakteristische Mittelrippe
Fokus auf der Blattfläche
Fokus auf der Mittelrippe
Blattzellen quadratisch
bis länglich
Sporen (unreif!) subglobos, unregelmäßig warzig 22.8 - 25.9 × 21.3 - 25.6µm Q = 1 - 1.09 (1.1) ; N = 12
offenbar Olympia Fans
Als Verwechslungsart kommt auf kalkhaltigen Felsen im Gebirge Plagiopus oederi in Frage.
Viele Grüße
Ingo
PS: Ich hoffe dieser Beitrag wird trotz seiner Pilzfreiheit hier geduldet, immerhin enthält er Sporen!
ansonsten bitte gerne verschieben in Offtopic oder wohin auch immer
Danke für die netten Kommentare, ich freu mich dass ihr meine Begeisterung teilt:)
Und, dass das mit dem gif geklappt hat, da ich keinen YouTube Account besitze. Das kann sich also merken wer mal Bewegtbilder direkt einstellen möchte. Es gibt mehrere kostenlose Programme zur Konvertierung, mit denen man den gewünschten Videoabschnitt, die Auflösung und die Kompression wählen kann.
Das ganze dann einfach analog einem Foto hochladen, fertig. Auf die Idee hat mich Malone gebracht, weil seine frechen animierten Icons auch gif‘s sind.
Einziger Wermutstropfen ist halt die grottige Auflösung, aber in dem Fall ging’s mir ja nur darum die Bewegung zu zeigen. Obwohl eine musikalische Untermalung zB aus einem alten Comicstrip sicher witzig gewesen wäre. Naja die könnt ihr euch dazu denken.

Viele Grüße Ingo
Hallo Stefan, dann hätte ich ein Quartett, so ist's nur ein Trio von der Anemone. Ich werde meine Augen spitzen, vielleicht gibt es ja noch nen Nachschlag.
LG Ingo
Letzte Woche fand ich am Wegrand einige frische Sprosse Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Schachtelhalme verbreiten sich über Sporen, die eine besondere Technik zur Ausbreitung nutzen.
Sie besitzen meist zwei Haptere, welche sich in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit um die Spore wickeln bzw bei Austrocknung wieder strecken.
M1: Sporenpräparat in H2O ca 200x
M2: Sporenpräparat in H2O mit aufgewickelten Hapteren, einige Haptere von der Spore gelöst, ca 400x
So sind die Sporen durch den nächtlichen Tau von ihren Hapteren umwickelt und klettern sobald sie von den ersten Sonnenstrahlen getrocknet werden selbständig aus ihren Sporenträgern.
Um diese Technik nachvollziehen zu können musste ich etwas improvisieren. Ich habe ein Trockenpräparat unter dem Durchlichmikroskop mit dem 10er Obektiv mit einer Diagnostikleuchte seitlich beleuchtet. Dadurch erhielt ich ein Bild, das fast wie ein Dunkelfeld aussah.
Dann startete ich die Videoaufnahme und hauchte vorsichtig auf den OT. Sofort rollten sich die Haptere ein und sobald die Feuchtigkeit wieder evaporisiert war streckten sie sich teils sprunghaft wieder. Ich war über die Geschwindigeit überrascht.
Nachdem man im Forum keine Videos hochladen kann habe ich aus einem Video mal in eine gif Datei erstellt. Vielleicht kann ich so tricksen.
M3: Trockenpräparat der Sporen, Anhauchen (Erhöhen der Luftfeuchtigkeit) und Abtrocknen, Wiedergabegeschwindigkeit original (kein Zeitraffer!), ca 100x, gif Datei, stark komprimiert
Ich hoffe ihr hattet genausoviel Spass beim Betrachten wie ich- ich konnte kaum aufhören das immer wieder machen ![]()
Viele Grüße,
Ingo
Hallo zusammen,
an einem kleinen Bestand von Buschwindröschen konnte ich drei Parasiten finden, zwei davon sogar am selben Blatt. Als Buschwindröschen hast du's nicht leicht
Ochropsora ariae
Urocystis anemones
hier gemeinsam mit Ochropsora ariae
Tranzschelia anemones:
die hatte uns Matze ja letzte Woche schon mal gezeigt.
schönen Feiertag noch, die Sonnenliege ruft,
Ingo
Hallo Martin, toll dass du „die Leuchtende“ nun doch noch finden konntest! Es gibt sie also noch.. Dann wünsche ich den Babies gutes Wachsen! Wir waren ja kürzlich auch in der Gegend, ich habe sie aber nicht entdecken können.
Bei den Stielbovisten spricht für mich nichts gegen T. brumale; einem typischen Bewohner solch +\- magerer Habitate.
