Beiträge von ogni volta

    Hallo Martin, :haue: natürlich enthält magmatisches Gestein kein Calziumcarbonat auch wenn es basisch sein kann. Da bringt natürlich auch der Säuretest nichts, da wird es nie blubbern. Irgendwie hast du es geschafft mich vollends zu verwirren, als du beim Aufstieg von der Säure erzählt hast. Gut dass du das nochmal klar gestellt hast.

    Nun würde mich natürlich interessieren ob man einfach den pH Wert von Gestein bestimmen kann? Ein Lackmustest wird ja ohne das Gestein zu zermahlen kaum funktionieren.. :/

    VG Ingo

    Servus zusammen, ich weiß, eigentlich hat das Thema in einem Pilzforum nix zu suchen da keinerlei Pilz involviert (Flechten ja immerhin anteilig) aber ich fand das Moos auf der Pilzsuche und da ich es zumindest zu den Kryptogamen zählen würde, verstecke ich es mal hier bei den Flechten ;)

    Eigentlich wollte ich im Sand nach Helvella leucomelaena schauen, doch am Standort war nur staubige Wüste- es ist viel zu trocken hier! Beim Absuchen des Wegrandes konnte ich dann aber doch noch was Interessantes finden und durfte mich bücken. Es ist ein an das trockene Sandhabitat gut angepasstes Lebermoos, denn es gehört zu den - Achtung Zungenbrecher- poikilohydrischen Moosen. Es kann vollständig austrocknen und beim nächsten Tau oder Regenguss wieder aufleben.



    Wenn es UV Strahlung ausgesetzt ist, scheint es sich violett zu färben, in Schatten ist hell- bis olivgrün.


    Um den Tau besser einfangen zu können besitzen die Moosblättchen feine Härchen, die unter der Lupe gerade eben zu erahnen, unter dem Mikro dann aber sehr deutlich zu sehen sind.






    Viele Grüße aus der fränkischen Steppe,

    Ingo



    PS: es gibt eine Schwesterart an Nadelbaumrinde: Ptilidium pulcherrimum. Die soll bei mir auch vorkommen.. habe ich was zu suchen wenn es noch länger so trocken bleibt

    Servus zusammen,

    danke Martin für den tollen Bericht! Viel kann ich da nicht hinzufügen. Es war schön euch mal in live zu treffen, das Wetter war viel besser als angesagt und befürchtet (auf der Hinfahrt kam ich in mehrere kräftige Regengüsse) - aber auf dem Gleichberg hatten wir bis Mittag eitel Sonnenschein.

    Und so stapften wir umgeben von lecker Bärlauchduft den alten Vulkanstock empor. Je höher wir kamen, umso bunter wurde die Felsflechtengesellschaft da die Steine exponierter lagen und der im Wald vorherrschende Moosbewuchs zurück ging. Gleichsam verlangsamte sich unsere Wandergeschwindigkeit auf einen Kriechgang. Ähnlich unserer vierbeinigen Begleitung steckten wir unsere Nasen (mit Einschlaglupe davor) dicht an jeden Felsen am Wegrand.



    Im Wald gab es außer dem von mir nicht abgelichteten Bärenlauch noch weitere hübsche Gewächse:

    So etwa Leberblümchen (Hepatica nobilis)


    und Märzenbecher (Leucojum vernum):


    Etwas Kalk muss im Boden vorhanden gewesen sein, da sind natürlich auch (Wein)bergschnecken nicht weit (Helix psychedelica):


    Sehr gefreut haben wir uns über einige Schuppenwurzen (Lathraea squamaria)- hauptberuflich Vollschmarotzer zB. an Hasel/Erle oder in unserem Fall Buche.


    Nun aber zu den Flechten im Wald:

    Pertusaria pertusa hatte Martin ja bereits ausführlich dargestellt da spare ich mir die Mikros:


    Ein epiphytisches Moos mit stark verdrillten Blättchen wuchs daneben, ich wusste ich hatte es schon mal in einem Buch gesehen und dass es im urbanem Raum aufgrund der Luftverschmutzung selten ist, aber sein Name fiel mir nicht mehr ein. Zum Glück hab ich es zu Hause schnell wieder gefunden, es handelt sich um Ulota crispa aus der Ordnung der Orthotrichales. Natürlich musste ich gleich mal durchwuscheln, waren aber zufällig keine Moosbecher drin :glol:




    Die wohl von den Kelten oder irgendwelchen anderen Menschen in die Blockhalde gemauerten Rinnen beherbergten einen bunten Flechtenteppich (hier u.a. mit Rhizocarpon, Opegrapha, Lecidea)


    Ich habe mir aus der Menge nur zwei herausgesucht um Bestimmungsversuche zu wagen (man möchte sich als Anfänger ja nicht zu sehr frustrieren)


    Diese felderig aufgerissene graue Krustenflechte mit sehr großen (bis etwa 3mm) schwarzen lecanorinen Apothecien (also mit lagerfarbenem Apothecienrand) sollte Tephromela atra sein. KOH gelb.



    Trotz der Größe der Apos schwierig zu schneiden. Konsistenz wie altes Bitumen. In KOH eingeweicht besser, aber dann keine Strukturen mehr.

    Also nochmal ohne versucht: Hymenium dunkel violett. Mit Lugol etwas Blaufärbung.


    Sporen: (11.7) 12.2 - 13.2 (13.7) × (6.1) 6.2 - 6.76 (6.8) µm Q = (1.8) 1.9 - 2 (2.1) ; N = 8



    Außerdem nahm ich mir noch ein paar winzige gelbe Pünktchen mit:

    Diese im Sonnenschein wunderbar sattgelben Apothecien maßen etwa 0,2-0,5mm.


    nochmal beschattet:


    Es zeigt sich keine Reaktion auf KOH, daher scheidet Caloplaca aus und wir haben es mit Candellaria zu tun.

    Hier kommen vor allem C. aurella und vitellina in Frage. Für C. aurella wird basisches, kalkhaltiges Substrat, C.vitellina saures Silikatgestein als Substrat angegeben.

    Nun wird die Geschichte vom Anfang wieder relevant- ist der Basalt am Gleichberg basisch genug für aurella oder zu sauer? Ich tippe auf eher sauer, das ist aber nur mein Bauchgefühl.

    Um es spannend zu halten- Martin hatte zwar Säure für einen Test auf Kalk dabei- soweit ich weiss aber dann doch das Gestein nicht mehr betüpfelt weil der Magen geknurrt hat und wir zur Vesper wieder abgestiegen sind.


    Kommentar: (siehe Diskussion unten) Es ist kompliziert. Man muss zwischen sauer/basisch und kalkhaltig unterscheiden. Das habe ich hier vermischt. Magmatische Gesteine können sauer oder basisch sein, sie enthalten zumeist keinen Kalk, können es aber doch (Karbonatlinsen, Karbonatite). Ein Test auf Kalk wäre also doch nicht unsinnig und könnte im Zweifel Klarheit bringen.




    Lugol färbt das Hymenium blau:





    Algen chlorococcoid


    Die Sporen messen 11 - 12.3 × 4.44 - 5.25 µm Q = 2.1 - 2.6 ; N = 4 und es sitzen eindeutig mehr als 8 im Ascus.

    Damit lässt sich hier Candellaria vitellina bestätigen.

    Die Sporen enthalten zwei große Öltropfen sodass es mir schwer fällt die wirkliche Anzahl zu schätzen, sind es 16 oder gar noch mehr? In der Literatur sind 12-24 angegeben.


    Das wars von meiner Seite, ich hoffe ihr hattet auch Spaß dabei virtuell mitzukommen,

    ich freue mich schon auf das nächste Treffen ;)

    scheinbar wächst die Gemeinschaft der Flechtenfreunde hier im Forum ja- es kommt mir vor als erschienen fast die Hälfte der aktuellen Beiträge im einschlägigen Unterforum :gbravo:

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo zusammen,

    diese Pilze wachsen umgeben von Sand, was wirklich beeindruckend aussieht, sie haben aber sicherlich unterirdisch Kontakt zu organischem Material. Auf dem Bild des Ursprungsposts meine ich zB. Holzreste im Hintergrund zu erkennen. In der Tiefe sollte auch die nötige Feuchtigkeit vorhanden sein. Diese Wadis sind ja, wenn auch die meiste Zeit trocken, zumindest temporär mal wasserführende Flussbetten.