Viele Grüße Ingo
Hallo Andy, nicht alle Nostoc Arten bilden sphärische Kolonien - du hast da eine Art aus dem Dunstkreis „Sternenrotz“ gefunden (zB. N. commune). Bei Trockenheit ein unscheinbarer verkrusteter „Dreck“ quellen sie bei Wasserkontakt zu dem von dir gezeigten Zustand auf.
Eine aufwendig gestaltete Seite mit Hintergrundinformationen zu diesen archaischen Organismen hat Wilfried Probst erstellt. Hier wird auch die Funktion der auffälligen größeren Zellen in der Nostoc Kette, der sog. Heterozysten erläutert: sie dienen der Stickstoffassimilation.
Viele Grüße
Ingo
Servus Matze, das erste Bild illustriert schön den Sitz der Perithecien unter der Cutis ![]()
Die Art kann ich dir gerne bestätigen. Hier haben wir mal gesammelt was an Brennessel alles zu entdecken ist.
VG Ingo
Hallo Bohan, falls das kriechende Hyphen sind, sind nach der von Dir zitierten Literatur wie ich das verstehe H. tenuis und bellus die einzigen Arten bei der die Konidien quasi direkt/mit Zahn? an der Hyphe wachsen und auch die übrigen Maße würden gut passen 👍 Leider werden in den Artikeln die beiden Arten nicht dezidiert vorgestellt (oder habe ich das übersehen?) und auch woanders habe ich keine Beschreibung finden können. Vielleicht hat thorben96 schon mal eine davon bestimmt und kann Dir die Art bestätigen? VG Ingo
Hallo Bohan, ja diese spiraligen Konidien sind schon witzig. Als ich sie das erste Mal sah, erwartete ich instinktiv eine Bewegung ![]()
Wie lang waren denn die Konidiophoren im Schnitt? Waren sie meistens unverzweigt? Zur Messung des Coildurchmessers möchte ich noch anmerken, dass man die Konidien ein paar Minuten im Wasser liegen lassen sollte bevor man mikroskopiert, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie sich bei erstmaligem Wasserkontakt langsam „aufrollen“ also der Durchmesser sich verkleinert und die Anzahl der Windungen erhöht.
VG Ingo
Servus zusammen,
in Rindenrissen einer alten Eiche fand ich bei einem der letzten Familienausflüge eine Stecknadelflechte mit einem für die Gruppe extrem langen Stiel und kugelförmigem Mazaedium. Der Stiel war ca 4-10x so lang wie der Kopfdurchmesser, was bereits mit blossem Auge zu sehen ist. Unter der Lupe ist zu erkennen, dass sowohl der mint-grüne Thallus als auch die gesamten Fruchtkörper feinmehlig bereift sind. Bernd hatte sie vor einiger Zeit mal als typischen Bewohner von Wurzeltellern umgestürzter Nadelbäume vorgestellt. An solchen hatte ich bisher aber nie Glück, sodass ich dann etwas erstaunt war sie an Eiche zu finden. Das dürfen sie aber je nach Literatur durchaus. Sporen (sub)globos (2.3) 2.4 - 2.8 (3.1) × 2.15 - 2.7 (3) µm Q = 1 - 1.17 ; N = 25. Asci konnte ich keine (mehr) finden. Italic führt die Art unter Coniocybe furfuracea (L.) Ach.
Viele Grüße
Ingo
Hallo Martin, tolles Teil! Glückwunsch zu diesem besonderen Fund und Danke fürs nochmal gesondert vorstellen!
Ingo
Hallo Ernst,
Sogar Dibaeis baeomyces mit BLAUEN Apothecien
das scheint gelegentlich vorzukommen, darüber bin ich auch schon gestolpert. Ich konnte aber nicht klären ob es sich um einen mikrobiellen Befall oder eine Farbvariante handelt. Siehe letztes Makro hier. Mikroskopisch konnte ich keine Auffälligkeiten (bis auf die Farbe) feststellen.
LG Ingo
Hallo Martin, danke für die Vorstellung!
…und den den Grössenhinweis, bis dahin war ich recht angetan- bleibt mir leider unverständlich warum man ein mehrbändiges Werk in ca DINA5 druckt
Puh das geht ja hin und her hier! Die Welt ist wieder mal komplizierter. Das zeigt, dass man nie aufhören sollte zu hinterfragen. Tolles Forum, Danke euch für die Diskussion!
Ingo
Ich fürchte jedenfalls es wird so aufwendig sein, dass es für den Laien Anwender einfacher sein dürfte die Einordnung über die auf dem Gestein wachsende Flora zu vorzunehmen..![]()
(und das Problem denen zu überlassen, die das bei der Erstbeschreibung einer Art gerne angeben möchten)