    VG Ingo


    Edit: Oder unterirdischen Kontakt zu Termitenbauten (siehe verlinkter Wiki Artikel)!

    Hallo Sabine, danke für den Hinweis, ich hatte das auch gerade nochmal nachgelesen und oben bereits korrigiert.


    Ein Bild meiner Funde von 2022 hab ich dafür noch gefunden. Die abgebildeten Kugeln waren etwa haselnuss- an einem anderen Strand aber bis walnussgroß und recht derb.



    Viel kleinere kugelige Nostoc spec. Kolonien findet man auch häufiger wenn man Bodenflechten oder coprophile Pilze präpariert. Die sind oft nur einen halben Millimeter groß.

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Inge, schau mal nach der „Teichpflaume“ (Nostoc pruniforme), Nostoc kann nicht nur schrumpelig;)

    VG Ingo


    Edit: Ich muss mich korrigieren, die Teichpflaume hatte ich vor einer Zeit mal in einem Klarwassersee in Mecklenburg gefunden, aber je nachdem wo du unterwegs warst sind Algenkolonien anderer Arten wahrscheinlicher. Da die o.g. Art wohl recht selten und auf sehr spezielle Habitate angewiesen ist.

    Leg doch mal was unters Mikro!

    Hallo Bernd,

    Leider kommen die Massen auf den Fotos nicht so rüber.

    Doch, ich finde auf dem zweiten Makro kann man die Armada ganz gut erkennen- wie sie sich gegen die einen Kopf größeren Ferrugineen in Stellung bringen!


    Tja den Kommentar über den grünen Bildern wirst du nicht ohne Hintergedanken geschrieben haben.. wären die Algen länglicher hätt ich die (bei mir, hier kommen sie oft gemeinsam vor) glatt als kleinwüchsige trichialis angesehen. Aber so.. keine Ahnung :gkopfkratz:

    VG Ingo

    Wann wäre denn so der optimale Zeitpunkt für dieses Experiment?

    Falls du mit anderen Menschen zusammen wohnst: dann wenn die im Urlaub sind ;)

    Ansonsten: Nachdem du aus Gewächshausnahrung keine Sporen koprophiler Pilze aufnehmen wirst, würde ich sagen im Sommer wenn du Gemüse und Obst, bzw Müsli aus ökologischem Gartenlandbau roh verzehrst bestünde zumindest theoretisch eine Chance..

    Hallo Martin, durchaus berechtigte Frage! Die Chance coprophile Arten auf deinem Dung zu finden halte ich zumindest wenn du dich nicht gerade als Selbstversorger verpflegst und deinen Dung auf deinen Feldern ausbringst für recht gering. Diese Arten profitieren schon von einem gewissen Kreislauf zwischen Sporenaufnahme und Ausscheidung. Daher haben sie oft klebrige Anhägsel oder eine klebrige Hülle. So haften sie gut zB an Futterpflanzen und erhöhen die Chance einen neuen Wirt zu finden. Bei Stalltieren die industriell hergestelltes / keimreduziertes Futter bekommen ist dieser Kreislauf gestört und daher sind auch deutlich weniger Copros zu erwarten als bei Wildtieren. Dazu kann dir Elisabeth wenn sie möchte bestimmt mehr erzählen.

    Je nach Betrachtungsweise ist das aber nicht unbedingt ein Nachteil. Der Züchter spart sich die Therapie etwaiger, nicht nur pilzlicher Erkrankungen. Der Mensch muss sich nicht alle Monate entwurmen etc. Dennoch gibt es natürlich auch Pilze die uns Menschen kommensalisch besiedeln zB Candida spec. haben wir alle auf der Haut und auch im Darm.

    Hier braucht es aber nicht zwingend Kontakt zum Kot.

    viele Grüße

    Ingo


    Ps: Solltest du dennoch ein Experiment durchführen, freue ich mich natürlich wenn du uns die Ergebnisse mitteilst!

    Servus Felli, den Dichomitus würd ich auch so nennen, den find ich an der Pegnitz an Hasel und Erle auf etwas „dickeren“ (>Besenstiel) noch ansitzenden Ästen, manchmal in Kombination mit Encoelia furfuracea.

    Lieben Gruß Ingo

    Hallo Martin, danke für die lehrreichen Beispielbilder! Viel Zeit habe ich mit der Algenbetrachtung nicht verbracht, um ehrlich zu sein sind die grünen Bilder einfach die bei den Periithecienschnitten miterfassten Thallusränder :gpfeiffen: Wenn ich noch Muße finde mache ich nochmal ein schönes Quetschpräparat aus dem Thallus. Aber nachdem der Rest der Merkmale gepasst hat wie die Faust aufs Auge..

    Einen lieben Gruß,

    Ingo

    Hallo Inge&Ulla, danke fürs vorstellen dieser auffälligen Art- ich hätte mir auch noch irgendwelche Insektengelege vorstellen können :gpfeiffen:

    Da unser Nachbars Fichte fleissig Zapfen in unseren Garten schmeißt habe ich heute gleich mal nachgesehen ob... und Bingo!

    Ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich noch zwei Bilder anfüge:


    Die Sporenlager sind in meinem Fall wohl etwas älter und daher rotbraun gefärbt. Die Sporenmasse, die sich darin befindet ist jedoch hellgelb.



    Die riesigen Aecidiosporen (zur besseren Darstellung der Warzen habe ich sie schwarz überfärbt) erinnern mich an Jackfruits. Zum Glück stinken sie nicht so. Edit: die mit dem feinen Duft war die Durian- sieht aber ähnlich aus.

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Martin,

    Lichenisierte Trentepohliaalgenzellen habe ich noch nie rot oder rötlich gesehen

    Danke, das wollte ich wissen. Ich glaube nämlich das war das erste Mal, dass ich lichenisierte Trentepholia unter dem Mikro hatte. Frei sieht man sie ja auch sehr oft, aber da haben sie eben diese charakteristische Farbe. Die Sonnenschutztheorie klingt plausibel, ist bei uns Menschen ja auch nicht anders;) VG Ingo

    Hallo Peter, ich sitz grad im Zug nach Hause und hab mir spaßeshalber eine Seite über Moose reingezogen, dabei bin auch an M. furcata hängen geblieben - scheint ja eines der häufigsten epiphytischen Lebermoose an Laubbäumen mit glatter Rinde zu sein. Ich glaube das könnte gut passen! Danke für deinen Kommentar!

    Ingo

    Hallo liebe Flechtenfreunde,

    letztes Wochenende war eines der seltenen Wochenenden des bisherigen Winters an dem mal alle Familienmitglieder gesund waren- das musste natürlich ausgenutzt werden für einen Ausflug! An einem Rastplatz auf einer Anhöhe oberhalb eines Bachtals im Fränkischen Jura habe ich mir während der Brotzeit die dort stehenden älteren Rotbuchen etwas genauer angesehen. Neben Graphis scripta agg. und einem hübschen Lebermooslein (btw. kann das jemand aus dem Stehgreif benennen?) konnte ich eine mir bisher unbekannte Flechte finden.

    Der Thallus war farblich etwas dunkler, Richtung blaugrau bis olivgrün im Vergleich zur direkt benachbart wachsende Graphis. Die Zuwachszone etwas ins Bräunliche gehend. Zentral fallen die relativ großen (bis ca 0,7mm) schwarzen Perithecien auf.

    Mikroskopisch zeigen sich dünne, unverzweigte Paraphysen; die lanzettförmigen bisweilen 1 bis 3 fach septierten Sporen mit 4 Öltropfen sitzen uniserat, schräg, zu acht in den Asci. Keine Reaktion auf Lugol, das Sub-Hymenium zeigt jedoch eine starke blutrote Reaktion auf KOH. Zwischen Perithecienwand und Hymenium befindet sich eine Schicht mit rotbraunem granulärem, teils kristallinem Material. Der Photobiont zeigt polyedrisch bis rundliche Zellen. Mit diesen Merkmalen und einer Sporengröße von 20.5 - 23.6 × 6.2 - 7.6 (8.1) µm lande ich nach dem großen Wirth (Fl. BaWü) bei Pyrenula nitida, der "Großen Pickelflechte". Die dort aufgeführten Verwechslungsarten P. nitidella (hat größere Sporen) und P. laevigata (reagiert mit KOH gelb, Thallus silberweiß) würde ich ausschließen. Auch der Schlüssel bei Italic führt mich (ausnahmsweise einmal) ohne Zweifel zu dieser Art.


    vlnr: Lebermoos, Graphis, Pyrenula nitia




    Schnitt durch ein Perithecium leider mit Schrumpfungsartefakt


    +KOH 20%


    Rotbraunes Pigment im Subhymenium, H20


    KOH




    Thallus, H20



    Das einzige was mich wundert: als Photobiont wird Trentepholia angegeben- müssten die Algenzellen nicht rötlich sein?! Oder sind sie nur rot wenn sie solitär wachsen?

    Martin KaMaMa weisst du was dazu?


    Es hat sich gelohnt ein Stückchen Rinde eines abgestorbenen Baumes einzustecken (einen lebendigen hätte ich verletzen müssen da die Flechte sich nicht abkratzen lässt) - welch farbenfrohes Spiel unter dem Mikroskop!

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Hilmi, absolut! Vielleicht mag jemand der sich mit der Technik auskennt mal eine Umfrage hier starten? Im März könnte ich zB die letzten drei Wochenenden. Rhön wäre gerade noch was, was ich als Tagesausflug machen würde wenn ich früh aufbreche. Ich wäre aber auch für andere Orte zu haben. zB Sandstein an der Elbe oder Kalk auf einer der Alben;) VG Ingo

    Hallo Bernd, ich traue mir bei der „Datenlage“ keine Einschätzung zu. (Zudem kenne ich Ch. laevigate nicht). Vielleicht findest du noch einen größeren eigenständigen Thallusbereich? Auch die FK sind möglicherweise noch recht jung. Vielleicht gelingen dir noch bessere Fotos (aber bei der Größe kommt die Ausrüstung an ihre Grenzen) und man hat das Problem der Farbverfälschung. Ich habe leider recht viele Kollektionen wo ich nicht weiter gekommen bin. VG Ingo

    Hallo Bernd, das ist Ch. ferruginea. Auch makroskopisch bereits gut kenntlich in der Kombination aus an manchen Stellen deutlich gelblich/ocker verfärbtem Lager und für Stecknadelflechten sehr kräftigen FK (auch ohne Lesebrille zu erkennen) mit schwarzem Stiel und dunkelbraunem, meist konvexem Mazaedium.

    Ich finde sie zumeist an alten Eichen, aber auch an etwas freistehenden Kiefern. Sie ist bei mir in Mittelfranken vermutlich mit Ch. trichialis die häufigste Stecknadelflechte.

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Bernd,

    toll was du mittlerweile alles für Sachen auf deinem Hof gefunden hast! Dafür müssen manche hier weit fahren und ein NSG aufsuchen.

    Wenn ich mir das Standortfoto so anschaue, würd ich vorschlagen, wenn du mit den Stecknadelflechten durch bist und es wieder länger Plus Grade hat, dann lehn mal ne Leiter an den Schuppen und schau dir das Asbest- Moos genauer an- solche alten Kissen könnten den ein oder anderen Becher beherbergen..

    Aber zurück zu deiner Flechte- ich habe mich letztes Jahr versucht etwas in die Stecknadeln einzulesen und bin manchmal schier verzweifelt, denn die Unterscheidungsmerkmale sind wie ich finde nicht immer sehr trennscharf wie die Schlüssel zB bei Italic das suggerieren. Und oft erscheinen mir (innerhalb einer Gattung) sogar makroskopische Merkmale wie die Thallfarbe das auschlaggebende Kriterium zu sein! Diese ist auf Fotos (vor allem bei der nötigen Vergrößerung) bisweilen nicht sonderlich farbtreu. Und: semantische Beschreibungen der Farben sind für micht nicht zu gebrauchen, die Farbwahrnehmung ist interindividuell viel zu unterschiedlich. Bei Russula gibt es für so etwas die Farbtafeln von Romagnesi, man sollte solche Tafeln auch mal für Flechtenthalli definieren. Ich bin zu dem Schluss gekommen, ich muss mal einen Spezialisten begleiten, der mir die Thallusfarben korrekt zuordnen kann.

    Das vorneweg, musste ich tatsächlich bei deinen Stecknadeln oben an Ch. phaeocephala denken, die ich letztes Jahr zwar nur an zwei Orten, dort aber an mehreren Bäumen (meist Eichen und Pappeln) finden konnte. Die hellgraugrüne Thallusfarbe, die leuchtend hellgrün/gelb bereifte Apo Unterseite und das braune Mazaedium passen meine ich gut. Die Sporengröße wäre auch im Rahmen. Ich fand noch ein auffällig grobscholliges Ornament, was ich auf deinen Aufnahmen aber aufgrund des Fokus auf die Sporenmitte nicht gut erkennen kann - wie sah das bei deinen Sporen aus? Siehe Fotos unten zum Vergleich.

    EDIT: nach der Beschreibung bei Italic trifft das für Ch. subroscida: "wall with irregular cracks delimiting polygonal areas" ebenfalls zu..

    Bezüglich der Ökologie wäre ich vielleicht nicht so streng, mir scheint, dass viele Arten sowohl auf Nadel als auch auf Laubholz zu finden sind, falls das Milieu ähnlich (in diesem Fall sauer) ist. Ich konnte auf einer alten Eiche einige Arten finden, die vor allem für Nadelbäume beschrieben sind. Wenn man das Netz durchforstet findet man durchaus auch Beschreibungen von Ch. phaeocephala auf verbautem Nadelholz. Kurzum ich finde den Fall schwierig, die Beschreibungen von Ch. subroscida würden schon auch passen, aber ausschließen würde ich Ch. phaeocephala zumindest aufgrund des Habitats nicht kategorisch. Die Chemie bringt uns hier leider auch nicht weiter, die beiden Arten verhalten sich identisch (alle Tüpfel negativ, Vulpinsäure in der gelben Pruina)


    Zum Vergleich ein paar Bilder von (wie ich meine) Ch. phaeocephala von Quercus rob.

    n.b. der Thallus zu den Fruchtkörpern ist grau, die grünen Thalli sind eine andere Art!



    Photobiont


    grobscholliges Ornament


    etwas ratlose Grüße

    Ingo

    Hallo Karl, dann sind sie vermutlich manchmal verwest bevor sie richtig reif sind... ==Gnolm9

    An Ceratodon purpureus soll allerdings auch noch Octospora hetieri mit kleineren Sporen vorkommen, aber ich glaube dann müsste man spitz zulaufende Randhaare finden.

    O. hetieri würde ich ausschließen wollen, es gab keine richtigen Haare, siehe letztes Bild. Auch unter dem Stemi konnte ich keine Haare finden, der Rand war maximal etwas kleiig.


    Danke für deinen Kommentar!

    viele Grüße Ingo

    Hallo Armin,

    tatsächlich hab ich dann auch an den oben erwähnten Parkplätzen nachgesehen, dort war aber auch nix zu finden.

    Guck mal unter losen Blättern falls bei deinem Nachbarn welche auf dem Moos liegen- mir scheint die sind gut fürs benötigte Mikroklima.


    Ist eigentlich schade, dass wir unsere Funde nicht sequenziert haben

    Ja, aber vielleicht könnte das ja noch klappen? Bei der geringen Masse sind sie sicherlich sehr rasch getrocknet, was gut für die DNA ist. Spannend wär’s schon. Wir können uns ja mal kurzschliessen.

    LG Ingo

    Hallo zusammen,
    auf einer alten Mauer meines Nachbarn konnte ich letztens ein paar hübsche Exemplare der Mooskeulchen an Syntrichia ruralis finden. Zu neuen Erkenntnissen bin ich nicht gelangt. Die Sporenmaße und Hyphenbreite sprechen für mich auch bei diesem Fund für die oben vermutete Art. Schnallen konnte ich wieder nicht finden (was ja bekanntermaßen nichts heißen muss). Der Keulenapex ist bei älteren Exemplaren definitiv nicht steril, das konnte ich mehrmals sehen. Insgesammt sind die Keulchen aber nicht sonderlich fertil, mehr als 2-4 Sporentragende Basidien pro Keule(!) konnte ich nie finden. Sporenabwürfe sind daher auch nicht geglückt. Zumindest konnte ich in den Präparaten ein paar freischwimmende Sporen ausmachen.

    Sporen: (6.1) 6.2 - 6.8 (6.9) × (2.3) 2.8 - 3.5 (3.6) µm Q = (1.8) 1.9 - 2.2 (2.7) ; N = 6

    Medullahyphen: 3.2 - 5.7µm








    Viele Grüße Ingo

    Servus zusammen,

    motiviert von Moosbecherfundmeldungen hier im Forum und durch einen eigenen Lamprosporafund zur Jahreswende habe ich mir mal eine Industriebrache im Nürnberger Norden mit ausgedehnten Moosbeständen vorgenommen. Die Ausbeute nach ca 2h war nicht berauschend, aber immerhin eine Octospora konnte ich an Ceratodon purpureus auf einer betonierten ehem. Gewächshausfläche finden. Ich denke es handelt sich um Octospora rustica. Allerdings habe ich die Sporen recht kurz gemessen. Da ich vermutete sie wären vielleicht noch nicht ganz reif bin ich vor zwei und vor einer Woche nochmal an den Fundort und habe weitere Kollektionen untersucht. Ergebnis: bei allen drei Kollektionen ähnliche Werte bis max. an die 15x10µm und damit nach Moravec, der 12-18µm x 9-12µm angibt, recht klein. Vielleicht liegts ja an der Witterung von nachts leichten Minusgraden und häufigem Frieren/Tauen? Oder die Werte bei Moravec sind etwas großzügig? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?


    mit der deutl. orangen Färbung ohne dunkelrote Töne schließe ich O. rubens aus



    Praphysen


    Subhymenium/ent. Excipulum



    ect. Excip./Margo


    Die Sporenmaße in H2O (Abwurf) der einzelnen Kollektionen:


    K1

    (13) 13.7 - 15.2 (15.3) × (8.7) 8.9 - 10.1 (10.5) µm

    Q = (1.4) 1.5 - 1.56 (1.6) ; N = 19


    K2

    (13.5) 13.8 - 15.6 (16.3) × (8.8) 9.6 - 10.6 (11.7) µm

    Q = (1.3) 1.33 - 1.57 (1.6) ; N = 18


    K3

    (12.8) 13.8 - 15.4 (15.5) × (9.1) 9.3 - 10.3 (10.7) µm

    Q = (1.4) 1.43 - 1.5 (1.6) ; N = 16


    Viele Grüße

    Ingo


    Ps: ich habe gerade nochmal mit einem Fund von vor zwei Jahren verglichen und festgestellt, dass ich damals auch rel. kurze jedoch etwas breitere Sporen gemessen hatte:

    13.2) 14 - 15.1 (15.4) × (10.2) 11 - 11.8 (12.3) µm Q = (1.1) 1.2 - 1.37 (1.4) ; N = 19

    Hallo, schön beschrieben, die andere Welt auf dem Dach! Das silberne Moos hast du ja quasi schon selbst benannt „Silbermoos“ Bryum spec. , das andere ist das Dachdrehzahnmoos Syntrichia ruralis. Um einen Gattungsvorschlag für deinen Pilz abzugeben wäre ein Blick auf die Unterseite hilfreich.

    Zu den Flechten halte ich mich mal zurück, vielleicht mag Martin ja Vorschläge abgeben.

    Viele Grüße Ingo